Oberer Rathausplatz, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nach dem Großbrand 1907 wurde der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) errichtet. Aber die anderen Gebäude auf dem Foto sind sehr viel älter. Der obere Rathausplatz hat weitestgehend sein früheres Aussehen bewahrt. Das Gebäude auf der linken Seite, in dem sich jetzt das Postamt befindet (Rathausplatz 2), war früher das Fürstenbergische Amtshaus. Die Gasthäuser »Ochsen« und »Löwen« auf der rechten Seite sind in ihrer ursprünglichen Bausubstanz noch erhalten. Bis zu seinem Abbruch 1819 stand das »Obere Tor« in der Durchfahrtsstraße und schloss den Stadtring in diese Richtung ab. Dass der obere Rathausplatz einst auch Marktplatz war, erinnert nur noch die Brunnenfigur der »Schnitterin«, die auf der Säule des Rathausbrunnens thront.

Standort des Fotografen: 47.883760, 8.344616

Närrisches Treiben auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1932

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Es ist Fasnacht, aber irgendwie doch nicht. Am linken Bildrand ist der Rathausbrunnen zu sehen: Anders als in den Jahren zuvor und danach ist er aber nicht von der Fasnachtsbühne überbaut. Aufgrund der Wirtschaftskrise findet in diesem Jahr offiziell keine Fasnacht statt. Aber so ganz ohne Narrentreiben kann es dann doch nicht sein.

Auf dem oberen Rathausplatz hat sich eine große Menschenmenge versammelt. Die Erwachsenen sind nicht kostümiert, aber die Kinder, die vor den Gasthäusern »Ochsen« und »Löwe« in einem großen Kreis stehen und einen Tanz aufführen, sind verkleidet.

Und noch eine Attraktion ist zu sehen: Von der Freitreppe des »Stadtbaus« (Demetriusstr. 1) führt eine Rutsche hinunter auf den Rathausplatz. Ein Gaudi für Jung und Alt! Ob diese Rutsche später die Vorlage liefert für die mittlerweile legendäre Rutsche, die alljährlich beim Hexenball in der Festhalle aufgebaut wird?

Standort des Fotografen: 47.883775, 8.344661

2 Fotos: Aufführung auf der Bühne auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1927

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Georg Willmann zur Verfügung.

Aus einem Fenster des Rathauses fällt der Blick auf das närrische Treiben, das unten auf dem Rathausplatz stattfindet. Mit dem Rücken zum Fotografen ist die »Schnitterin« zu sehen, die Brunnenfigur, die auf dem Rathausbrunnen steht. Der Brunnen selbst ist nicht zu erkennen, da er mit der Fasnachtsbühne überbaut ist. Einige Narren haben die Bühne in Besitz genommen. Es handelt sich um die Gruppe, die ihren Umzugswagen mit dem Lied »Zu Mantua in Banden« betitelt hat. Die Zuschauer recken die Köpfe, um ihre Darbietung zur Tiroler Aufstandsbewegung 1809 zu verfolgen.

Bei dem bunten Treiben auf dem Platz werden die Details im Hintergrund leicht übersehen. Das Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) wurde kurz zuvor umgebaut. Der einstige Ökonomieteil mit seinem großen Scheunentor ist verschwunden. Statt dessen wurde die Gaststube erweitert und weitere Fenster in die Fassade hineingebrochen. Die Außenmauer ist noch nicht wieder verputzt, sodass in der rechten Gebäudehälfte deutlich das Mauerwerk zu erkennen ist.

Standort des Fotografen: 47.883910, 8.344587

Gasthaus »Löwe«, ca. 1965

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Willi Pütz zur Verfügung.

»Gasthaus Goldener Löwe Post« lautet der offizielle Name des »Löwen«. Betrieben wird das Gasthaus seit 1953 von dem Gastwirt Walter Zepf (1924-2009) und seine Ehefrau Elisabeth geb. Jordan (1930-2009). Zwei Autos parken vor dem Gebäude: Das Auto, das rechts vor dem Kastanienbaum, steht, ist ein »Karmann-Ghia Typ 14« und gehört der »Löwen Lisbeth«. Auf ihn sind Ski geschnallt.

Im Vordergrund ist der Rathausbrunnen zu sehen, auf dessen Brunnensäule die »Schnitterin« thront. Sie erinnert an die Zeit, als Löffingen noch einen regional bedeutsamen Kornmarkt veranstaltete und auf dem Rathausplatz das Markttreiben stattfand. Noch ist nur um den Brunnen herum ein kleines Stück gepflastert und der übrige Platz noch nicht befestigt. Eine schmucklose Straßenlaterne überragt den »Löwen« und den angrenzenden »Ochsen«. In dessen Erdgeschoss sind bereits moderne Fenster eingebaut.

Standort des Fotografen: 47.884003, 8.344678

Gasthaus »Ochsen«, ca. 1952-1954

Verlag A. Rebholz
Sammlung Familie Waßmer

»Hochzeitsreise 1954 – Hier haben wir gewohnt«, steht auf der Rückseite dieser Ansichtskarte, die das Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) zeigt. Wie das frisch getraute Ehepaar heißt, das hier seine Flitterwochen verbringt, ist unbekannt.

Betrieben wird der Gasthof, der auch über »Fremdenzimmer«, einen »Saalbau« und eine »Garage« verfügt, von der Witwe Anna Köpfler geb. Gromann (1897-1991). Ihr Mann Alfred Köpfler (1880-1939) war am 31. Januar 1939 im Alter von 58 Jahren gestorben. Dass der »Ochsen« sogar über »Fließend Wasser« verfügt, steht zu Werbezwecken unter den Fenstern des Erdgeschosses an die Mauer geschrieben. Der Schriftzug ist leicht verdeckt durch das geparkte Auto.

Standort des Fotografen: 47.884173, 8.345134

4 Fotos: Seiltanzvorführung auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1926

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Karl-Heinz Guderian zur Verfügung.

»Löffinger Vieh- und Krämermarkt im 17. Jahrhundert«, lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht. Und bei einem Markt dürfen selbstverständlich auch Gaukler nicht fehlen, die ihr artistisches Können dem Publikum präsentieren. Auf dem oberen Rathausplatz wird ein Seiltanz dargeboten, wie der Fotograf von einem Fenster des Rathauses aus mit dieser Fotoserie dokumentiert.

Vor den Gasthäusern »Löwe« und »Ochsen« ist ein Seil gespannt. Über eine lange Leiter besteigt ein Seiltänzer das straff gespannte Seil. Er trägt eine Balancierstange und bewegt sich Schritt für Schritt in luftiger Höhe. Die Menschen recken ihre Köpfe. Das närrische Treiben verstummt für einen kurzen Moment und alle blicken gespannt. Der Seiltänzer, der sein Können unter Beweis stellt, ist der Pflästermeister Timotheus Schmid (1903-1981).

Am »Ochsen« hängt ein Schild, das für eine angebliche Kinovorführung wirbt (»Achtung – nur heute – Achtung«). Und am »Löwen« wird für einen angeblichen »Zirkus« geworben, der im Städtchen gastiert.

Standort des Fotografen: 47.883930, 8.344500

20-Jährige im Gasthaus »Ochsen«, Fasnacht 1932

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Christa Egle und Hans-Peter Hepting zur Verfügung.

Im Gasthaus »Ochsen« haben sich die 20-Jährigen des Jahrgangs 1912/13 versammelt. Ihr Werk ist vollbracht, denn sie haben den »Fasnetfunken« abgebrannt. Durchgefroren sitzen sie nun in der Wirtsstube und wärmen sich auf, man trinkt, lacht, musiziert auf dem Akkordeon. Auf eine große Fasnacht mussten sie in diesem Jahr verzichten, die wirtschaftliche Situation infolge der Weltwirtschaftskrise ließ kein buntes Narrentreiben zu.

Wer erkennt die 20-Jährigen?
1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Magdalena Guth (verh. Tschiggfrei, 1913-1991), 2 ???, 3 Hedwig Butsch (verh. Fieger, 1912-1989), 4 ???, 5 Anselm Egle (1912-1945), 6 ???
2.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 ???, 2 »Ochsen«-Wirt Alfred Köpfler (1880-1939), 3 Franz Rappenegger (1912-1985), 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 Paul Faller (1912-2006), 8 ???, 9 ???, 10 ???
3.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Anna Nägele (verh. Vierlinger, 1912-2004), 2 Paul Bader, 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 ???, 8 Ernst Faller
4.Reihe, v.l.n.r.: 1 Josefine Kühn (verh. Schweizer), 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 ???, 10 Ernst Keller, 11 ???, 12 Hedwig Wölfle (verh. Leitold, 1912-1994), 13 ???

Standort des Fotografen: 47.883951, 8.345196

Männergruppe vor dem Gasthaus »Ochsen«, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Eine Gruppe junger Männer hängt vor dem Gasthaus »Ochsen« herum, breitbeinig auf den Stühlen sitzend. Noch trägt keiner Jeans und Lederjacke, sondern die meisten noch adrette Anzüge. Aber der Mann in der Mitte ist bereits ganz leger nur mit einem kurzärmligen karierten Hemd bekleidet. Richtige Haartollen sind auch noch nicht zu sehen, aber die Ansätze sind schon da. Zwei Mopeds bzw. Motorräder stehen links geparkt. Als »Halbstarke« könnte man die jungen Männer wohl bezeichnen, die ihren Vorbildern in US-amerikanischen Filmen nacheifern. Das Foto wird vermutlich von Egon Bader (1933-1999) aufgenommen.

Wer weiß, wer die Männer sind?
V.l.n.r.: Helmut Münzer (geb. 1926), Florian Wendelgass, Josef Köpfler, [Richard Funk (1932-2006) ??? oder Walter Müller???], Fritz Seilnacht (1933-1966), Helmut Köpfler, Artur Waibel (geb. 1930), Helmut Laufer (geb. 1933), Alfred Fehrenbach (geb. 1932), Anselm Heiler (geb. 1930), ???

Standort des Fotografen: 47.884013, 8.345013

Gasthaus »Löwe« auf dem Rathausplatz, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eingerahmt vom Gasthaus »Ochsen« und dem früheren Gasthaus »Sonne«, das mittlerweile als Stadtmühle genutzt wird, steht der »Löwen« (Rathausplatz 11), der offiziell »Goldener Löwe Post« heißt. Das Gasthaus verfügt, wie an die Fassade geschrieben steht, über einen »Saal«, eine »Garage« und »Fremdenzimmer«. Das Gasthaus wird seit 1953 von dem Gastwirt Walter Zepf und seiner Ehefrau Elisabeth geb. Jordan betrieben.

Vor dem »Löwen« ist ein kleines Gärtchen, in dem zwei Bäume wachsen und den oberen Rathausplatz begrünen. Vor ein paar Jahren war das Gärtchen noch durch einen einfachen Holzzaun eingehegt, der jetzt einem Steinmäuerchen weichen musste. Ruhetag scheint heute keiner zu sein, sonst würden wohl kaum zwei Autos direkt vor dem »Löwen« parken und ein Mofa der Marke »Puch« neben dem Mäuerchen stehen.

Standort des Fotografen: 47.884123, 8.344965

Sirene auf dem Rathausdach, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Sirene auf dem Rathausdach hat den Einwohnern in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gute Dienste erwiesen. Sei es beim Großbrand 1921, als auch mit dieser Sirene die Feuerwehren der umliegenden Dörfer alarmiert wurden, sei es im Zweiten Weltkrieg bei alliierten Fliegerangriffen.

Hinter der Sirne sind die Häuser des oberen Rathausplatzes zu erkennen: die Dächer derGasthäuser »Löwen« (Rathausplatz 11) und »Ochsen« (Rathausplatz 12) und das Wohn- und Geschäftshaus von Familie Vogt (Rathausplatz 13). Weiter im Hintergrund sind das Haus Heizmann (Festhallenstr. 1) und die neu erbauten Häuser der Siedlung »Neue Heimat« in der Haslachstraße bis hinauf zur Pension »Schönblick« (Stadionstr. 6) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883850, 8.344208

Personengruppe vor dem Gasthaus »Ochsen«, ca. 1950

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.

Vor dem Gasthaus »Ochsen« hat sich eine Gruppe junger Männer zu einem Gruppenfoto versammelt. Auch drei Frauen gesellen sich dazu. Vermutlich handelt es sich um einen Betriebsausflug der Firma Franz Bader Schotterwerk.

Im Hintergrund ist das Geschäft von Wilhelm Vogt (Rathausplatz 13) zu sehen. Auf dem Werbeschild über dem linken Fenster steht geschrieben: »Zigarrenhaus Vogt – Groß- u. Kleinverkauf«. Darunter hängt eine Werbung des Schweizer Tabakwarenkonzerns Burger. Die Jalousien an den Schaufenstern und der Eingangstür sind heruntergelassen. Offenbar ist Wochenende.

1.Reihe, kniend, v.l.n.r.: Franz Isele (geb. 1930), Hans Wehrle, Franz Egle (1924-1951), Hermann Fehrenbach, ???

2.Reihe, v.l.n.r.: Klaudia Keller geb. Stipek (1921-1959) mit Sohn Peter Keller (geb. 1948), Karl Keller, Franz Mürb, Albert Wehrle, Oskar Baader (1922-2006), Anna Zepf (geb. Köpfler, 1920-2010), Anton Wehrle, Anton Schmid

3.Reihe, v.l.n.r.: ???, Albert Kienzler, Helmut Winkler (1929-2009), Luise Winkler (1930-2010)

Standort des Fotografen: 47.884045, 8.345020

3 Fotos: Narrenumzug auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1926

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Lore Sibold zur Verfügung.

Der Narrenumzug ist in vollem Gange: Beiderseits der Hauptstraße stehen Schaulustige, um den bunten Zug zu sehen, der auf den oberen Rathausplatz einzieht. Auch auf der Freitreppe vor dem »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) drängen sich Menschen, um von dieser erhöhten Position alles sehen zu können. Eine Blaskapelle im Vordergrund schmettert gerade einen Marsch.

»Löffinger Vieh- und Krämermarkt im 17. Jahrhundert«, so lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht. Und wen wundert es da, dass der Narrenumzug von Marktbuden gesäumt ist? Schließlich diente der obere Rathausplatz traditionell als Marktplatz! Nicht alle Buden passen freilich ins 17. Jahrhundert. So steht vor dem Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) z. B. eine Bude, die auf einem Banner als »Spielhöhle Monte Carlo« bezeichnet wird. Eigentlich müsste es korrekt »Spielhölle« heißen, aber wen stört das schon an Fasnacht?

Das Foto wird von einem Fenster des Rathauses aufgenommen, dessen Erdgeschoss bis zur Jahrhundertwende auch als Markthalle diente.

Standort des Fotografen: 47.883930, 8.344500