Vier Närrinnen beim »Bunten Abend«, Fasnacht 1954

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Inge Mayer zur Verfügung.

Am 21. Februar 1954 findet der tradionelle »Bunte Abend« des Turnerbunds statt. In der Festhalle wird ein mehrstündiges buntes Programm gegeben. Mit dabei sind auch diese Närrinnen. In Lederhosen und karierten Hemden bekleidet, marschieren die vier im Gleichschritt auf die Bühne – und zeigen dabei viel Bein. Geschultert haben sie Weinfässer.

V.l.n.r.: 1 Hilde Fehrenbach (geb. Nägele), 2 Irma Hasenfratz (geb. Zepf), 3 Margareta Senn (geb. Zepf, 1932-2021), 4 Hanni Sibold (verh. Thoma, geb. 1930)

Standort des Fotografen: 47.882871, 8.347787

20-Jährige mit Narrenbaum beim Mailänder Tor, Fasnacht 1988

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Beate Lubrich zur Verfügung.

Dichter Schneefall begleitet den »Schmutzigen Dunschdig«, als die 20-Jährigen den festlich geschmückten Narrenbaum vom Maienland ins Städtchen tragen. Der winterliche Wetter kann der ausgelassenen Stimmung jedoch nichts anhaben. Als Schornsteinfeger verkleidet bahnen sich die jungen Narren ihren Weg, um den Baum durch den Torbogen des Mailänder Tores zu manövrieren und ihn schließlich auf dem unteren Rathausplatz aufzustellen. Dort hat sich bereits eine große Menschenmenge versammelt, um das Narrenbaumstellen und die Vereidigung der 20-Jährigen mitzuerleben.

Bald wird einer von ihnen rund 12 Meter am Stamm hinaufklettern müssen, um die Zugseile zu lösen. Hoffentlich ist der Baum trotz Schnee und Kälte nicht allzu rutschig.

Standort des Fotografen: 47.884140, 8.343517

Weibliche Narrenpolizei und »Hansele« beim Umzug in der Festhallenstraße, Fasnacht 1956

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Inge Mayer zur Verfügung.

Der Narrenumzug befindet sich auf der Zielgeraden in Richtung Festhalle. Da winterliches Wetter herrscht und richtig Schnee liegt, dürften die Närrinnen und Narren durchgefroren sein und sich freuen, gleich ins Warme zu kommen. Links marschiert die weibliche Narrenpolizei mit Margareta Senn (geb. Zepf, 1932-2021) an der Spitze. Ihr folgen die Polizistinnen Gerda Bader (geb. 1934), Paula Schweizer (verh. Veith, 1934-2020), Christel Jordan (verh. Kaiser, 1941-2022) und Maria Frey (verh. Baumann, 1935-2017).

Dahinter geht eine Schar »Hansele«. Da am Ende der Umzugsstrecke kaum mehr Zuschauer*innen den Weg säumen, haben sie ihre Holzmasken bereits nach oben geschoben. In ihrer Mitte geht ein »Reichburgmali«. Am rechten Bildrand folgt ein Umzugswagen, der von Pferden gezogen wird. Unter den übrigen Personen ist Justina Frei (geb. 1935) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883377, 8.347885

3 Fotos: Vorführung auf der Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1949

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Inge Mayer und Heike Soldan-Bölle zur Verfügung.

Dicht and dicht stehen die Menschen auf dem oberen Rathausplatz. Sie strecken ihre Hälse, um die Darbietungen auf der Fasnachtsbühne sehen zu können. Im Augenblick wird gerade getanzt. Musikalisch begleitet wird die Tanzgruppe von der Stadtmusik, die vor der Bühne steht. Die Musiker tragen weiße Zipfelmützen.

Auf der Bühne steht auch die weibliche Narrenpolizei. Zu sehen sind u.a. Irma Adrion (geb. Schmid, 1927-2019) und Maria-Luise Wider (geb. Schmid).

Die »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen, die links zu sehen ist, hat wie es scheint Gesellschaft bekommen. Ein paar Meter von ihr entfernt, ragt ein Schornsteinfeger empor, als ob es sich bei ihm auch um eine Brunnenfigur handele.

Im Hintergrund ist das Rathaus und die Metzgerei Rohrer (Rathausplatz 4) zu sehen. Sie wird von dem aus St. Peter stammenden Metzgermeister Max Rohrer (1901-1954) betrieben. Sein Name steht groß geschrieben auf der frisch renovierten Fassade.

Standort des Fotografen: 47.883933, 8.344906

Vorführung auf der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1958

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Trotz Regen herrscht gute Laune: Fünf junge Frauen stehen in Reih und Glied auf der hölzernen Rampe, die zur Fasnachtsbühne in der Kirchstraße hinaufführt. Sie tragen Schleifen im Haar, weite Blusen und dunkle Röcke – eine Anspielung auf holländische Trachten? In den Händen halten sie kunstvoll gebundene Blumengirlanden, vermutlich Teil einer Tanzeinlage, die sie gleich auf der Bühne präsentieren.

Im Hintergrund hat sich bereits ein dichtes Publikum versammelt. Regenschirme sind aufgespannt – der Himmel meint es an diesem »Fasnet Mändig« nicht gut mit den Feiernden. Und dennoch: Die Stimmung ist heiter und die Vorfreude auf das närrische Programm deutlich spürbar.

V.l.n.r.: 1 Rose Heizmann (verh. Gauger), 2 Hanni Sibold (verh. Thoma), 3 Maria Kaufmann (geb. Vogelbacher, geb. 1931), 4 Elisabeth Isele (geb. Zepf, 1930-2012), 5 ???

Standort des Fotografen: 47.883097, 8.344576

Publikum bei der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1958

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eigentlich soll die Fasnacht ja den Winter vertreiben. Doch am »Fasnachtsmändig« 1958 scheint der Winter sich noch einmal mit aller Macht zurückzumelden – allerdings nicht mit Schnee, sondern mit Regen und Graupelschauern. Sauwetter! Aber davon lässt sich in Löffingen niemand abhalten.

Dicht gedrängt stehen die Zuschauer*innen in der Kirchstraße, um das bunte Bühnenprogramm mitzuerleben. Die Menschen trotzen dem Wetter mit Regenschirmen in allen Größen – die allerdings mancherorts mehr die Sicht als den Regen versperren. Selbst bis hinauf zur katholischen Pfarrkirche St. Michael stehen die Zuschauer*innen. Kinder und Erwachsene, mit neugierigen Blicken und geduldiger Miene, schauen sie Richtung Fasnachtsbühne.

In der Menschenmenge sind u.a. zu sehen: Peter Keller und Edeltraud Köpfler.

Standort des Fotografen: 47.883062, 8.344480

Narrengruppe »Schneewittchen und die 7 Zwerge«, Fasnacht ca. 1961

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

Beim Narrenumzug zieht eine fröhliche Narrengruppe in bunten Kostümen über den oberen Rathausplatz. Vorneweg marschieren kleine Zwerge mit bemalten Gesichtern, wallenden Bärten, Zipfelmützen und Schürzen. Einer trägt sogar einen Werkzeugkasten – ganz wie es sich für einen fleißigen Zwerg gehört. Hinter ihnen wird ein Leiterwagen gezogen, auf dem weitere Zwerge eng beisammen sitzen. Dahinter schreitet Schneewittchen in weißem Kleid.

Die Häuserkulisse mit dem charakteristischen Eckerker vom Stadtbau (Demetriusstr. 1) im Hintergrund verrät: Die Szene spielt sich auf dem oberen Rathausplatz ab, wo sich Jahr für Jahr das närrische Treiben sammelt. Das Foto wird vermutlich an Fasnacht 1961 aufgenommen. Das Motto in diesem Jahr lautet: »Kleine Gruppen – viel Grund zum Gucken«.

Standort des Fotografen: 47.884106, 8.345051

Narrenumzug mit Kuh in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1975

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»So ebbis verrückt’s« – unter diesem Motto schlängelt sich der Narrenumzug durch die Obere Hauptstraße, vorbei am »Gebertsaal« (Obere Hauptstr. 11). Mitten im Umzug: eine liebevoll gestaltete Kuh mit einem Kopf aus Pappmaché, lebensgroß, mit Euter und Hörnern, die von den Narren sogar gemolken wird. Daneben marschieren Närrinnen und Narren, die mit einer Gerte die Kuh lenken und Milchkannen tragen. Es handelt sich um die 20-Jährigen des Jahrgangs 1955. Zu sehen sind u.a. Eugen Münzer und Klaus Maier.

Die Straße ist gesäumt von Zuschauer*innen, die sich dicht gedrängt an den Gehsteigen versammeln.

Standort des Fotografen: 47.884395, 8.346997

Narren auf der Bühne in der Festhalle, Fasnacht ca. 1961/62

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

In der Festhalle drängen sich Närrinnen und Narren auf der Bühne. Die Szene wirkt übervoll – im besten Sinne: Menschen, Masken, Kostüme, Farben und Rollen prallen aufeinander und verschmelzen zu einem dichten, närrischen Bild.

Im Vordergrund hocken vier »Hexen« der Hexengruppe breitbeinig auf ihren Besen. Ihre karierten Röcke und gestreiften Strümpfe verrutschen dabei so weit, dass bei der einen oder anderen die Unterhose zum Vorschein kommt – ein augenzwinkernder Verstoß gegen die bürgerliche Ordnung, wie er zur Fasnacht gehört. Das »Häs« ist in seiner Grundform seit 1956 einheitlich mit karierten Stoffen gestaltet. Seit 1958 tragen die Hexen auch aus Holz geschnitzte Masken. Sie sind individuell gestaltet, denn jede Hexe schnitzt ihre Maske selbst und trägt ihr ganz eigenes Gesicht.

Hinter den Hexen stehen zwei junge Frauen in Uniform – Mitglieder der weiblichen Narrenpolizei, die hier für närrische Ordnung sorgen. Neben ihnen sind drei »Hansele« zu sehen, Vertreter der sogenannten Baaremer Weißnarren, mit Holzmasken und Geschellriemen. Sie tragen Masken aus Bräunlingen und Donaueschingen, die aus dem Fundus von Friseurmeister Julius Limb stammen, der 1923/24 Masken und »Häser« auf der Baar aufkaufte und an Fasnacht auslieh. Die typische Löffinger »Hansele«-Maske, die einen freundlicheren Gesichtsausdruck zeigt, entstand 1936 nach einer Vorlage von Lehrer Karl Ehret.

Am linken Bildrand sind mehrere Mitglieder der »Laternenbrüder« zu erkennen. Sie tragen traditionelle blaue Fuhrmannskittel und schwarze Rundhüte. Einer von ihnen scheint gerade eine Ansprache zu halten: Konzentriert blickt er auf das Blatt in seiner Hand. Es ist Karl Guth, der 1961/62 Narrenvater ist. Dazwischen stehen mehrere Ehrennarren, zu erkennen an ihren weißen Zipfelmützen und dem Zylinder.

Der Bühnenhintergrund zeigt ein gemaltes Bild mit angedeuteter Häuserkulisse. Zu sehen sind die Häuser beim Mailänder Tor.

V.l.n.r.: 1 Karl Guth, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 Hugo Schropp, 6 Gerda Bader (geb. 1934), 7 Lore Isele (geb. 1933)

Standort des Fotografen: 47.882911, 8.347815

Narrengruppe auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Eine wilde, ausgelassene Szene voller Leben. Kinder haben sich auf der steinernen Treppe vor dem Haus Nägele (Rathausplatz 2) postiert, um ja nichts vom närrischen Treiben zu verpassen – schließlich ist auf dem oberen Rathausplatz die Fasnachtsbühne aufgebaut, auf der Darbietungen und Späße geboten werden. Und von hier oben hat man den besten Blick!

Vor der Treppe steht eine bunte Narrengruppe dicht gedrängt beieinander: ein Mann in Frauenkleidern und Damenhut lehnt mit verschmitztem Blick an einem Freund im Frack und Zylinder, der mit dunklem Schnurrbart fast wie Charlie Chaplin wirkt. Neben ihnen schunkeln weitere Gestalten in improvisierten Kostümen. Ein älterer Mann mit angeklebtem Schnurrbart zieht das Akkordeon, die Falten des Balgs aufgespannt, bereit für das nächste Lied.

V.l.n.r.: 1 ???, 2 Otto Schweizer, 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 ???

In der rechten Gebäudehälfte vom Haus Nägele ist das Lebensmittelgeschäft zu sehen, das die Kaufmannswitwe Lina Nägele (geb. Ott) betreibt. Es wird später von Kaufmann Robert Sauter (1900-1945) und seiner Ehefrau Justina Sauter (geb. Brett, 1900-1994) fortgeführt.

Standort des Fotografen: 47.884099, 8.344875

5 Fotos: Narrengruppe auf der Bühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1959

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

»»» Trigger-Warnung

Dicht gedrängt stehen sie auf der Fasnachtsbühne in der Kirchstraße: eine laute, ausgelassene Narrenschar mitten im Trubel der Fasnacht. Ein Akkordeon wird gespielt, einer ruft dazwischen, alle reden durcheinander. Kinderwagen, Wäschekörbe, Vogelkäfige, Kittelschürzen und klappernde Milchkannen- ein wilder, bunter Haufen. Die Szenerie ist lebendig, überdreht, komisch – und typisch für die Straßenfasnacht, bei der sich ganze Gruppen gemeinsam beteiligen und ihrer Phantasie freien Lauf lassen.

Doch auf den zweiten Blick ist das Bild nicht so harmlos, wie es scheinen mag. Die Gruppe stellt sogenannte »Zigeuner« dar, also Sinti und Roma. Ihre Kleidung und das Verhalten sind klischeehaft überzogen, betonen ihre Armut und zeigen eine ungezügelte Wildheit. Was als Fasnachtsspaß gemeint ist, ist zugleich diskriminierend. Die Fotoserie zeigt auch, wie tief verwurzelte Vorurteile und rassistische Stereotype über Jahrzehnte hinweg tradiert und durch scheinbar harmlose Volksbräuche im Alltag weitergegeben und verfestigt werden. Mit dem Ende des NS-Regimes endete die Diskriminierung und Verfolgung der Minderheit der Sinti und Roma nicht.

Foto Nr. 1:
Der Polizist in der Bildmitte ist Arno Adrion (1924-1993). V.l.n.r. Gertrud Faller (geb. Schmid), Otto Schweizer, Hedwig Amann (geb. Geisinger), Olga Geisinger, Irma Adrion (geb. Schmid, 1927-2019), Renate Schelb (geb. Adrion)

Zu der Narrengruppe gehören auch: Bärbel Benz, Gretel Jordan (verh. Ganter), Elise Hepting, Anni Jordan (verh. Kaiser), Ernst Krauß, Maria Schweizer, Edmund Laufer, Henriette Laufer, Anna Jordan

Foto Nr. 5:
Bei der Stadtmusik ist Lothar Zepf zu sehen. Daneben stehen Gertrud Geisinger (geb. Limb) und Gretel Jordan.

Standort des Fotografen: 47.883068, 8.344306

Clowngruppe auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1988

Dieses Foto stellte dankenwerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

An der Straßenfasnacht am »Schmutzigen Dunschdig« beteiligt sich diese Clowngruppe. Im Augenblick zieht sie gerade über den unteren Rathausplatz. Die Clowns haben Musikinstrumente bei sich und bewegen sich fröhlich musizierend (oder lärmend?) von Wirtschaft zu Wirtschaft. Normalerweise tragen diese Narren ein ganz anderes »Häs«, denn es sind Mitglieder der Hexengruppe.

Im Hintergrund ist das Café Fuß zu sehen. Davor ragt der Narrenbaum der 20-Jährigen in den Himmel.

V.l.n.r.: 1 ???, 2 Herbert Kienzler, 3 Karl-Heinz Kaltenbrunner (1955-2018), 4 Klaus Effinger (1953-2015), 5 Karl-Heinz Guderian (Trommel), 6 Heinz Hauger, 7 [Franz Hofmeier] oder [Peter Osek], 8 Lothar Trenkle, 9 Heinz Egle (1937-2023)

Zu sehen sind evtl. auch Günther Pfeiffer, Jürgen Jonner, Pit Burgbacher

Standort des Fotografen: 47.883917, 8.343917