Närrisches Treiben im Café Alenberg, Fasnacht 1962

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Ein seltener Farb-Schnappschuss aus den frühen 1960er-Jahren: Drei Männer feiern ausgelassen im Café Alenberg. Mit Zylinder und Glas in der Hand posieren sie verschmitzt für die Kamera – ein Blitzlicht lässt die Szene hell aufleuchten und fängt die Stimmung der Nacht ein. Die Wände sind mit Girlanden und Papiersternen geschmückt, eine Sonne aus Pappe blickt von der Wand herab, und hinter der Bar funkeln Flaschen und silberne Dekoration. Alles wirkt improvisiert und gleichzeitig liebevoll vorbereitet. Man meint den Lärm, das Lachen und das gesellige Treiben zu hören.

Wird Fasnacht gefeiert? Oder vielleicht Silvester?

V.l.n.r.: 1 Hans Küßner (1937-2020), 2 Bernd Studer (1932-2026), 3 Emil Kopp (1932-2022), 4 Wirtin Agathe Jordan (geb. Köpfler, 1922-1982)

Im Hintergrund wacht aufmerksam die Wirtin Agathe Jordan geb. Köpfler (1922–1982) über das Geschehen. Sie macht das Café über viele Jahre hinweg zu einem beliebten Treffpunkt.

Standort des Fotografen: 47.887584, 8.342065

Umzugswagen »Olympia-Express« in der Festhallenstraße, Fasnacht 1971

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Beate Lubrich zur Verfügung.

Dicke Schneeflocken fallen vom Himmel, als sich der Narrenumzug an der Festhalle in Bewegung setzt. Es ist Fasnacht 1971 – und schon jetzt prägt ein Großereignis die Phantasie der Narren: die Olympischen Sommerspiele, die im August 1972 in München eröffnet werden sollen. Ganz folgerichtig lautet das Motto in diesem Jahr: »Olympia in Bavaria«.

Mit viel Liebe zum Detail haben die Narren diesen Umzugswagen gebaut, den »Olympia-Express«. Zwei Abteile sind erkennbar – eines für die erste, eines für die zweite Klasse. Hinter den Gardinen lehnen Fahrgäste, winken heraus, lachen in die Menge. Vorn rumpelt die kleine Lok, geschmückt mit der Zugnummer »75–1872«.

Die Spiele in München liegen zwar noch in weiter Ferne, doch an diesem Tag ist der »Olympia-Express« schon längst am Ziel: mitten im ausgelassenen Treiben der Löffinger Fasnacht.

Standort des Fotografen: 47.882970, 8.347635

Jugendrotkreuz beim Narrenumzug, Fasnacht 1977

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Beate Lubrich zur Verfügung.

Die Närrinnen und Narren, die sich aktiv am Narrenumzug am »Fasnet Mändig« beteiligen, stellen sich in der Oberen Hauptstraße auf. Mit dabei sind auch Mitglieder des Jugendrotkreuzes. Sie führen einen Kinderwagen mit sich, in dem ein vermeintlich kranker Patient liegt. Ein Schild mit der Aufschrift »Erste Hilfe!« ist daran angebracht. Im weiteren Text wird gegen Bürgermeister Dr. Dieter Mellert ausgeteilt: »Mellert in Lebensgefahr – Nur noch Geldspritze hilft!!« Auf einem weiteren Handwagen steht ein Eimer, der mit »Geldinfusion« betitelt ist. Offenbar sammelt das Jugendrotkreuz Geld, um die Vereinskasse aufzubessern.

1.Reihe, liegend: Roland Fuß
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Petra Tibusek, 2 Andrea Stoffel, 3 Jeanette Kaiser, 4 Sabine Lauble

Standort des Fotografen: 47.884979, 8.349289

Narrengruppe vor dem Gasthaus »Pilgerhof« in der Maienlandstraße, Fasnacht 1992

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Bei der diesjährigen Fasnacht dreht sich alles um das Mittelalter. Da dürfen natürlich Ritter nicht fehlen. Dass es sich bei dieser Gruppe um ganz besondere Ritter handelt, zeigt ein kleines Detail: Mehrere Ritter halten Kokosnüsse in ihren Händen. Ganz offensichtlich stellen die Narren »Die Ritter der Kokosnuß« dar, die aus der Komödie der britischen Comedy-Gruppe Monty Python aus dem Jahr 1975 bekannt sind. Der Film behandelt in satirischer Weise die Sage von König Artus und der Suche nach dem heiligen Gral.

Die Ritter auf dem Foto stehen am »Schmutzigen Dunschdig« vor dem Gasthaus »Pilgerhof« in der Maienlandstraße. Sie werden gleich zusammen mit den 20-Jährigen ins Städtchen ziehen. Im November 1993 wird das renommierte Gasthaus bei einem Großfeuer zerstört.

V.l.n.r.: 1 Mathias Pfeifer, 2 ???, 3 Rolf Benz, 4 Fritz Fehrenbach, 5 Joachim Heizmann

Standort des Fotografen: 47.886678, 8.341768

6 Fotos: Abseilen von Bürgermeister Dr. Mellert am Mailänder Tor, Fasnacht 1992

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»Löffingen in der Baar, wie’s im Mittelalter war«, so lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht. Am »Schmutzigen Dunschdig« übernehmen die Landsknechte das Mailänder Tor. Bürgermeister Dr. Dieter Mellert (1941-2019) wird auf dem Rathaus entmachtet, verhaftet und spektakulär vom zweiten Obergeschoss des Torgebäudes abgeseilt. Während er hilflos in der Luft baumelt, wird ihm genüsslich die Leviten gelesen. Um aus der mißlichen Lage befreit zu werden, muss er ein Schwein stiften.

Wenn eine solche akrobatische Einlage jemals im Anforderungsprofil für das Bürgermeisteramt der Stadt Löffingen gestanden hätte, wäre Dr. Dieter Mellert womöglich gar nicht erst zur Wiederwahl angetreten!

Aus dem Fenster schauen Franz Hofmeier und Günter Pfeifer. Im sechsten Bild sind Diethelm Fuß und Rudolf Nägele zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883962, 8.343795

Weibliche Narrenpolizei auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht ca. 1949

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Die weibliche Narrenpolizei, 1936 gegründet, bereichert als weibliches Pendant zur traditionellen Narrenpolizei das närrische Treiben und sorgt schon mit ihrer bloßen Existenz für Aufsehen. Weibliche Polizistinnen konnte es nur an Fasnacht geben! In der Wirklichkeit bestand die Polizei ausschließlich aus Männern, sodass der Anblick uniformierter Frauen auf den Straßen eine kleine Sensation war. Da es für Frauen in den 1930er Jahren noch sehr ungewöhnlich war, Hosen zu tragen, griff man anfangs auf weiße Hosen des Turnerbunds zurück. Mit großer Begeisterung und Mut zur Kostümierung stellten sich die Frauen in Uniform dem närrischen Geschehen.

Während des Zweiten Weltkrieges und der unmittelbaren Nachkriegszeit musste die Fasnacht zunächst ruhen. Erst 1948 finden wieder närrische Veranstaltungen statt. Die weibliche Narrenpolizei ist mit von der Partie und setzt ein starkes Zeichen für den Neuanfang und den Wunsch nach unbeschwertem Frohsinn.

V.l.n.r.: 1 ??? (maskiert), 2 Irma Schmid (verh. Adrion, 1927-2019), 3 Margarete Zepf (verh. Senn, 1932-2021), 4 Hildegard Münzer (1927/28-?), 5 ???, 6 ???

Im Hintergrund des Fotos ist das Zigarrengeschäft Vogt (Rathausplatz 13) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884151, 8.345150

2 Fotos: Auftritt der »Schwindelsingers« beim »Bunten Abend«, Fasnacht 1987

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Ein doppeltes Jubiläum gibt es in diesem Jahr beim »Bunten Abend« zu feiern: Zum 60. Mal veranstaltet der Turnerbund die Veranstaltung. 1927 hatte man im damals neu gebauten »Gebertsaal« zum ersten Mal die närrische Veranstaltung mit Turndarbietungen veranstaltet. Wegen des großen Erfolgs wurde der »Bunte Abend« zur festen Tradition – und zog später in die geräumigere Festhalle um.

Auch die »Schwindelsingers« feiern ein Jubiläum: Seit zehn Jahren bringen sie mit ihren humorvollen musikalischen Beiträgen das Publikum zum Lachen. Auch diesmal nehmen sie mit selbstgedichteten Liedern allerlei Begebenheiten aus dem Städtchen und der Umgebung aufs Korn – treffsicher, spöttisch, aber stets charmant. Sie streifen Themen des vergangenen Jahres wie die sportliche Misere beim FC Löffingen, die Hausmeisteranstellung an der Schule, die Fußgängerampel aus der TV-Serie »Schwarzwaldklinik«, Kriminalfälle, die Rutschbahn des Waldbades, der Dirigentenwechsel bei der Stadtmusik, die Unadinger, das geplante Kultur- und Fremdenverkehrszentrum (KFZ), um nur einige zu nennen. Die Sänger*innen sind bunt verkleidet. Ihre schrillen Outfits und die sichtbare Spielfreude machen deutlich: Hier steht kein klassischer Chor auf der Bühne, sondern eine Truppe, die das Singen mit karnevalistischem Witz kombiniert.

V.l.n.r.: 1 Clemens Jordan, 2 Josef Beha, 3 Philipp Krämer, 4 Rudolf Gwinner, 5 Lydia Flößer, 6 Lore Isele, 7 Hans Streit, 8 Josef Jäger, 9 Inge Sibold (verdeckt), 10 Lucia Vogelbacher, 11 Werner Boehm, 12 Hans Hasenfratz, 13 Kurt Frey (verdeckt), 14 Fritz Sibold, 15 Richard Zepf, 16 Wolfgang Zepf

Zu den »Schwindelsingers« gehört auch Bruno Krämer.

Standort des Fotografen: 47.883030, 8.347885

Zwei Narren, Fasnacht ca. 1920-1925

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Zwei kostümierte Narren stehen vor einer kahlen Mauer und einem Spalierbaum, der seine knorrigen Äste ausbreitet. Am Boden liegen welke Blätter. Die Frau trägt ein schlichtes Harlekin-Kostüm mit übergroßem, weißem Kragen und angedeuteten Pumphosen. Ein kleines Hütchen sitzt schräg auf ihrem Kopf. In der Hand hält sie einen zusammengefalteten Fächer. Ihr Gesichtsausdruck wirkt ernst, fast ein wenig skeptisch. Der Mann neben ihr trägt einen breitkrempigen Hut und einen mit zahllosen Papierrosen besetzten Anzug. Sein Arm liegt locker um die Schulter seiner Begleiterin. Er schaut selbstbewusst in die Kamera.

Die beiden Narren sind Anna Bader (verh. Isele, 1903-1959) und Adolf Isele (1903-1961). Die beiden heiraten 1929.

Standort des Fotografen: ???

Vier Närrinnen beim »Bunten Abend«, Fasnacht 1954

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Inge Mayer zur Verfügung.

Am 21. Februar 1954 findet der tradionelle »Bunte Abend« des Turnerbunds statt. In der Festhalle wird ein mehrstündiges buntes Programm gegeben. Mit dabei sind auch diese Närrinnen. In Lederhosen und karierten Hemden bekleidet, marschieren die vier im Gleichschritt auf die Bühne – und zeigen dabei viel Bein. Geschultert haben sie Weinfässer.

V.l.n.r.: 1 Hilde Fehrenbach (geb. Nägele), 2 Irma Hasenfratz (geb. Zepf), 3 Margareta Senn (geb. Zepf, 1932-2021), 4 Hanni Sibold (verh. Thoma, geb. 1930)

Standort des Fotografen: 47.882871, 8.347787

20-Jährige mit Narrenbaum beim Mailänder Tor, Fasnacht 1988

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Beate Lubrich zur Verfügung.

Dichter Schneefall begleitet den »Schmutzigen Dunschdig«, als die 20-Jährigen den festlich geschmückten Narrenbaum vom Maienland ins Städtchen tragen. Der winterliche Wetter kann der ausgelassenen Stimmung jedoch nichts anhaben. Als Schornsteinfeger verkleidet bahnen sich die jungen Narren ihren Weg, um den Baum durch den Torbogen des Mailänder Tores zu manövrieren und ihn schließlich auf dem unteren Rathausplatz aufzustellen. Dort hat sich bereits eine große Menschenmenge versammelt, um das Narrenbaumstellen und die Vereidigung der 20-Jährigen mitzuerleben.

Bald wird einer von ihnen rund 12 Meter am Stamm hinaufklettern müssen, um die Zugseile zu lösen. Hoffentlich ist der Baum trotz Schnee und Kälte nicht allzu rutschig.

Standort des Fotografen: 47.884140, 8.343517

Weibliche Narrenpolizei und »Hansele« beim Umzug in der Festhallenstraße, Fasnacht 1956

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Inge Mayer zur Verfügung.

Der Narrenumzug befindet sich auf der Zielgeraden in Richtung Festhalle. Da winterliches Wetter herrscht und richtig Schnee liegt, dürften die Närrinnen und Narren durchgefroren sein und sich freuen, gleich ins Warme zu kommen. Links marschiert die weibliche Narrenpolizei mit Margareta Senn (geb. Zepf, 1932-2021) an der Spitze. Ihr folgen die Polizistinnen Gerda Bader (geb. 1934), Paula Schweizer (verh. Veith, 1934-2020), Christel Jordan (verh. Kaiser, 1941-2022) und Maria Frey (verh. Baumann, 1935-2017).

Dahinter geht eine Schar »Hansele«. Da am Ende der Umzugsstrecke kaum mehr Zuschauer*innen den Weg säumen, haben sie ihre Holzmasken bereits nach oben geschoben. In ihrer Mitte geht ein »Reichburgmali«. Am rechten Bildrand folgt ein Umzugswagen, der von Pferden gezogen wird. Unter den übrigen Personen ist Justina Frei (geb. 1935) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883377, 8.347885

3 Fotos: Vorführung auf der Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1949

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Inge Mayer und Heike Soldan-Bölle zur Verfügung.

Dicht and dicht stehen die Menschen auf dem oberen Rathausplatz. Sie strecken ihre Hälse, um die Darbietungen auf der Fasnachtsbühne sehen zu können. Im Augenblick wird gerade getanzt. Musikalisch begleitet wird die Tanzgruppe von der Stadtmusik, die vor der Bühne steht. Die Musiker tragen weiße Zipfelmützen.

Auf der Bühne steht auch die weibliche Narrenpolizei. Zu sehen sind u.a. Irma Adrion (geb. Schmid, 1927-2019) und Maria-Luise Wider (geb. Schmid).

Die »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen, die links zu sehen ist, hat wie es scheint Gesellschaft bekommen. Ein paar Meter von ihr entfernt, ragt ein Schornsteinfeger empor, als ob es sich bei ihm auch um eine Brunnenfigur handele.

Im Hintergrund ist das Rathaus und die Metzgerei Rohrer (Rathausplatz 4) zu sehen. Sie wird von dem aus St. Peter stammenden Metzgermeister Max Rohrer (1901-1954) betrieben. Sein Name steht groß geschrieben auf der frisch renovierten Fassade.

Standort des Fotografen: 47.883933, 8.344906