Nazi-Aufmarsch in der Unteren Hauptstraße, 10. April 1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Als am 10. April 1938 auch in Löffingen eine Volksabstimmung über die Annexion Österreichs abgehalten wird, ist das Städtchen mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. Sowohl das Kaufhaus Zimmermann (Untere Hauptstr. 7) als auch das Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) und der Benz-Bau (Untere Hauptstr. 8) sind beflaggt. Über die Durchgangsstraße ist ein Spruchband gespannt. Die Propagandalosung lautet: »Dein Dank: Dein Ja am 10. April«. Der Wahltag beginnt mit einem Aufmarsch: Angeführt von der Stadtmusik bewegt sich der Aufzug der verschiedenen NS-Formationen durch das Städtchen.  

Standort des Fotografen: 47.883279, 8.343716

2 Fotos: Nazi-Aufmarsch auf dem oberen Rathausplatz, 10. April 1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Auf der Freitreppe am Stadtbau hat sich der Fotograf aufgestellt, um von der erhöhten Position einen Blick auf die vorbeiziehenden Menschen zu haben. Auf den Dächern und den Bäumen, aber auch auf dem Rathausplatz liegt leichter Schnee, der wie Puderzucker wirkt. Ein friedliches Bild – wären da nicht die martialischen Hakenkreuzfahnen am Rathaus und die verschiedenen Banner mit Propagandalosungen. »Ein Volk, ein Reich, ein Führer« und »Ja zum Führer« ist darauf zu lesen. Ein idyllisches Winterbild – würden die Menschen nicht NS-Formationen angehören, die in Kolonnen vorübermarschieren.

Es ist der 10. April 1938, es ist Wahltag, denn im gesamten Deutschen Reich wird eine Volksabstimmung zur Annexion Österreichs abgehalten. Die Abstimmung wird den ganzen Tag über von NS-Propaganda begleitet. Der Aufmarsch durch das Städtchen wird von der Stadtmusik angeführt, es folgen Angehörige der Hitlerjugend, der SA und der SS.

Standort des Fotografen: 47.884249, 8.345074

Rathaus mit Hakenkreuzfahnen, 10. April 1938

Verlag A. Rebholz

Am 10. April 1938 findet im Deutschen Reich eine Volksabstimmung über die Annexion Österreichs statt. Die Frage auf dem Stimmzettel lautet: »Bist Du mit der am 13. März 1938 vollzogenen Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich einverstanden und stimmst Du für die Liste unseres Führers Adolf Hitler?« Das Wahllokal befindet sich im Rathausgebäude.

Am Wahltag ist die nationalsozialistische Propaganda allgegenwärtig, wie dieses Foto vom Rathaus zeigt, das vom Mailänder Tor aus aufgenommen wird. An der Fassade des Rathauses sind fünf Hakenkreuz-Fahnen aufgehängt. Die Fenster im Erdgeschoss sind mit Propagandaplakaten dekoriert, auf denen Hitler zu sehen und die Parole zu lesen ist: »Ein Volk, ein Reich, ein Führer!« Dieselbe Parole wird auf zwei Bannern unter dem Fenstersims des ersten Obergeschosses wiederholt.

Standort des Fotografen: 47.883877, 8.343847

Wahllokal im Rathaus, 10. April 1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Nach der Annexion Österreichs an das Deutsche Reich lässt Hitler dies durch eine Volksabstimmung am 10. April 1938 nachträglich billigen. Er verbindet die Entscheidung über den »Anschluss« auch mit einem Zustimmungsvotum zu sich selbst. Auch am Wahltag ist die nationalsozialistische Propaganda allgegenwärtig: Am Wahllokal im – mit Hakenkreuzen geschmückten – Rathaus, sind Fahnen, Banner und Plakate mit Parolen und dem Hakenkreuzsymbol angebracht. »Deine Stimme dem Führer« steht in großen Buchstaben über dem Eingang. Uniformierte Nationalsozialisten stehen bereit. Eine Musikkapelle spielt einen Marsch. Das ganze Städtchen ist mit Hakenkreuz-Fahnen beflaggt, wie man an den Häusern im Hintergrund erkennen kann.

Das Wahlgeheimnis wird nicht gewahrt. Manche Wähler bemühen sich, den Verdacht zu vermeiden, gegen den »Anschluss« gestimmt zu haben, um nicht als »Systemgegner« zu gelten. Das offizielle Abstimmungsergebnis in Löffingen lautet bei insgesamt 888 abgegebenen Stimmen: 873 Ja-Stimmen, 13 Nein-Stimmen, 2 ungültige Stimmen.

Standort des Fotografen: 47.884070, 8.344570

Rathaus mit Hakenkreuzfahnen, 10. April 1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Am 10. April 1938 findet im Deutschen Reich eine Volksabstimmung über die Annexion Österreichs statt. Die Frage auf dem Stimmzettel lautet: »Bist Du mit der am 13. März 1938 vollzogenen Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich einverstanden und stimmst Du für die Liste unseres Führers Adolf Hitler?« Das Wahllokal befindet sich im Rathausgebäude.

Am Wahltag ist die nationalsozialistische Propaganda allgegenwärtig. An der Fassade des Rathauses zum oberen Rathausplatz hin sind fünf Hakenkreuzfahnen aufgehängt. Die Fenster im Erdgeschoss sind mit Propagandaplakaten dekoriert, auf denen Hitler zu sehen und die Parole zu lesen ist: »Ein Volk, ein Reich, ein Führer!« Dieselbe Parole wird auf zwei Bannern unter dem Fenstersims des ersten Obergeschosses wiederholt.

Standort des Fotografen: 47.884043, 8.344942

Gästehaus Koch in der Kirchstraße, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.

Ende der 1950er, als Löffingen ein attraktiver Urlaubsort für Kurgäste war, warb Familie Koch mit diesem Faltblatt für ihr »Gästehaus«. Im Innern des Faltblatts waren weitere Fotos mit Innenansichten der Gästezimmer, des Frühstückzimmers und der Dachterrasse abgedruckt. Für die Titelseite war eine Ansicht des Hauses gewählt, das nicht die Vorderseite an der Kirchstraße, sondern die Rückseite an der Bittengasse zeigt. Dadurch konnte das Gärtchen und die Dachterrasse auf den Garagen in den Blick genommen werden. Die Aussicht von der Terrasse hin »zum Haslachwald« wurde im Faltblatt beworben.

Weiter hieß es in dem Werbeprospekt: »Löffingen ist ein althistorisches Städtchen im Hochschwarzwald, in nächster Nähe der Weltkulturorte Titisee und Feldberg. Das Stadtbild wird besonders durch die hübschen Häuser mit den altertümlichen Zinnengiebeln bestimmt.« Auch das Haus Koch auf dem Faltblatt zeigt einen solchen Staffengiebel.

Standort des Fotografen: 47.882796, 8.344790

Rückseite der Häuser Koch und Sibold, ca. 1970-1975

Landesdenkmalamt Freiburg

Das Foto wird von der Bittengasse aus aufgenommen und zeigt die Rückansichten der beiden Häuser von Karl Koch (Kirchstraße 21) und Landwirt Adolf Sibold (Nr. 19). Das Haus Koch, an das Garagen angebaut sind, wird 1980 grundlegend renoviert und in diesem Zuge auch der Nadelbaum gefällt. Das Haus Sibold brennt 1982 ab.

Das Foto ist dem Bildarchiv Foto Marburg entnommen.

Standort des Fotografen: 47.882784, 8.344856

Haus Sibold in der Kirchstraße, ca. 1974

Stadtarchiv

Dieses Foto entsteht nur wenige Jahre bevor das Haus von Landwirt Adolf Sibold bei einem Brand 1982 zerstört und die Brandruine anschließend abgetragen wird. Gerade einmal 50 Jahre stand dieses Gebäude, denn es war erst nach dem Großbrand 1929 errichtet worden.

In der rechten Gebäudehälfte befindet sich der Wohnbereich, der sich bis in das Dachgeschoss erstreckt, wie die Gaubenfenster zeigen. Links ist der Ökonomieteil, deutlich zu erkennen an den Scheunentoren. Das Foto wurde von der gegenüberliegenden Straßenseite aufgenommen, als die beiden Gebäude Kirchstraße 8 und 10 abgerissen waren und sich an ihrer Stelle eine Brache mit Gras befand, auf der kurze Zeit später ein Neubau errichtet wurde.

Standort des Fotografen: 47.883247, 8.344592

Pferde vor dem Haus Maier in der Kirchstraße, ca. 1932

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Erich Zepf zur Verfügung.

Schwer stampfen die Hufe auf dem Boden, die Pferde schnauben und schütteln unruhig die Mähnen. Vor dem Haus von Landwirt Karl Maier (Kirchstr. 7) stehen sie eingespannt, bereit zum Weiterziehen – doch für einen Moment wird innegehalten.

Ein Kind sitzt oben im Sattel: der kleine Erich Zepf (1929-2003). Er blickt nicht in die Kamera, sondern hebt den Kopf zu den Frauen, die neugierig aus dem geöffneten Fenster im ersten Stock herunterschauen. Es ist ein Augenblick voller Spannung: das Kind zwischen Stolz und Unsicherheit, die Pferde voller Kraft, die Szene belebt durch das Lachen und Rufen von oben.

Über der Haustür ist die Nummer 29 zu erkennen. Der Pferdebesitzer – vermutlich Franz Zepf – steht daneben, die Zügel fest in der Hand. Mit festem Griff und ruhigem Blick hält er die Tiere still.

Standort des Fotografen: 47.883762, 8.345301

Wagnermeister Hermann Schelling mit Skiern, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Schelling zur Verfügung.

Mehrere Generationen lang wohnten und arbeiteten im Haus Kirchstraße 11 Wagnermeister. Auf den Wagner Wilhelm Schelling folgte dessen Sohn Adolf Schelling (1890-1947), der ebenfalls Wagner war.

Nach seinem Tod übernahm Hermann Schelling (1914-1998) in dritter Generation die Wagnerwerkstatt. 1953 wurde auch das Anwesen auf ihn übertragen. Nachdem im November 1959 ein Skiclub in Löffingen gegründet worden war, stieg auch die Nachfrage nach Skiern mehr und mehr an. Hermann Schilling führt deshalb auch dieses Sportgerät in seinem Sortiment, repariert und wachst sie. Auf dem Foto betrachtet er gerade einen zerbrochenen Ski. Bald ist seine Werkstatt vor allem unter dem Namen »Ski-Schelling« bekannt.

Standort des Fotografen: 47.883497, 8.345336

Heuwagen in der Kirchstraße, ca. 1957

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung. 

Der Duft von frisch gemähtem Gras hängt schwer in der Luft. Der Heuwagen ist bis obenhin beladen, die Halme ragen in alle Richtungen, und schon beim Vorbeigehen bleiben kleine Flocken an Kleidern und Haaren hängen. Bei der Kirchenmauer wartet der Wagen, bis er endlich entladen werden kann.

Doch für die Kinder ist dieser Zwischenstopp kein Warten, sondern ein Abenteuer. Anita Koch (links, verh. Stephani, geb. 1948) posiert mit zwei Ferienkindern, die lachend am Heu hochklettern oder sich oben auf dem Wagen thronend fühlen wie auf einem Berggipfel. Die nackten Beine und weißen Sommerkleider verraten: Es ist ein warmer Tag, und das Heu kitzelt auf der Haut.

Unter der großen Kastanie wirft das Sonnenlicht ein Muster aus hellen Flecken und dunklen Schatten. Im Hintergrund liegen die Häuser still. Zu sehen sind – halb verdeckt – das Kaufhaus Henzler (Kirchstr. 25) und das Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29). Ein Bild, das nach Sommer klingt, riecht und sich anfühlt.

Standort des Fotografen: 47.882860, 8.344534

2 Fotos: Einfangen eines Schweines in der Kirchstraße, ca. 1955-1958

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Anita Stephani zur Verfügung.

Das Haus Heiler (Kirchstr. 8) ist seit Generationen im Besitz der Familie Heiler. Auf dem Foto ist der Landwirt Josef Heiler II (1910-1972) zu erkennen, der versucht, ein entwischtes Schwein einzufangen. 1958 verschwindet diese Landwirtschaft aus dem Städtchen, denn Heiler zieht mit seiner Familie in einen der neuen Ausiedlerhöfe im Stettholz.

1973 wird sein Haus in der Kirchstraße schließlich zusammen mit dem Nachbargebäude abgerissen und anschließend neu bebaut. Der Brunnen, der auf dem Foto zu sehen ist,  findet ebenfalls eine neue Heimat im Stettholz, wo er heute noch steht.

Standort des Fotografen: 47.883147, 8.344704