Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Heizmann zur Verfügung.
Ein Schnappschuss, unprofessionell schräg aufgenommen. Festgehalten wird diese Szene: Ein Automobil aus den Niederlanden ist vor dem Gasthaus »Linde« vorgefahren. Gäste kommen gerade an oder sind im Begriff, abzureisen. Agathe Brugger besucht mit dem holländischen Ehepaar, bei dem sie in Den Haag arbeitet und lebt, ihre Heimat. Vorne links steht ihr Bruder Wilhelm Brugger (1887-1955). Vermutlich knipst ihre Schwester Johanna Brugger das Foto.
Zuvor war Agathe Brugger mit ihrer »Herrschaft« in Italien gewesen. Am 28. April 1932 hatte sie ihrer Schwester Mathilde eine Postkarte aus Florenz geschickt. Darin schrieb sie u.a.: »Den 3. Mai fahren wir hier weg nach München, am 18. Mai fahren die Herrschaften bis Löffingen, übernachten in der Linde und reisen den nächsten Tag weiter. Ich bleibe zu Hause in Ferien, weiß noch nicht genau wie lange.«
Im Hintergrund sind die Eingangstür und die beiden Scheunentore des Gasthauses zu erkennen. Auf dem Fenster der Gaststube auf der linken Seite schaut der Gast- und Landwirt Ernst Meßmer (1869-1943) heraus. Die »Linden«-Wirtin Josephine Meßmer steht neben der Eingangstür.
Für das Mädchen im Hintergrund sind die ausländischen Gäste unspektakulär. Es interessiert sich eher für den Hund am linken Bildrand.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anton Heizmann zur Verfügung.
An der Einmündung von Alenbergstraße und Rötengasse steht eine dreiköpfige Personengruppe. Die Straße ist noch nicht asphaltiert, sondern besteht nur aus Schotter. Im Hintergrund sind die Häuser von Schuhmacher Julius Zürcher (1873-1955) und von Landwirt Konstantin Ganter (1852-1931) zu sehen. Das Haus Zürcher war beim Großbrand 1921 abgebrannt und danach als zweistöckiges Wohnhaus mit kleiner Ökonomie wieder aufgebaut worden. Das Haus Ganter war beim Großbrand 1921 verschont geblieben und kein Raub der Flammen geworden.
V.l.n.r.: Maria Heizmann (verh. Armbruster, 1911-?), ???, Leopoldine Geisinger (1901-1989)
Leopoldine Geisinger lebt bis zu ihrem Tod 1989 im Nachbarhaus Alenbergstraße 6.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Anton Heizmann zur Verfügung.
Luise Heizmann geb. Schreiber (1885-1981) sitzt hinter ihrem Haus in der Maienlandstraße und lässt sich mit ihrer Enkeltochter fotografieren. Es ist Winter und alles ist verschneit.Das zweistöckige Haus im Hintergrund mit Wohnbereich, Scheuer und Stallung gehört dem Schmiedemeister Josef Reichhart (1874-1942). Bei einem Fliegerangriff am 19. Februar 1945 wird es durch einen Volltreffer komplett zerstört.
1939 schickte ein Urlauber diese Ansicht vom Gasthaus »Pilgerhof« als Postkarte nach Karlsruhe. Im selben Jahr übernahm die Gast- und Landwirtin Rosa Müller geb. Vogel (1896-?) ganz offiziell den »Pilgerhof« von ihrem Vater, der ihn mehr als 40 Jahre betrieben hatte. Sein Name, Otto Vogel, steht noch auf einem Schild über der Eingangstür.
Der Gast- und Landwirt Otto Vogel (1871-1940), in Freiburg geboren, hatte 1895 nach Löffingen eingeheiratet. Seine Frau Rosa geb. Faller (1870-1934) war die Tochter der Wirtsleute Faller. Das Ehepaar Vogel bekam acht Kinder, die alle von früh an in der Gastwirtschaft und der Landwirtschaft mit anpacken mussten. Die Vogels bemühten sich, den Fremdenverkehr anzukurbeln. Sie rissen die angrenzende Scheune ab und errichteten an ihrer Stelle ein Pensionsgebäude mit acht Fremdenzimmern, das rechts im Bild zu sehen ist. Außerdem gestalteten sie den Hof zu einer terrassenförmigen Gartenwirtschaft um. Otto Vogel erlitt 1934 einen Schlaganfall und war seitdem gelähmt. Im selben Jahr starb Rosa Vogel am 19. April im Alter von 63 Jahren. Fortan waren Rosa Müller und ihr Ehemann bereits de facto die Betreiber.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.
Fast wie ein Haus im Freilichtmuseum Vogtsbauernhöfe im Gutachtal mutet das Haus Fehrenbach im Maienland auf dieser Fotografie an. Verwitterte Holzschindeln, Fenster mit Holzläden, das Dach teils mit Schindeln, teils mit Ziegeln eingedeckt, davor eine sorgfältig aufgeschichtete Holzbiege. Die Zeit scheint stehen geblieben.
Das Foto findet als Ansichtskarte mit dem Titel »Löffinger Schwarzwaldtrachten« Verbreitung. Mitglieder der Trachtengruppe lassen sich vor dem Haus fotografieren.
V.l.n.r.: 1 Helene Häusler (verh. Krauß, 1912-2006), 2 Alma Egle (verh. Spadinger, ?-?), 3 Schneidermeister Hermann Ganter (1895-1957), 4 Maria Faller (verh. Selb, 1919-1967), 5 Landwirt Johann Laufer (1888-1951)
In den 1950er Jahren wird das Haus von dem Ehepaar Karl Schreiber (1910-2001) und Mina Schreiber (geb. Rappenegger, 1917-2004) gekauft. Darin wachsen ihre Kinder Karl, Alfons, Monika, Marlies (Maria Luise), Georg und Martin auf. Bei verschiedenen Renovierungen und Ausbausphasen müssen die Holzschindeln zuerst Schieferplatten und später Dachziegel und Verputz weichen.
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Else Egle und Hermann Egle zur Verfügung.
Dicht zugewachsen präsentiert sich das Haus des Schneidermeisters Hermann Ganter (1895-1957) und seiner Ehefrau Anna geb. Hepting (1900-?). An der der Straßenseite zugewandten Hauswand ist der Eingang zur Werkstatt zu erkennen: Über der kleinen Holztür mit zwei Fenstern links und rechts, stehen die Worte geschrieben: »H. Ganter- Damen- & Herrenschneiderei«.
Hermann Ganter ist nach der Befreiung vom NS-Regime für kurze Zeit Bürgermeister. Die französische Besatzungsmacht überträgt ihm dieses Amt in dem Wissen, dass er Distanz zum NS-Regime gewahrt hatte. So hatte er beispielsweise auch noch dann geschäftliche Kontakte zu Juden gepflegt, als dies nicht mehr opportun war und er dafür öffentlich angefeindet wurde. Während des Krieges versammelte man sich bei Ganters, um den verbotenen englischen Sender zu hören.
Am oberen rechten Bildrand ist das Haus Kuster (Alenbergstr. 18) zu sehen. Der Hausname lautet: »s’Bürgermoasters«, weil zwei Generationen der Familie Kuster über viele Jahre als Bürgermeister die Geschicke des Städtchens bestimmten: Karl Kuster (1847-1925) war Bürgermeister von 1890 bis 1920, sein Sohn Adolf Kuster (1874-1946) amtierte von 1920 bis zu seiner Absetzung durch die Nationalsozialisten 1933.
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Else Egle, Hermann Egle und Helene Krauß zur Verfügung
Urgemütlich geht es bei Familie Ganter in der Stube mit ihrer niedrigen Holzbalkendecke zu. Schneidermeister Hermann Ganter (1895-1957), Pfeife rauchend, sitzt mit vier anderen Personen zusammen. Alle tragen Tracht. Sie sitzen am warmen Kachelofen auf der Kuscht und auf dazugestellten Holzstühlen. Eine Schwarzwalduhr und ein Kruzifix hängen im Herrgottswinkel an der Wand. Die Frauen gehen Hausarbeiten nach: Die Frau links sitzt am Spinnrad (das offenbar extra vom Speicher geholt worden ist), eine andere strickt.
V. l.n.r. Maria Faller (verh. Selb, 1919-1967), Alma Egle, Landwirt Johann Laufer (1888-1951), Helene Häusler (verh. Krauß, 1912-2006) und Hermann Ganter (1895-1957).
Die gestellten Fotos entstehen in den 1930er Jahre, als Brauchtumspflege in der NS-Zeit groß geschrieben wird. Dies findet auch seinen Ausdruck in der Eröffnung des Löffinger Heimatmuseums im Dezember 1935. Die beiden Fotos werden als Ansichtskarten mit dem Titel »Löffinger Schwarzwaldtrachten« postalisch verbreitet.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Schiehle zur Verfügung.
Als dieses Foto vom Haus Maier in der Maienlandstraße entstand, gehörte es der Witwe Elisa Maier geb. Stadler (1878-1944). Sie stammte aus Löffingen. Ihre Eltern hatten das Gasthaus »Kranz« betrieben. 1901 hatte sie den Landwirt Ferdinand Maier geheiratet. Gemeinsam bekamen sie sechs Kinder. Doch das Glück währte nur kurz: Ferdinand Maier wurde im Ersten Weltkrieg als Soldat eingezogen und fiel am 17. Juni 1915. Die 36-jährige Witwe stand nun allein mit sechs minderjährigen Kindern da.
Sie erwarb das Anwesen in der Maienlandstraße und zog mit ihren Kindern in das zweistöckige Wohnhaus, mit Scheuer, Stallung, angebauter Wagenremise, Holzschopf und Ladenlokal. Im Alter von 66 Jahren starb Elisa Maier 1944. Das Haus ging an ihre Tochter Emma (1909-1963) über, die mit dem Landwirt Wilhelm Schiehle (1903-1979) verheiratet war. Auch im Zweiten Weltkrieg hatte die Familie ein Todesopfer zu beklagen: Der 8-jährige Siegfried Schiehle (1936-1945) kam bei einem Fliegerangriff am 19. Februar 1945 zu Tode.
Verlag A. Rebholz Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Karl Schreiber zur Verfügung.
Als dieses Foto vom Haus Fehrenbach entstand, gehörte es dem Landwirt Johann Fehrenbach III (1883-1938), der »Bläsius« genannt wurde. Das verschindelte Haus, dessen Dach teils mit Holzschindeln, teils mit Ziegeln eingedeckt war, war sein Elternhaus. Er hatte es 1931 von seinen Eltern Jakob Fehrenbach und Anna Fehrenbach geb. Benz geerbt, die innerhalb von fünf Monaten beide verstorben waren. »Bläsius« wohnte hier zusammen mit seiner Frau Karolina geb. Müller (1894-1948), die er 1921 geheiratet hatte. 1938 verunglückte er mit seinem Motorrad bei einem Unfall am Mailänder Tor im Alter von nur 54 Jahren. Seine Witwe starb 1948.
Die Fehrenbachs hatten zwei Kinder, eine Tochter und einen Sohn. Die Tochter war in Villingen mit dem Bäckermeister Haas verheiratet und erbte das Haus im Maienland. Sie vermietete es an den Sägearbeiter Anton Höfler. Anfang der 1950er Jahre kaufte es der Landwirt und Maschinenschlosser Karl Schreiber (1910-2001), der mit seiner Familie von 1940 bis 1951 im »neuen Benzbau« gewohnt hatte. Er wohnte hier zusammen mit seiner Frau Mina geb. Rappenegger (1917-2004) bis zu ihrem Tod.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Irma Fritsche zur Verfügung.
Kaum mehr wiederzuerkennen ist dieses kleine Häuschen in der Maienlandstraße. Heutzutage verfügt es über zwei Stockwerke und über einen breiten Balkon an der Giebelseite. Als dieses Foto in den 1930er Jahren entsteht, ist es noch einstöckig, ein typisches Taglöhner-Häuschen, wie es mehrere im Maienland gibt. Es gehört dem Landwirt und Waldarbeiter Ernst Guth (1873-1941) und seiner Ehefrau Johanna Guth (geb. Faller, 1875-1932). Nach dem Tod der beiden erbt die Tochter Maria (1909-1993) das Häuschen. Sie ist mit dem Holzhauer Karl Benz verheiratet (1905-1972).
Irma Fritsche (geb. Benz), die mit Johann Fritsche verheiratet ist, stockt das Haus schließlich um ein Stockwerk auf. Schön zu erkennen sind auf dem Foto auch zwei Holunderbäume, die vor dem Haus Guth und dem benachbarten Haus Isele (Maienlandstr. 37) in voller Blüte stehen. Am rechten Bildrand führt die noch ungeteerte Auffahrt zum Haus Schreiber (Maienlandstr. 28).