Narrengruppe vor dem Haus Guth am Rathausplatz, Fasnacht 1931

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Heike Soldan-Bölle zur Verfügung.

Wie der Hahn im Korb steht dieser Fasnachtsnarr mit Strohhut inmitten der zehn närrischen Frauen. Die Frauengruppe nennt sich »schwere Batterie«. Sie hat sich auf der Treppe vor dem Haus Guth (Rathausplatz 6) aufgestellt.

Das Haus gehört dem Kaufmann Paul Guth und seiner Ehefrau Maria geb. Sibold. Die Schilder an der Hauswand zeigen an, dass Guth den Kraftstoff »BV-Aral« vertreibt, ein Benzin-Benzol-Gemisch, das 1924 auf den Markt kam.

1.Reihe, v.l.n.r.: Ida Schultheiß (1909-2001), Elise Schultheiß (1911-?), ???, Maria Straub (verh. Willmann, 1911-2001), ???, Friedel Schmid, ???

2.Reihe, v.l.n.r.: Else Häusle (verh. Weiss, 1911-?), Klara Egle (spätere Sr. Confirmata, 1910-1991), ???, Mathilde Keller (verh. Kranzer)

Standort des Fotografen: 47.883672, 8.343947

Walter und Inge Fuß mit Kinderwagen, 1959

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

Vor dem Café und der Bäckerei Fuß (Rathausplatz 5) stehen Bäckermeister Walter Fuß (1933-1999) und seine Frau Inge geb. Horn (1932-1999). Die Jalousie am Schaufenster hinter ihnen ist hinunter gelassen. Offenbar ist kein Werktag, sondern gerade geschlossen. Die Sonne scheint, dem kahlen Baum nach zu urteilen, ist es ein sonniger Frühlingstag. Walter und Inge Fuß sind nicht allein, sondern haben ihr Baby, den kleinen Diethelm Fuß, bei sich. Er liegt im Kinderwagen, um ein paar Sonnenstrahlen ab zu bekommen.

Standort des Fotografen: 47.884015, 8.343938

Umzugswagen »Ich schieß den Hirsch« in der Demetriusstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Elke Moser zur Verfügung.

Vor der Metzgerei von Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) steht ein Fasnachtswagen, der von Pferden gezogen wird. Auf dem Fuhrwerk ist eine Blockhütte aufgebaut. Vor ihr steht eine Schar Jäger mit gezückten Gewehren. Der Titel des Wagens ist denn auch ein bekanntes Jägerlied: »Ich schieß den Hirsch«. Schließlich lautet das diesjährige Motto der Fasnacht: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«.

Am linken Bildrand ist das Mailänder Tor zu sehen, das nach dem Großbrand 1921 wiederaufgebaut wurde. Zu sehen ist nicht der große Torbogen, sondern nur einer der beiden kleinen Bögen, die für Fußgänger bestimmt sind. Darüber hängt eine Tafel, die 1930 als Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges 1914-1918 gestaltet wird. Noch sind keine Namen in die Tafel gemeißelt.

Standort des Fotografen: 47.883953, 8.343877

Rathaus mit Weihnachtsbaum, 1976

Stadtarchiv

Sehr weihnachtlich mutet die Straßenszene nicht an. Zwar steht bereits der Weihnachtsbaum auf dem unteren Rathausplatz, aber Schnee ist keiner zu sehen. Ob das mit der weißen Weihnacht wohl in diesem Jahr klappt?

Der Baum verdeckt das Kriegerdenkmal von 1896, das an die Soldaten des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 erinnert. Nur der Adler auf dem Denkmal ragt hinter der Baumspitze hervor, als ob er der Stern von Bethlehem wäre.

Im Hintergrund ist am rechten Bildrand die neu erbaute Volksbank (Rathausplatz 9/10) zu sehen, die an Stelle der 1973 abgerissenen »alten Sonne« errichtet wurde.

Standort des Fotografen: 47.883794, 8.343910

Umzugswagen »Zu Mantua in Banden« auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

An Fasnacht 1927 greifen zahlreiche Umzugswagen Themen auf, die Volksliedern entlehnt sind. Denn das das diesjährige Motto der Fasnacht lautet: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«. Diese Narrengruppe widmet sich der Tiroler Aufstandsbewegung von 1809 gegen die französisch-bayerische Besetzung. Auf dem Schild steht: »Zu Mantua in Banden«, die erste Textzeile des Andreas-Hofer-Liedes. Das Lied, das bis heute als Tiroler Landeshymne gilt, beschreibt die Hinrichtung des als Freiheitskämpfer und Nationalhelden verehrten Andreas Hofer (1767-1810).

Die Narren posieren auf einem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wird. Aufgenommen wird das Foto vor der Bäckerei und dem Café Ritter (Rathausplatz 5). Das Haus wurde nach dem Großbrand 1921 erbaut, genauso wie die Häuser in der angrenzenden Demetriusstraße am linken Bildrand: Sie alle wurden mit Staffelgiebel neu erbaut.

Standort des Fotografen: 47.883953, 8.343877

Umzugswagen des Turnerbundes in der Demetriusstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Auch in diesem Jahr beteiligen sich die Turner des Turnerbunds am Fasnachtsumzug. Trotz der kalten Temperaturen sind sie in der Demetriusstraße in ihrer Sportkleidung angetreten, nur bekleidet mit Kniestrümpfen, kurzen Hosen und Sporttrikots. Die Häuser, die auf dem Foto zu sehen sind, wurden alle wenige Jahre zuvor nach dem Großbrand von 1921 neu gebaut.

Auf dem Wagen, der von vier Pferden gezogen wird, thront ein Mann mit weißem wallenden Bart. Er wirkt auf den ersten Blick fast wie der Weihnachtsmann, soll aber Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) darstellen. Er wird als »Turnvater Jahn« verehrt, da er als Begründer der deutschen Turnbewegung gilt. Das Motto des Umzugswagens lautet: »Der Ruf ist erklungen«. Im folgenden Jahr wird der Turnerbund in der »Hasle« das Jahn-Denkmal errichten.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Jakob Schreiber (auf Pferd), 2 ??? (auf Pferd), 3 ???, 4 August Fehrenbach, 5 ???, 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 ???, 10 ???, 11 ???, 12 Leo Isele (1907-1945 vermisst), 13 ???
2.Reihe, v.l.n.r.:
3.Reihe: ???, Anselm Zepf

Standort des Fotografen: 47.883972, 8.343841

Trachtenpaar am Demetriusbrunnen, ca. 1960

Sammlung Familie Waßmer

Ein Paar der 1935 gegründeten Trachtengruppe steht am Demetriusbrunnen und hakt sich unter. Zugegeben: Die Farben dieser Ansichtskarte sind etwas eigenwillig. Es handelt sich noch nicht um ein Farbfoto, sondern um eine nachträglich colorierte Aufnahme. Die blaue Jacke, die rote Weste und der eigentlich graue Zylinder des Mannes sind nicht sehr farbecht getroffen. Und die blonden Haare der Frau wirken eher komisch.

Bei dem Trachtenpaar handelt es sich um Ulrich Fehrenbach (geb. 1935) und seine Ehefrau Melitta. Sie führen ab 1967 die Zimmerei im Maienland in dritter Generation fort.

Standort des Fotografen: 47.883747, 8.343766

Unterer Hauptstraße in Richtung Mailänder Tor, 1953/54

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

In eine winterliche Schneelandschaft hat sich das Städtchen verwandelt. Hoch türmt sich der Schnee am Straßenrand. Fahrzeuge und Passanten teilen sich die Fahrbahn, auf dem Gehweg ist kein Durchkommen möglich.

Der Blick fällt von der Unteren Hauptstraße aus in Richtung unterer Rathausplatz mit dem Mailänder Tor. Links ist die Tankstelle vor dem Friseursalon Limb (Untere Hauptstr. 4) und das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 6). Der Demetriusbrunnen auf dem Platz wirkt wie aus Eis und Schnee modelliert – und ist es tatsächlich auch! Denn es handelt sich um ein Modell für den neuen Brunnen, den Steinmetzmeister Josef Weiß (1913-?) wenige Monate später schaffen wird.

Standort des Fotografen: 47.883432, 8.343801

Mehrbildkarte mit zwei Ansichten, ca. 1901-1906

Verlag A. Rebholz
Sammlung Familie Waßmer

Am 1. September 1906 wird diese Ansichtskarte auf dem Postamt Löffingen abgestempelt. Adressiert ist sie an das »Fräulein Hedwig Weiß« in Pforzheim. Fünf, vermutlich junge Männer unterschreiben die Karte und teilen mit: »Vom ersten Quartier in der Linde herzliche Grüße«. Offenbar sind die Fünf auf der Durchreise und im Gasthaus »Linde« abgestiegen.

Die Mehrbildkarte zeigt zwei Ansichten: Oben ist ein Blick auf das Städtchen zu sehen, der vom Gewann »Im kleinen Brühl« aus aufgenommen ist. Über die Bahnlinie fällt der Blick zu den Häusern der Seppenhofer Straße mit dem 1890/91 erbauten Krankenhaus.

Darunter, von floralen Jugendstilmotiven eingerahmt, ist das Rathaus zu sehen mit dem Kriegerdenkmal von 1896. Noch führen drei Türen aus dem Rathaus zum unteren Rathausplatz. Sie sind mit Holzläden verschlossen. Noch existiert die Markthalle, die das gesamte Erdgeschoss des Rath-, Kauf- und Schulhauses einnimmt. 1906 wird das Erdgeschoss umgebaut.

Narrengruppe auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1988

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Narrenbaum vor dem »Café Fuß« (Rathausplatz 5) steht, wie im Hintergrund deutlich zu sehen ist. Die Närrinnen und Narren haben das Städtchen am »Schmutzigen Dunschdig« fest in ihrer Hand. Die Straßen sind für den Durchgangsverkehr gesperrt. An ein Durchkommen wäre ohnehin nicht zu denken. Eine Narrengruppe steht mitten auf der Straßenkreuzung und lässt sich fotografieren.

Standort des Fotografen: 47.883843, 8.343848

Damals & heute: Rathausplatz 7-9 (2020 <|> 1942)

Rathausplatz 7-9 (2020 <|> 1942)

Damals & heute: Unterer Rathausplatz (2020 <|> ca. 1912/13)

Unterer Rathausplatz (2020 <|> ca. 1912/13)