Hausschlachtung eines Schweines in der Rötengasse, ca. 1939

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Das Foto wird vermutlich kurz vor dem Zweiten Weltkrieg aufgenommen. Denn während des Krieges sind Lebensmittel rationiert und nur über Bezugsscheine (Lebensmittelkarten) erhältlich. Gerne greift man daher auf die Möglichkeit der Hausschlachtung zurück, um den eigenen Haushalt mit Fleisch und Wurst zu versorgen. »Schwarzschlachten« ist strengstens verboten, denn natürlich wird das geschlachtete Fleisch auf die zustehenden Rationen angerechnet.

Familie Egle in der Rötengasse ist gerade dabei, ein Schwein zu schlachten. Das Scheunentor ihres Anwesens ist weit geöffnet. Alfred Egle (1920-2001) und Erwin Egle (1915-1948) stehen mit dem Tier am Zuber. Im Hintergrund steht Fritz Egle (1929-2017). Mit deutlichem Abstand beobachtet am rechten Bildrand die 7-jährige Hedwig Egle (1932-2020) das blutige Schauspiel.

Erwin Egle stirbt 1948 im Alter von 33 Jahren in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Alfred Egle kehrt wohlbehalten aus dem Krieg in die Heimat zurück.

Standort des Fotografen: 47.885325, 8.341479

Drei Mädchen mit Hund in der Unteren Hauptstraße, 1923

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Das Datum der Aufnahme ist am linken Bildrand aufgestempelt: »30. Juli 1923«. Vor dem Haus Limb (Untere Hauptstr. 4) haben sich drei Mädchen auf einer Sitzbank niedergelassen. In der Mitte sitzt die 10-jährige Emma Limb (verh. Binder, 1913-2005), die Tochter von Schreinermeister August Limb und dessen Ehefrau Anna Limb geb. Gebert. Sie hält ihren Hund an der Leine, der vor den Mädchen auf dem Straßenpflaster liegt. Neben Emma Limb sitzt links ihre Cousine Hedwig Limb (verh. Vogt, 1919-2010) und rechts deren Nachbarin Luise Straub (verh. Bader, 1914-2009).

Das von einem Zaun eingehegte Gärtchen im Hintergrund gehört zum Haus ihres Onkels, des Friseurmeisters Julius Limb.

Standort des Fotografen: 47.883494, 8.343777

Umzugswagen beim »Gebertsaal«, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Im Jahr 1936 sind »Märchen und Sagen« das Motto der Fasnacht. Und da die Nazis seit drei Jahren an der Macht sind, sind nicht mehr nur alte Volksmärchen, etwa der Gebrüder Grimm, angesagt, sondern auch die germanische Mythologie. Dieser Umzugswagen widmet sich dem nordischen Gott Thor. Das Schild am Wagen informiert in reinster Sütterlinschrift, was genau dargestellt wird: »Im Zwergenreich ward Thors Hammer geschmiedet«. Der von Kühen gezogene Wagen fährt gerade am »Gebertsaal« (Obere Hauptstr. 11) vorbei.

Standort des Fotografen: 47.884421, 8.347110

5 Fotos: Festumzug beim 100-jährigen Jubiläum der Feuerwehr, 16. Juni 1963

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Die Freiwillige Feuerwehr Löffingen feiert 1963 ihr 100-jähriges Jubiläum mit einem dreitägigen Fest. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist ein großer Festzug »mit historischen Gruppen und Wagen aus der 1000-jährigen Geschichte unserer Stadt«. Vom Bahnhof führt der Weg durch die geschmückte Untere Hauptstraße im Städtchen hin zur Festhalle. Die Umzugsstrecke ist von Zuschauern gesäumt. Hinter der Stadtmusik marschiert die Feuerwehr. Dann reiht sich Wagen an Wagen. Thematisiert werden ganz unterschiedliche historische Ereignisse, wie z.B. die Hexenverbrennungen 1635/36, die Durchreise von Marie Antoinette im Jahr 1770 oder der Großbrand am 28. Juli 1921.

Standort des Fotografen: 47.883696, 8.343805

Umzugswagen vor dem Bahnhof, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Der 24. Februar 1936 ist ein Montag, aber nicht irgendeiner, sondern der »Fasnet Mändig«! Durch die Bahnhofstraße zieht sich der Narrenumzug. Am Bahnhofsgebäude fährt gerade ein Pferdewagen vorüber, der mit Nadelbäumen und Tannenreisig geschmückt ist. Ein Schild informiert, dass hier ein »Märchen« dargestellt wird. Und angesichts der kostümierten Narren mit Zipfelmützen und Rauschebärte, die auf dem Wagen sitzen, kann wohl kein Zweifel bestehen, dass es sich um die »sieben Zwerge« handelt. Und das »Schneewittchen« in einem strahlend weißen Kleid thront hinter ihnen.

Der Bahnhof, 1901 erbaut, wird 1945 bei einem Bombenangriff komplett zerstört. 1953/54 erfolgt der Neubau.

Standort des Fotografen: 47.883447, 8.342404

Narrengruppe vor dem Haus Wölfle in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1937

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Vor dem Haus Wölfle (Obere Hauptstr. 23/25) hat sich eine Narrengruppe mit ihrem Umzugswagen aufgestellt. Ein Pferd ist vor einen Planwagen gespannt. Außerdem führen die Narren mehrere Kinderwagen mit sich, aber auch einen »Tanzbär«, der angeseilt ist. Die Narren stellen das »fahrende Volk« dar und bedienen mit ihrer Verkleidung und ihrem Auftreten mehrere Stereotypen in Bezug auf Sinti und Roma.

Das Bild wird am 8. Februar 1937 aufgenommen, wie durch den Stempel auf dem Foto vermerkt ist. Seit zwei Jahren gelten die Nürnberger Rassengesetze, durch die – neben den Juden – auch die »Zigeuner« diskriminiert und entrechtet werden. Und im darauffolgenden Jahr gründet die nationalsozialistische Regierung die »Reichszentrale zur Bekämpfung des Zigeunerunwesens«, die die rassistische Verfolgung dieser ethnischen Minderheit vorantreibt.

Das Haus Wölfle wurde von dem Landwirt Karl Wölfle nach dem Großbrand 1921 außerhalb des Städtchens erbaut. Am rechten Bildrand ist der holzverschindelte Seitengiebel des Nachbarhauses (Obere Hauptstr. 29) zu erkennen, das den beiden ledigen Schwestern Maria Meßmer (1877-1960) und Josefine Meßmer (1885-1960) gehört. Sie sind Töchter der »Linde«-Wirtsleute Karl und Pauline Meßmer.

Standort des Fotografen: 47.885198, 8.350123

Familie Rosenstiel beim Gülleausfahren in der Oberen Hauptstraße, 1948

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Familie Rosenstiel betreibt in der Oberen Hauptstraße ihre Landwirtschaft. Mit einem Güllewagen, vor den zwei Kühe gespannt sind, machen sich Robert Rosenstiel (1900-?) und Franz Rosenstiel (1927-2006) daran, auf ihren Feldern im »Schlempental« Gülle auszufahren. Mit auf dem Foto zu sehen sind Paul Thoma und Lina Rosenstiel geb. Winterhalder (1901-?).

Standort des Fotografen: 47.885238, 8.352759

Dreharbeiten zur TV-Serie »Schwarzwaldklinik« auf dem Rathausplatz, August 1985

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Nachdem die Dreharbeiten für die Fernsehserie »Schwarzwaldklinik« am 12. Juli 1985 abgebrochen werden mussten, da der Fernsehlöwe den Regisseur Hans-Jürgen Tögel (geb. 1941) angefallen hatten, werden sie nun am 3. August 1985 fortgesetzt. Vom Rollstuhl aus dirigiert der Regisseur den Auftritt des Löwen auf dem unteren Rathausplatz.

Die Sicherheitsvorkehrungen sind diesmal deutlich größer, die Absperrungen viel weiträumiger. Hinter dem Kriegerdenkmal ist vor dem Schuhgeschäft Schmid (Rathausplatz 7) und dem Schreibwarengeschäft Willmann (Rathausplatz 8) ein großer Käfig zu erkennen, den das Filmteam der »Schwarzwaldklinik« aufgebaut hat. Er ist nicht für den Löwen bestimmt, sondern für das Kamerateam und den Regisseur, um sie vor neuen Übergriffen zu schützen.

Standort des Fotografen: 47.883951, 8.343864

Umzugswagen »Sommer« vor dem Haus Vogt, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Diese Narrengruppe stellt den »Sommer« dar. Ihr Wagen reiht sich in weitere Themenwagen ein, die sich den vier Jahreszeiten widmen. Geschmückt ist der Wagen mit Getreideähren und die Narren tragen Sensen und Dreschflegel bei sich, als ob sie zur Ernte ausrücken. Auf dem Schild ist der Reim zu lesen: »Arbeite gerne / sei nicht faul / die gebratenen Gänse / fliegen Niemand ins Maul.«

Noch ist der Sommer fern. Auf dem unteren Rathausplatz liegt noch Schnee. Im Hintergrund ist das Haus von Kaufmann Wilhelm Vogt (Rathausplatz 13) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884125, 8.345211

Umzugswagen »Rosenstock Holderblüh« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

»Rosenstock« steht auf dem Schild, das auf dem Pferdefuhrwerk angebracht ist. Der Wagen ist mit Ästen, Zweigen und Papierblumen dekoriert. Auf dem Karren sitzen junge Mädchen, die mit weißen Kleidern kostümiert sind. Der Umzugswagen nimmt Bezug auf ein bekanntes Volkslied: »Rosenstock Holderblüh«. Laut Liedtext haben die Mädchen »G’sichterl wie Milch und Blut«, »Armerl so kugelrund, / Lippe so frisch und gesund, / Füßerl so hurtig geschwind«.

Der Umzugswagen ist einer von vielen, der ein Volkslied in Szene setzt, denn schließlich lautet das diesjährige Motto der Fasnacht: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«.

Der Wagen steht vor dem Haus von Landwirt Konrad Bader (Obere Hauptstr. 17) und wartet darauf, sich in den Fasnachtsumzug durch das Städtchen einzureihen.

Standort des Fotografen: 47.884942, 8.349234

Umzugswagen »Wir sitzen so fröhlich beisammen« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Elke Moser zur Verfügung.

Im »Schlempental« vor dem Haus von Landwirt Konrad Bader (Obere Hauptstr. 17) stellen sich die verschiedenen Narrengruppen für den Fasnachtsumzug auf. Auch dieser Wagen, von vier Pferden gezogen, ist nach einem bekannten Volkslied benannt: »Wir sitzen so fröhlich beisammen«.

Es ist ein sonniger Tag, die Schneereste, die noch am Straßenrand und im Garten liegen, sind weitgehend weggeschmolzen. Die ganze Szene wirkt frühlingshaft, dabei muss der Winter ja erst noch vertrieben werden.

Standort des Fotografen: 47.884793, 8.348823

Umzugswagen »Die Fürsten vom Rhein« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Es ist Fasnacht. Auf der Kreuzung von Obere Hauptstraße, Vorstadtstraße und Dittishauser Straße steht ein Umzugswagen. Er stellt die »Die Fürsten vom Rhein« dar, so der Titel eines bekannten Volksliedes. Schließlich lautet das diesjährige Motto der Fasnacht: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«. Und so reiht sich dieser Wagen in den Reigen der anderen musikalischen Themenwagen ein.

Auf dem Karren, der von zwei Pferden gezogen wird, ist ein kleiner Palast mit Säulen dargestellt. Am dreieckigen Giebel ist das Stadtwappen von Worms, einer der ältesten Städten Deutschlands, angebracht. Es zeigt einen Schlüssel und einen fünfzackigen Stern. Daneben steht »Worms 1495«. In diesem Jahr fand in der am Oberrhein gelegenen Stadt ein Reichstag statt, auf dem die Reichssteuer, das Reichskammergericht und das Fehdeverbot des Ewigen Landfriedens eingeführt wurden. Auf dem Fasnachtswagen stehen einige Männer in historischen Kostümen. Davor stehen Frauen, auf deren Kostümen der Reichsadler zu sehen ist.

Leider steht der Fasnachtswagen gerade vor dem Haus von Landwirt Emil Wölfle (Vorstadtstr. 15), dessen Fassade er größtenteils verdeckt. Links stehen Schaulustige vor dem Haus von Landwirt Franz Heizmann (Obere Hauptstr. 15), um sich den Narrenumzug anzuschauen. Auf einem Straßenschild steht: »Auto u[nd] Radfahrer langsam fahren«. Die Notwendigkeit dieser frühen Geschwindigkeitsbegrenzung weist auf das erhöhte Verkehrsaufkommen im Städtchen hin.

Standort des Fotografen: 47.884665, 8.348265