Mehrbildkarte mit drei Stadtansichten, ca. 1907-1909

Gebr. Ebner, Oberkirch i.B. / Verlag Johann Schmutz, Löffingen
Sammlung Familie Waßmer

Diese Mehrbild-Postkarte kommt kurz nach der Jahrhundertwende auf den Markt. Unter der Überschrift »Gruß aus Löffingen« zeigt sie drei Ansichten und Sehenswürdigkeiten des Städtchens.

Oben ist die 1898 geweihte neue Wallfahrtskirche »Witterschnee« zu sehen, sicherlich eine Hauptattraktion für Besucher*innen, die anlässlich ihrer Wallfahrt eine Postkarte nach Hause an Verwandte und Freunde versenden, aber auch der ganze Stolz der Einwohner*innen.

In der Mitte ist der Straßenzug der Unteren »Hauptstraße« zu sehen. In dieser Durchgangsstraße liegen mit dem »Adler« und dem »Lamm« gleich zwei renommierte Wirtschaften, in die nicht nur die Einheimischen, sondern auch auswärtige Gäste gerne einkehrten. Zu erkennen ist außerdem der alte Laufbrunnen, der 1912 durch den Demetriusbrunnen ersetzt wird.

Und unten ist eine Ansicht des oberen Rathausplatzes zu sehen, der hier noch als »Marktplatz« bezeichnet wird. Der Markt ist bereits im Niedergang begriffen, er verliert rapide an Bedeutung und ist kaum mehr existent. Das Rathaus und das Gasthaus »Sonne« rahmen den Platz ein.

Wirtshausschild des Gasthauses »Sonne«, 2006

Sammlung Familie Waßmer

Die »Sonne« gibt es in der Löffinger Geschichte zweimal, was für einige Verwirrung sorgen kann. Aber das Wirtshausschild gibt es nur einmal, es hing im Laufe der Zeit nur an zwei verschiedenen Gebäuden.

Bis zu ihrem Abbruch 1973 stand auf dem oberen Rathausplatz die »alte Sonne« (Rathausplatz 9/10). Nach etlichen Besitzerwechseln war es bereits 1920 mit dem Gasthaus »Sonne« vorbei. Das Gebäude wurde an die Stadtgemeinde verkauft, die darin Wohnungen einbaute und die Stadtmühle einichtete. Das alte Wirtshausschild blieb zunächst am Rathausplatz hängen.

1932 wurde dann der Name »Sonne« auf das bisherige Gasthaus »zum Lamm« (Kirchstr. 29) übertragen und auch das Wirtshausschild umgehängt. Seitdem hängt es an der »neuen Sonne«, die auch nicht mehr so neu ist.

Standort des Fotografen: 47.883023, 8.343856

Abbrucharbeiten am früheren Gasthaus »Sonne«, Januar 1973

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Karl-Heinz und Margarete Maier zur Verfügung.

Im Januar 1973 ist es soweit: Das ehemalige Gasthaus »zur Sonne« (Rathausplatz 9-10), das zuletzt als Stadtmühle diente, wird abgerissen. Ein Stück Alt-Löffingen verschwindet unwiederbringlich aus dem Stadtbild. Beim Abbruch des Gebäudes tanzen die Bauarbeiter auf dem Mauerstumpf der Stützmauer.

Rechts im Bild ist der Seitengiebel des Gasthauses »Löwen« (Rathausplatz 11) zu sehen. Im Hintergrund öffnet sich der freie Blick auf das Rathaus und die Häuser am oberen Rathausplatz.

Standort des Fotografen: 47.883581, 8.345130

Seitengiebel des früheren Gasthauses »Sonne«, 1972

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.

Bei der Einrichtung der Stadtmühle 1920 im ehemaligen Gasthaus »Sonne« war die Giebelwand in Richtung Kirchstraße durch eine kräftige Mauerstütze verstärkt worden. Als das Foto aufgenommen wird, sind die Tage des Gebäudes gezählt, denn es wird bald abgerissen.

Standort des Fotografen: 47.883715, 8.345019

»Allianzwappen« mit dem Erbauungsjahr, 2006

Sammlung Familie Waßmer

Dass das 1739 erbaute Haus Rathausplatz 2 eine herrschaftliche Geschichte hat, wird schon am Eingangsportal augenfällig. Über dem Portal erinnert dieses Wappen an die Hochzeit von Graf Froben Ferdinand zu Fürstenberg mit Gräfin Maria Theresia Felicitas von Sulz. Rechts sieht man das Wappen der Füstenberger, links das der Gräfin von Sulz.

Das Gebäude diente bis 1806 als Fürstenbergisches Amtshaus, danach als Großherzoglich Badisches und Fürstenbergisches Bezirksamt und schließlich bis 1852 als Rentamtsgebäude.

Standort des Fotografen: 47.884104, 8.344832

Goldene Hochzeit von Anton und Rosalia Benz vor dem Gasthaus »Ochsen«, 1924

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Elisabeth Keller und Paul Siefert zur Verfügung.

Vor dem Gasthaus »Ochsen« hat sich eine Festgesellschaft zu einem Erinnerungsfoto aufgebaut. Anlass ist das goldene Ehejubiläum des Seifensieders Anton Benz (1848-1936) und seiner Ehefrau Rosalia Benz geb. Heizmann (1849-1932). Die beiden hatten am 12. November 1874 geheiratet und zwölf Kinder bekommen.

Die Jubilarin und der Jubilar sitzen in der ersten Reihe in der Mitte, eingerahmt von ihren Kindern, Enkeln und Urenkeln. Die Eingangstür des Gasthauses ist mit Tannenreisig geschmückt. Über der Tür hängt ein Schild mit der  Zahl »50« und dem Sinnspruch: »Lobe den Herrn / und vergiss nicht / was Er dir Gutes / getan«.

1.Reihe, stehend, v.l.n.r.:
2.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: ???, ???, ???, Jubilarin Rosalia Benz, Jubilar Anton Benz, ???, Elisabeth Gebert (geb. Benz, 1897-1958), ???
3.Reihe, stehend, v.l.n.r.: ???, ???, Sägewerkbesitzer Josef Benz (1882-1932), ???, ???, ? Benz, ???, ???
4.Reihe, stehend, v.l.n.r.: ???, ???, Anna Benz (verh. Strobel, 1906-1986)

Standort des Fotografen: 47.884026, 8.345109

Schnitterin auf dem Rathausbrunnen, ca. 1995

Sammlung Familie Waßmer

Auf dem Säulenschaft des Rathausbrunnens steht eine Bronzefigur aus dem Jahre 1869, wie die eingemeißelte Zahl am Sockel ausweist. Die junge Frau hält in der rechten Hand eine Sichel, im linken Arm ein Bündel Getreideähren. Die Figur erinnert in ihrer Darstellung und durch die Art der Bekleidung an Statuen der griechischen Göttin Demeter oder der römischen Ceres in der Antike. Die Figur ist eine Allegorie auf den Löffinger Kornmarkt. Bei der Getreideernte war die Sichel das Arbeitsgerät der Frau.

Standort des Fotografen: 47.883907, 8.344795

Aufzugsrad auf dem Rathausspeicher, 2007

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Frank de Rosso zur Verfügung.

Vor der Sanierung des Rathauses hatte die Öffentlichkeit keinen Zugang zum Rathausspeicher. Das große hölzerne Aufzugsrad, das aus der Zeit des Kornmarktes stammt und dort hängt, war den Blicken entzogen. Das Rad diente dazu, Getreide zwischenzulagern, wenn es nicht verkauft oder nicht transportiert werden konnte. Über einen Seilzug zog man in einem Schacht Säcke hoch und seilte sie am nächsten Markttag wieder ab.

Standort des Fotografen: 47.883887, 8.344430

Eingangsportal zum Rathaus, ca. 1933

LAD Baden-Württemberg, Außenstelle Freiburg

Durch dieses hölzerne Portal des Rathauses treten nicht nur Erwachsene, die bei der Stadtverwaltung etwas klären müssen, wie z. B. um auf dem Standesamt eine Geburt oder einen Todesfall anzuzeigen. Das Portal ist zugleich Eingang für die Schülerinnen und Schüler der Volksschule, deren Klassenräume sich im 1. Obergeschoss befinden. In den 1960er Jahren wird der geschnitzte Vorbau beseitigt. Im 2. Obergeschoss sind Wohnungen untergebracht, wie an der zum Trocknen aufgehängten Wäsche unschwer zu erkennen ist.

Standort des Fotografen: 47.883734, 8.344285

Schulhof und Rathausgebäude, 1933

Landesamt für Denkmalpflege Freiburg

In der seitlichen Wiederkehr des Rathauses war der Zugang zum Rathaus und zur Schule im ersten Stockwerk. Im Innern führte rechts und links eine Treppe nach oben. Die rechte Treppe mussten die Buben benutzen, die linke die Mädchen. Oben gab es ursprünglich im linken Bereich des Stockwerks zwei große Klassenzimmer. Im rechten Teil war die Stadtverwaltung untergebracht. Die Wäsche an den Fenstern zeigt, dass sich im zweiten Stockwerk Wohnungen für die Lehrer befanden.

Im Vordergrund ist der Schulhof zu erkennen, der sich zwischen dem Haus von Landwirt August Sibold (Rathausplatz 8) und dem Gasthaus »zur Sonne« erstreckt. Spalierbäume spenden Schatten.

Standort des Fotografen: 47.883622, 8.344443

Großherzog Friedrich I. von Baden auf dem oberen Rathausplatz, 30. August 1894

Sammlung Familie Waßmer

Hohen Besuch bekommt das Baarstädtchen am 30. August 1894: Der badische Großherzog Friedrich I. (Bildmitte, mit Pickelhaube und hellem Mantel) kommt nach Löffingen, um das Manöver einer gemischten Kavalleriedivision zu besuchen. Böllerschüsse kündigen am Morgen seine Ankunft an. Honoratioren Löffingens und der umliegenden Gemeinden sowie die Feuerwehr begrüßen »Seine Königliche Hoheit« auf dem oberen Rathausplatz.

Die Gebäude, wie hier das Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) und das Haus von Kaufmann Wilhelm Kohler (Rathausplatz 13), sind »vaterländisch beflaggt. Auf dem Foto ist zu erkennen, dass auch einige Frauen in den hinteren Reihen angetreten sind. Ein paar neugierige Jungen drängen rechts ins Bild, um das seltene Schauspiel zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884014, 8.344865

2 Fotos: Trauerfeier auf dem oberen Rathausplatz, 19. August 1951

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Hermann Geisinger zur Verfügung.

Der obere Rathausplatz ist nicht nur Schauplatz von fröhlichen Ereignissen. Als zentraler Platz dient er auch bei traurigen Anlässen als Versammlungsort. Nachdem bei einem Verkehrsunfall am 15. August 1951 die beiden Einwohner Fritz Zepf (28 Jahre) und Franz Egle (26 Jahre) tödlich verunglückt sind, wollen so viele Menschen Abschied nehmen, dass Stadtpfarrer Karl Weickhardt die Trauerfeier auf dem Rathausplatz abhält. Von dort setzt sich der Trauerzug anschließend in Richtung Friedhof in Bewegung.

Standort des Fotografen: 47.884038, 8.344964