2 Fotos: Ministerbesuch nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellten dankenswerterweise Inge Benitz und Rita Willmann zur Verfügung.

Nach dem Großbrand am 28. Juli 1921, bei dem 36 Häuser in Löffingen zerstört wurden, traf am 31. Juli der Innenminister des Landes Baden, Adam Remmele (1877-1951) ein. Er wollte sich ein Bild von dem Ausmaß der Katastrophe machen. Mittlerweile war ein Kontingent der Reichswehr und eine Hundertschaft der Polizei eingetroffen, um die Aufräumarbeiten durchzuführen. Zum Abschluss der Arbeiten kommt Remmele am Samstag, den 17. September 1921 ein zweites Mal nach Löffingen, um der Hundertschaft für ihren Einsatz zu danken.

Auf den beiden Bildern schreitet der Innenminister die Front der angetretenen Polizisten ab. In gebührendem Abstand stehen einige Erwachsene und Kinder. Vor allem letztere sind sicherlich fasziniert von dem besonderen Ereignis eines Ministerbesuchs. Die meisten Löffinger haben aber vermutlich Wichtigeres zu tun, als nach einem Minister Ausschau zu halten.

Links im Bild steht vor dem Gasthaus »Löwe« ein Bierlaster der Brauerei Rothaus.

Standort des Fotografen: 47.884091, 8.344647

Mehrbildkarte mit Gasthaus »Löwen« und Gesamtansicht, ca. 1901-1903

Verlag J. G. Fleig, Hornberg / Stadtarchiv

Auf dieser Mehrbildkarte sind zwei Ansichten zu sehen: Zum einen das Gasthaus »Löwe«, vor dem eine Pferdekutsche steht. Sie soll wohl an die ehemalige Poststation im »Löwen« erinnern. Auf dem zweiten Bild ist eine Gesamtansicht zu sehen. Sie wurde von der heutigen Göschweiler Straße aus aufgenommen. Der Blick geht über Wiesen und Felder zum Städtchen. Vor den ersten Häusern verläuft in einer Absenkung die neu erbaute Bahnlinie, die neue moderne Verbindung zur Welt.

Das Gasthaus »Löwen« trägt auf diesem Foto einen Namenszusatz, wie auf dem Wirtshausschild zu entziffern ist: »Hộtel de Lion d‘or«. Seit 1882 hatte das Gasthaus diesen französischen Zusatz, um offenbar französische Kundschaft anzusprechen.  Zur damaligen Zeit war dies durchaus bemerkenswert. Denn das Verhältnis zwischen den beiden »Erbfeinden« Deutschland und Frankreich war nach dem Krieg 1870/71 alles andere als freundschaftlich. Aber auf individueller Ebene sah das offenbar anders aus.

Die Ansichtskarte wird am 24. März 1903 von Löffingen aus an »Monsieur Camille Critsch« im elsässischen Sausheim versendet. Darauf sind auf Französisch folgende Zeilen geschrieben: »Voici un souvenir de notre séjour dans cette belle forêt noire…«. (Auf Deutsch: »Hier ein Gruß von unserem Aufenthalt in diesem schönen Schwarzwald…«).

Gasthaus »Löwe«, ca. 1942

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gertrud Faller zur Verfügung.

»Gasthaus zum goldenen Löwen« steht in großen Buchstaben auf dem Schild an der Fassade des 1715 erbauten Wirtshauses. Diesen Namen trägt das Lokal ab 1842. Kurz zuvor war der »Löwen« Poststation geworden. Über 40 Jahre hindurch hielten die Postkutschen vor dem Haus. Die Löffinger hatten nun eine Zustiegsmöglichkeit zum vernetzten Postliniennetz. Über vier Stunden dauerte zur Postkutschenzeit die Fahrt von Neustadt nach Donaueschingen. 

Doch diese Zeiten sind lange vorbei, als dieses Foto aufgenommen wird. Statt Postkutschen fahren Kraftfahrzeuge, weshalb der »Löwe« extra eine neue Garage für seine Gäste als Stellplatz anbietet. Betreiber des Gasthauses ist der Gastwirt und Küfermeister Wilhelm Jordan (1902-1970) und seine Ehefrau Elisabeth geb. Schäfer. Ein kleines Gärtchen, eingehegt von einem weiß gestrichenen Holzzaun, befindet sich vor dem Gebäude. Zwei Bäumchen spenden Schatten, dazwischen steht eine Sitzbank und lädt zum Verweilen ein.

Standort des Fotografen: 47.883935, 8.344841

Oberer Rathausplatz mit Haus Vogt und Gasthaus »Ochsen«, 1960

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

Die Perspektive des Fotos ist so gewählt, dass die Brunnenfigur mit dem Blumenschmuck im Vordergrund zu sehen ist. Der Blick geht an der »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen vorbei zum Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) und zum Haus Vogt (Rathausplatz 13). »Zigarrenhaus Vogt – Groß- u. Kleinverkauf« steht groß auf einem Werbeschild über dem Schaufenster.

Das Haus Vogt, das den Rathausplatz oben abschließt, weist eine Besonderheit auf. Das Zigarrengeschäft Wilhelm Vogt verfügt über einen imposanten Eingang. Vier Holzsäulen rahmen die Eingangstür und die zwei Fenster ein. Ein mit Schnitzereien versehener Querbalken bildet den oberen Abschluss des Eingangsportals. Im zweiten Stockwerk bietet ein Balkon einen herrschaftlichen Blick auf den Platz. Der Laden kann auch durch einen seitlichen Eingang von der Durchfahrtstraße betreten werden. Oben am Giebel ragt ein Balken heraus, über den mit einem Seilzug Lasten in den Speicher befördert werden können.

Standort des Fotografen: 47.883944, 8.344567

Gasthaus »Ochsen«, ca. 1970-1976

Stadtarchiv

Das Bild entsteht nach dem erneuten Umbau und einer weiteren Modernisierung des Gasthauses »Ochsen«. Der frühere Zwerchgiebel auf der linken Seite wurde beseitigt, der einstige Ökonomieteil auf der rechten Seite wurde um ein Stockwerk aufgestockt, sodass sich nun eine einheitliche Geschosshöhe bildet. Das bis dahin steil aufragende Dach wurde abgeflacht. Verschwunden sind die Fensterläden und die Sprossenfenster. Der Rundbogen des Garagentores wurde durch eine quadratische Form ersetzt. Ein Staffelgiebel trennt nun das Gebäude vom angrenzenden Gasthaus »Löwen«.

Standort des Fotografen: 47.884121, 8.345016

Mehrbildkarte vom Gasthaus »Ochsen«, ca. 1965-1968

Verlag Erwin Burda / Sammlung Familie Waßmer

Diese modern gestaltete und sogar farbige Ansichtskarte zeigt eine Außenansicht und zwei Innenaufnahmen des Gasthauses »Ochsen« vor dem Umbau im Jahre 1968. Damaliger Besitzer ist der Metzgermeister Helmut Köpfler. Die Karte diente dazu, Gäste zu werben und findet als Kartengruß von Gästen Verbreitung.

Der Innenraum präsentiert sich als helle lichtdurchflutete Gaststube mit Holzfußboden und halbhoher Holzvertäfelung. Einfache Stühle stehen um Tische mit weißen Tischtüchern. Die Fotos wurden für diese Ansichtskarte bearbeitet und coloriert, sodass man durch die Fenster in hellblauen Himmel blicken kann.

Auf der Rückseite der Werbepostkarte wird die Ausstattung des Hauses angepriesen: Das Gasthaus verfügt über ein Telefon und die Gästezimmer haben fließend kaltes und warmes Wasser.

Standort des Fotografen: 47.883983, 8.345170

Gasthaus »Ochsen«, 1960

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

Vergangen ist die Zeit, dass das Gasthaus »Ochsen« noch das typische Aussehen einer Bauernwirtschaft hatte, mit Haupthaus, in dem sich die Wirtschaft befand, und daneben der Ökonomieanbau mit Stallung und Scheunentor. Auf diesem Foto ist der landwirtschaftliche Teil zu einem Saal umgebaut. Im Stockwerk darüber entstanden Fremdenzimmer. Für die wenigen Gäste mit Auto steht eine Garage zur Verfügung.

Oben im Giebel fordert ein Werbebild mit einem Weinglas dazu auf »Trinkt Laufener«. Der Fotograf bringt durch die Gäste unter den Sonnenschirmen eine einladende Atmosphäre ins Bild. Fast bedauert man als Betrachter, sich nicht dazusetzen zu können. Am Garagentor zur rechten kündet ein Plakat die Eröffnung des neuen Clubhauses des Fußballclubs an.

Standort des Fotografen: 47.884121, 8.345016

Haus Waßmer in der Maienlandstraße, 1981

Sammlung Familie Waßmer

1981 kauft das Ehepaar Werner und Maria Waßmer das Haus in der Maienlandstraße 12. Bevor sie mit der Renovierung des mehr als 250 Jahre alten Gebäudes beginnen, entsteht diese Ansicht. Die beiden Scheunentore weichen später zwei Garagentoren, wodurch Platz für ein zusätzliches Fenster im ersten Stock entsteht. Ansonsten bleibt die Fassade weitgehend unverändert. Zum Abschluss der zweijährigen Renovierungsarbeiten wird das Gebäude auch wieder verschindelt. Fensterläden geben dem Gebäude sogar sein ursprüngliches Aussehen zurück, das es bei einer Modernisierung in den 1960er Jahren verloren hatte.

Standort des Fotografen: 47.885629, 8.342358

Oberer Rathausplatz, ca. 1909/10

Atelier Eugen Felle, Isny / Stadtarchiv

Wo sich heute meist eine Blechlawine durch das Städtchen zieht und Autos parken, herrscht auf diesem Foto Leere. Ein Mann steht mitten auf der Straße, die noch nicht asphaltiert ist. Vor dem Gasthaus »Ochsen« scheinen ein paar Menschen zu sein. Der Platz dient noch nicht als Parkplatz, sondern als »Marktplatz«, wie auch der Titel der Ansichtskarte lautet. Buntes Markttreiben ist allerdings seit der Jahrhundertwende selten geworden. 1904 ist der Kornmarkt ganz eingestellt worden.

Rechts sind die Gasthäuser »Löwen« und »Ochsen« zu sehen. Der »Löwen« gehört dem aus Grafenhausen stammenden Gastwirt Vinzenz Jäger (1852-1930), der mit Adelheid geb. Rogg verheiratet ist. Der »Ochsen« wird seit dem Tod von Gastwirt Martin Gromann (1866-1905) von seiner Witwe Josefa Gromann geb. Sibold (1863-1937) betrieben. Der Platz findet oben rechts seinen Abschluss in dem Haus von Kaufmann Wilhelm Vogt (1880-1964), der es 1906 erworben hat. Deutlich ist das Schaufenster zu sehen. Vogt, in Bonndorf geboren, ist mit Elisabeth Vogt geb. Martin (1877-1959) aus Hondingen bei Blumberg verheiratet.

Dominiert wird der obere Rathausplatz von einem dreistöckigen Neubau auf der linken Seite. Nach dem Brand von 1907 erwarb die Stadtgemeinde den Brandplatz von Handelsmann Heinrich Wertheimer. Sie errichtete darauf die »Industrie- und Gewerbeschule«. Das Gebäude wurde mehrere Meter zurückgesetzt und so eine breitere Durchfahrt für den Verkehr geschaffen. Das Gebäude verfügt über eine repräsentative Freitreppe und einen Erker zum Platz hin.

Diese Ansichtskarte wird am 21. Februar 1911 von Löffingen nach Göschweiler versendet. Adressiert ist sie an »Fräulein Josephina Effinger«. Sie enthält Glückwünsche zu ihrem Geburtstag.

Standort des Fotografen: 47.883877, 8.344614