Nationalsozialisten in der Unteren Hauptstraße bei der Vertreibung von Pfarrer Andris, 23. Juni 1934

Sammlung Familie Waßmer

Vor dem katholischen Pfarrhaus in der Unteren Hauptstraße haben sich Aktivisten der NSDAP-Ortsgruppe versammelt. Der Konflikt zwischen den Nationalsozialisten unter Führung von Dr. Richard Straub (1894-1938) und Stadtpfarrer Guido Andris (1879-1974) eskaliert. Die Nazis fordern lautstark die Auflösung des katholischen Vereins »Deutsche Jugendkraft« und die Versetzung des Pfarrers. Von der gegenüberliegenden Straßenseite skandieren sie Parolen wie »Heraus mit dem Rebellen!« Hinter ihnen sind die Häuser Zepf und Kaus zu erkennen, die beide bei einem Fliegerangriff 1945 zerstört werden.

Schnell strömen weitere Leute hinzu, Schaulustige, aber auch einige mutige Bürger, die Zivilcourage zeigen und sich mit dem Geistlichen solidarisieren. Es kommt zu Wortgefechten, Rangeleien und körperlichen Auseinandersetzungen. Auf Anweisung von Erzbischof Conrad Gröber (1872-1948) verlässt Andris schließlich das Pfarrhaus und begibt sich zum Nahe gelegenen Bahnhof. Die Nationalsozialisten verhöhnen ihn auf seinem Weg dorthin und singen das Lied »Muß I denn, muß I denn zum Städtele hinaus«. Um 13.47 Uhr fährt der Zug mit Andris nach Freiburg ab. Die Nationalsozialisten haben den katholischen Stadtpfarrer gewaltsam aus seiner Gemeinde vertrieben.

Standort des Fotografen: 47.882691, 8.343496

Nationalsozialisten vor dem Pfarrhaus bei der Vertreibung von Pfarrer Andris, 23. Juni 1934

Sammlung Familie Waßmer

Vor dem katholischen Pfarrhaus in der Unteren Hauptstraße haben sich Aktivisten der NSDAP-Ortsgruppe versammelt. Am Vormittag waren sie bereits in das Pfarrhaus eingedrungen und hatten Stadtpfarrer Guido Andris (1879-1974) aufgefordert, den katholischen Verein »Deutsche Jugendkraft« sofort aufzulösen. Er hatte sich geweigert, diese Forderung zu erfüllen. Die Nationalsozialisten unter Führung von Ortsgruppenleiter Dr. Richard Straub (1894-1938) hatten ihn angeschrien und ihm gedroht, am Nachmittag wieder zu kommen. Jetzt stehen sie wieder vor dem Pfarrhaus und rufen Parolen wie »Heraus mit dem Rebellen!« Dramatische Szenen spielen sich ab, als sich einige mutige Bürger mit dem Geistlichen solidarisieren. Plötzlich fangen die Kirchenglocken an zu läuten und immer mehr Leute strömen zusammen.

Pfarrer Andris telefoniert derweil mit Erzbischof Conrad Gröber (1872-1948). Dieser weist ihn an, nach Freiburg zu kommen. Erhobenen Hauptes verlässt Andris das Pfarrhaus und begibt sich zum nahe gelegenen Bahnhof. Die Nationalsozialisten verhöhnen ihn auf seinem Weg dorthin und singen das Lied »Muß I denn, muß I denn zum Städtele hinaus«. Um 13.47 Uhr fährt der Zug mit Andris ab. Die Nationalsozialisten haben den katholischen Stadtpfarrer gewaltsam aus seiner Gemeinde vertrieben.

Standort des Fotografen: 47.882691, 8.343496

Umzug zur Stadterhebung in der Bahnhofstraße, 27. Mai 1951

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Heidi und Rudolf Lasson zur Verfügung.

Der Festumzug anlässlich der Stadterhebung bewegt sich bei nasskaltem Schmuddelwetter durch die Bahnhofstraße. Der Wagen mit der späteren Königin Marie-Antoinette (1755-1793) wird von Pferden gezogen.

Dargestellt wird der historische Brautzug der 14-jährigen österreichischen Erzherzogin von ihrem Geburtsort Wien nach Versailles. Am 4. Mai 1770 kam er auf dem Weg von Donaueschingen nach Freiburg auch durch Löffingen. Der Zug bestand aus 22 sechsspännigen Karossen und 57 leichteren Kaleschen mit 450 Zug- und Reitpferden. Das Gefolge war 250 Personen stark. Am 16. Mai 1770 traf der Brautzug schließlich in Versailles ein, wo Marie-Antoinette die Gemahlin des späteren französischen Königs Ludwig XVI. wurde.

Im Hintergrund ist rechts das Haus Fehrenbach zu sehen. Es gehört der Witwe Frieda Fehrenbach geb. Blattert (1911-2003), die von Dillendorf stammt. Ihr Mann Wilhelm Fehrenbach (1908-1943), den sie 1938 geheiratet hatte, war am 5. Februar 1943 im Kaukasus gefallen. Sie verheiratete sich daraufhin ein zweites Mal mit Herbert Klatt.

Das Haus hinten links gehört zum Weberweg und ist im Besitz des Ehepaars Franz Vogelbacher (1906-?) und Berta Vogelbacher geb. Hoch (1911-?).

Standort des Fotografen: 47.884021, 8.341936

Zeitungssausschnitt mit Ansicht der »Adolf-Hitler-Schule«, 1937

Dieser Ausschnitt wurde aus der NS-Zeitung »Der Führer« vom 17. April 1937 entnommen.

Die im August 1936 eingeweihte Schule an der Hasle wurde nach dem Reichskanzler und »Führer« Adolf Hitler (1889-1945) benannt. Der nationalsozialistische Bürgermeister Heinrich Andris hatte sich dafür eingesetzt. In der Propaganda hieß es, dass die Schule stolz den Namen dessen tragen solle, »der unser Volk aus Nacht und Grauen, aus Not und Elend, aus Bitternis und Uneinigkeit, aus Knechtschaft und Unfreiheit befreite und emporführte zu Licht, Freiheit und Ehre.«

Anlässlich des »Gautages 1937«, der unter dem Motto »Nationalsozialistischer Aufbauwille gegen bolschewistischen Zerstörungswahn« stand, erschien in der Zeitung »Der Führer«, die das Hauptorgan der NSDAP in Baden war, eine Sonderbeilage. Darin präsentierten sich viele süddeutsche Städte und Gemeinden und bekannten sich zum NS-Regime. Die Stadtgemeinde Löffingen warb mit der Parole, dass sie ihren Aufstieg »nur unserem Führer Adolf Hitler« verdanke und illustrierte diese Aussage mit einem Bild des neuen Schulgebäudes.

Standort des Fotografen: 47.883208, 8.346214

Verkündigung des Ergebnisses der Bürgermeisterwahl, Mai 1975

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Bölle zur Verfügung.

Gespannt warten Löffinger Bürgerinnen und Bürger vor dem Rathaus auf die Verkündigung des Wahlergebnisses der Bürgermeisterwahl. Wird der promovierte Rechtsanwalt Dr. Dieter Mellert (geb. 1941) neues Stadtoberhaupt?

Über dem Eingangsportal des Rathauses ist zu erkennen, dass der Schriftzug »Volksbank« erst kürzlich abgenommen wurde. Noch sind die Spuren zu sehen. Schließlich wurden die Räumlichkeiten im Erdgeschoss bis zur Vollendung des Neubaus am oberen Rathausplatz von der Volksbank genutzt.

Standort des Fotografen: 47.883894, 8.344844

2 Fotos: Dieter Mellert bei der Bürgermeisterwahl, Mai 1975

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Bölle zur Verfügung.

Vor dem Rathaus wird das Ergebnis der Bürgermeisterwahl verkündet: Neuer Bürgermeister wird der 34-jährige Rechtsanwalt Dr. Dieter Mellert (1941-2019). Er folgt damit dem bisherigen Stadtoberhaupt Edmund Laufer (1922-1990) nach. 24 Jahre lang wird Mellert die Geschicke der Stadt und der sechs Ortsteile lenken. Nach drei Amtszeiten unterliegt er 1999 seinem Nachfolger Dr. Frank Schmitt (1963-2005) aus Tübingen.

Der bisherige Bürgermeister Edmund Laufer gratuliert seinem Nachfolger Dr. Dieter Mellert und wünscht ihm alles Gute für seine Amtszeit.

V.l.n.r.: Josef Bayer, Paul Bugger, der neugewählte Bürgermeister Dr. Dieter Mellert und Alt-Bürgermeister Edmund Laufer

Standort des Fotografen: 47.883902, 8.344621

Demonstration gegen die Krankenhausschließung, 15. Mai 1981

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

Eine politische Demonstration mitten im Städtchen? Das hatte und hat bis heute Seltenheitswert. Aber Anfang der 1980er Jahre kämpft eine Bürgerinitiative »für die Erhaltung des Löffinger Krankenhauses«, wie unmissverständlich auf dem Leittransparent gefordert wird. Der Demonstrationszug führt auf dem Foto gerade über den unteren Rathausplatz.

Das Stuttgarter Sozialministerium unter Leitung von Annemarie Griesinger und der Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald sind überein gekommen, das Löffinger Krankenhaus zu schließen. Trotz der Gründung einer Bürgerinitiative, Demonstrationen und verschiedenen Protestaktionen kann das städtische Krankenhaus nicht gerettet werden. Selbst die medienwirksame Ankettung des grünen Landtagsabgeordneten Helgo Bran hilft nichts. Am 31. März 1983 schließt das Krankenhaus seine Pforten. Bereits 1985 eröffnet in dem Gebäude das Altenpflegeheim St. Martin.

Wer erkennt die Demonstranten?
1.Reihe, v.l.n.r.: Martin Mayer, Margarete Benitz, Paul Bugger, Georg Tschiggfrei, Alfred Egle, Robert Hepting, Eugen Hasenfratz und Julius Körner
Außerdem ist u.a. Franz Zahn (aus Bachheim) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884005, 8.344007

Festumzug zum 40-jährigen Stiftungsfest des Militärvereins, 7. Juni 1914

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges feiert der 1874 gegründete Militärverein sein 40. Stiftungsfest. Nach dem Festgottesdienst werden am Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer 1870/71 Kränze niedergelegt und verschiedene Ansprachen gehalten. Am Nachmittag folgt ein Festumzug durch das patriotisch geschmückte und beflaggte Städtchen.

Auf dem Foto zieht der Festzug gerade an der neu gebauten Apotheke von Otto Buisson (Rathausplatz 6) am unteren Rathausplatz vorbei.

Standort des Fotografen: 47.883751, 8.343856

Einreitende Ulanen in der Seppenhofer Straße, August 1894

Das Original dieses Fotos befindet sich im Hauptstaatsarchiv Stuttgart.

Württembergische Soldaten halten im August 1894 Einzug in Löffingen, um beim Manöver teilzunehmen. Das Ulanen-Regiment König Karl Nr. 19 reitet mit Fahnenschmuck ein. Schaulustige stehen am Straßenrand. Der Fotograf E. Kempke hält die Situation in der Seppenhofer Straße an der Abzweigung zum heutigen Pfarrweg fest. Damals war der Weg noch keine Sackgasse. Die Bahnlinie war noch nicht gebaut und der Weg führte weiter in Richtung Göschweiler. Auf der linken Seite ist das Krankenhaus und das Haus des Briefträgers Heinrich Fahrer (1851-1930) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882186, 8.344162

Umzug in der Oberen Hauptstraße bei der Stadterhebung, 27. Mai 1951

Privat

Beim Umzug anlässlich der Wiederverleihung der Stadtrechte beteiligt sich auch dieser Mottowagen aus Göschweiler. Eben bewegt er sich, von Pferden gezogen, am Haus Heizmann (Obere Hauptstraße 15) vorbei. Auf dem Wagen ist die »Burg Stallegg« zu sehen. Sie hatte einst auf einem Vorsprung über der Wutachschlucht gestanden. Heute ist nur noch eine Mauer der Burganlage erhalten. 

Standort des Fotografen: 47.884501, 8.347433

Ehrenpforte in der Unteren Hauptstraße bei der Stadterhebung, 27. Mai 1951

Dieses Foto stelle uns dankenswerterweise Pia Durst zur Verfügung.

Am Ortsteingang in der Unteren Hauptstraße, der damaligen Landstraße, die Freiburg mit Donaueschingen verband, war anlässlich der Feierlichkeiten zur Stadterhebung am 27. Mai 1951 eine Ehrenpforte aufgebaut. »Herzlich Willkommen« hieß sie die Gäste, die mit ihrem Auto in das Baarstädtchen kamen oder am nahegelegenen Bahnhof eintrafen. In der Mitte über dem Tor war das Stadtwappen angebracht. Eine weitere Ehrenpforte war am Ortseingang in der Oberen Hauptstraße aufgebaut.

Im Hintergrund ist der Kirchturm der Pfarrkirche St. Michael zu sehen, der noch unverputzt ist. Auf dem Grundstück davor hatte bis 1945 das Barockhaus Kaus gestanden, das am 25. Februar 1945 durch Fliegerbomben zerstört wurde.

Standort des Fotografen: 47.882429, 8.343138

Umzug in der Oberen Hauptstraße bei der Stadterhebung, 27. Mai 1951

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Franz Isele zur Verfügung.

Dem nasskalten Schmuddelwetter bei der Stadterhebung am 27. Mai 1951 trotzen diese leicht bekleideten Festjungfrauen. Sie tragen weiße wallende Kleider und ihr Haar ist mit Blütenkränzen geschmückt. Vorne links steht eine junge Frau mit langen Haaren auf einem Karren, der von einem Ochsengespann gezogen wird. Hinter den Frauen marschieren einige Männer, die wie eine Mischung aus Wikinger und Römer aussehen und vermutlich Alemannen darstellen sollen.

Die beiden jungen Frauen direkt hinter dem Karren sind links Elisabeth Zepf verh. Isele (1930-2012) und rechts Margarete Zepf verh. Senn (1932-2021).

Standort des Fotografen: 47.884448, 8.347238