Umzugswagen in der Vorstadtstraße, Fasnacht 1964

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am Haus von Blechnermeister Anton Geisinger und seiner Ehefrau Olga geb. Schmutz (Vorstadtstr. 14) zieht der Narrenumzug vorüber. Statt eines liebevoll gestalteten und phantasievoll geschmückten Umzugwagens rollt gerade ein Anhänger mit einem großen Misthaufen durch das Bild des Fotografen. »Ergebnis der Narrenversammlung« lautet der Titel.

Das diesjährige Fasnachtsmotto deutet auf einige Unstimmigkeiten unter den Närrinnen und Narren hin. »Kunterbunt ohne Narrenvater in närrischer Rund«, lautet das Motto 1964. Der Posten des Narrenvaters ist vakant. 1963/64 amtierte Alfred Köpfler (1923-1981). Auf ihn folgt erst 1965/66 Arno Adrion (1924-1993).

Der Umzugswagen mit dem Misthaufen nimmt aber offenbar gar nicht die Laternenbrüder ins Visier, sondern den Gemeinderat, der quasi als Narrenrat verspottet wird. Hintergrund ist eine umstrittene Gemeinderatsentscheidung. Heißt es nicht schon in einem Narrenspruch: »Im G’mondrot, im G’mondrot, do häts so g’schiedi Lit, ‘s ganz Johr sin si närrisch, a de Fasnet aber nit.« Zu den Initiatoren dieses Umzugswagens zählen Johann Fehrenbach und Hugo Schropp.

Standort des Fotografen: 47.884698, 8.347473

3 Fotos: Schülerbefreiung am »Schmutzige Dunschdig«, Fasnacht 1999

Archiv der Realschule

Auf diesen Moment warten die Schüler*innen der Realschule (und vielleicht auch die Lehrer*innen?) schon sehnlichst den ganzen Vormittag: Die Stadtmusik und die »Hansele« kommen zur Schülerbefreiung! Erst ist die Grund- und Hauptschule an der Reihe, aber jetzt nähert sich der bunte Haufen endlich der Realschule. Gleich beginnen die Fasnachtsferien!

Der Blick fällt aus dem Fenster der Lehrerzimmers auf die Festhallenstraße. Fotografiert wird mit einer neuen Digitalkamera, deren Bildauflösung noch recht bescheiden ist.

Standort des Fotografen: 47.883688, 8.347804

2 Fotos: Umzugswagen »Monte Rose« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Narrenumzug durch das Städtchen ist zu Ende. Auswärtige Narrengruppen, die mit ihren Wagen und Kostümen den Umzug bereichert haben, ziehen nun ab und fahren nach Hause. So auch dieser Umzugswagen mit dem Titel »Monte Rose«: Ein Schiff mit dickem Schornstein, gezogen von einem Traktor mit »FB«-Nummernschild, dem KFZ-Kennzeichen Südbadens in der einstigen französichen Besatzungszone. An Bord tümmeln sich zahlreiche Matrosen, die musizieren.

Dass diese Narrengruppe sich vom Fasnachtsmotto »Wiener Kongress« hat inspirieren lassen, scheint eher fraglich. Vielleicht greifen sie eher die Geschichte des Schiffes »Monte Rosa« auf: Sie hatte 1931 ihre Jungfernreise und sank 1954 nach einem Brand im Maschinenraum vor der Küste Algeriens.

Im Hintergrund sind die beiden Gasthäuser »Linde« und »Gebert« zu sehen. Das Schiff fährt am »Gebertsaal« vorüber, der als Kino genutzt wird.

Standort des Fotografen: 47.884388, 8.347155

Umzugswagen »Müllabfuhr« in der Maienlandstraße, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»Närrisch kritisch« lautet das diesjährige Fasnachtsmotto. Welche Kritik diese Narrengruppe wohl an der »Städtischen Müllabfuhr« übt, dass sie ihren Umzugswagen so betitelt?

Der Umzug zieht durch die Maienlandstraße in Richtung Mailänder Tor und kommt gerade am Haus Honold (Maienlandstr. 2) vorbei. Auf dem Wagen der »Müllabfuhr« sind u.a. Waltraud Egle, Rene D. Egle, Hilda Köpfler (geb. Leithold) und Anni Hauger zu sehen. Hinter dem Wagen folgt die Trachtenkapelle Göschweiler. Zu erkennen sind: Joachim Frey, Helmut Agostini, Oswald Hasenfratz, Josef Wehrle und Johann Kessler.

Standort des Fotografen: 47.884280, 8.343478

»Narrensamen« der Laternenbrüder beim Umzug, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Beim Narrenumzug am »Fasnet Mändig« fährt der »Fässlewagen« der »Laternenbrüder« durch die Obere Hauptstraße – gerade am »Küferstüble« (Obere Hauptstr. 5) vorüber. Acht »Laternenbrüder« sitzen darauf. Aber Moment mal? Wo ist denn der Narrenvater Josef (»Jupp«) Hoitz, der seit 1972 amtiert? Und auch sonst sehen die Mitglieder des Narrenrates so verändert und verdammt jung aus! Es ist der Nachwuchs der »Laternenbrüder«, der auf dem eigenen, kleinen »Fässlewagen« mitfährt.

V.l.n.r.: 1 Michael Meßmer, 2 Bernd Wider, 3 Christian Sibold, 4 ??? (Gesicht verdeckt), 5 ??? (Gesicht verdeckt), 6 ??? (Gesicht verdeckt), 7 Jörg Wider, 8 Birgit Sibold

Vor der Tür des »Küferstüble« ist die Wirtin Traudel Jordan zu sehen. Daneben steht u.a. Leopold Strobel.

Standort des Fotografen: 47.884479, 8.345895

»Hansele« vor dem Mailänder Tor, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Auf dem unteren Rathausplatz ist das närrische Volk versammelt, um zuzuschauen, wie die 20-Jährigen den Narrenbaum aufstellen. Mit dabei sind natürlich auch die »Hansele«. Sie gehören zur Gruppe der Weißnarren. Zu erkennen sind sie an ihrem bemalten »Häs« mit Blumen und Rankenornamenten, Obst- und Beerenmotiven, Brezeln, Wecken und Würsten. Die Holzmaske und der Fuchsschwanz gehören genauso zu ihrer Ausstattung wie das Geschellband.

Laut der Festschrift der »Laternenbrüder« von 1989 gibt es »Kinderhansele« seit 1961. Auf dem Foto ist aber bereits ein kleines »Hansele« in vollem »Häs« zu sehen! Das Mädchen ist Dorothea Geisinger (verh. Kasprowicz, geb. 1950).

Zu erkennen ist außerdem Edeltraud Münzer (geb. 1929).

Standort des Fotografen: 47.883934, 8.343835

2 Fotos: 20-Jährige in der Maienlandstraße, Fasnacht 1950

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Luzia und Dieter Vierlinger zur Verfügung.

Zum zweiten Mal nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird wieder Fasnacht gefeiert! Die 20-Jährigen des Jahrgangs hatten Glück im Unglück: Die Männer waren im Zweiten Weltkrieg noch zu jung, sodass sie nicht Soldaten waren. Die NS-Gewaltherrschaft und der Krieg sind überstanden und man feiert ausgelassen. Veranstaltet wird ein »Völkertreffen in Löffingen, der Zentrale Europas«, so das diesjährige Fasnachtsmotto.

In der Maienlandstraße stellen sich die 20-Jährigen zu einem Gruppenfoto auf. Sie haben sich als »Indianer« verkleidet, wie sie in Karl Mays Romanen beschrieben sind – wobei sie natürlich kein Klischee auslassen! Zu erkennen sind u.a. Johann Glunk, Elisabeth Zepf (verh. Isele) und Heinrich Kopp.

Hinter ihnen ist ein Teil des Gartens der Villa Gugelberger zu sehen. Auf diesem Bereich des Grundstücks wird Malermeister Karl Sibold in den 1960er Jahren ein Wohn- und Geschäftshaus (Maienlandstr. 4) neu errichten. Oben auf dem Alenberg sind die Häuser Benitz (Alenbergstr. 7-9), das Haus der Witwe Sofie Himmelseher (Alenbergstr. 12) und das Haus von Blechnermeister Otto Ganter (Alenbergstr. 14) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884657, 8.343159

Hexen beim Umzug, Fasnacht ca. 1934

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

1934 gilt als Gründungsjahr der »Löffinger Hexen«, weil sie in diesem Jahr zum ersten Mal öffentlich als organisierte Gruppe in Erscheinung treten und eine »Walpurgisnacht« aufführen. Den Text des Schauspiels hat Leo Ratzer (1881-1948) verfasst. Ein einheitliches »Häs« gibt es in der Gründungszeit noch nicht, aber schaurig-schön sehen die Hexen schon damals aus.

Auf dem Foto haben sie sich in den Narrenumzug eingereiht und treiben ihr Unwesen. Hoch auf einem Heuwagen, der wie das Dach eines Hexenhauses drapiert ist, steht Albert Fehrenbach (1919-2008), mit einem Hexenbesen herumfuchtelnd. Der Wagen fährt gerade am Bahnhof vorbei.

Standort des Fotografen: 47.883778, 8.342190

Aufführung auf der Fasnachtsbühne, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Am Sonntag, den 3. März 1935 findet auf der Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz das große Fasnachtsspiel statt. Passend zum Motto »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus« wimmelt es auf der Bühne nur so von »Indianern«, wie sie in den Büchern von Karl May beschrieben sind. Schon der Begriff der »Entdeckung« offenbart die europäische Perspektive, denn für die indigene Bevölkerung Amerikas war die Entdeckung eine feindliche Invasion.

Die »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen schaut dem närrischen Treiben zu. Fast mutet die Brunnensäule wie ein Marterpfahl an. Die beste Sicht haben zweifelsohne die Zuschauer*innen, die im früheren Gasthaus »Sonne« im 1. und 2. Obergeschoss an den Fenstern stehen.

Standort des Fotografen: 47.884159, 8.344888

20-Jährige mit Narrenbaum im Maienland, Fasnacht 1977

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Susanne Obergfell zur Verfügung.

Vis-à-vis vom Gasthaus »Pilgerhof« haben sich die 20-Jährigen bei der Zimmerei Fehrenbach versammelt. Sie scharen sich um den Narrenbaum, den sie am Vormittag im Wald geschlagen haben. Gleich werden sie ihn in einem Umzug in das Städtchen tragen und vor dem Café »Fuß« aufstellen.

Die 20-Jährigen des Jahrgangs 1957 sind: 1 Sibylle Benitz, 2 Jürgen Zepf, 3 Petra Beha, 4 Martin Schreiber, 5 Konrad Kuster, 6 Andrea Jonner, 7 Beate Laufer, 8 Susanne Obergfell, 9 Anette Bayer, 10 Dagmar Fuß, 11 Stefanie Laufer, 12 Roland Maier (1957-2009), 13 Barbara Ludwig, 14 Karl-Heinz Götz, 15 Harald Schwörer, 16 Fritz Kaufmann, 17 Rolf Bank, 18 Wolfgang Vogt, 19 Harald Seidenberg, 20 Alwin Kiermeier, 21 Alois Kuster

Zu den 20-Jährigen gehören außerdem [Ariane Allinger (1957-1999)], Lothar Baader, Karl-Friedrich Geisinger, Marion Isele (1957-1990), Doris Maier und Ulrich Selb.

Standort des Fotografen: 47.886694, 8.341750

20-Jährige mit dem Narrenbaum in der Maienlandstraße, Fasnacht 1972

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am »Schmutzigen Dunschdig« tragen die 20-Jährigen den Narrenbaum ins Städtchen. Sie sind mit blauen Fuhrsmannskitteln und roten Zylindern ausgestattet – und haben natürlich ein Täfelchen mit der Zahl »20« stolz auf der Brust hängen. Gleich werden sie den Baum auf dem Rathausplatz vor dem Café Fuß aufstellen und auf die Laterne der »Laternenbrüder« vereidigt werden. Wer von ihnen wird anschließend rund 12 Meter an dem glatten Stamm hochklettern, um die Zugseile zu lösen?

V.l.n.r.: 1 Alfons Durst, 2 Linus Schlatter, 3 Herbert Lehmann (1952-2009), 4 Walter Brunner (Seppenhofen), 5 [Franz Benz (Seppenhofen)???], 6 Ulrika Winkler (verh. Andris), 7 Silvia Keller, 8 Doris Kuster, 9 Renate Adrion, 10 Margret Trenkle, 11 Gretel Bader (verh. Kaltenbach), 12 ???, 13 Anni Kühn

Im Hintergrund sind das Haus Obergfell (Rötengasse 2) und das Haus Maier (Maienlandstr. 9) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.885257, 8.342658

Närrische Lehrer auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1972

Sammlung Familie Waßmer

Die Lehrer*innen auf dem Foto haben gut Lachen! Denn der »Schmutzige Dunschdig« markiert zugleich den Beginn der Fasnachtsferien! Da mischt man sich gerne unter das närrische Volk und beteiligt sich an der Straßenfasnacht.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 [Gundula Hoede?], 2 ???
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 Maria Oser, 4 Beate Ganster, Ingeborg Oeser, Maria Waßmer, Werner Waßmer
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Sigfried Ewert, 2 ???

Im Hintergrund sind u.a. Eugen Beha (1938-2003), Elisabeth Wangler (geb. Ganter, 1925-2002), Karl Maier (»Kuli Maier«) und Fritz Kaufmann zu sehen. Aus dem Rathausfenster schaut Anton Käfer.

Standort des Fotografen: 47.883889, 8.344028