Schulklasse des Jahrgangs 1919/20 mit den Lehrern Steidlinger und Hemler, 1934

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Geisinger zur Verfügung.

Als sich die 14 Schülerinnen und zehn Schüler auf den Treppenstufen der Volksschule an der »Hasle« zu diesem Klassenfoto versammeln, findet der Unterricht noch nicht in dem neuen Schulgebäude statt, sondern noch im Rathaus. Erst zwei Jahre später, 1936, wird das Gebäude eingeweiht und die Räume bezogen. Als dieses Foto entsteht, fehlte noch der Verputz an der Außenwand, wie links und rechts vom Rundbogen zu erkennen ist.

Das Klassenfoto wird zu Beginn der NS-Zeit aufgenommen, als noch nicht viele Kinder und Jugendliche in der »Hitlerjugend« organisiert sind. Anders als in späteren Schuljahren trägt auf diesem Foto keiner der Jugendlichen eine Uniform. Der Lehrer rechts im Anzug ist Oberlehrer Eugen Steidlinger, der 1934 in den Ruhestand verabschiedet wird. Links steht Lehrer Eugen Hemler, der Mitglied der NSDAP ist und zum Unterricht in seiner SA-Uniform erscheint. Hemler ist auch an der Vertreibung von Stadtpfarrer Guido Andris im Juni 1934 aktiv beteiligt.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Hugo Schmid (1920-1941), Friedrich Trenkle (1919-1945), Fritz Adrion (1920-2004), ???, Ferdinand Trenkle (1919-1947)
2.Reihe, v.l.n.r.: Lehrer Eugen Hemler, Albert Fehrenbach (1919-2008), Johann Kirner (1920-2007), Anton Selb (1919-1993), Ernst Göhry (1919-2014), Eugen Strobel (1919-2009), Lehrer Eugen Steidlinger
3.Reihe, v.l.n.r.: ???, Maria Faller (verh. Selb), ???, Agatha Kuster (1919-2007), Maria Ganter (verh. Fehrenbach, 1920-1998), Anna Strobel, ???
4.Reihe, v.l.n.r.: Maria Kopp (verh. Kiefer, 1919-1978), Hedwig Limb (verh. Vogt, 1919-2010), ???, ???, [Maria Strobel?], Maria Nägele (1919-1938)
5.Reihe: Martha Brugger (verh. Trenkle, 1919-2013)

Standort des Fotografen: 47.882420, 8.347750

Nähschule im Kindergarten in der Bahnhofstraße, ca. 1925

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.

In der 1905 gebauten Kinderschule (Bahhofstr. 9) ist auch die Nähschule untergebracht. Vor allem 14-jährige Mädchen werden hier nach ihrer Entlassung aus der Volksschule in Handarbeiten ausgebildet. Genäht wird mit Hilfe von Nähmaschinen, aber auch von Hand. Es wird aber auch gestickt. Das Mädchen ganz rechts hält einen Stickrahmen in der Hand und bestickt ein Taschentuch – vermutlich mit ihren Initialen. Traditionell wird die Aussteuer mit einer Stickerei und dem Monogramm verziert, insbesondere die Paradekissen und die oberen Bettlaken.

Wer erkennt die Mädchen? Zu sehen sind u.a. Helene Krauß (Kopf nach vorne gebeugt) und Bertel Schmid.

Standort des Fotografen: 47.885561, 8.340987

Nähschule im Kindergarten in der Bahnhofstraße, ca. 1920

Sammlung Familie Waßmer

Die »Kinderschule« in der Bahnhofstraße dient nicht nur als Kindergarten für Kinder unter sechs Jahren. Sie wird auch von jungen Frauen besucht, die die Nähschule besuchen.

Sie versammeln sich mit der Handarbeitslehrerin, dem Fräulein Josefa Kuster (1877-1948), zu einem Gruppenfoto hinter dem Gebäude. Nicht nur eine Nähmaschine wird für das Foto herbeigeschleppt, sondern auch eine Schneiderbüste, auf der ein selbst genähtes Kleid drapiert wird.

1.Reihe, v.l.n.r.: Leopoldine Geisinger (1901-1989)
2.Reihe, v.l.n.r.:
3.Reihe, v.l.n.r.: ???, Anna Hepting (verh. Ganter, 1900-?)

Standort des Fotografen: 47.885550, 8.341159

Eingangsportal zum Rathaus, ca. 1933

LAD Baden-Württemberg, Außenstelle Freiburg

Durch dieses hölzerne Portal des Rathauses treten nicht nur Erwachsene, die bei der Stadtverwaltung etwas klären müssen, wie z. B. um auf dem Standesamt eine Geburt oder einen Todesfall anzuzeigen. Das Portal ist zugleich Eingang für die Schülerinnen und Schüler der Volksschule, deren Klassenräume sich im 1. Obergeschoss befinden. In den 1960er Jahren wird der geschnitzte Vorbau beseitigt. Im 2. Obergeschoss sind Wohnungen untergebracht, wie an der zum Trocknen aufgehängten Wäsche unschwer zu erkennen ist.

Standort des Fotografen: 47.883734, 8.344285

Schulklasse des Jahrgangs 1901/02 mit Lehrer Eggert vor dem Rathaus, 1908

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Ludwig Storz und Olga Streit zur Verfügung.

Die Schulkinder des Jahrgangs 1901/02 erscheinen zum Fototermin in ihren Sonntagskleidern. Im Vergleich zu früheren Klassenfotos sind innerhalb weniger Jahre Veränderungen in der Kleidung und der Frisur der Mädchen erkennbar. Die Röcke sind kürzer. Hohe Stiefel schauen darunter hervor. Die Haare sind nicht mehr so straff nach hinten gebunden und bei einigen Mädchen mit einer Schleife verziert. Hauptlehrer Ferdinand Eggert ist 40 Jahre lang bis 1919 Lehrer an der Volksschule.

Die Schule befindet sich in dieser Zeit im Rathausgebäude, weshalb das Klassenfoto auch auf dem unteren Rathausplatz aufgenommen wird. Der Platz selbst ist nicht asphaltiert oder gepflastert, sondern besteht nur aus einer Schotterfläche.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 Leopoldine Geisinger (1901-1989), 5 Lina Rosenstiel, 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 ???, 10 Klara Bieler, 11 Franziska Bieler (1900-?)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Karl Beha (1901-?), 2 Eugen Fehrenbach (1901-?), 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 Karl Bader (1902-1971), 7 ???, 8 ???, 9 ???, 10 ???
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 ???, 8 Ludwig Storz (1902-1987), 9 ???

Standort des Fotografen: 47.883819, 8.344146

Schulklasse der Jahrgänge 1882-1884 mit Lehrer Eggert, ca. 1896

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gerda Isele zur Verfügung.

Der Fotograf kommt in die Schule! Die Schüler*innen wurden zu Hause dem Anlass entsprechend hübsch gemacht. Die Buben sind perfekt frisiert in weißen Hemden und Jacken. Die Haare der Mädchen sind straff nach hinten gekämmt. Alle tragen Trachtenkleider mit knöchellangen Röcken. Neben ihnen steht Hauptlehrer Ferdinand Eggert.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 ???, 10 Maria Heizmann (verh. Honold, 1882-1936), 11 ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 Maria Schultheiß (verh. Häusle, 1883-1966)
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 Anna Faller (verh. Heizmann, 1884-?)
4.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 Josef Benz (1882-1932)
5.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Julius Limb (1883-1968), 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 Josef Brugger (1883-1970), 8 ???, 9 Karl Egle (1883-1949)
6.Reihe, v.l.n.r.: 1 Ernst Ritter (1884-?)

Zu sehen sind vermutlich auch: Emma Willmann (1883-1966), Adolf Brugger (1882-1968), Jakob Faller (1882-?), Rosalia Ritter (1882-?)

Über dem Türsturz im Hintergrund steht die die römische Nummer »VI«. Die Hausnummer 6 trägt zu dieser Zeit das Haus des Sattlers Michael Benz (Rathausplatz 6), das 1909 abbrennt.

Standort des Fotografen: 47.883668, 8.344048

Zwei Schulklassen der Jahrgänge 1909-1911 mit Lehrerin Braun vor dem Rathaus, 1919

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Karl Schreiber, Heike Soldan-Bölle und Georg Willmann zur Verfügung.

71 Kinder der Jahrgänge 1909/10 und 1910/11 warten auf den erlösenden Klick der Kamera und darauf, dass der Fotograf mit zufriedener Miene wieder unter seinem Tuch hervorkommt. Die Kinder sitzen und stehen als Mädchen- und Jungengruppe. Die Lehrerin ist Fräulein Maria Braun.

Das Gruppenfoto wird vor dem Rathaus aufgenommen. Im Erdgeschoss sind Fenster mit Mauerbrüstung zu sehen. Sie ersetzten beim Rathausumbau 1911 im Bereich des Kriegerdenkmals die Eingangstüren der Markthalle. Im Vordergrund ist auf dem Boden die Stadtwaage zu erkennen.

1.Reihe, v.l.n.r.:
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, Lydia Jordan (verh. Nägele, 1910-2004, 3.v.l.), ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, Maria Straub (12.v.l., verh. Willmann, 1911-2001), ???
3.Reihe, v.l.n.r.: Klara Egle (4.v.r., 1910-1991, später Sr. Confirmata)
4.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, Karl Schreiber (1910-2001), ???, Anton Geisinger (1911-1983), ???, ???, Karl Berger (1910-?), Eugen Münzer (3.v.r., 1911-?), Elise Schultheiß (2.v.r., 1911-?) , Monika Wehrle (1.v.r., 1910-?)
5.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, ???, Willy Vogt (1910-1990), Albert Trenkle (7.v.l., 1910-1960), Josef Armbruster (8.v.l., 1910-?)

Auf dem Foto sind außerdem vermutlich zu sehen: Franz Gugelberger jr. (1910-1944 vermisst), Josef Heiler (1910-1972), Marie Mayer (verh. Wider, 1910-2011), Wilhelm Willmann (1910-1999)

Standort des Fotografen: 47.883808, 8.344126

Schulhof und Rathausgebäude, 1933

Landesamt für Denkmalpflege Freiburg

In der seitlichen Wiederkehr des Rathauses war der Zugang zum Rathaus und zur Schule im ersten Stockwerk. Im Innern führte rechts und links eine Treppe nach oben. Die rechte Treppe mussten die Buben benutzen, die linke die Mädchen. Oben gab es ursprünglich im linken Bereich des Stockwerks zwei große Klassenzimmer. Im rechten Teil war die Stadtverwaltung untergebracht. Die Wäsche an den Fenstern zeigt, dass sich im zweiten Stockwerk Wohnungen für die Lehrer befanden.

Im Vordergrund ist der Schulhof zu erkennen, der sich zwischen dem Haus von Landwirt August Sibold (Rathausplatz 8) und dem Gasthaus »zur Sonne« erstreckt. Spalierbäume spenden Schatten.

Standort des Fotografen: 47.883622, 8.344443

Luftbild vom Städtchen, ca. 1925-1928

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Luzia Bader zur Verfügung. 

Nach dem Wiederaufbau infolge des Großbrandes von 1921 entstand diese Fotografie. Sie war damals eine Sensation: Die erste Luftaufnahme, die Löffingen aus der Vogelperspektive zeigt. »Löffingen vom Flugzeug aus« steht oben links gedruckt. Die Fotografie fand als Ansichtskarte Verbreitung.

Schön zu erkennen ist der mittelalterliche Stadtring mit dem Rathaus in der Mitte. Die wiederaufgebauten Häuser am Unteren Rathausplatz, in der Demetriusstraße und Ringstraße sowie in der Maienlandstraße sind an ihren Staffelgiebeln zu erkennen. Die katholische Pfarrkirche St. Michael steht außerhalb des Rings. In der Kirchstraße stehen noch die Häuser, die nur kurze Zeit später beim Großbrand 1929 eingeäschert werden.  Im Hintergrund ist an der »Hasle« das neu erbaute Schulgebäude mit der Festhalle zu erkennen. Im Vordergrund steht bereits das Mehrfamilienhaus in der Ringstraße, das von Sägewerksbesitzer Josef Benz erbaut und deshalb »Benzbau« genannt wurde.

Juxpostkarte »Gefängnis in Löffingen«, 1908

Sammlung Familie Waßmer

Diese Fotopostkarte wurde von einem Internetportal 2010 zum Verkauf angeboten mit der Beschreibung »Löffinger Gefängnis«. Die Karte ist postalisch gelaufen und trägt einen Freiburger Poststempel mit Datum vom 4. Juni 1908. An Frau Dietrich im Frankfurter Stadtteil Bornheim wurde die Karte versandt.

Die drei jungen Männer schreiben: »Ansicht des Gefängnisses in Löffingen, in demselben 2 Bundesbrüder sowie ein Dritter denselbigen Wasser und Brot reicht. Die Abgebildeten grüssen Dich Fritz Schick (1), R. Hürner (2), Hagen Sch! (der Freund der Gefangenen).«

Die Unterschriften sind nur schwer zu entziffern. Der Begriff Bundesbruder weist darauf hin, dass es sich bei den jungen Männern um Studenten handelte, die einer Studentenverbindung angehörten. Fritz Schick begann seinen Nachnamen statt mit einem normalen »S« sogar mit dem monogrammartigen Zirkel seiner Stundenverbindung. Vermutlich studierten die drei Männer an der Universität Freiburg. Dass sie aus Löffingen stammten, ist eher unwahrscheinlich. Vermutlich waren sie auf Besuch oder sogar nur auf Durchreise. Die vergitterten Fenster neben dem Eingangsportal zum Rathaus und zugleich zur Schule brachte das Trio wohl auf die Idee, dieses Juxfoto zu gestalten.

Ein Gefängnis verbarg sich hinter diesen Gittern allerdings nicht. Der Schulkarzer war damals im Eichhäusle.

Standort des Fotografen: 47.883783, 8.344567

Oberer Rathausplatz, ca. 1909/10

Atelier Eugen Felle, Isny / Stadtarchiv

Wo sich heute meist eine Blechlawine durch das Städtchen zieht und Autos parken, herrscht auf diesem Foto Leere. Ein Mann steht mitten auf der Straße, die noch nicht asphaltiert ist. Vor dem Gasthaus »Ochsen« scheinen ein paar Menschen zu sein. Der Platz dient noch nicht als Parkplatz, sondern als »Marktplatz«, wie auch der Titel der Ansichtskarte lautet. Buntes Markttreiben ist allerdings seit der Jahrhundertwende selten geworden. 1904 ist der Kornmarkt ganz eingestellt worden.

Rechts sind die Gasthäuser »Löwen« und »Ochsen« zu sehen. Der »Löwen« gehört dem aus Grafenhausen stammenden Gastwirt Vinzenz Jäger (1852-1930), der mit Adelheid geb. Rogg verheiratet ist. Der »Ochsen« wird seit dem Tod von Gastwirt Martin Gromann (1866-1905) von seiner Witwe Josefa Gromann geb. Sibold (1863-1937) betrieben. Der Platz findet oben rechts seinen Abschluss in dem Haus von Kaufmann Wilhelm Vogt (1880-1964), der es 1906 erworben hat. Deutlich ist das Schaufenster zu sehen. Vogt, in Bonndorf geboren, ist mit Elisabeth Vogt geb. Martin (1877-1959) aus Hondingen bei Blumberg verheiratet.

Dominiert wird der obere Rathausplatz von einem dreistöckigen Neubau auf der linken Seite. Nach dem Brand von 1907 erwarb die Stadtgemeinde den Brandplatz von Handelsmann Heinrich Wertheimer. Sie errichtete darauf die »Industrie- und Gewerbeschule«. Das Gebäude wurde mehrere Meter zurückgesetzt und so eine breitere Durchfahrt für den Verkehr geschaffen. Das Gebäude verfügt über eine repräsentative Freitreppe und einen Erker zum Platz hin.

Diese Ansichtskarte wird am 21. Februar 1911 von Löffingen nach Göschweiler versendet. Adressiert ist sie an »Fräulein Josephina Effinger«. Sie enthält Glückwünsche zu ihrem Geburtstag.

Standort des Fotografen: 47.883877, 8.344614