Nazi-Aufmarsch in der Unteren Hauptstraße, 1939

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ewald Hepting zur Verfügung.

Die Hitlerjugend marschiert in der Unteren Hauptstraße auf. Die Häuser sind mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. Vorneweg zieht eine Musikkapelle, die den Aufmarsch musikalisch begleitet. Danach folgt ein Hitlerjunge mit einer Trommel. Die ursprünglich mittelalterliche Landsknechttrommel mit schwarz-weißer Flammenzeichnung ist zu einem Symbol der Hitlerjugend geworden.

Der Aufmarsch zieht gerade an der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) vorbei, um in die Kirchstraße einzubiegen. Am rechten Bildrand ist das Haus von Uhrmachermeister Wilhelm Maier (Untere Hauptstr. 5) zu sehen, das gerade eingerüstet ist und renoviert wird.

Das Foto könnte anlässlich »Führers Geburtstag« am 20. April 1939 aufgenommen sein. Denn an diesem Tag ist alljährlich Beflaggung angeordnet und Hitlers 50. Geburtstag 1939 ist sogar ein staatlich verordneter Feiertag. Am Vorabend werden außerdem jährlich im ganzen Deutschen Reich Jugendliche feierlich in die Hitlerjugend aufgenommen. Das würde erklären, warum die Hitlerjugend so prominent durch das Städtchen marschiert.

Standort des Fotografen: 47.883078, 8.343769

Narrenumzug mit dem Hexenwagen auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1967

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gaby Vogt zu Verfügung.

Einen regelrechten Logenplatz hat Familie Vogt an Fasnacht: Sie kann vom Balkon ihres Wohn- und Geschäftshauses (Rathausplatz 13) das närrische Treiben auf dem oberen Rathausplatz überblicken. Hunderte Fasnachtsnarren bevölkern den Platz bei strahlendem Sonnenschein. Eben fährt der Hexenwagen mit der Riesenhexe am Rathaus und am Postamt vorüber. Aus sicherer Entfernung können die Vogts das Treiben der Hexen unten auf der Straße beobachten, ohne fürchten zu müssen, dass der Fotograf von den Hexen überrascht und gestört werden könnte. 

Im Rathaus befindet sich im Erdgeschoss noch die Filiale der Volksbank, wie die Inschrift über dem Eingang verrät. Noch ist der Neubau der Volksbank (Rathausplatz 10) offenbar noch nicht gebaut.

Standort des Fotografen: 47.884159, 8.345337

Fronleichnamsprozession in der Unteren Hauptstraße mit Bombenkrater, 1946

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Beate und Franz Hofmeier zur Verfügung.

Der Zweite Weltkrieg ist zu Ende. Aber die Kriegsschäden sind auch noch ein Jahr später im Städtchen sichtbar. Auf dem unteren Rathausplatz klafft ein großer Bombentrichter. Ein Volltreffer im Frühjahr 1945 hatte den (alten) Demetriusbrunnen zerstört und Teile der Bachüberdeckung aufgerissen. Inzwischen ist wieder Normalität eingekehrt. Die Fronleichnamsprozession zieht durch die Untere Hauptstraße in Richtung Maienland. Vom Mailänder Tor aus hat der Fotograf einen guten Blick auf die Gläubigen der katholischen Pfarrgemeinde, die vorüber ziehen.

Standort des Fotografen: 47.883960, 8.343670

Narrenschiff der 20-Jährigen auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1956

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Sigrid und Eugen Fehrenbach zur Verfügung.

Das Narrenschiff »Seebär« treibt durch die verschneiten Straßen des Städtchens. An Bord sind die Zwanzigjährigen mit ihrem Kapitän Eugen Fehrenbach (geb. 1937). Eben fahren sie vom Mailänder Tor kommend am Kriegerdenkmal vorüber. Die Stimmung an Bord ist gut.

An Bord ist u.a. Inge Sauter (verh. Benitz) zu sehen.

Das Schiff wurde in der »Linden«-Scheune zusammengebaut. Als es aus der Scheune geschoben werden sollte, zeigte sich, dass es zu lang war. Es stieß an die Mauer der gegenüber liegenden Straßenseite. Der Bug musste abgetrennt und anschließend wieder angefügt werden.

Standort des Fotografen: 47.883675, 8.344309

2 Fotos: Umzug beim Sängerfest auf dem oberen Rathausplatz, 1927

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Hermann Egle, Beate und Franz Hofmeier, Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Johanna und Walter Nägele zur Verfügung.

Von einem Fenster im Rathaus wird dieses Foto aufgenommen. Von hier oben bietet sich der beste Blick auf den Rathausplatz und den Festumzug anlässlich des Schwarzwaldgau-Sängerbundesfest. Etwa 4.000 bis 5.000 Teilnehmer reihen sich in den Zug ein. Eine Gruppe Radfahrer, die dem Radfahrerverein angehören, eröffnen den Zug. Es folgen der Turnerbund und der Fußballclub. Die Turner tragen ihre weiße Sportkleidung. Schaulustige stehen links und rechts der Wegstrecke. Am rechten Bildrand ist das Gasthaus »Ochsen« zu sehen. Vor dem Wirtshaus sind Bierbänke aufgebaut, um die angereisten Gäste bewirten zu können.

Die Feierlichkeiten begannen bereits am Vorabend mit einem Festbankett, zu dem sich rund 2.000 Teilnehmer einfanden. Am Vormittag folgte dann ein Preiswettsingen und anschließendes Konzert. Zum Abschluss des Festes findet nun ein Festumzug durch das geschmückte Städtchen statt.

Standort des Fotografen: 47.883926, 8.344591

Narrengruppe beim Mailänder Tor, Fasnacht ca. 1961

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Löffingen ist in das Fadenkreuz der Internationalen kriminalpolizeilichen Organisation, kurz: der Interpol, geraten. 1956 wurde sie neu gegründet. Ein vermeintlicher Interpol-Agent ist auf seinem Moped nun in das Baarstädtchen gereist, um auf eigene Faust zu ermitteln und nach Verdächtigen zu fahnden. Die Menschen im Hintergrund nehmen davon keine Notiz, sie sind zu sehr damit beschäftigt, dem Narrenumzug zu folgen.

Das Foto ist auf dem unteren Rathausplatz beim Mailänder Tor aufgenommen. Das Werbeschild am linken Bildrand, das eine »Annahmestelle« für »Chemische Reinigung« der Firma Printz anpreist, hängt am Haus Egle (Demetriusstr. 14). Daneben stehen im Schatten der Hauswand drei Personen, u.a. Bernd Müller.

Standort des Fotografen: 47.883829, 8.343648

2 Fotos: Chorsingen beim Sängerfest auf dem oberen Rathausplatz, 1927

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Else Egle, Hermann Egle, Maria Kuster und Maria Wider zur Verfügung.

Drei Tage lang steht das Städtchen ganz im Zeichen des Gesangs. Denn vom 30. Juli bis zum 1. August 1927 findet in Löffingen das Schwarzwaldgau-Sängerbundesfest statt. Am Preiswettsingen beteiligen sich insgesamt 39 Vereine aus Nah und Fern. Die meisten Konzerte finden in der neu erbauten Festhalle statt. Aber auf den beiden Fotos ist zu sehen, dass zwischendurch auch auf dem oberen Rathausplatz eine Gesangsdarbietung gegeben wird. In einem Halbkreis stehen die Sänger des Männerchors Brombach vor dem Rathausbrunnen. Zuhörer sind stehengeblieben und lauschen den Liedern. Vor dem geschmückten Gasthaus »zum Löwen« stehen mehrere Autobusse, aber auch eine Pferdekutsche.

Die Ausrichtung des Gausängerfestes war eine logistische Herausforderung. In der Lokalzeitung heißt es lobend: »Die Unterbringung der etwa 3.000 Sänger und der vielen Hunderten von sonstigen Besuchern des Festes über die Mittagszeit war ein schwieriges Problem, wurde aber von den Löffingern ausgezeichnet gelöst. Man hatte eine Reihe von Vereinen in den Gasthöfen von Unadingen, Reiselfingen, Göschweiler, Seppenhofen und Rötenbach untergebracht und auch für einen flotten Transport derselben gesorgt. In Löffingens Gasthöfen war Hochbetrieb. Hatte ein Verein sein – übrigens überall ausgezeichnet und reichlich serviertes – Mittagessen eingenommen, so erschien nach ihm der Bruderverein, um sich ebenfalls gütlich zu tun und die Kehle anzufeuchten.«

Standort des Fotografen: 47.884068, 8.344613

Seifenkistenrennen in der Alenbergstraße, 5. Februar 1951

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Michael Rösch zur Verfügung.

Runter geht es immer, sagen sich die Kinder, die am Seifenkistenrennen teilnehmen. Sie bringen sich in der Alenbergstraße mit ihren selbst gebauten Kleinfahrzeugen in Startposition. Die Seifenkiste im Vordergrund mit der Nummer »22« trägt den Namen »Mailand«. Mit vollem Karacho wird es gleich den Hang der Alenbergstraße und der Ringstraße runtergehen. Im Hintergrund ist das Haus von Wagnermeister Andreas Maier (Ringstr. 2) zu sehen, »s’Wangers« genannt. Dort müssen die Rennfahrer die Kurve bekommen.

Zu dem Seifenkistenrennen kursiert eine weitere Geschichte: Demnach fand das Rennen nicht am 5. Februar 1951, sondern bereits ein Jahr früher statt. Weil 1950 wegen der Maul- und Klauenseuche keine Fasnacht gemacht werden durfte, veranstaltete man ersatzweise diesen Fasnachtsklamauk. Die Seuche soll bei den Landwirten Gottlieb Mayer und Franz Zepf ausgebrochen sein. Beide Anwesen wurden unter Quarantäne gesetzt.

Standort des Fotografen: 47.885052, 8.344610

Umzug beim Sängerfest auf dem unteren Rathausplatz, 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Else Egle und Hermann Egle zur Verfügung.

Festlich geschmückt sind die Häuserfassaden der Metzgerei von Johann Werne (Demetriusstr. 15), des Wohn- und Geschäftshauses von Korbmacher August Egle und von Modistin Klara Egle (Demetriusstr. 14) und der Flaschnerei von Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13). Kränze und Girlanden sind zu sehen, Fahnen flattern im Wind, ein Nadelbaum ist als Dekoration aufgebaut.

Das Städtchen hat sich herausgeputzt, denn Löffingen ist vom 30. Juli bis 1. August 1927 Gastgeber des dreitägigen Schwarzwaldgausängerfestes, an dem mehrere Tausend Sänger aus Nah und Fern teilnehmen.

Das Foto trägt den Titel: »Der Einzug der Verein«. Der Umzug bewegt sich gerade über den unteren Rathausplatz, vorbei am Demetriusbrunnen und den geschmückten Häusern der Demetriusstraße. Eine Musikkapelle spielt auf, Frauen in Tracht stehen am Straßenrand, mit ihrem Rücken zum Fotografen.

Standort des Fotografen: 47.883724, 8.344184

Umzug beim Sängerfest auf dem unteren Rathausplatz, 1927

Sammlung Familie Waßmer

»Willkommen am  Gau-Fest des Schwarzwaldgau-Sängerbundes«, lautet am 30. Juli 1927 die Überschrift der in Neustadt herausgegebenen Lokalzeitung »Echo vom Hochfirst«. Und weiter: »Löffingen, das Kleinod der Baar, steht geschmückt wie eine in Jugendfrische strahlende Braut und entbietet den Tausenden von Sängern und Sangesfreunden herzlichsten Willkomm! In einem vielfarbigen Schmuck von Blumen, Kränzen und Fahnen prangend, huldigt Löffingen dem deutschen Liede, huldigt allen jenen, die zum Gaufest des Schwarzwaldgausängerbundes pilgern werden, um in stolzen Chören die Schönheiten des deutschen Liedes zu preisen.«

Auf dem Foto, das aus dem Mailänder Tor heraus aufgenommen ist, ist ein Zug von Sängern zu sehen, die, vielleicht vom Bahnhof kommend, über den unteren Rathausplatz in Richtung Festhalle marschieren. Vornweg wird die Vereinsfahne getragen. Die Häuser am Rathausplatz sind allesamt geschmückt. Neben dem Kriegerdenkmal, das noch von einem schmiedeeisernen Gitter eingefasst wird, flattert die badische Fahne. Zwischen Denkmal und Rathaus ist die Gemeindewaage zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883952, 8.343692

Hochzeitszug des Ehepaares Konhäuser / Egle in der Unteren Hauptstraße, 2. Mai 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung. 

Die Modistin Rosel Egle (1917-2014) und Willi Konhäuser (1920-?) aus Amorbach im Odenwald wurden soeben in der katholischen Pfarrkirche St. Michael von Stadtpfarrer Karl Weickhard getraut. Zusammen mit den Hochzeitsgästen ziehen Braut und Bräutigam durch das Städtchen zur Hochzeitsfeier, die im Elternhaus der Braut in der Demetriusstraße stattfinden wird.

Schaulustige säumen die Untere Hauptstraße, darunter viele Kinder. Manches Mädchen träumt bestimmt insgeheim schon von einer Hochzeit in weiß. Gleichzeitig spekulieren die Kinder darauf, dass ihnen die Konhäusers vielleicht ein paar Münzen zuwerfen werden. Im Hintergrund sind das »Warengeschäft« von Franz X. Geiger, die Metzgerei von Friedrich Seilnacht, das Uhrengeschäft von Wilhelm Maier und das »Kaufhaus zum Kasten« von Alfred Zimmermann zu sehen.  Am Ende der Straße steht das Gasthaus »zur Sonne« (Kirchstr. 29).

Standort des Fotografen: 47.883494, 8.343854

Umzugswagen in der Unteren Hauptstraße, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Matthias Frank zur Verfügung.

Ein von Pferden gezogener Fasnachtswagen fährt durch die Untere Hauptstraße. Eben kommt er am Geschäft von Friseurmeister Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) vorbei. Der Wagen ist mit einem Halbmond geschmückt. Zwei Frauen fahren mit. Hinter dem Wagen marschieren Männer in wallenden Gewändern und mit Turbanen auf dem Kopf. Es wird eine orientalische Szene dargestellt, vermutlich das Märchen »Der alte Sultan« der Gebrüder Grimm. Denn an der Fasnacht 1936 lautet das Motto: »Sagen und Märchen des deutschen Volkes«.

Der Pferdeführer am rechten Bildrand ist Willy Mayer (1907-1994).

Standort des Fotografen: 47.883533, 8.343861