Wahlkampf zur Gemeinderatswahl, 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Über die Straße beim Rathaus ist ein Seil gespannt, an das Wahlaufrufe verschiedener Kandidaten geheftet sind. Die Gemeindesratswahl steht kurz bevor und der Wahlkampf ist in die heiße Phase getreten. Mit kurzen knappen Slogans werben die Kandidaten für ihre Wahl: »Endlich Industrie: Paul Bugger«, »???: Eugen Hepting«, »So muß es sein: W. Maier«, »Beruf und Scholle: Eugen Fehrenbach«, »Ohne Knechtschaft«, »in der Zukunft!« und »Jetzt!! oder? Nie!« 

Im Hintergrund ist das Gasthaus »zum Ochsen« (Rathausplatz 12) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884006, 8.344534

Wahlkampf zur Gemeinderatswahl, 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Wahlkampf zur Gemeinderatswahl ist in die heiße Phase getreten. Über die Straße beim Rathaus ist ein Seil gespannt, an das Wahlaufrufe verschiedener Kandidaten geheftet sind. Mit kurzen knappen Slogans werben sie für ihre Wahl: »Ohne Bosheit: ???«, »Der rechte Mann am rechten Platz: ??? Heiler«, »Schluß mit Benitz: Alfred Egle«, »Für Fortschritt: Ed. Laufer«, »Wählt recht nach Bürgerrecht: ???«, »In der Heimat«, »Mit voller Fahrt voraus«, »Strebe zum Ganzen«, »Jetzt oder nie«; »Immer aktiv: August Fehrenbach«, »In dieser Zeit«, »Wacht endlich auf: Paul Bugger« und »Dann kommt ihr zum Zug!«

Standort des Fotografen: 47.884006, 8.344534

Gäste bei der Einweihung des Krankenhaus-Erweiterungsbaus, 25. Mai 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willman zur Verfügung.

Hinter dem Krankenhaus-Erweiterungsbau in der Seppenhofer Straße haben sich die Ehrengäste versammelt. Es ist der 25. Mai 1957 und die feierliche Einweihung des rund 500.000 DM teuren Bauprojekts findet statt. Der Freiburger Architekt Karl-Heinz Fischer (2.v.l.) wird gleich Bürgermeister Paul Benitz (1.v.l.) die Schlüssel übergeben. 

Zu den anwesenden Ehrengäste zählen u.a. Landrat Mallebrein, Regierungsrat Boll, Bezirksbaumeister Matt, die Bürgermeister der acht umliegenden Gemeinden, die sich an den Baukosten beteiligt haben, die Gemeinderäte der umliegenden Ortschaften und der Stadtrat von Löffingen sowie die am Bau beteiligten Handwerker und Firmen. Am rechten Bildrand sind der katholische Stadtpfarrer Karl Weickhardt und Vikar Heinz Körner in Begleitung von Meßmer Gerhard Scholz zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.881670, 8.345634

Nazi-Aufmarsch in der Unteren Hauptstraße, 1939

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ewald Hepting zur Verfügung.

Die Hitlerjugend marschiert in der Unteren Hauptstraße auf. Die Häuser sind mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. Vorneweg zieht eine Musikkapelle, die den Aufmarsch musikalisch begleitet. Danach folgt ein Hitlerjunge mit einer Trommel. Die ursprünglich mittelalterliche Landsknechttrommel mit schwarz-weißer Flammenzeichnung ist zu einem Symbol der Hitlerjugend geworden.

Der Aufmarsch zieht gerade an der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) vorbei, um in die Kirchstraße einzubiegen. Am rechten Bildrand ist das Haus von Uhrmachermeister Wilhelm Maier (Untere Hauptstr. 5) zu sehen, das gerade eingerüstet ist und renoviert wird.

Das Foto könnte anlässlich »Führers Geburtstag« am 20. April 1939 aufgenommen sein. Denn an diesem Tag ist alljährlich Beflaggung angeordnet und Hitlers 50. Geburtstag 1939 ist sogar ein staatlich verordneter Feiertag. Am Vorabend werden außerdem jährlich im ganzen Deutschen Reich Jugendliche feierlich in die Hitlerjugend aufgenommen. Das würde erklären, warum die Hitlerjugend so prominent durch das Städtchen marschiert.

Standort des Fotografen: 47.883078, 8.343769

Festzug beim Rathaus anlässlich der Stadterhebung, 27. Mai 1951

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Luise Trescher zur Verfügung.

Löffingen feiert die Wiederverleihung der Stadtrechte. Die Teilnehmer des Festumzuges ziehen am Rathaus vorüber. Vorneweg marschiert Bürgermeister Paul Benitz (1899-1979), gefolgt von den Gemeinderäten und von den Mitgliedern des Männergesangsvereins. Sie sind alle in schwarze Anzüge gekleidet und tragen Zylinder. Ihre Vereinsfahne wird mitgeführt.

Im Hintergrund ist der Eingang zum Rathaus zu erkennen, der bis in die 1930er Jahre zugleich als Eingang zur Volksschule diente. Seit dem Rathausumbau 1906 ist das Portal umrahmt von einer geschnitzten Holzkonstruktion, die auch als Vordach dient, stilistisch aber nicht zu dem Bauwerk von 1831 passt. Am rechten Bildrand ist das Gasthaus »zum Ochsen« (Rathausplatz 12) zu sehen, das wie die übrigen Häuser festlich geschmückt ist.

Standort des Fotografen: 47.883706, 8.344146

Wappenschilder beim Umzug anlässlich der Stadterhebung, 27. Mai 1951

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Sigrid und Eugen Fehrenbach zur Verfügung.

In der Dittishauser Straße stellt sich der Festzug anlässlich der Wiederverleihung der Stadtrechte auf. Direkt hinter dem Festausschuss und noch vor der Musikkapelle Rötenbach kommt die Gruppe, die einen »Gruß der Stadt« entbietet.

Ein Schilderbub trägt ein Schild mit dieser Aufschrift. Mädchen führen Wappenschilder mit sich, auf denen die Wappen des Fürstentums Fürstenburg (links) und Löffingens (rechts) zu sehen sind. Es folgt ein riesiger Rosenkorb. Leider spielt das Wetter nicht mit, es herrscht nasskaltes Schmuddelwetter. Aber das vermag die Festtagsstimmung nicht zu trüben.

Standort des Fotografen: 47.884697, 8.348285

Gemeinderäte und Ortschaftsräte, 1989

Sammlung Familie Waßmer

Die Legislaturperiode 1984-1989 ist zu Ende. Nach den Gemeinderatswahlen werden einige Gemeinderäte und Ortschaftsräte aus ihrem Amt scheiden. Sie werden in der letzten Sitzung von Bürgermeister Dr. Dieter Mellert verabschiedet, der sich für ihr ehrenamtliches Engagement bedankt. Ein letztes Mal versammeln sich die Gemeinderäte und Ortschaftsräte zu einem Gruppenfoto – nicht etwa im Sitzungssaal im Rathaus, sondern im Saal des neu erbauten und im April 1989 eröffneten Kultur- und Fremdenverkehrszentrums. 29 Personen sind auf dem Gruppenfoto zu sehen, davon nur drei Frauen (d.h. nur 10%), die in der ersten Reihe Platz genommen haben. Kommunalpolitik 1989 ist offensichtlich noch eine Männerdomäne.

1.Reihe, v.l.n.r.:  Norbert Brugger, Georg Rieple (Ortsvorsteher von Dittishausen), Helga Beck, Erika Ketterer, Elvira Fischer geb. Egle (1925-2020), Ekkehard Marx, Franz-Josef Mayer, Hugo Ketterer (Ortsvorsteher von Unadingen).

2. Reihe, v.l.n.r.: Hubert Katla, Gerhard Raufer, Klaus Wider, Georg Mayer, Ernst Wider, Josef Hoitz, Eugen Doser, Josef Bayer, Theo Walz, Bruno Kramer, Bernhard Blatter (Ortsvorsteher von Göschweiler), Bürgermeister Dr. Dieter Mellert, Hugo Mayer (Ortsvorsteher von Bachheim).

3. Reihe, v.l.n.r: Hans Frei, Berthold Meister, Dieter Vierlinger, Uli Reichenbach, Werner Waßmer, Fritz Isele, Herbert Wiggert, Emil Frei (Ortsvorsteher von Reiselfingen).

Standort des Fotografen: 47.884060, 8.345621

NS-Kundgebung mit Reichststatthalter Robert Wagner, 24. Juni 1934

Erzbischöfliches Archiv Freiburg

Nach der gewaltsamen Vertreibung des katholischen Stadtpfarrers Guido Andris (1879-1974) am 23. Juni 1934 und der Verhaftung von 16 mutigen Einwohnern, die dagegen öffentlich protestiert hatten, fand am darauffolgenden Tag eine Kundgebung auf dem Rathausplatz statt. An ihr nahm der badische Reichsstatthalter Robert Wagner (1895-1946) teil, der sich wegen der »Sonnwendfeier« am Feldberg ohnehin in der Umgebung aufgehalten hatte und spontan in das Baarstädtchen gekommen war.

Große Hakenkreuzfahnen waren an der Fassade des Rathauses angebracht. Über dem Rathausbrunnen war eine Rednertribüne aufgebaut. Am Pult steht Wagner. Um ihn hat sich eine große Schar NS-Funktionäre sowie uniformierter SA- und SS-Männer aufgebaut. Ein Pfeil auf dem Foto markiert, wo NSDAP-Ortsgruppenleiter Dr. Richard Straub (1894-1938) steht. Auf den Bildrand ist in der rechten Ecke notiert, dass sich vor der Rednerbühne Angehörige des katholischen Vereins »Deutsche Jugendkraft (DJK)« versammeln mussten. Sie werden von NS-Aktivisten eingeschlossen. Die gesamte Kundgebung dient vor allem ihrer Einschüchterung und als Machtdemonstration gegenüber der Einwohnerschaft.

Wagner geht in seiner Rede auf das Verhältnis von Staat und Kirche ein, ohne die Vertreibung des Stadtpfarrers vom Vortag zu erwähnen. Er droht, die Feinde der nationalsozialistischen Ordnung würden in Zukunft mit »schonungsloser Schärfe« und mit »aller Strenge« bekämpft. Einige Einwohner zeigen ihren Unmut durch Zwischenrufe und Pfiffe.

Standort des Fotografen: 47.883917, 8.345045

Menschenmenge im Städtchen bei der Vertreibung von Pfarrer Andris, 23. Juni 1934

Sammlung Familie Waßmer

Der 23. Juni 1934 geht als »schwarzer Tag« in die Stadtgeschichte ein. An diesem Tag vertreiben die Nationalsozialisten gewaltsam den katholischen Stadtpfarrer Guido Andris (1879-1974) aus Löffingen. 16 Einwohner, die gegen die Aktion der NSDAP-Ortsgruppe öffentlich protestieren, werden verhaftet, einer von ihnen, Karl Bader (1902-1971) sogar ins Konzentrationslager Kislau verschleppt.

Diese Fotografie ist Teil einer Fotoserie, die die dramatische Konfrontation zeigt zwischen den Nationalsozialisten unter Führung von Dr. Richard Straub (1894-1938) einerseits und den Pfarrangehörigen, die ihrem Geistlichen die Treue halten wollen, andererseits. Vor dem katholischen Pfarrhaus in der Unteren Hauptstraße haben sich Aktivisten der NSDAP-Ortsgruppe versammelt. Sie fordern lautstark die Auflösung des katholischen Vereins »Deutsche Jugendkraft« und die Versetzung des Pfarrers. Parolen wie »Heraus mit dem Rebellen!« brüllen sie.

Schnell strömen weitere Leute hinzu, Schaulustige, aber auch mutige Bürger, die Zivilcourage zeigen und sich mit dem Geistlichen solidarisieren. »Pfui«-Rufe ertönen in Richtung der Nationalsozialisten. Es kommt zu Wortgefechten, Rangeleien und körperlichen Auseinandersetzungen. Der 32-jährige Karl Bader lässt die Kirchenglocken Sturm läuten, sodass immer mehr Einwohner darauf aufmerksam werden, was gerade am Pfarrhaus passiert. Die Mehrzahl wird daran gehindert, bis zum Pfarrhaus zu kommen. Sie werden auf Abstand gehalten, wie auf dem Foto zu sehen ist.

Über den jahrelangen Konflikt zwischen Stadtpfarrer Guido Andris und den Nationalsozialisten, der mit der Vertreibung des Geistlichen sein gewaltsames Ende fand, erschien in der Löffinger Schriftenreihe 2015 ein Buch. Die Studie trägt den Titel »in Löffingen untragbar«. Darin geht der Historiker Jörg Waßmer auf die Ursachen des Konflikts ein und schildert anschaulich seinen Verlauf und die Folgen. 

Standort des Fotografen: 47.882691, 8.343496

Nationalsozialisten vor dem Pfarrhaus bei der Vertreibung von Pfarrer Andris, 23. Juni 1934

Sammlung Familie Waßmer

Vor dem katholischen Pfarrhaus in der Unteren Hauptstraße haben sich Aktivisten der NSDAP-Ortsgruppe versammelt. Der Konflikt zwischen den Nationalsozialisten unter Führung von Dr. Richard Straub (1894-1938) und Stadtpfarrer Guido Andris (1879-1974) eskaliert. Die Nazis fordern lautstark die Auflösung des katholischen Vereins »Deutsche Jugendkraft« und die Versetzung des Pfarrers. Sie brüllen Parolen wie »Heraus mit dem Rebellen!«.

Auf dem Foto sind einige der Aktivisten zu sehen. Sie stehen auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor dem Haus Zepf. Der Blick der meisten ist auf das Pfarrhaus gerichtet. Vielleicht erscheint dort gerade Vikar Wilhelm Weber (1900-1953) am Fenster und bittet den NSDAP-Ortsgruppenleiter ans Telefon zu kommen, um mit dem Freiburger Erzbischof Conrad Gröber (1872-1948) persönlich zu sprechen. Dafür erntet der Vikar nur Hohn und Spott. Er solle das »Maul« halten, entgegnet Dr. Straub, mit dem Bischof habe er »nichts zu schaffen. – Verschwinden Sie, junger Spritzer!«.

Standort des Fotografen: 47.882691, 8.343496

Menschenmenge in der Unteren Hauptstraße bei der Vertreibung von Pfarrer Andris, 23. Juni 1934

Sammlung Familie Waßmer

Menschen strömen im Städtchen zusammen, wie hier an der Kreuzung von Unterer Hauptstraße und Seppenhofer Straße. Erregte Spannung liegt in der Luft. Was ist passiert? Vor dem katholischen Pfarrhaus in der Unteren Hauptstraße haben sich Aktivisten der NSDAP-Ortsgruppe versammelt. Der Konflikt zwischen den Nationalsozialisten unter Führung von Dr. Richard Straub (1894-1938) und Stadtpfarrer Guido Andris (1879-1974) eskaliert. Die Nazis fordern lautstark die Auflösung des katholischen Vereins »Deutsche Jugendkraft« und die Versetzung des Pfarrers. Sie brüllen Parolen wie »Heraus mit dem Rebellen!«

Schaulustige versammeln sich, aber auch einige mutige Bürger, die Zivilcourage zeigen und sich mit dem Geistlichen solidarisieren. »Pfui«-Rufe ertönen in Richtung der Nationalsozialisten. Es kommt zu Wortgefechten, Rangeleien und körperlichen Auseinandersetzungen. Der 32-jährige Karl Bader (1902-1971) lässt die Kirchenglocken Sturm läuten, sodass immer mehr Einwohner darauf aufmerksam werden, was gerade am Pfarrhaus passiert. 

Rechts im Bild ist der Schuppen vom Haus Zepf zu sehen, das später bei einem Fliegerangriff 1945 komplett zerstört wird. Der Blick geht hinauf in die Seppenhofer Straße.

Standort des Fotografen: 47.882691, 8.343496

Menschenmenge in der Unteren Hauptstraße bei der Vertreibung von Pfarrer Andris, 23. Juni 1934

Sammlung Familie Waßmer

Vor dem katholischen Pfarrhaus in der Unteren Hauptstraße haben sich Aktivisten der NSDAP-Ortsgruppe versammelt. Der Konflikt zwischen den Nationalsozialisten unter Führung von Dr. Richard Straub (1894-1938) und Stadtpfarrer Guido Andris (1879-1974) eskaliert. Die Nazis fordern lautstark die Auflösung des katholischen Vereins »Deutsche Jugendkraft« und die Versetzung des Pfarrers. Von der gegenüberliegenden Straßenseite skandieren sie Parolen wie »Heraus mit dem Rebellen!« Sie sitzen auf einem Mäuerchen vor dem Haus Zepf, das zusammen mit dem Haus Kaus, das ebenfalls auf dem Foto zu erkennen ist, bei einem Fliegerangriff 1945 zerstört wird.

Schnell strömen weitere Leute hinzu, Schaulustige, darunter auch neugierige Kinder, aber vor allem auch einige mutige Bürger, die Zivilcourage zeigen und sich mit dem Geistlichen solidarisieren. »Pfui«-Rufe ertönen in Richtung der Nationalsozialisten. Es kommt zu Wortgefechten, Rangeleien und körperlichen Auseinandersetzungen. Auf Anweisung von Erzbischof Conrad Gröber (1872-1948) verlässt Andris schließlich das Pfarrhaus und begibt sich zum nahe gelegenen Bahnhof. Die Nationalsozialisten verhöhnen ihn auf seinem Weg dorthin und singen das Lied »Muß I denn, muß I denn zum Städtele hinaus«. Um 13.47 Uhr fährt der Zug mit Andris nach Freiburg ab. Die Nationalsozialisten haben den katholischen Stadtpfarrer gewaltsam aus seiner Gemeinde vertrieben.

Standort des Fotografen: 47.882691, 8.343496