Haus Wehrle in der Demetriusstraße, ca. 1933

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Franz Scholz zur Verfügung.

Auch das Haus des Schneidermeisters Johann Wehrle wurde nach dem Großbrand 1921 neu erbaut. Wie die meisten der wiederaufgebauten Gebäude besitzt es Staffelgiebel zu beiden Nachbargebäuden. Markant ist der gestufte Fries über den Fenstern des zweiten Stockwerks. Oben auf dem Dach bietet eine kleine Gaupe mit zwei Flügeltüren und einem Laufrad die Möglichkeit Holz und Waren per Seilzug in den Speicher zu befördern. Eine niedrige Toreinfahrt schließt sich an die zwei Fenster im Erdgeschoss an. Johann Wehrle (1889-?) schaut aus einem der Fenster zum Fotografen. Seine Tochter Anneliese (1924-2011) sitzt vor ihm in einem Kinderkorbsessel. Johann Wehrle hatte das Haus 1933 von Küfermeister Peter Rombach übernommen.

Standort des Fotografen: 47°53’03.1″N 8°20’38.8″E

Demetriusstraße, 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Petra Nobs zur Verfügung.

Alle Gebäude, die auf diesem Foto oberhalb des Mailänder Tores zu sehen sind, wurden beim Großbrand 1921 zerstört und danach neu erbaut. Vor dem Großbrand gab es keine Brandmauern zwischen den Häusern im »Winkel« oder in der »Hintergasse«, wie die Demetriusstraße damals hieß. Dadurch konnten sich die Flammen von einem Dachstuhl zum nächsten ungehindert ausbreiten.

Der Brand brach am 28. Juli 1921 im Haus Heer aus, das dort gestanden hatte, wo auf dem Foto das bewachsene Haus des Landwirts Emil Fürst zu sehen ist (Demetriusstraße 10). Die Flammen sprangen auf die gegenüberliegende Häuserfront über, so dass beide Häuserzeilen in kürzester Zeit abbrannten. Eine Kommission legte die Rahmenbedingungen für den Wiederaufbau der Häuser fest mit dem Ziel, den alten Charakter des Straßenzuges zu bewahren. Die Steingewände der Fenster und die Rundbogen der Toreinfahrten sollten dazu beitragen. Brandmauern und darauf aufbauende Staffelgiebel waren vorgeschrieben.

Das Foto wird am Mittwoch, den 4. September 1935 aufgenommen. Es zeigt, dass die Straße nur einen Sand- und Schotterbelag hat. Vor den Häusern sorgen Pflasterungen für gefestigte Vorplätze.

Standort des Fotografen: 47.884398, 8.344599

Haus Krauß in der Demetriusstraße, ca. 1935-1945

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.

Sattlermeister Wilhelm Krauß baute das Haus nach dem Brand 1907 wieder auf. Die Fassade ist so mit einer Kletterpflanze zugewachsen, dass die Fenster zu einem großen Teil hinter der Blätter- und Blütenwand verschwinden. Das Firmenschild ist verdeckt.

Haus Krauß in der Demetriusstraße, ca. 1937

von der Homepage der Firma Raumgestaltung Welte-Joos, Überlingen

Der Sattlermeister Ernst Krauß (1897-1978) übernimmt 1920 das Haus und das Geschäft von seinem Vater Wilhelm Krauß (1871-1970). Links neben der Eingangstür befindet sich die Werkstatt, im Fenster rechts werden Waren ausgestellt. Auf dem Schild über dem Eingang steht: »Sattler-, Tapezierer-, Polstergeschäft« und darunter: »Lederwaren E. Krauß Kinderwagen«. Die Familie Krauß hat sich vor dem Haus für ein Bild eingefunden.

Zu sehen sind vermutlich Ernst Krauß, Berta Krauß geb. Hofmann (1905-1957), Ernst Krauß jr., Christiane Krauß und Veronika Krauß (geb. 1937).

Standort des Fotografen: 47.884302, 8.344805

Blick in die Demetriusstraße, ca. 1938-1940

Verlag A. Rebholz

Die prächtig entwickelten Bäume vor dem »Stadtbau« verdecken die Freitreppe das Eingangsportal. An der Seitenfassade hängt ein Werbetransparent: »Werde Mitglied beim NSV« (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt). Dahinter schaut ein Teil der Schmiede von Schmiedemeister Leonard Vergut in der Oberen Hauptstraße hervor. Das Haus am rechten Bildrand hinter dem kleinen Berg gehört bereits zur Vorstadtstraße.

Die Fassade des Hauses von Sattlermeister Ernst Krauß in der Demetriusstraße ist zugewachsen. Daneben erkennt man das Haus des Schneidermeisters Otto Schmidt. Das Haus des Elektromeisters Karl Götz dahinter zeigt ebenfalls eine dicht begrünte Fassade.

Standort des Fotografen: 47.884067, 8.344908

Sportlerehrung vor dem »Stadtbau«, ca. 1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rudi Jordan zur Verfügung.

Vor der Freitreppe des »Stadtbaus« haben sich in weiß gekleidete Sportler inmitten der Zuschauer aufgestellt. Ein Sportler steht oben auf der Treppe vor einer Gruppe von Männern, die die Ehrung vornehmen. Rechts von der Treppe ist eine Musikkapelle zu sehen. Die Menschen drängen sich auf dem Platz und verfolgen das Geschehen. Einige sind mit dem Fahrrad gekommen.

Standort des Fotografen: 47.884067, 8.344908

2 Fotos: Gewerbeschüler beim Bau eines Schulgartens in der Hasle, 1935

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Gottlieb Mayer zur Verfügung.

Gewerbeschullehrer Karl Ehret baut mit den Landwirtschaftsschülern einen Schulgarten in der Hasle.

Oberes Foto, v.l.n.r.:

Unteres Foto:
1.Reihe, liegend, v.l.n.r.:
2.Reihe, v.l.n.r.:
3.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, Gottlieb Mayer (1920-2008)

Standort des Fotografen: 47.881289, 8.348813

Rückseite des Hauses Sibold in der Bittengasse, ca. 1930-1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gottlieb Mayer zur Verfügung.

Das Haus Sibold ist nach dem Brand von 1929 wieder aufgebaut. Der Verputz und die Dachziegel sehen noch wie neu aus. Der Landwirt Adolf Sibold zeigt sich zusammen mit seiner Familie dem Fotografen von dem verglasten Balkon.

Auf dem Hof stolzieren ein paar Hühner herum. An der Hauswand steht eine Tischkreissäge. Vor die zweiteilige Stalltür kann eine Vortür eingehängt werden, wie an den Türangeln zu erkennen ist.

Standort des Fotografen: 47.883094, 8.345082

NS-Kundgebung mit Reichsstatthalter Robert Wagner, 24. Juni 1934

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Pia Durst zur Verfügung.

Nach der Vertreibung des katholischen Stadtpfarrers Guido Andris (1879-1974) am 23. Juni 1934 und der Verhaftung von 16 mutigen Einwohnern, die dagegen öffentlich protestiert hatten, fand am darauffolgenden Tag eine Kundgebung auf dem Rathausplatz statt. An ihr nahm der badische Reichsstatthalter Robert Wagner (1895-1946) teil, der sich wegen der »Sonnwendfeier« am Feldberg ohnehin in der Umgebung aufgehalten hatte.

Wagner ging in seiner Rede auf das Verhältnis von Staat und Kirche ein, ohne die Vertreibung des Stadtpfarrers zu erwähnen. Er drohte, die Feinde der nationalsozialistischen Ordnung würden in Zukunft mit »schonungsloser Schärfe« und mit »aller Strenge« bekämpft.

Standort des Fotografen: 47.884024, 8.344966

Nazi-Kundgebung auf dem oberen Rathausplatz, ca. 1934

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Familie Rosenstiel zur Verfügung.

Auf dem oberen Rathausplatz findet eine nationalsozialistische Kundgebung statt. Die Häuser im Hintergrund sind mit Hakenkreuzfahnen und Tannenreisig geschmückt.  Vor dem Rathausbrunnen ist ein Rednerpult aufgebaut, an dem der NSDAP-Kreisleiter Benedikt Kuner (oder ein höherer Nazi) gerade eine Ansprache hält. SA-Männer in Uniformen stehen mit dem Rücken zum Fotografen. Zuschauer, darunter auch viele Kinder, sind im Hintergrund zu erkennen. Auch die Feuerwehr und die Hitlerjugend sind angetreten. Auf dem Platz stehen Angehörige der Stadtmusik und mehrere Fahnenträger, die Hakenkreuzflaggen halten.

Bei der Befreiung vom NS-Regime wurde versucht, die Hakenkreuze von dem Foto zu kratzen, wie deutlich zu erkennen ist. Offenbar fürchtete man Repressalien seitens der französischen Besatzungsmacht. Bereits 1945 verbot der Alliierte Kontrollrat die NSDAP, alle ihre Gliederungen und angeschlossenen Verbände und deren Symbole. In den Nürnberger Prozessen 1946 wurde die NSDAP mit allen Untergliederungen zur »verbrecherischen Organisation« erklärt. Somit waren auch deren Symbole verboten.

Standort des Fotografen:  47.883980, 8.344860

Nazi-Aufmarsch in der Oberen Hauptstraße, ca. 1934-1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Helene Krauß zur Verfügung.

Es ist unbekannt, zu welchem Anlass dieses Foto entstanden ist. Während der NS-Zeit gab es so viele Aufmärsche und Kundgebungen, dass die eindeutige Zuordnung und Datierung schwierig ist.

Vor dem mit Hakenkreuzfahnen geschmückten Gasthaus Gebert in der Oberen Hauptstraße, dem Parteilokal der NSDAP-Ortsgruppe, marschiert hier eine Kolonne Hitlerjugend vorbei. Nicht alle Jugendlichen tragen eine Uniform, ein paar sind zivil gekleidet. Ein kleiner Junge läuft vornweg, auch er in Uniform, obwohl er altersmäßig noch kein »Pimpf« im »Deutschen Jungvolk« sein kann.  Neben ihm marschiert ein uniformierter Mann mit Brille: Es handelt sich um Eugen Hemler, der von 1934 bis 1936 als Lehrer an der Volksschule Löffingen wirkte. Seit 1933 war er Parteigenosse und tat sich als ein sehr überzeugter Nationalsozialist hervor. Am linken Bildrand reitet ein SS-Mann in schwarzer Uniform auf einem Pferd.

Die Laubbäume im Hintergrund sind kahl, das Foto muss also im Spätherbst oder in den Wintermonaten entstanden sein.  Denkbar ist, dass der Aufmarsch am 9. November, dem Gedenktag für die »Gefallenen der Bewegung«, stattfand. An diesem Tag wurde alljährlich des gescheiterten Hitler-Putsches von 1923 gedacht. Möglich wäre aber auch, dass das Foto am 30. Januar aufgenommen wurde, als die Nazis am so genannten »Tag der nationalen Erhebung« die nationalsozialistische Machtübernahme 1933 feierten.

Standort des Fotografen: 47.884392, 8.346752

2 Fotos: Nazi-Kundgebung vor dem Rathaus, 10. April 1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Die Volksabstimmung über den »Anschluss« Österreichs endet auch in Löffingen mit einer übergroßen Mehrheit für Hitler: Unter den 888 abgegebenen Stimmen sind 873 Ja-Stimmen (98,3 %), 13 Nein-Stimmen (1,5 %) und 2 ungültige Stimmen (0,2 %). Am Abend versammeln sich die lokalen Nationalsozialisten nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Rathausplatz zu einer Kundgebung. Im Fackelschein stehen sie im Halbkreis. Die Fassade des Rathauses ist mit Hakenkreuzfahnen geschmückt, in den Fenstern im Erdgeschoss hängen Propagandaplakte mit einem Porträt Hitlers. Seine Popularität erreicht in dieser Zeit im Deutschen Reich einen Höhepunkt.

Standort des Fotografen: 47.884088, 8.344596