Drei Närrinnen auf der Festhallenbühne, Fasnacht 1953

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Die drei jungen Frauen auf der Bühne der Festhalle zeigen, wie viel Kreativität in der Fasnacht steckt. In aufwändigen Kleidern, die an höfische Mode des 18. Jahrhunderts erinnern, präsentieren sie sich dem Publikum. Die mittlere Närrin trägt sogar eine hohe Perücke, geschmückt mit Federn und Blüten, während ihr bodenlanges Kleid wie ein barockes Festgewand wirkt. Die beiden Frauen links und rechts daneben flankieren sie in weißen Kleidern mit bauschigen Überwürfen und schwarzen Lackschuhen.

Es ist Fasnacht 1953, und die Stimmung in der Festhalle ist ausgelassen. Auf der Bühne wird die »Große Preis-Narren-Modenschau« ausgerufen – eine Schau, die nicht nur das Auge erfreut, sondern auch prämiert wird. Man erkennt, dass viel Arbeit, Phantasie und Stolz in die Kostüme geflossen ist.

V.l.n.r.: 1 Alice Faller (verh. Schilling), 2 Anita Gaede (verh. Hoitz), 3 Angela Meßmer (verh. Hölderle, geb. 1934)

Standort des Fotografen: 47.882923, 8.347825

Franz und Erna Bader mit ihren Kindern, 1949

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Hinter ihrem Haus (Talstr. 1) hat sich Familie Bader zu einem Familienfoto versammelt. Der Schotterwerksbesitzer Franz Bader (1901-1986) und seine Ehefrau Erna Bader (geb. Mutterer, 1908-1969) haben auf der weiß gestrichenen Holzbank Platz genommen. Er trägt Anzug und Krawatte, sie ein dunkles Kleid mit Perlenkette. Eingerahmt werden sie von ihren vier Kindern Egon, Gerda, Brunhilde und Elmar, die neben und hinter ihnen stehen.

1.Reihe, v.l.n.r.: Brunhilde Bader (verh. Stockmar, 1938-2006), Erna Bader (geb. Mutterer, 1908-1969), Franz Bader (1901-1986), Elmar Bader (1940-2017)
2.Reihe, v.l.n.r.: Egon Bader (1933-1999), Gerda Bader (geb. 1934)

Standort des Fotografen: 47.884782, 8.349306

2 Fotos: Eugen Fehrenbach in der Backstube, ca. 1970

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Sigrid und Eugen Fehrenbach zur Verfügung.

Zwischen Mehlsäcken, Backblechen und dem großen Ofen steht Eugen Fehrenbach in seiner Backstube (Scheffelstr. 1). Der Bäcker- und Konditormeister nimmt gerade mit seinem Schieber frisch gebackene Brote aus dem Ofen. Auf den Backblechen daneben stapeln sich bereits die länglichen Laibe mit kräftiger Kruste, die appetitlich glänzen.

Anfang der 1970er Jahre nennt man sie schlicht »Baguettes«. Besonders beliebt sind sie bei den italienischen Arbeitern des Sägewerks Benz, die man noch als »Gastarbeiter« bezeichnet. Genau genommen handelt es sich jedoch nicht um klassische französische Baguettes – die in Italien ohnehin kaum bekannt sind –, sondern eher um Filoni, wie man die länglichen Brote südlich der Alpen nennt. Eugen Fehrenbach orientiert sich zwar an der Form und der knusprigen Kruste, doch er mischt das Weißmehl mit dunklerem Mehl, sodass die Brote kräftiger ausfallen.

Standort des Fotografen: 47.880091, 8.342530

Steinbock-Gehege im Wildpark, ca. 1970

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Neugierig tritt der Steinbock im Vordergrund näher und fixiert mit seinem Blick den Fotografen. Deutlich hebt sich sein Schatten auf dem Betonboden ab – die Konturen der Hörner wirken darin fast übermächtig. Hinter ihm drängen sich weitere Tiere zum Futter, das in einer Krippe unter einem schmalen Vordach liegt.

Das Gehege ist karg, eine Betonfläche, nur wenige künstliche Felsen und ein grob aufgeschichteter Hügel bieten den Steinböcken eine Möglichkeit zum Klettern. Viel mehr Abwechslung bleibt ihnen nicht. Die Anlage wirkt wenig artgerecht, doch im 1968 eröffneten Wildpark präsentiert man solche Gehege mit Stolz: Sie sollen den Besucher*innen einen ungehinderten Blick auf die Tiere ermöglichen und gleichzeitig die Pflege erleichtern.

Für die Besucher*innen, die insbesondere am Wochenende in den Wildpark strömen, sind die Steinböcke eine Attraktion. Für die Tiere selbst aber bleibt der Lebensraum eine Betonwüste, weit entfernt von den felsigen Steilhängen und alpinen Landschaften, die ihre eigentliche Heimat sind.

Standort des Fotografen: 47.903361, 8.340417

Umzug zur Stadterhebung in der Bahnhofstraße, 27. Mai 1951

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Leider herrscht nasskaltes Schmuddelwetter, als die Einwohner*innen Löffingens die Wiederverleihung der Stadtrechte feiern. Der große Festumzug anlässlich der Stadterhebung bewegt sich durch die Bahnhofstraße – und mittendrin rumpelt eine Postkutsche hinter einem Vierspänner über die aufgeweichte Fahrbahn. Die Pferde stapfen durch Pfützen, die Räder spritzen Schlamm, aber das historische Bild ist eindrucksvoll: Die Postkutsche erinnert an eine ganz besondere Episode in der Geschichte der Stadt – den sogenannten »Waldprozess«.

Im offiziellen Programm trägt der Wagen die Nummer 20. Dort heißt es: »1753 – Postwagen fährt zum Waldprozess nach Wien«. Gemeint ist der jahrelange Rechtsstreit, den die Stadt Löffingen im 18. Jahrhundert führte, um ihre Waldrechte zu verteidigen. Seit Jahrhunderten war der Besitz des Stadtwaldes für die Bürger überlebenswichtig – er lieferte Bauholz, Brennholz und Weiderechte. Doch diese Rechte wurden immer wieder in Frage gestellt, sodass die Stadt gezwungen war, bis vor die höchste Instanz nach Wien zu ziehen. 1753 reiste tatsächlich eine Abordnung aus Löffingen mit der Postkutsche in die kaiserliche Residenzstadt, um ihre Ansprüche geltend zu machen. Der Prozess zog sich über Jahrzehnte hin und kostete enorme Summen, brachte am Ende aber Klarheit: Die Waldrechte blieben in Löffinger Hand.

Vor der Postkutsche fährt ein weiterer Wagen mit der Aufschrift »1750 – Geigenbau in Rötenbach« und erinnert daran, dass auch das benachbarte Dorf auf eine lange Handwerkstradition zurückblickt.

Im Hintergrund des Fotos ist rechts das Haus Fehrenbach zu sehen, das der Kriegerwitwe Frieda Fehrenbach (geb. Blattert, 1911-2003) gehört. Das Haus hinten links, das zum Weberweg gehört, ist mit Reisiggirlanden geschmückt. Es ist das Anwesen von Franz Vogelbacher und seiner Ehefrau Berta Vogelbacher (geb. Hoch).

Standort des Fotografen: 47.884056, 8.341833

Personengruppe am Demetriusbrunnen auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1955

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Edith Biedenbach zur Verfügung.

Eine kleine Gruppe junger Menschen hat sich auf dem unteren Rathausplatz zusammengefunden. Sie posieren vor dem neu errichteten Demetriusbrunnen, der erst im Jahr 1954 feierlich eingeweiht wurde. Der alte Brunnen war im Zweiten Weltkrieg zerstört worden – nun sprudelt hier wieder das Wasser und bildet den neuen Mittelpunkt des Platzes.

Die jungen Frauen tragen ihre besten Kleider, die Männer sind im Anzug erschienen. Man merkt: Es ist ein besonderer Anlass. Vielleicht ist es eine Verlobung, vielleicht sogar eine Hochzeit, die sie feiern. Auf jeden Fall ist es ein Tag, an dem man sich in Schale wirft und den Moment mit einem Erinnerungsfoto festhält.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Elisabeth Radke (geb. 1941), 2 Wolfgang Kühn (geb. 1940), 3 Anna [Halma?] Jonner (geb. 1940)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Gisela Sibold (geb. 1940), 2 Rolf Meßmer, 3 Elfriede Sauter (geb. 1940), 4 Herbert Kreuz, 5 Erika Hermann (geb. 1940), 6 ???

Im Hintergrund ist die Metzgerei Werne (Demetriusstr. 15) zu erkennen, die wenige Jahre später vom Ehepaar Butsch übernommen wird. Links daneben steht die Scheune des Gasthauses »Adler« (Demetriusstr. 16). Noch gehört sie ganz selbstverständlich zum Stadtbild, doch 1982 wird sie abgerissen.

Standort des Fotografen: 47.883785, 8.343804

2 Fotos: Fritschi-Stammtisch im Gasthaus »Ganterbräu«, 2012

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Im Gasthaus »Ganterbräu«, das alle nur »Fritschi« nennen, geht es an diesem Abend lebhaft zu. Eine Runde Männer sitzt in vertrauter Runde zusammen, die Gläser sind gefüllt mit Bier oder Wein. Man kennt sich lange, man lacht, erzählt Geschichten, erinnert sich, und wenn es um Politik oder Vereinsfragen geht, kann es schon einmal hoch hergehen. Aber man bleibt im Gespräch – und genau das ist es, was diese Abende ausmacht.

Die Wirtin Franziska Heiler (geb. Fritsche, 1925-2021) gesellt sich mit an den Tisch. Sie ist mehr als nur Gastgeberin: Sie ist Teil der Runde, Teil der Geschichte dieses Gasthauses, das über Jahrzehnte hinweg ein fester Treffpunkt in Löffingen ist. Auch Vereine kehren hier regelmäßig ein, und sogar der Stadtrat lässt nach seinen Sitzungen gerne den Abend im »Ganterbräu« ausklingen.

Im Uhrzeigersinn, v.l.n.r.: 1 Klaus Benitz (1938-2015), 2 Arno Gauger, 3 Hans Küssner (1937-2020), 4 Bernhard Adrion (geb. 1951), 5 Franziska Heiler (geb. Fritsche, 1925-2021), 6 Winfried Fischer (1939-2019), 7 Hans Heckle (1942-2023), 8 Willi Grohmann, 9 Franz Mürb (1928-2024)

Zwei Jahre später, im September 2014, schließt das »Ganterbräu« für immer seine Pforten. Eine Ära geht zu Ende. Am 24. September 2021 stirbt auch die »Fritschi«-Wirtin Franziska Heiler.

Standort des Fotografen: 47.884351, 8.345660

Schulklasse des Jahrgangs 1934/35 mit Lehrer Manogg, 1948

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Edith Biedenbach zur Verfügung.

Der Junge in der ersten Reihe, mittig, hält eine kleine Tafel in den Händen. Darauf steht in sauberer Schrift: »Schule Löffingen 7. Schuljahr 1948«. Diese Tafel markiert die Zugehörigkeit der Jugendlichen, die hier in Reih und Glied auf den Treppenstufen der Volksschule posieren.

Der Fotograf stellt die Mädchen und Jungen in mehreren Reihen auf. Etwa 13 Jahre sind sie alt. Mädchen in Kleidern oder Schürzenkleidern, mit Zöpfen und weißen Kniestrümpfen, daneben Jungen in kurzen Hosen und Hemden. Manche sind barfuß, ein Zeichen der Zeit und ein Hinweis auf die prekäre wirtschaftliche Situation einiger Familien. Manche Gesichter sind ernst, fast streng, andere lächeln in die Kamera. Hinten überragt Lehrer Manogg mit Anzug und Krawatte die Kinderschar.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Margarete Kaltenbrunner, 2 Maria Zimmermann (1934-2025), 3 Genoveva Adrion (verh. Kinast, verw. Sevecke, 1935-2025), 4 Rudi Apillo, 5 Margot Leppert, 6 ???, 7 Martin Stöhr (1935-?)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Anita Gaede (verh, Hoitz) 2 ???, 3 Margaret Gromann (geb. 1934), 4 Paula Schweizer (verh. Veith, 1934-2020), 5 Elisabeth Braun (geb. 1934), 6 Margarete Müller (verh. Maier, geb. 1934), 7 Karl Koch (geb. 1935), 8 Ulrich Fehrenbach (geb. 1935), 9 Anton Maier (1935-2018)
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Frieda Sibold, 2 Gerda Bader, 3 Maria Frey (verh. Baumann, 1935-2017), 4 Herman Jordan (geb. 1935), 5 Adolf Kopp, 6 Lothar Egle (1934-?)
4.Reihe, v.l.n.r.: 1 Lydia Beer, 2 Angela Meßmer (geb. 1934), 3 ???, 4 Walburga Wagner (verh. Griesser, geb. 1934), 5 Wolfgang Walz (1935-2005), 6 Martin Laufer, 7 Karl Glunk (1935-?)
5.Reihe: Lehrer ??? Manogg

Zum Jahrgang gehörten auch: Maria und Justina Frey, Philomena Isele (1935 – 2017), Peter Manogg, Paul Siefert, Rosemarie Springmann (verh. Siefert), Inge Vierlinger (1934 – 1956), Helmut Wörner

Die Kinder sind in den Jahren 1934/35 geboren. Sie sind in der NS-Zeit aufgewachsen und haben den Zweiten Weltkrieg schon sehr bewusst erlebt: die Abwesenheit ihrer Väter, die als Soldaten eingezogen wurden; die Sorge der Mütter; Verwundungen, Gefallene, Vermisste. Manche Väter sind jetzt, 1948, noch immer in Kriegsgefangenschaft. Den Krieg selbst haben die Kinder im Städtchen nur am Rande gespürt – bis die Bombardierungen im Frühjahr 1945 auch Löffingen erreichten. Nun, drei Jahre später, sitzen sie auf der Schulbank und hoffen auf eine friedlichere Zukunft.

Standort des Fotografen: 47.882353, 8.347809