Haus Vergut in der Alenbergstraße, 1976

Stadtarchiv

Schmiedemeister Leonhard Vergut (1902-?) hatte in seinem Haus (Alenbergstr. 1) seit 1932 eine Schmiedewerkstatt betrieben. Er bot Hufschlag sowie Wagen- und Anhängerbau an. Nachdem er in den Ruhestand gegangen war, eröffnete Dieter Frei in der früheren Schmiede eine Tankstelle, die verkehrstechnisch günstig an der Bundesstraße lag, die noch mitten durch das Städtchen führte. Als Dieter Frei die Tankstelle schließlich aufgab und in Seppenhofen seine eigene Autowerkstatt eröffnete, übernahm sie 1973 der KFZ-Mechaniker Peter Sibold (geb. 1946), der von der Öle stammte. Geschlossen wurde die Shell-Tankstelle 1985.

An die ursprüngliche Tradition des Hauses als Schmiede erinnert das Wandgemälde am Seitengiebel: In der Mitte sind wichtige Werkzeuge des Schmiedes dargestellt, der Amboß, der Hammer und die Zange sowie ein gefertigtes Hufeisen. Drei Jahreszahlen und drei Initialen früherer Hausbesitzer ergänzen das Wandgemälde: »1547« für das Erbauungsjahr, »K.R.« für den Schmied Konrad Reichhardt, »1908« für das Jahr, als das Gebäude nach dem Brand vom Vorjahr wieder aufgebaut wurde, »J.R.« für den Schmiedemeister Josef Reichhardt,  »L.V.« für Schmiedemeister Leonhard Vergut und »1932« für das Jahr, als Vergut das Gebäude erwarb.

Standort des Fotografen: 47.884399, 8.345464

Klassentreffen des Jahrgangs 1911/12 vor dem »Pilgerhof«, 1976

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Ursula Moch-Weiss zur Verfügung.

Diese Männer und Frauen haben zusammen die Schulbank gedrückt, als die Volksschule noch im Rathaus war. Lang ist es her. Rund 65 Jahre sind sie jetzt alt und damit größtenteils im Ruhestand angekommen. Es ist höchste Zeit für ein Klassentreffen. Im Gasthaus »Pilgerhof« sind sie zu einem geselligen Beisammensein zusammengekommen.

Wer erkennt die ehemaligen Schüler*innen?

Zu den Personen auf dem Foto zählen u.a. Josef Armbruster (1910-?), Maria Armbruster geb. Heizmann (1911-?), Witwe Else Bader (geb. Fehrenbach), Alois Fehrenbach (1911-?), Maria Frei (1911-2007), Karl Guth (1912-2002) Mathilde Kranzer geb. Keller, Anton Rebholz (1912-2001), Witwe Helene Schlenker, Else Weiss geb. Häusle (1911-?).

Standort des Fotografen: 47.886949, 8.341624

2 Fotos: Rückseite vom Haus Nickel in der Demetriusstraße, 1976

Stadtarchiv

Seit Jahrzehnten befindet sich im Haus Nickel (Rathausplatz 4) eine Metzgerei. Schon vor dem Großbrand 1921 betrieb Metzgermeister Johann Riegger hier sein Geschäft. 1938 kaufte dann der Metzgermeister Max Rohrer (1901-1954) das Anwesen. Und ab den 1970er Jahren führen die Tochter Edeltraud Nickel geb. Rohrer und ihr Mann Bernhard Nickel (1921-1999) die Metzgerei weiter.

Zur Demetriusstraße hin errichten sie einen modernen Anbau, der als Kühlraum und als Garage dient. Darüberhinaus wird der Flachbau als Terrasse genutzt. Das kleine Törchen für Fußgänger, das eine direkte Verbindung von der Demetriusstraße zum Rathausplatz ermöglicht, geht neben dem Anbau fast unter.

Im November 2009 wird das Haus bei einem Brand stark beschädigt. Bis 2013 steht ein Kran in der Demetriusstraße, der aber nur anzeigt, dass eigentlich dringende Renovierungsarbeiten durchgeführt werden müssten.

Standort des Fotografen: 47.884253, 8.344247

2 Fotos: Seitenansicht vom Haus Fuß am Rathausplatz, 1976

Stadtarchiv

Während der Staffelgiebel des Hauses Fuß (Rathausplatz 5) sicherlich zu den beliebtesten Motiven von Fotografen im Städtchens zählt, gibt es kaum Seitenansichten des Gebäudes. Diese beiden Fotos wurden in der Demetriusstraße aufgenommen. Sie zählen zu den seltenen Ansichten und zeigen das Haus Fuß noch in dem baulichen Zustand wie beim Wiederaufbau nach dem Großbrand 1921. Noch gibt es keinen Anbau, zu dem eine Außentreppe hinaufführt, noch gibt es keinen Balkon. Nur die Sprossenfenster wurden durch moderne Doppelfenster ersetzt. Im Treppenhaus allerdings sind die Originalfenster noch vorhanden. Ein »Opel« und ein »Renault 4« parken vor dem Hauseingang. Der eine hat noch eine Neustädter KFZ-Nummer, der andere bereits eine Freiburger. 

Standort des Fotografen: 47.884146, 8.344028

Bäckerei und Café Fuß am Rathausplatz, 1976

Stadtarchiv

Die Sprossenfenster frührerer Zeiten sind verschwunden, aber ansonsten präsentiert sich das 1921 erbaute Haus Fuß am Rathausplatz nahezu unverändert. Aufgrund seines Staffelgiebels ist das Gebäude eines der markantesten im Städtchen. Betreiber der »Bäckerei« und des »Kaffees« sind seit 1958 Walter Fuß und seine Ehefrau Ingeborg geb. Horn. 1980 bauen sie im Innern um und modernisieren die Backstube und auch den Verkaufsraum. 1989 übergeben sie das Geschäft an ihren Sohn Diethelm, der 1975 bis 1978 eine Konditorlehre in Konstanz absolviert hat.

Standort des Fotografen: 47.883936, 8.343847

Geschäftshaus Kuttruff am oberen Rathausplatz, 1976

Stadtarchiv

Der Rathausbrunnen mit der »Schnitterin« steht wie eh und je auf dem Rathausplatz. Längst dient der Platz aber nicht mehr als Marktplatz, sondern vor allem als Parkplatz für Autos. Der Blick fällt am Rathausgebäude vorbei auf das Wohn- und Geschäftshaus von Elektromeister Werner Kuttruff (Rathausplatz 3). Der Supermarkt Gottlieb GmbH ist einige Jahre zuvor ausgezogen. An Stelle von Lebensmitteln werden seit 1972 nun »Farb-Fernseh-Hifi-Studio-Elektrogeräte-Haushaltswaren« verkauft, wie auf einem Schriftzug im Schaufenster zu lesen ist.

Das Dach ist noch nicht ausgebaut, nur drei kleine Blechgauben lassen ein wenig Tageslicht in den Dachboden hinein. Zu den angrenzenden Nachbargebäuden gibt es noch keine Staffelgiebel, diese werden erst bei einer späteren Renovierung aufgemauert. Noch kann man erahnen, dass die Häuser Rathausplatz 3 und 2 früher zusammengehörten und einen großen Gebäudekomplex bildeten.

Standort des Fotografen: 47.883877, 8.344723

Oberer Rathausplatz mit Blick zum »Stadtbau«, 1976

Stadtarchiv

Am linken Bildrand ist das Postamt (Rathausplatz 2) zu sehen. An der Fassade hängt ein Schild mit dem Bundesadler, der das Postamt als untere Bundesbehörde ausweist. Noch ist die Post staatlich und nicht privatisiert.  Darunter hängt ein Briefkasten und ein Briefmarken-Automat. An der Einmündung zur Demetrisstraße steht ein gelbes Telefonhäuschen, das aber schon wenig später aus dem Stadtbild verschwinden wird. Infolge der flächendeckenden Einführung privater Haushaltstelefone verlieren öffentliche Telefonhäuschen an Bedeutung. Dahinter ist eine Litfaßsäule zu sehen, an der Werbung der Brauerei »Fürstenberg« und Zigarettenwerbung angebracht ist. Bereits seit 1974 durften Zigaretten im Hörfunk und Fernsehen der Bundesrepublik nicht mehr beworben werden.

Der Blick geht hinüber zum »Stadtbau« (Demetriusstr. 1), jenem stattlichen Gebäude, das nach dem Brand von 1907 errichtet wurde. Vor der repräsentativen Freitreppe steht eine Informationstafel mit dem Stadtplan des Städtchens. Daneben hängt an der Wand ein Anschlagskasten mit allerlei Ankündigungen der Stadtgemeinde. Im Erdgeschoss befindet sich der Friseursalon Studer, wie das Werbeschild unterhalb des Erkers verkündet.

Standort des Fotografen: 47.884042, 8.344801

Sonntagskonzert der Stadtmusik in der Kirchstraße, 1976

Dieses Foto stellte uns dankenwerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Es ist Sonntag. Nach dem Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche St. Michael gibt die Stadtmusik in der Kirchstraße ein Konzert. Im Hintergrund ist das Haus Stephani (Kirchstr. 21) zu erkennen. Auf den Markisen wird für »Spielwaren« und »Lederwaren« geworben.

Standort des Fotografen: 47.883055, 8.344562

Sonntagskonzert der Stadtmusik in der Kirchstraße, 1976

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Es ist Sonntag. Nach dem Gottesdienst in der katholischen Pfarrkirche St. Michael gibt die Stadtmusik in der Kirchstraße ein Konzert. Dirigent Artur Grübel (1919-1993) schwingt den Taktstock. Viele Interessierte sind gekommen und scharen sich um die Musiker.

Am linken Bildrand ist eine Baulücke zu sehen: Die Häuser von Richard Funk und von Familie Hauser (Kirchstr. 8 und 10) sind abgerissen, aber der Neubau von Dr. Gebhard Hecht (1920-2008) noch nicht gebaut. Auf der Brachfläche steht eine Holzhütte, auf deren Dach eine Löffinger Hexe sitzt. Womöglich entstand das Foto im Zusammenhang mit der Einweihung des Hexenbrunnens, der 1975 von der Hexengruppe gestiftet wurde?

Auf dem Foto sind u.a. folgende Musiker zu sehen: Werner Egle (Oboe), Ferdinand Hasenfratz (Klarinette).

Auf der rechten Straßenseite ist im Hintergrund das Haus Schelling (Kirchstr. 11) mit seinem Scheunentor zu sehen. Wenig später wird anstelle des Ökonomieteils ein Durchgang zur Bittengasse geschaffen: das »Postbögle«.

Standort des Fotografen: 47.883055, 8.344562