Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Irgendwas scheinen die Narren falsch gemacht zu haben. Statt den Winter zu vertreiben, wie es ihre Aufgabe ist, scheinen sie den Winter zurückgeholt zu haben. Jedenfalls setzt am »Schmutzigen Dunschdig«, pünktlich um 14 Uhr zum Aufstellen des Narrenbaums durch die 20-Jährigen, ein kräftiges Schneetreiben ein.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.
Das legendäre Trio »Die lustigen Alenberger« tritt im Gasthaus »Linde« auf. Die Kurverwaltung veranstaltet hier in den Sommermonaten jeden zweiten Mittwoch einen Empfangsabend für die Kurgäste. Zu sehen sind v.l.n.r. Bernhard Adrion am Schlagzeug, Erich Adrion (genannt »Drilli«) am Kontrabass und Mathias Unger am Akkordeon. »Drilli« ist der Star der Musikband und sorgt vor allem mit dem französischen Chanson »C’est si bon« für Begeisterung bei den Gästen. Mit dabei, aber hier nicht im Bild, ist auch stets Egon Bader als Zauberer »Amando«.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Die Vorderseite der »alten Sonne« ist auf unzähligen Fotos zu sehen, schließlich zählt der obere Rathausplatz zu den am häufigsten fotografierten Orten im Städtchen. Von ihrer Rückseite hingegen gibt es nur eine Handvoll Fotos, die alle kurz vor dem Abbruch des Gebäudes entstanden sind, um den baulichen Zustand zu dokumentieren. Von der Eggertenstraße aus ist dieses Foto aufgenommen, wobei es sich strenggenommen nicht wirklich um eine Straße handelt, sondern nur um einen engen Winkel, das »Eckeret«.
Bereits 1920 wurde der Betrieb des ehrwürdigen Gasthauses »Sonne« eingestellt. Die Stadtgemeinde baute dann die ehemaligen Wirtshausräume zu Wohnungen aus. Der frühere Veranstaltungssaal diente für viele Jahre als Kirchenraum der evangelischen Kirchengemeinde. Bis 1969 wurde im seitlichen Gebäudeteil die Stadtmühle betrieben. Auch die Rückseite des Gebäudes, die auf dem Foto zu sehen ist, erfuhr einen Umbau und eine neue Nutzung: In den 1960er Jahren baute die Gefriergemeinschaft Löffingen eine Gemeinschafts-Gefrieranlage mit 60 Gefrierfächern ein. Und nach dem Abbruch des Schlachthauses (Bei der Kirche) wurde hier auch ein Gefrierraum für Notschlachtungen geschaffen. Damit ist nun Schluss. Im Januar 1973 wird das Gebäude im Zuge der Stadtsanierung abgerissen.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Zuletzt sieht die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10) wahrlich marode aus. Daher überrascht es kaum, dass der Abbruch des altehrwürdigen Gemäuers, das seit dem 16. Jahrhundert das Stadtbild prägte, mehr und mehr Akzeptanz in der Bevölkerung findet. Altstadtsanierung ist das Zauberwort und sie erfolgt Anfang der 1970er Jahre häufig mit der »Spitzhacke«. Die »alte Sonne« wird im Januar 1973 abgerissen, um Platz zu schaffen für einen Neubau der Volksbank, für Geschäfte und Wohnungen.
Bereits 1920 wurde der Betrieb des Gasthauses eingestellt und das Gebäude ging in den Besitz der Stadtgemeinde über. Es erfuhr eine Umnutzung und diente fortan vor allem als Wohnhaus und Stadtmühle.
Eine Umnutzung erfuhr auch der kleine Platz neben der »alten Sonne«, der im Vordergrund des Fotos zu sehen ist: Seitdem sich die Volksschule nicht mehr im Rathaus befindet, hat der Platz seine Funktion als Schulhof verloren. In einem einstöckigen Verkaufsladen bietet die Obsthändlerin Monika Wehrle geb. Baader (1910-?) ihre Waren an. In einer Werbeanzeige 1970 wirbt sie mit dem Vers: »Willst frisches Obst, Gemüse und Blumen kaufen, / mußt Du nur zur Monika Wehrle laufen!« Diese Tradition wird auch nach dem Abbruch fortgeführt. 1975 eröffnen in dem an dieser Stelle errichteten Neubau Dieter und Luzia Vierlinger ihr Geschäft für Blumen, Obst und Gemüse.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gerhard Pfeifer zur Verfügung.
Ein Beitrag zur Fasnacht oder schon fast eine politische Demonstration? Diese Narrengruppe hat sich als Personal des Städtischen Krankenhauses verkleidet. Im Hintergrund winkt Bauhofchef Rudi Jordan, der Frauenkleider und eine Damenperücke trägt. Offensichtlich persifliert er die baden-württembergische Ministerin für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung, Annemarie Griesinger (1924-2012), die von 1972 bis 1980 in der CDU-Landesregierung amtiert.
V.l.n.r.: Eugen Heizmann, Rudi Jordan, ???, Heini Scholl, ??? (halb vedeckt), Bruno Nägele, ???
Die Narren machen die Ministerin (mit)verantwortlich, dass Löffingen um die Existenz seines seit 1871 bestehenden Krankenhauses fürchtet. »Annemarie gibt dem Krankenhaus den Todeskuss«, steht auf dem kleinen Plakat links. Und auf dem großen Plakat heißt es, adressiert an die Ministerin persönlich: »Frau Grießinger – Unser Krankenhaus muß erhalten werden – Wir verfügen über gut geschultes Personal u. einwandfreies Gerät, Behandlung u. Service inklusive. Über 150 Jahre durch Qualität bewährt.«
Die Sorge muss die Existenz des Krankenhauses führt sogar wenig später zur Gründung einer Bürgerinitiative. Doch der Protest nützt nichts und das Krankenhaus muss 1983 seine Pforten schließen.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Bunt geht es zu am »Schmutzigen Dundschig«: Über den unteren Rathausplatz sind bunte Fasnachtsbändel aus Stofffetzen gespannt. Darunter tummeln sich die Närrinnen und Narren in ihren bunten Kostümen, einige Laternenbrüder und »Hansele« sind inmitten der Menge an ihrem »Häs« zu erkennen. Die farbenfrohe Szene wird vom Sonnenschein angestrahlt.
Soeben haben die 20-Jährigen den Narrenbaum vor dem »Café Fuß« aufgestellt. Der Blick fällt aus dem Rathaus auf den Platz. Im Vordergrund ist das Kriegerdenkmal zu erkennen, dessen Adler aus den Fasnachtsbändeln herausragt.
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Bei strahlendem Sonnenschein tragen die 20-Jährigen den Narrenbaum vom Maienland kommend ins Städtchen. Gerade laufen sie am Haus Strobel (Maienlandstr. 3) und am Haus Rappenegger (Ringstr. 6) vorbei. Gleich ist das Mailänder Tor erreicht und dann findet der große Auftritt auf dem unteren Rathausplatz vor dem Café »Fuß« statt. Vor dem versammelten närrischen Volk werden die 20-Jährigen den Baum aufstellen und anschließend auf die Laterne vereidigt.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Wie jedes Jahr am »Schmutzigen Dunschdig« versammeln sich die 20-Jährigen, um zunächst im Stadtwald ihren Narrenbaum zu schlagen und ihn später dann geschmückt vom Maienland ins Städtchen zu tragen. Hier setzt sich der Zug gerade in Höhe des Gasthauses »Pilgerhof« in Bewegung.
Verglichen mit Fotos der Vorjahre hat sich die Ansicht insofern geändert, als dass 1970 das Haus Benz (Maienlandstr. 27) abgebrannt ist. Die Brandruine wurde abgetragen und ein Parkplatz für die Gäste des »Pilgerhofs« angelegt. Dahinter lassen die Wirtsleute Josef und Anita Hoitz, zurückversetzt von der Straße, einen Neubau mit Mietswohnungen errichten, dessen Rohbau bereits steht.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Eine Giraffe in der Oberen Hauptstraße? Eben kommt sie am Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9) vorbei. Ihr ausgestreckter Hals überragt das Dach um Längen. Ein Schild ist um ihren Hals gehängt. Darauf heißt es: »Alles gugged und gaffed«. Wohl wahr, da ein solches Tier im Baarstädtchen kein alltäglicher Anblick ist, auch nicht an Fasnacht!
Hinter der Giraffe ist der Umzugswagen mit der Olympischen Fahne und den fünf Ringen geschmückt. Eine Anspielung darauf, dass 1972 die Olympischen Spiele in Deutschland stattfinden?
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Unter den Klängen der Stadtmusik tragen die 20-Jährigen am »Schmutzigen Dunschdig« den Narrenbaum vom Maienland ins Städtchen. Die Wände der umstehenden Häuser wackeln, wenn der Narrenmarsch ertönt. Gerade zieht der Umzug, vom Gasthaus »Pilgerhof« kommend, am Haus Lehmann (Maienlandstr. 12) und am Haus Storz (Maienlandstr. 10) vorbei.
Bei den Mitgliedern der Stadtmusik sind u.a. zu sehen: Alfons Durst, ??? Maier. Das Kind im Vordergrund ist Elke Modrinski verh. Bürer.
Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Am »Schmutzigen Dunschdig« tragen die 20-Jährigen den Narrenbaum vom Maienland ins Städtchen. Begleitet werden sie dabei von der Narrenpolizei: Die männliche Narrenpolizei unter Führung von Richard Lehmann (1935-2013) wird gleich beim Aufstellen des Baumes auf dem Rathausplatz für Sicherheit und Ordnung sorgen. Die weibliche Narrenpolizei wird den Bürgermeister auf dem Rathaus verhaften und dem närrischen Volk vorführen. Begleitet werden die 20-Jährigen aber auch von den Laternenbrüdern, die von ihrem Narrenvater Jupp Hoitz angeführt werden. Sie werden die 20-Jährigen gleich auf die Laterne und damit auf die Löffinger Fasnacht vereidigen.
Auf dem Foto zieht der Umzug, vom Gasthaus »Pilgerhof« kommend, gerade am Haus Lehmann (Maienlandstr. 12) und am Haus Storz (Maienlandstr. 10) vorbei.
Oberes Foto Richard Lehmann (1935-2013), ??? Pacher, Peter Kaiser, ???, ???, ???, ???, Karl (Charly) Siebler
Mittleres Foto Narrenvater Jupp Hoitz, Schreinermeister Josef Guth, »Linden«.Wirt Rolf Meßmer, Gipsermeister Franz Schweizer, Elektromeister Hugo Schropp
Unteres Foto Die weibliche Narrenpolizei stammt aus Göschweiler. 1.Reihe, v.l.n.r.: Petra Keßler (verh. Schonhard), Sylvia Schwörer, Karin Eggert (verh. Voelker- Behnke) 2.Reihe, v.l.n.r.: Marlene Ganter (verh. Vogt), Jutta Bölle, Antonia Blatter (verh. Jonner)
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Es ist das letzte Mal für Bürgermeister Edmund Laufer (1922-1990), dass er am »Schmutzigen Dundschig« entmachtet wird. Er wird auf dem Rathaus verhaftet und von der weiblichen Narrenpolizei abgeführt. Laufer muss den großen Rathausschlüssel den Laternernbrüdern aushändigen, die die Regentschaft übernehmen.
Streng genommen ist Edmund Laufer zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr Bürgermeister, sondern Amtsverweser: 1965 als Bürgermeister gewählt und 1973 wiedergewählt, lenkte er die Geschichte der Stadt als Bürgermeister bis zum 31. Dezember 1974. Seit dem 1. Januar 1975 fungiert er als hauptamtlicher Amtsverweser der neu gebildeten Stadt Löffingen. Wenige Monate später finden Bürgermeisterwahlen statt und zu Laufers Nachfolger wird der Rechtsanwalt Dr. Dieter Mellert (1941-2019) gewählt.
Die Narrenpolizistinnen sind alle aus Göschweiler. Zu sehen sind u.a. Antonia Blatter, Jutta Bölle, Karin Eggert, Marlene Ganter (verh. Vogt) und Petra Keßler verh. Schonhardt.