Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Irgendwas scheinen die Narren falsch gemacht zu haben. Statt den Winter zu vertreiben, wie es ihre Aufgabe ist, scheinen sie den Winter zurückgeholt zu haben. Jedenfalls setzt am »Schmutzigen Dunschdig«, pünktlich um 14 Uhr zum Aufstellen des Narrenbaums durch die 20-Jährigen, ein kräftiges Schneetreiben ein.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Die 20-Jährigen tragen ihren Narrenbaum durch die Maienlandstraße in Richtung Städtchen. Es ist »Schmutziger Dunschdig« und wie jedes Jahr wird der Baum gleich auf dem unteren Rathausplatz aufgestellt. Soeben kommt der Zug der 20-Jährigen am Haus Müller (Maienlandstr. 5) vorüber. Hinter dem glänzenden Schaufenster sind Fahrräder und andere Zweiräder ausgestellt.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
»Vom Eise befreit sind Strom und Bäche«… Frühlingshafte Temperaturen herrschen beim »Schmutzigen Dunschdig«. Die Straßenfasnacht dieser vier Närrinnen verwandelt sich bei strahlendem Sonnenschein fast in einen Frühlingsspaziergang. Bald wird der letzte Schneerest in der Rötengasse weggeschmolzen sein.
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Was für ein Sauwetter! Der Schneeregen peitscht den 20-Jährigen ordentlich ins Gesicht, als sie den Narrenbaum vor dem Café »Fuß« aufstellen. Als das Werk vollbracht ist, scharen sie sich um den Baum, dicht an dicht, die »linke Hand auf’s rechte Herz«, die »rechte Hand auf die Laterne«, denn jetzt werden sie auf die Löffinger Fasnacht vereidigt.
Seit 1927 lautet die Eidesformel: »Ich schwöre, angesichts dieser Laterne und der anwesenden Laternenbrüder, dass ich, solange ich lebe und Atem habe, mit allen Fasern meines Lebens, treu zur Laternenbrüder-Narrenfreiheit stehe, den Anordnungen der Narrenobrigkeit willig Folge leiste, die Löffel des Stadtwappens nie missachte, mich als Mensch vom Menschen stammend, als Mensch aufführe, und den Narrentribut, wie es das Gesetz vorschreibt, jährlich willig bezahle.«
Auf dem unteren Foto sind v.l.n.r. zu sehen: Laternenbruder Michael Kasprowicz, Dagmar Maier, Johannes Ratzer, Rosemarie Kienzler, Narrenpolizist Meinrad Bausch (1948-2012), Susanne Köpfler, Reinhold Heizmann, Manfred Münzer.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.
Am alten »Fasnetsunndig« versteigern die 20-Jährigen den Narrenbaum, den sie am »Schmutzigen Dunschdig« aufgestellt haben. Sie verbrennen mit dem Fasnetfunken die Fasnacht. Feucht-fröhlich geht es dabei zu.
1.Reihe, hockend, v.l.n.r.: Richard Funk, Hedwig Egle (verh. Hepting, 1932-2020), Ewald Hepting, Johanna Geisinger (verh. Nägele), Helmut Laufer, Otto Schwanz, Magd und Bäckerlehrling bei Café Fuß, ???, Walter Fuß, Christa Krauss (verh. Welte), Emil Kopp, Gottfried Vogelbacher, Margarete Zepf (verh. Senn), Fahrer Walter Selb, Hedwig Hasenfratz (verh. Berger), Bernd Studer, Edmund Jordan.
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: Kurt Jonner, Christina Ritter (verh. Walz, 1932-2020), Eugen Zimmermann, Edeltraud Rohrer (verh. Nickel), Alfred Fehrenbach, Anneliese Laufer (verh. Lös), Johann Fehrenbach (Molker Johann), Friedhilde Rosenstiel (verh. Wörner), Kurt Egle, Joachim Laufer, Alice Faller (verh. Schilling).
Einige Klassenkamerad*innen des Jahrgangs 1932/33 fehlen auf dem Bild.
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
»Stadtgärtnerei Löffingen«, steht auf dem Holzschild, das diese Narrengruppe mit sich führt. Am »Schmutzigen Dunschdig« beteiligen sich diese Gärtnerinnen mit ihren Blumen, mit Obst und Gemüse und bewaffnet mit diversen Gartenwerkzeugen an der Straßenfasnacht. Dass noch Winter ist, vergisst man fast bei soviel Flower Power.
Die Gruppe steht am Rathauseck. Im Hintergrund fällt der Blick in Richtung unterer Rathausplatz. Zwischen der Metzgerei Butsch (Demetriusstr. 15) und dem Haus Weißenfels (Demetriusstr. 17) klafft eine Baulücke. Die alte »Adler«-Scheune wurde abgerissen. Ein Kran zeigt an, dass mit der Errichtung des Neubaus von Axel Smidt (Demetriusstr. 16) begonnen wurde.
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Die 20-Jährigen tragen am »Schmutzigen Dunschdig« ihren geschmückten Narrenbaum ins Städtchen. Ihr Erkennungszeichen ist ein roter Pullover und eine blaue Hose, meist eine Jeans, die in den 1970er Jahren zum Markenzeichen der Jugendmode avancierte.
Zu den 20-Jährigen dieses Jahrgangs zählen u.a. in alphabetischer Reihenfolge: Gerold Benz, [Ulrich?] Großhans, Karl-Heinz Koch, Rudolf Nägele, Markus Ratzer, Ralf Riedlinger, Ferdinand Riegger, Johannes Riegger, Johannes Roth, Ludwig Saik und Luzia Vogelbacher.
Vom Gasthaus »Pilgerhof« kommend, überqueren die 20-Jährigen gerade die Rötengasse. Im Hintergrund ist das Haus Storz (Maienlandstr. 10) und das Haus Lehmann (Maienlandstr. 12) zu sehen.
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Es schneit kräftig am »Schmutzigen Dunschdig«, als die 20-Jährigen den Narrenbaum vom Maienland ins Städtchen tragen. Doch das tut der guten Stimmung keinen Abbruch. Die 20-Jährigen sind als Schornsteinfeger verkleidet. Gleich werden sie den Baum auf dem unteren Rathausplatz aufstellen. Einer von ihnen wird dann ca. 12 Meter an dem Baum hochklettern müssen, um die Zugseile zu lösen. Hoffentlich ist der Stamm durch die Witterung nicht zu nass und rutschig.
Im Hintergrund ist das Haus Egle (Maienlandstr. 8) zu sehen. Die 20-Jährigen ziehen gerade am Garten von Maria Keller (Maienlandstr. 6) vorüber.
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Hermann Egle sowie Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.
Hochpolitisch geht es in der letzten Fasnacht vor der Errichtung der nationalsozialistischen Diktatur zu: 14 Jahre nach Ende des mörderischen Ersten Weltkrieges findet in Genf eine internationale Abrüstungskonferenz statt. Sie tagt, mit Unterbrechungen vom 2. Februar 1932 bis zum 11. Juni 1934. Ziel der Konferenz ist es, das Wettrüsten zu beenden, was letztlich scheitert.
Die Narrengruppe nimmt die Konferenz auf’s Korn. Zu sehen ist das Präsidium der Konferenz mit den Delegierten von verschiedenen Ländern, die durch die jeweiligen Fähnchen kenntlich gemacht sind. Offenbar machen sich die Narren über die Abrüstungskonferenz lustig. Im Vordergrund sind Spielzeug-Panzer und -Kanonen zu sehen. Die Narren sprechen von einem »Stillhalteabkommen«, wie auf dem Schild im Hintergrund zu lesen ist. Die Präsidiumsmitglieder tragen schwarze Anzüge und Zylinder, nur ein Mann in der Mitte sticht heraus: Vermutlich soll er den indischen Freiheitskämpfer und Pazifisten Mahatma Gandhi (1869-1948) darstellen, deutlich an seinem weißen Gewand, seiner Glatze und seiner Nickelbrille zu erkennen. Er wird international noch nicht so bewundert wie in späteren Jahren, sondern von vielen noch als Spinner verlacht. Auf sein Gewand ist die Jahreszahl »1932« geschrieben. In der rechten oberen Bildecke ist außerdem »Fasnacht 1932« notiert.
Das Foto wird vermutlich im Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) aufgenommen.
1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Joseph Benitz (1897-1981), ???, ???, Fritz Seilnacht, Karl Hepting, ???
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: Heinrich Wider, Julius Limb, Albert Benitz, ???, ???, ???, Ernst Krauß (1897-1978), ???, Paul Benitz (1899-1979)
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.
Die drei Narren, die in Fliegerkleidung vor einem selbstgebauten Flugzeug stehen, greifen ein aktuelles Ereignis auf, das die Öffentlichkeit bewegt. »Junkers Bremen« steht in schwarzer Farbe auf die weiß lackierte Maschine geschrieben. Leicht verdeckt unter dem Flügel ist die Inschrift »D 1167« zu entziffern.
Die echte »Bremen D 1167« ist ein Flugzeug vom Typ »Junkers W 33«, mit dem im April 1928 der erste erfolgreiche Transatlantikflug eines Flugzeugs von Ost nach West gelingt. Zuvor ist dies nur mit Luftschiffen erfolgt. Am 12. April 1928 fliegt die Maschine mit drei Piloten an Bord in einem über 36-stündigen Flug von Irland nach Neufundland vor der Küste Nordamerikas im Atlantischen Ozean. Damit ist ein Meilenstein der Luftfahrtgeschichte gelegt, der auch die Phantasie der Narren in Löffingen anregt.
Allerdings wird es die Löffinger »Bremen D1167« nie bis nach Nordamerika schaffen. Sie ist aus Sperrholz gebaut und thront auf einem, von Pferden gezogenen Schlitten, der vor dem »Café Ritter« parkt. Sie wird es mit Ach und Krach höchstens bis zur Demetriusstraße schaffen.
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Strahlender Sonnenschein bescheint das Narrentreiben am »Schmutzigen Dunschdig«. Während die Stadtmusik vom Maienland kommend ins Städtchen zieht, wo gleich der Narrenbaum aufgestellt wird, steht eine Gruppe Närrinnen am Straßenrand: Sie tragen Körbe, in denen sie allerlei Naschzeugs und Hochprozentiges mit sich führen. Ragt da nicht ein Flaschenhals aus einem der Körbe heraus?
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gerhard Pfeifer zur Verfügung.
Ein Beitrag zur Fasnacht oder schon fast eine politische Demonstration? Diese Narrengruppe hat sich als Personal des Städtischen Krankenhauses verkleidet. Im Hintergrund winkt Bauhofchef Rudi Jordan, der Frauenkleider und eine Damenperücke trägt. Offensichtlich persifliert er die baden-württembergische Ministerin für Arbeit, Gesundheit und Sozialordnung, Annemarie Griesinger (1924-2012), die von 1972 bis 1980 in der CDU-Landesregierung amtiert.
V.l.n.r.: Eugen Heizmann, Rudi Jordan, ???, Heini Scholl, ??? (halb vedeckt), Bruno Nägele, ???
Die Narren machen die Ministerin (mit)verantwortlich, dass Löffingen um die Existenz seines seit 1871 bestehenden Krankenhauses fürchtet. »Annemarie gibt dem Krankenhaus den Todeskuss«, steht auf dem kleinen Plakat links. Und auf dem großen Plakat heißt es, adressiert an die Ministerin persönlich: »Frau Grießinger – Unser Krankenhaus muß erhalten werden – Wir verfügen über gut geschultes Personal u. einwandfreies Gerät, Behandlung u. Service inklusive. Über 150 Jahre durch Qualität bewährt.«
Die Sorge muss die Existenz des Krankenhauses führt sogar wenig später zur Gründung einer Bürgerinitiative. Doch der Protest nützt nichts und das Krankenhaus muss 1983 seine Pforten schließen.