Maienlandstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

In Höhe der Einmündung des Weberweges in die Maienlandstraße entsteht diese Fotografie nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921. Auf der linken Straßenseite liegen die Molkerei und die beiden Anwesen der Landwirte Honold (Maienlandstr. 2) und Fritsche (Ringstr. 5) in Trümmern. Im Haus Honold wurde beim Großbrand die Leiche eines – am Vortag verstorbenen – Kleinkindes angesengt, das noch aufgebahrt lag und nicht rechtzeitig geborgen werden konnte. Glücklicherweise kamen aber keine Menschen in den Flammen zu Tode.

Die Häuser der Ringstraße und der Demetriusstraße existieren nicht mehr, sodass der Blick bis zum Rathaus und zu den Häusern des Rathausplatzes geht. Das Mailänder Tor konnte gerettet und so ein weiteres Ausbreiten des Feuers entlang des Stadtrings verhindert werden. Hier ist die Rückseite des Tores zum Maienland hin zu sehen.

Ein Leiterwagen steht am rechten Bildrand vor dem Haus Strobel. Einige Hühner stolzieren auf der Maienlandstraße herum. Beim Großbrand verbrannte viel Kleinvieh, vor allem Schweine und Hühner. Das Großvieh konnte hingegen meist gerettet werden.

Standort des Fotografen: 47°53’04.6″N 8°20’35.4″E

Haus Fritsche nach dem Großbrand, 1921

Fotograf: E. Baumgartner, Freiburg
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Klaus Ganter zur Verfügung.

Nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921 bietet sich von der Maienlandstraße aus dieser Anblick: Das Anwesen von Landwirt Alois Fritsche (Ringstr. 5) im Vordergrund ist bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Im Feuerversicherungsbuch war das Anwesen vor dem Brand noch beschrieben worden als ein zweistöckiges Wohnhaus mit Scheune, Stall, Schopf und Schweinestallung.  Davon ist nur noch ein Trümmerhaufen geblieben.

Auch die jenseits der Ringstraße liegenden Gebäude der Demetriusstraße sind alle eingeäschert. Familie Fritsche steht wie die anderen Brandgeschädigten vor dem Nichts. Der freie Blick geht rüber zum Rathaus und zu den Häusern weiter oben in der Demetriusstraße, die stehen geblieben sind, sowie zur Alenberg- und Vorstadtstraße.

Und trotzdem kehrt allmählich wieder Normalität ein. Drei Männer am unteren Bildrand spazieren die Maienlandstraße entlang in Richtung Städtchen. Leicht versetzt errichten Alois Fritsche und seine Ehefrau Luise geb. Laiz anstelle ihres abgebrannten Hauses ein neues Wohnhaus mit Ökonomiegebäude. 1927 geht es an ihren Sohn Ernst Fritsche über.

Standort des Fotografen: 47°53’03.7″N 8°20’35.8″E

Haus Kopp in der Demetriusstraße, ca. 1995-2000

 Sammlung Familie Waßmer

Das Haus mit den mit Steingewänden eingefassten Fenstern und Rundbogentoren und mit dem verzierten Balkon ist bis heute ein beliebtes Fotomotiv. Gebaut wurde es nach dem Großbrand 1921. Seitdem wurde das landwirtschaftliche Anwesen von Emil Fürst (1898-1944) und seiner Frau Anna Maria geb. Scheier (1897-?) betrieben. 1963 übernahm die Tochter Magdalena Kopp das Anwesen.

Wiederaufbau des Hauses Fürst in der Demetriusstraße, 1922

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

An dieser Stelle hatte vor dem Großbrand 1921 des Haus des Landwirts Julius Heer und seiner Frau Josepha geb. Maier gestanden. Hier war das verhängnisvolle Feuer ausgebrochen, das 36 Anwesen zerstörte. Nach dem Brand erfolgt der Neubau eines Hauses entsprechend den Gestaltungsvorschlägen der Wiederaufbaukommission unter Leitung des Freiburger Architekten Carl Anton Meckel.

Der Rohbau ist fertiggestellt. Zimmerleute, Maurer und Gipser (darunter Franz Schweizer) stellen sich für den Fotografen in Pose. Am Erker, der links ins Bild ragt, erkennt man, dass auch das Nachbarhaus gerade neu aufgerichtet wird. Der Landwirt Emil Fürst und seine Ehefrau ziehen in das neuerbaute Haus.

Standort des Fotografen: 47°53’02.6″N 8°20’38.3″E

Blick in die Demetriusstraße zum Mailänder Tor, ca. 1952

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.

Die Demetriusstraße hieß bis in die 1950er Jahre hinein »Im Winkel« oder »Hinterstraße«. Der gesamte Straßenzug, der auf der rechten Seite zu sehen ist, brannte beim Großbrand 1921 ab und wurde nach Entwürfen des Freiburger Architekten Carl Anton Meckel (1875-1938) in einem einheitlichen Stil wiederaufgebaut. Das Mailänder Tor wurde zwar nicht durch den Brand zerstört, aber im Rahmen des Wiederaufbaus ebenfalls abgerissen, um ein größeres Tor zu errichten. Charakteristisches Merkmal der wiederaufgebauten Häuser sind die Staffelgiebel.

Bei den Häuser handelt es sich von links nach rechts: Mailänder Tor; der Laden von Wilhelm Werne; das landwirtschaftliche Anwesen von Emil Fürst (1898-1944), das nach seinem frühen Tod in einem Lazarett von seiner Witwe Anna Maria geb. Scheier (1897-1970) weitergeführt wurde; die Schuhhandlung von Karl Hasenfratz II; die Schuhmacherwerkstatt von Heinrich Thoma (1881-1963) und dessen Ehefrau Josefine geb. Rombach (1885-1971); die Schneiderwerkstatt von Johann Wehrle; eine Tordurchfahrt zur Ringstraße mit angrenzender Molkerei; und schließlich die Schmiede von Otto Fürst (nicht mehr im Bild). Nur die Wäscheleine mit zum Trocknen aufgehängter Wäsche ist am Bildrand zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47°53’03.8″N 8°20’40.6″E

Demetriusstraße, 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Petra Nobs zur Verfügung.

Alle Gebäude, die auf diesem Foto oberhalb des Mailänder Tores zu sehen sind, wurden beim Großbrand 1921 zerstört und danach neu erbaut. Vor dem Großbrand gab es keine Brandmauern zwischen den Häusern im »Winkel« oder in der »Hintergasse«, wie die Demetriusstraße damals hieß. Dadurch konnten sich die Flammen von einem Dachstuhl zum nächsten ungehindert ausbreiten.

Der Brand brach am 28. Juli 1921 im Haus Heer aus, das dort gestanden hatte, wo auf dem Foto das bewachsene Haus des Landwirts Emil Fürst zu sehen ist (Demetriusstraße 10). Die Flammen sprangen auf die gegenüberliegende Häuserfront über, so dass beide Häuserzeilen in kürzester Zeit abbrannten. Eine Kommission legte die Rahmenbedingungen für den Wiederaufbau der Häuser fest mit dem Ziel, den alten Charakter des Straßenzuges zu bewahren. Die Steingewände der Fenster und die Rundbogen der Toreinfahrten sollten dazu beitragen. Brandmauern und darauf aufbauende Staffelgiebel waren vorgeschrieben.

Das Foto wird am Mittwoch, den 4. September 1935 aufgenommen. Es zeigt, dass die Straße nur einen Sand- und Schotterbelag hat. Vor den Häusern sorgen Pflasterungen für gefestigte Vorplätze.

Standort des Fotografen: 47.884398, 8.344599

2 Fotos: Prozession in der Unteren Hauptstraße anlässlich der Glockenweihe, 30. November 1951

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Elke Moser und Georg Willmann zur Verfügung.

Im Zweiten Weltkrieg mussten vier Glocken für die Rüstungsindustrie abgegeben werden. Am 30. November 1951 geleitet eine kleine Prozession vier neue Glocken zur Pfarrkirche St. Michael. Vorneweg marschieren die Ministranten mit Fahnen, gefolgt von einer Musikkapelle. Dahinter gehen Schulkinder. Es folgt der Lastwagen mit zwei Glocken, flankiert von Ministranten. Verdeckt dahinter gehen Pfarrer Weickhardt, Bürgermeister Benitz und der Gemeinderat.

Standort des Fotografen: 47.883158, 8.343746

Festumzug in der Unteren Hauptstraße beim Gau-Turnfest, 1./2. August 1931

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Auf dem weißen Schild neben dem Mailänder Tor steht in großen Lettern der Anlass des Festes: »Gau-Turnfest Löffingen«. Durch das festlich geschmückte Städtchen marschieren die Sportler in ihrer weißen Turnkleidung,  von Musikkapellen begleitet. Eine Kolonne kehrt vom Wendepunkt zurück und zieht nochmals gegenläufig an den Zuschauern vorbei. In Gruppen stehen die Löffinger entlang des Umzugswegs.

Links vor dem Haus Straub (Untere Hauptstr. 6) nutzt Johann Schmitt die Gelegenheit und macht Reklame für sein Kleidergeschäft in der Demetriusstraße. Der Text auf dem Holzschild lautet: »Spezialgeschäft Herren & Knaben Confection Joh. Schmitt«.

Standort des Fotografen: 47.883158, 8.343746

Hochwasser in der Unteren Hauptstraße, 1. Juli 1958

Sammlung Familie Waßmer

In einen reißenden Fluß verwandelt sich die Untere Hauptstraße beim Hochwasser am 1. Juli 1958. Während das Wasser des Stettbaches normalerweise unbemerkt unter dem Städtchen hindurchfließt, schwoll das Wasser nach einem außergewöhnlich schweren Unwetter im Bereich Sensenbuck und Stettholz innerhalb weniger Minuten stark an. Es bahnt sich seinen Weg durch die Straßen und überschwemmt das halbe Städtchen. 

Die Geschäfte in der Unteren Hauptstraße, wie hier der »Uhren-Maier« und die Metzgerei Seilnacht, schützen sich notdürftig mit heruntergelassenen Jalousien gegen die Fluten. Doch das Wasser ergießen sich in regelrechten Stürzbächen in die Keller und zerstört viele Warenlager. In der Bäckerei Straub, die auf dem Foto links zu sehen ist, kann das Mehl im letzten Augenblick in das Obergeschoss gebracht und so vor der Vernichtung gerettet werden. Im Hintergrund des Fotos ist vor der Bäckerei Fuß eine Menschenmenge zu erkennen. Von dem dortigen leicht erhöhten Standort aus beobachten die Schaulustigen die Naturgewalt.

Standort des Fotografen: 47.883271, 8.343666

Unterer Rathausplatz, ca. 1950-1954

Verlag A. Rebholz

Zu den am häufigsten fotografierten Stadtansichten zählt der untere Rathausplatz mit dem Rathaus, dem Mailänder Tor und den nach dem Großbrand 1921 mit Staffelgiebeln errichteten, eng aneinander gereihten Gebäuden in der Demetriusstraße. Ansichtskarten mit dieser Perspektive in aller Variationen sind auch deshalb so populär, weil das Gebäudeensemble historisch-mittelalterlich anmutet.

Der historische Wert einer Fotografie bestimmt sich aber manchmal nicht ausschließlich durch das, was man sieht, sondern auch durch das, was man nicht sieht. In dieser Ansichtskarte vom Anfang der 1950er Jahre sticht die Leere auf dem Platz ins Auge. Der alte Demetriusbrunnen wurde gegen Ende des Zweiten Weltkrieges durch einen Bombentreffer zerstört. Der neue Brunnen wird erst 1954 errichtet und fehlt noch auf dem Foto.

Hinter dem Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 ist die Stadtwaage zu erkennen.

Das Foto findet als Ansichtskarte Verbreitung. Der Verlag A. Rebholz hatte die Ansicht retuschiert und einen dramatischen Wolkenhimmel dazu gemalt.

Standort des Fotografen: 47.883695, 8.343479

Haus Fürst beim Großbrand, 28. Juli 1921

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Emilie Albrecht, Inge Benitz, Maria Göpper und Franz Scholz zur Verfügung.

Das Haus des Schmiedemeisters Emil Fürst (1857-1936) am unteren Rathausplatz wird beim Großbrand 1921 ein Raub der Flammen. Aus der Ruine ragt nur noch der Verteilermast der Stromleitung hervor. Der Spalierbaum an der Giebelseite ist verkohlt. Auch das angrenzende Anwesen des Landwirts Anton Brunner (1846-1929) und die Häuser in der Demetriusstraße sind eingeäschert. Der Brandplatz ist in dunklen Rauch gehüllt. Im Vordergrund ist der Demetriusbrunnen zu sehen, aus dem ein Feuerwehrschlauch hängt. Rechts unten am Bildrand steht der leere Schlauchwagen der Feuerwehr.

Beim Wiederaufbau errichtet Emil Fürst seinen Neubau nicht am Brandplatz, sondern gleich nebenan in der Demetriusstraße. An Stelle seiner Brandruine erbaut Bäckermeister Ernst Ritter seinen Neubau mit markantem Staffelgiebel. Er wird mehrere Meter zurückgesetzt, sodass die Engstelle beseitigt wird und der Rathausplatz fortan breiter ist.

Standort des Fotografen: 47.883699, 8.343523

Umzugswagen auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1913

Sammlung Familie Waßmer

»Türkei!!« steht in großen Buchstaben auf dem Wagen, der von Pferden gezogen wird und gerade das Mailänder Tor verdeckt. Es ist Fasnacht. Und das Motto in diesem Jahr sind persiflierende Darstellungen verschiedener Völker und Nationen. Dieser Wagen ist so gestaltet, wie man sich (damals) das Osmanische Reich vorstellt: Vier Türmchen mit Halbmonden an der Spitze krönen den Wagen. Darauf stehen kostümierte Frauen, davor Männer. Die strikte Geschlechtertrennung könnte daraufhin deuten, dass es sich bei dem Motivwagen um die Darstellung eines Harems handeln soll, mit Haremsfrauen oben und den Haremswächtern unten. Schließlich übt die Institution des Harems im christlichen Europa jener Zeit eine starke Faszination aus und wird breit rezipiert.

Im Hintergrund ist das zweistöckige Wohnhaus von Metzger Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) mit Stalltür und Scheunentor zu erkennen. Das Anwesen brennt beim Großbrand 1921 ab. Das Bild ist eine der seltenen Fotografien, auf dem das Haus vollständig zu sehen ist. Daneben das alte Mailänder Tor (Demetriusstr. 12) ist leider vom Umzugswagen komplett verdeckt. Links daneben schließt sich das Haus von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13) an.

Standort des Fotografen: 47.883849, 8.343755