4 Fotos: Darbietung auf der Fasnachtsbühne auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1996

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»Mode im Wandel der Zeit – vom Bärenfell zum Tangaslip« lautet das diesjährige Fasnachtsmotto. Nach dem Umzug am »Fasnet Mändig« schwingen vier Tanzpaare auf der Bühne beim Rathaus das Tanzbein. Die Frauen tragen lilafarbene Kostüme, die an die »Goldenen 20er Jahre« erinnern. Die Männer tragen Frack – dazu aber weder ein Bärenfell noch einen Tangaslip (höchstens darunter)! Tanzen sie vielleicht Charleston? Es sind wohl Mitglieder der Trachtengruppe, die ihr tänzerisches Können unter Beweis stellen, aber auch ihre Fähigkeit zur Unterhaltung!

Unteres Foto
V.l.n.r.: 1. Luzia Vierlinger, 2. Dieter Vierlinger, 3. Gerda Müller, 4. Eberhard Müller, 5. Felicitas Zepf, 6. ???, 7. Ulrike Rheiner, 8. Lothar Rheiner

Standort des Fotografen: 47.883946, 8.344754

Unterzeichnung anlässlich der Eingemeindung Bachheims, 1973

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Die Eingemeindung von Bachheim wird besiegelt. Löffingens Bürgermeister Edmund Laufer (1922-1990) und Bachheims Bürgermeister Hugo Mayer (1932-2021) unterzeichnen die entsprechenden Dokumente. Als Zeuge sitzt Bürgermeister-Stellvertreter und Gemeinderat Walter Maier dabei.

Bachheim wird im Rahmen der Gemeindereform zum 1. Januar 1974 nach Löffingen eingemeindet. Zuvor hatten sich schon Seppenhofen (1. Januar 1970) und Göschweiler (1. Juni 1972) mit der Kernstadt Löffingen vereinigt. Hugo Mayer, der seit dem 1. März 1971 als Bürgermeister tätig war, bleibt nach der Eingemeindung als Ortsvorsteher aktiv. Bis 1997 prägt er in dieser Funktion die Geschicke des Ortsteils Bachheim wesentlich mit. 

In der ersten Hälfte der 1970er Jahre ist Rauchen in Innenräumen noch völlig normal. Der Aschenbecher steht in Reichweite und eine Packung »Lord«-Zigaretten liegt daneben.

Musikkapelle vor der »alten Sonne«, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Mit weißen Matrosenhemden und dunkelblauen Hosen bekleidet, marschieren die Musiker über den oberen Rathausplatz. Ob sie gerade ein Seemannslied oder einen Shanty zum Besten geben? Sie biegen gerade beim Gasthaus »Löwe«, dessen Fassade am linken Bildrand zu sehen ist, um die Ecke. Es ist Fasnacht und das närrische Volk zieht durch die Straßen und die Gasthäuser. Die Musiker gehören zu einer auswärtigen Musikkapelle. Falls sie in den »Löwen« reingehen sollten, werden da gleich die Wände wackeln!

Im Hintergrund ist die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10) zu sehen, in der sich schon seit Anfang der 1920er Jahre die Stadtmühle und Wohnungen befinden. Die Fassade ziert links ein Wandgemälde mit dem Stadtwappen.

Standort des Fotografen: 47.883922, 8.344906

2 Fotos: Hochzeitszug Eggert / Klaus beim Rathaus, 31. Mai 1943

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Klaus Eggert zur Verfügung.

Ein Hochzeitszug zieht Mitten durch das Städtchen. Braut und Bräutigam kommen mit ihrer Hochzeitsgesellschaft von der katholischen Pfarrkirche her, wo das Paar getraut wurde, und gehen in Richtung Gasthaus »Linde«, wo die Hochzeitsfeier stattfinden wird. Der Bräutigam ist Willi Eggert (1912-?), der Sohn des verstorbenen Schrankenwärters Konrad Eggert (1870-1942) und dessen Ehefrau Theodora (geb. Frei, 1877-1964). Die Braut ist Emma Eggert (geb. Klaus, 1918-1950), die gebürtig aus Engen stammt und als Kontoristin in der Weinhandlung Hogg / Benitz arbeitet.

Die Fotos werden aus dem Haus Rebholz am oberen Rathausplatz aus aufgenommen. An der Fassade des Rathauses, an der die Hochzeitsgesellschaft soeben vorüber zieht, ist das Schwarze Brett der NSDAP-Ortsgruppe angebracht. Ein »Aufruf« und ein NS-Propagandaplakat sind angeschlagen. Es ist schon dreieinhalb Jahre Krieg. Die Zeit der »Blitzkriege« und »Blitzsiege« ist vorbei. Die Schlacht von Stalingrad ist verloren und die deutsche 6. Armee vernichtet. Die Stimmung in großen Teilen der Bevökerung verschlechtert sich, Zweifel am »Endsieg« breiten sich aus.

Aber heute geht es nicht um Politik, sondern um das private Glück zweier Menschen, die sich geloben, füreinander da zu sein, »in guten und in schlechten Zeiten«.

Standort des Fotografen: 47.884075, 8.344566

Brunnenputzer im Rathausbrunnen, 1973

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

 »1869« lautet die Jahreszahl, die rückseitig auf der Brunnensäule angebracht ist, die von der Figur der »Schnitterin« gekrönt wird. Aufgestellt wurde der Brunnen als der Rathausplatz noch als Marktplatz diente – und das Erdgeschoss des Rathauses noch als Markthalle. Die Zeiten sind lange vorbei: Jetzt beherbergt die »Volksbank« einen Teil der Räumlichkeiten. Doch das Wasser plätschert wie eh und je aus dem Brunnen. Und gereinigt werden muss er auch von Zeit zu Zeit.

Der Brunnenputzer, der hier in Aktion fotografiert wird, ist Karl Keller (1920-2003). Er ist auch viele Jahre lang als städtischer Totengräber tätig.

Standort des Fotografen: 47.883949, 8.344821

Neubau der Volksbank, April 1973

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Mitten im Städtchen klafft eine riesige Lücke. Denn die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10) wurde im Januar 1973 abgebrochen. Eine Baustelle zur Errichtung des Neubaus ist bereits eingerichtet und erste Fundamentarbeiten haben begonnen. Aber noch ermöglicht die Baulücke eine ungewöhnliche Perspektive. Von der Eggertenstraße schweift der Blick zum Rathaus und dem oberen Rathausplatz mit dem Gasthaus »Löwe« (Rathausplatz 11) und zum »Stadtbau« (Demetriusstr. 1).

Der Name »alte Sonne« hielt sich bis zu ihrem Abbruch. Dabei ist es bereits 53 Jahre her, dass sich in diesem Gebäude tatsächlich das gleichnamige Gasthaus »Sonne« befand. 1920 hatte die Stadtgemeinde den Gebäudekomplex gekauft und darin Wohnungen und die Stadtmühle eingerichtet. Jetzt soll an Stelle des geschichtsträchtigen Gebäudes ein modernes Wohn- und Geschäftshaus errichtet werden. Darin soll unter anderem die Volksbank Räumlichkeiten bekommen.

Standort des Fotografen: 47.883502, 8.344550

5 Fotos: Empfang der Vizemeister im Bundesentscheid Jugendrotkreuz, 1970

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Am 9. April 1967 wurde eine Jugendrotkreuzgruppe gegründet, die erste im Landkreis Hochschwarzwald. Drei Jahre später kann sie einen großen Erfolg für sich verbuchen. Sie nahm am JRK-Bundeswettbewerb in Berlin teil und wurde Vizemeister! Die Löffinger JRK-Mitglieder vertraten den Landesverband Südbaden und konnten unter 14 Landesverbänden den zweiten Platz ergattern!

Die Reise nach Berlin war auch sonst aufregend! Für die Teilnehmer*innen war es das erste Mal, dass sie geflogen sind! Denn mit dem Flugzeug ging es von Hannover über die DDR hinweg nach West-Berlin (und wieder zurück). Bei ihrer Rückkehr in Löffingen werden die Vizemeister auf dem oberen Rathausplatz von Bürgermeister Edmund Laufer (1922-1990) und Landrat Alfred Mallebrein (1907-1982) empfangen, der extra aus Neustadt gekommen ist. Die Jugendlichen bekommen Blumen überreicht und posieren stolz für ein Gruppenfoto.

unteres Foto
V.l.n.r.: Ratschreiber Fritz Adrion (1920-2004), Bürgermeister Edmund Laufer, Annemarie Hepting (verh. Kiermeier), Lore Fehrenbach, Eugen Münzer, Werner Lubrich (1927-2010), Landrat Alfred Mallebrein, Cäcilia Rebholz (verh. Runge), Alfons Durst, Gerald Münzer

Im Hintergrund ist in der Dunkelheit schemenhaft die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10) zu erkennen, die 1973 abgerissen wird.

Standort des Fotografen: 47.883845, 8.344748

Fahrzeuge der Feuerwehr auf dem Rathausplatz, ca. 1935

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Stolz präsentiert die Feuerwehr ihre Löschfahrzeuge und -geräte auf dem oberen Rathausplatz. Direkt neben dem Rathausbrunnen parkt die 1927 angeschaffte Automobilfeuerspritze. Sie ist mit Tannenreisig geschmückt. »Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr«: Der Leitspruch der Feuerwehr ist auf ein Schild geschrieben, das auf der Automobilfeuerspritze angebracht ist. Auf ihrer Kühlerhaube ist außerdem ein kleiner Hakenkreuzwimpel zu sehen.

Ein paar Feuerwehrmänner stehen neben dem Löschfahrzeug. Neugierige Passanten, darunter drei Frauen mit Kinderwagen und eine Schar Kinder, sind stehen geblieben und beobachten das Schauspiel, das hier vor sich geht: eine Feuerwehrübung – mit teils historischen Löschgeräten.

Im Hintergrund ist das frühere Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9-10) zu sehen, in dessen linke Gebäudehälfte sich die Stadtmühle befindet. Daneben steht das Gasthaus »Löwe« (Rathausplatz 11), an dessen Fassade »Fremdenzimmer« geschrieben ist. Noch befindet sich kein kleines Vorgärtchen vor dem »Löwen«.

Standort des Fotografen: 47.884074, 8.344574

Personengruppe vor dem Gasthaus »Löwen« beim Volksturnfest, 24. Juli 1921

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

»Gasthaus zum goldenen Löwen« steht auf dem Schild, das über den Fenstern im ersten Stockwerk angebracht ist. Und daneben ist in ähnlich geschnörkelter Schrift der französische Name zu lesen: »Hôtel au lion d’or«. Zwischen der deutschen und der französischen Inschrift findet sich ein Relief, das den »goldenen Löwen« zeigt.

Es ist Sommer 1921, wenige Tage vor dem Großbrand, der am 28. Juli 36 Häuser einäschern wird. Die Einwohner*innen des Städtchens – allen voran die Mitglieder des Turnerbunds – feiern das Volksturnfest. Neben dem Schauturnen veranstaltet man u.a. einen großen Festzug. Diese Gruppe besteht aus acht Paaren: Die Männer tragen weiße Stoffhosen, dunkle Jacketts und Strohhüte. Die Frauen sind in Trachten gekleidet. Man präsentiert landwirtschaftliches Gerät, Sensen die Männer, Rechen die Frauen.

V.l.n.r.: Karl Häusle, ??? und Jakob Schreiber, ??? und ??? Zepf, …

Im Hintergrund ist am Gasthaus »Ochsen« ein Plakat angeschlagen, das einen Turner zeigt. »Volks,- Turn- und Berg-Fest« ist darauf zu lesen. Seit 1912 veranstaltet der 1905 gegründete Turnerbund regelmäßig ein Schauturnen, das so genannte »Bergfest«.

Standort des Fotografen: 47.883968, 8.344844

2 Fotos: Narrengruppe »Hemdglonker«, Fasnacht 1997

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nanu!? Seit wann findet denn der »Hemdglunkerumzug« bei Tageslicht und noch dazu bei strahlendem Sonnenschein statt? So kommen ja gar nicht die mitgeführten Lampions zur Geltung! Es ist heute sogar nicht einmal »Schmutziger Dunschdig«, sondern »Fasnet Mändig«.

Zu sehen sind hier die Mitglieder des Fanfarenzuges und der Hanselegruppe: Ausnahmsweise haben die Musiker*innen ihre Landsknechtkostüme und die Hansele heute ihre Holzmaske mit Fuchsschwanz, ihr bemaltes Leinengewand und ihren Geschellriemen zu Hause gelassen und sich stattdessen als »Hemdglonker« verkleidet. In weißen Nachthemden und mit weißen Zipfelmützen reihen sie sich in den Narrenumzug ein.

Oberes Foto, v.l.n.r.: ???, Regina Keller, (Renate Selb, dahinter), Heiko Keller, Alexandra Bröde, Petra Vogelbacher, Uli Selb
Unteres Foto, v.l.n.r.: Regina Krupp, Lore Fehrenbach, Renate Sibold, Manfred Krupp, Luzia Vogelbacher

Standort des Fotografen: 47.884032, 8.344923

4 Fotos: Musikband »Die Tornados« im Gasthaus »Löwen«, ca. 1970

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Im Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11) treten »Die Tornados« aus Bräunlingen auf und sorgen für gute Stimmung. Der »Löwen«-Wirt bietet jeden Mittwochnachmittag eine Tanztee-Veranstaltung an.

Dem Quartett gehören an: Erwin Müller (Bassgeige), ???, ???, ???.

Standort des Fotografen: 47.883950, 8.345223

2 Fotos: 20-Jährige im Gasthaus »Löwen«, Fasnacht 1939

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Die letzte Fasnacht, bevor Nazi-Deutschland den Zweiten Weltkrieg beginnt: 1940, 1941, 1942, 1943, 1944 und 1945 wird keine Fasnacht gefeiert werden – und die jungen Männer werden Soldaten sein. Noch ist Frieden. Die 20-Jährigen des Jahrgangs 1919/20 sind in einer Gaststube zusammen gekommen (vermutlich im Gasthaus »Löwen«) und feiern ausgelassen. Man hat Brot bei sich, Kuchen und jede Menge Getränke. »Den 20-Jährigen« steht auf einem der Kuchen, die in die Kamera gehalten werden. Auch für Musik ist gesorgt, denn ein Akkordeon ist zur Hand.

unteres Foto
1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Anna Strobel, Arthur Egle (mit Akkordeon), Maria Faller
2.Reihe, knieend, v.l.n.r.: Anton Selb (1919-1993), Maria Ganter, Ferdinand Trenkle (1919-1947), Fritz Adrion jr. (1920-2004)
3.Reihe, v.l.n.r.: Adolf Schelling (1919-1941), ???, Albert Fehrenbach (1919-2008), Maria Strobel, Alfred Mayer (1919-1943), Maria Kopp, ???, ???4.Reihe, v.l.n.r.: Frieder Trenkle, ???, Ernst Göhry (1919-2014), ???, Hedwig Limb (verh. Vogt, 1919-2010), Eugen Strobel (1919-2009), Karl Egle (1919-1941)

Auf dem Foto sollen auch Maria Kaltenbrunner und Gottlieb Mayer (1920-2008) sein.

Standort des Fotografen: 47.883812, 8.345032