Trachtengruppe vor dem Gasthaus »Gebert«, ca. 1935

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

»Schwarzwaldtrachten« lautet der Titel dieser Ansichtskarte, die in den 1930er Jahren entsteht und postalisch Verbreitung findet. Zu sehen sind fünf Angehörige der Trachtengruppe, die sich zu einem Gruppenfoto vor dem Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9) versammelt haben. Das Foto ist gestellt und Teil einer Serie: Weitere Bilder werden am Demetriusbrunnen im Städtchen und im Maienland aufgenommen.

V.l.n.r.: Helene Häusler (verh. Krauß, 1912-2006), Schneidermeister Hermann Ganter (1895-1957), Maria Faller (verh. Selb, 1919-1967), Landwirt Johann Laufer (1888-1951), Alma Egle

Betrieben wird das Gasthaus von dem Gast- und Landwirt Karl Gebert (1888-1961) und dessen Ehefrau Elisabeth geb. Benz (1897-1958). Hinter den Mitgliedern der Trachtengruppe ist an der Hauswand ein Schild angebracht, auf dem zu lesen ist, dass das Gasthaus Gebert als »Verkehrs-Lokal der N.S.D.A.P.«, also als Parteilokal dient. Bereits am Ende der Weimarer Republik hatten NSDAP-Veranstaltungen meist im »Gebert« stattgefunden.

Über dem Schild hängt ein weiteres Schild, diesmal eine Werbung der »Fürstenberg«-Brauerei. Sie verrät, dass im »Gebert« dieses Bier ausgeschenkt wird.

Standort des Fotografen: 47.884405, 8.346893

3 Fotos: Narrenumzug auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1926

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Lore Sibold zur Verfügung.

Der Narrenumzug ist in vollem Gange: Beiderseits der Hauptstraße stehen Schaulustige, um den bunten Zug zu sehen, der auf den oberen Rathausplatz einzieht. Auch auf der Freitreppe vor dem »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) drängen sich Menschen, um von dieser erhöhten Position alles sehen zu können. Eine Blaskapelle im Vordergrund schmettert gerade einen Marsch.

»Löffinger Vieh- und Krämermarkt im 17. Jahrhundert«, so lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht. Und wen wundert es da, dass der Narrenumzug von Marktbuden gesäumt ist? Schließlich diente der obere Rathausplatz traditionell als Marktplatz! Nicht alle Buden passen freilich ins 17. Jahrhundert. So steht vor dem Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) z. B. eine Bude, die auf einem Banner als »Spielhöhle Monte Carlo« bezeichnet wird. Eigentlich müsste es korrekt »Spielhölle« heißen, aber wen stört das schon an Fasnacht?

Das Foto wird von einem Fenster des Rathauses aufgenommen, dessen Erdgeschoss bis zur Jahrhundertwende auch als Markthalle diente.

Standort des Fotografen: 47.883930, 8.344500

Männergesangsverein »Eintracht« vor dem Gasthaus »Linde«, ca. 1929

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

Die Mitglieder des Männergesangsvereins »Eintracht« haben sich vor dem Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10) zu einem Gruppenfoto versammelt. In der 1986 erschienenen Festschrift anlässlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums wird das Foto in das Jahr 1928 datiert.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass das Foto ein Jahr später aufgenommen wurde: Am 21. Februar 1929 wurde ein neuer Vorstand gewählt: Neuer erster Vorsitzender wurde der Kaufmann Joseph Benitz, der auf dem Foto in der Mitte in der ersten Reihe sitzt. Zweiter Vorsitzender wurde der Friseurmeister Julius Limb, der neben ihm sitzt. Da auf dem Foto Schnee zu sehen ist, kann davon ausgegangen werden, dass das Gruppenfoto am Tag der Vorstandswahl entstanden ist.

Joseph Benitz war nur vier Jahre bis 1933 erster Vorsitzender. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme musste er infolge der freiwilligen Selbst-»Gleichschaltung« des Vereins von seinem Amt zurücktreten. Darüberhinaus wurde er am 7. August 1933 aufgrund seiner oppositionellen Haltung verhaftet und in »Schutzhaft« genommen. Zwei Tage später wurde er wieder nach Hause entlassen. Benitz zählt auch zu den Bürgern, die gegen die Vertreibung von Stadtpfarrer Guido Andris am 23. Juni 1934 protestierten und deshalb verhaftet wurden.  

1.Reihe sitzend, v.l.n.r.: Wilhelm Vogt, Eugen Fehrenbach, Julius Limb, Joseph Benitz, Alfred Zwingert, Hermann Ganter, Heinrich Wider

2.Reihe, v.l.n.r.: Karl Münzer, Leopold Roth, Franz Fehrenbach, Fritz Seilnacht (1901-1987), Otto Schmitt, Albert Benitz, Johann Schäfer, Ernst Meßmer

3.Reihe, v.l.n.r.: Karl Schmid, Paul Benitz, Ernst Krauß, Hermann Kirner, Alfred Geisinger, Johann Kaltenbrunner, Karl Beha, Karl Hasenfratz

Standort des Fotografen: 47.884374, 8.346485

Familie Baader vor dem Gasthaus »Ochsen«, 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elke Moser zur Verfügung.

Ganz Löffingen scheint auf den Beinen, denn irgendein Fest wird gerade gefeiert. Bloß welches? Auf dem oberen Rathausplatz steht Familie Baader.

Das Ehepaar rechts sind Oskar Baader (1922-2006) und Lisa geb. Wehrle (1925-2007) mit ihren Kindern Ingrid (geb. 1948) und Klaus (geb. 1952). In der Mitte stehen zwei Brüder von Lisa Baader: Albert Wehrle, der am Bodensee lebt, und Anton Wehrle mit seiner Frau Rosel, die aus Freiburg zu Besuch sind. Die Erwachsenen tragen weiße Plaketten ans Revers geheftet. Man steht aufgereiht, als ob man auf einem Festumzug wartet. Im Hintergrund ist das Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) zu sehen, das Vereinslokal des FC Löffingen.

Eine Musikgruppe geht gerade durch die Eingangstür in Richtung Gaststube. Am rechten Bildrand ist an der Fassade der Schriftzug »Fremdenzi[mmer]« zu lesen. Er wird Anfang der 1960er Jahre überstrichen und verschwindet genauso wie die weiteren Schriftzüge »Saalbau« und »Garage«.

Das Foto wird vermutlich anlässlich des 36. Gauturnfestes aufgenommen, das vom 23. bis 25. Juli 1955 in Löffingen stattfindet. Gleichzeitig feiert der Turnerbund sein 50. Gründungsjubiläum. Über 600 Turner*innen treffen sich im Städtchen.

Standort des Fotografen: 47.883974, 8.345018

Narrenumzug auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Vom Postamt (Rathausplatz 3) aus fällt der Blick auf den oberen Rathausplatz. Von der erhöhten Position eines Fensters im zweiten Stockwerk ist die Fasnachtsbühne gut zu erkennen, die auf dem Platz aufgebaut ist. Auch die Menschenmenge, die den Platz bevölkert, lässt sich von ihr überblicken. Die Menschen stehen entlang der Umzugsstrecke, denn es ist »Fasnet Mändig« und der Narrenumzug ist gerade im Gange. Über den Platz fahren Umzugswagen, die von Pferden gezogen werden.

Im Hintergrund sind die beiden Gasthäuser »Ochsen« (Rathausplatz 12) und »Löwen« (Rathausplatz 11). Verglichen mit älteren Ansichten fällt auf, dass der »Ochsen« umgebaut und seine Fassade frisch verputzt und gestrichen ist.

Das Foto ist auf das Jahr »1929« datiert, wie die handschriftliche Notiz am unteren Bildrand zeigt. Im selben Jahr beginnt am 25. Oktober mit dem Zusammenbruch der New Yorker Börse die Weltwirtschaftskrise. Ihre Auswirkung ist auch in Löffingen in den nächsten Jahren spürbar. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Armut vieler Einwohner wird sehr drückend. 1931, 1932 und 1933 wird keine Fasnacht gefeiert, weil sie sich kaum jemand leisten kann.

Standort des Fotografen: 47.884117, 8.344642

2 Fotos: Gesellige Runde im Gasthaus »Ochsen«, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Aus der Jukebox im Gasthaus »Ochsen« ertönt Musik. Es handelt sich um eine »AMI F-120«, die 1954 hergestellt wurde. In der Ecke daneben sitzt man gesellig bei einander. Es ist Fasnacht. Die Stimmung ist ausgelassen. Einige Gäste haben ein Hütchen auf, Agathe Köpfler (verh. Jordan, 1922-1982), die Tochter der Wirtsleute, hat einen Regenschirm aufgespannt, der sich im Spiegel an der Wand reflektiert. Auch die Wirtin Anna Köpfler geb. Gromann (1897-1991) hat sich zu den Gästen dazugesetzt.

Wer weiß, wer die Personen sind?

Oberes Foto, v.l.n.r.: Ernst Geisinger, Anna Köpfler geb. Gromann (1897-1991), ???, Agathe Köpfler (verh. Jordan, 1922-1982), ???, ???, Maria Hofmann

Unteres Foto, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, Hermann Jordan, Inge Mayer (geb. Hepting), ???, Ernst Mayer

Standort des Fotografen: 47.883966, 8.345168

Alte Frau in Tracht in der Kirchstraße, ca. 1950-1952

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Petra Nobs zur Verfügung.

Nach dem Kirchgang in der katholischen Pfarrkirche St. Michael geht diese alte Frau nach Hause. In der linken Hand umklammert sie ein »Magnificat«, also ein Gebet- und Gesangbuch. Sie ist in Tracht gekleidet und geht raschen Schrittes, so dass die Bänder ihrer Trachtenhaube flattern. Die alte Frau ist vermutlich Josefa Fürst geb. Bader (1867-1952), die Witwe des verstorbenen Schmiedemeisters Viktor Fürst.

Die alte Frau läuft die Kirchstraße entlang, vorbei an dem alten Laufbrunnen, der später zu den Aussiedlerhöfen nach Stettholz versetzt wird. Im Hintergrund sind das Kaufhaus Henzler (Kirchstr. 25) und das Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883177, 8.344708

Narrengruppe vor dem Gasthaus »Ganterbräu«, Fasnacht 1930

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Die Straßenfasnacht am »Fasnet Mändig«, den 3. März 1930, ist in vollem Gange. Die Narren ziehen von Lokal zu Lokal. Diese drei uniformierten Möchtegern-Polizisten verhaften gerade einen Mann, der nicht verkleidet ist, sondern einen Anzug mit Mantel und Hut trägt. Was sein Vergehen ist, ist unbekannt. Aber da das Fasnachts-Motto eine »Generalmusterung« ankündigt, liegt nahe, mit welcher Begründung der Mann verhaftet wird.

Der Polizist ganz rechts trägt eine originelle Uniform: Seine Hose ist zweifarbig: ein helles und ein dunkles Bein. Dazu trägt er Ledergamaschen. Seine Schulterklappen bestehen aus zwei Mausefallen. Am Gürtel hängt etwas, das aussieht wie eine Fahrradklingel und ein alter Telefonhörer, die Kordel scheint die Telefonschnur zu sein.

Wer weiß, wer die Narren und der Mann in Zivil sind?
V.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, ???

Standort des Fotografen: 47.884429, 8.345494

Aufführung auf der Fasnachtsbühne vor der »Sonne«, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Das diesjährige Fasnachtsmotto lautet: »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«. Da überrascht es nicht, dass der obere Rathausplatz und die Fasnachtsbühne von zahlreichen »Indianern« bevölkert wird und vor dem ehemaligen Gasthaus »Sonne« Indianerzelte aufgebaut sind. Die Damen, die mit langen wallenden Gewändern rechts auf der Bühne stehen, gehören wohl zum Spanischen Hof.

Spätestens durch die »Winnetou«-Bücher von Karl May (1842-1912) sind klischeehafte Darstellungen der nordamerikanischen Ureinwohner äußerst populär. Winnetou ist ein fiktiver Häuptling der Apachen und verkörpert den edlen, guten »Indianer«, der mit seinem Gewehr »Silberbüchse« auf seinem Pferd »Iltschi« für Gerechtigkeit und Frieden kämpft. Er stellt damit eine Ausnahme dar, während andere »Indianer« als primitive Wilde gezeichnet werden.

Standort des Fotografen: 47.883935, 8.344702

2 Fotos: Narrengruppe auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht ca. 1934

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Hermann Egle sowie Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Ein Automobil kommt die Untere Hauptstraße entlang gefahren. Es parkt auf dem unteren Rathausplatz. Im Hintergrund sind die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6), das Haus Limb (Untere Hauptstr. 4) und das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) sowie die ehemalige »Adler«-Scheune (Demetriusstr. 16-17) zu erkennen. Am rechten Bildrand ist der (alte) Demetriusbrunnen zu sehen, der beim Bombenangriff 1945 zerstört wird.

In dem Automobil sitzen mehrere Narren. Sie werden von Neugierigen umringt. An die Beifahrertür ist ein Flugblatt geklebt. Ein Mann mit Zylinder erhebt sich und verliest eine Bekanntmachtung. Möglicherweise ist er der »Zirkusdirektor«, denn das Fasnachtsmotto 1934 lautet »Internationaler Zirkus«. Kündigt er an, dass der Zirkus in das Städtchen kommt und welche Darbietungen es geben wird?

Das Auto gehört Friseumeister Julius Limb. Vermutlich ist er auch der Fahrer.

Standort des Fotografen: 47.883794, 8.343753

Kapelle »Rio Combo I« im »Ochsen«, ca. 1955

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Es ist Samstag Abend! Lust auf Unterhaltung? Auf Musik und ein bisschen Tanz? Na, dann ab in das Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12)! Hier spielt die Stammkapelle »Rio Combo I« wöchentlich auf, mit Schlagzeug, Gitarre, Akkordeon und Saxophon. Es sind die »wilden 50er Jahre« und es wird auch gejazzt.

V.l.n.r.: 1 Erich Adrion (1926-2001), 2 Andreas Nobs (»Pan«, 1926-2005), 3 Paul Siefert, 4 Ewald Hepting (1933-2010)

Standort des Fotografen: 47.883962, 8.345165

Freunde beim Kranzen, ca. 1925

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Eine fröhliche Gruppe Jugendlicher hat sich versammelt. Man trinkt Alkohol, musiziert auf dem Akkordeon und blödelt miteinander herum. Der junge Mann im Vordergrund hält zwei Püppchen in der Hand. Die Gruppe hat sich eine Girlande aus Reisig über die Schultern gelegt.

Angehörige des Geburtsjahrgangs 1905/06 haben sich zusammengetan, um zu Kranzen. Reisigreste liegen über den Dielenboden verstreut. Vermutlich findet in den nächsten Tagen eine Hochzeitsfeier statt und da gilt es, Vorbereitungen zu treffen und für die Dekoration zu sorgen.

Wer weiß, wer die jungen Leute sind?
1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Otto Schweizer (1906-?), Eugen Sibold, Franz Vogelbacher, Albert Benitz (1905-1996)
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: Helene Müller, Rupert Hepting (1905-1990), Mathilde Heiler (verh. Schmitt), ? Thoma, Karolina Fehrenbach (verh. Vogelbacher, 1906-1993)

Wo wird das Foto aufgenommen? In einer Gaststube, neben dem warmen Ofen? An den Wänden hängt Werbung einer Freiburger Bäckerfabrik: »Meyer’s Freiburger Brezeln« ist darauf zu lesen. Links an der holzvertäfelten Wand hängt außerdem Werbung der Getränkefirma Teinacher.

Standort des Fotografen: Unbekannt