Weihnachtsfeier der Wäschefabrik Prause & Unger im »Löwen«, 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Wäsche- und Kleiderfabrik Prause & Unger OHG lädt ihre Belegschaft zu einer Weihnachtsfeier in den Saal des Gasthauses »Löwen« ein. Bis zu 200 Personen haben in dem Saal Platz. Außerdem gibt es eine Tanzfläche mit Parkett. Die Mitarbeiter*innen sitzen außerhalb der Arbeitszeit gesellig zusammen, es gibt ein Abendessen, Kaffee und Kuchen, der Firmenchef blickt auf das zu Ende gehende Geschäftsjahr zurück, Präsentkörbe werden verteilt – und außerdem ist für jede Menge Unterhaltung gesorgt. Ein Großteil der Belegschaft sind Frauen, denn der Anteil an erwerbsfähigen Frauen steigt auch in Löffingen im Verlauf der 1950er Jahre deutlich an.

Der Textilfabrikant Johannes Prause hatte sein Geschäft zunächst in der Rötenbacher Straße betrieben, bevor er Mitte der 1950er Jahre von Familie Münzer das Haus in der Bahnhofstraße erwirbt. Zusammen mit Manfred Unger (1930-2012), der 1957 aus dem Erzgebirge in der DDR nach Löffingen übersiedelt, betreibt er das Geschäft.

Standort des Fotografen: 47.883835, 8.345099

Maria Hall bei der »Wieberfasnet« im Gasthaus »Linde«, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Mit großem Hallo beginnt die Wieberfasnet im Gasthaus »Linde«. Es ist bereits das vierte Mal, dass die Fasnachtsveranstaltung des katholischen Müttervereins stattfindet. Maria Hall (1924-2014), die bei Wiesloch geboren wurde und 1948 nach Löffingen eingeheiratet hatte, ist eine der Gründerinnen. Zusammen mit Josefa Benitz, Maria Benz und Hedwig Rosenstiel hob sie die Wieberfasnet aus der Taufe.

Mit einem Schellenbaum aus scheppernden Konservendosen zieht Maria Hall mit anderen Frauen durch das Publikum in Richtung Bühne.

Standort des Fotografen: 47.884269, 8.346528

3 Fotos: »Wieberfasnet« im Gasthaus »Linde«, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist Wieberfasnet. Das Gasthaus »Linde« ist ganz in weiblicher Hand. Die Frauen des katholischen Müttervereins haben zum vierten Mal ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Gefeiert wird ganz ohne männlichen Anhang, eine wunderbare Gelegenheit, um die Männer durch den Kakao zu ziehen. Hier wird gerade die perfekte Nassrasur geübt, allerdings nicht an einem lebenden Objekt, sondern an Luftballons, die dick mit Rasierschaum eingeschmiert sind. Die Kunst besteht darin, die Ballons mit dem scharfen Messer zu rasieren, ohne dass sie knallen.

Wer weiß, wer die Frauen sind?
V.l.n.r.: Maria Kaufmann geb. Vogelbacher (geb. 1931), Klara Zepf geb. Assmuth (1907-1999), Gertrud Faller (1925-2005), Maria Hall (1924-2014)

Standort des Fotografen: 47.884269, 8.346528

Gasthaus »Adler« und Haus Limb in der Unteren Hauptstraße, ca. 1945-1954

Verlag Anton Rebholz

Diese Ansichtskarte entsteht in der Nachkriegszeit. Das traditionsreiche Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) wird von Metzgermeister Fritz Seilnacht (1901-1987) und seiner Ehefrau Mathilde Seilnacht (1904-1996) betrieben, der Tochter der früheren Wirtsleute Faller. Neben dem Gasthaus führen die Seilnachts auch eine eigene Metzgerei, wie an der Fassade geschrieben steht. »Feine Fleisch- und Wurstwaren – Gute Küche – Reelle Weine – Fürstenberg-Biere« lautet eine Werbeanzeige aus dem Jahr 1951.  Werbetafeln sind auch an der Fassade angebracht, die für »Fürstenberg«-Bier und »Coca-Cola« werben.

Vor dem Nachbarhaus (Untere Hauptstr. 4) hat Friseurmeister Julius Limb (1883-1968) ein eingezäuntes Vorgärtchen angelegt, in dem er gerade steht. Neben seinem Friseurgeschäft betreibt er eine Tankstelle. Schließlich steht das Haus verkehrsgünstig direkt an der Durchgangsstraße. Der Fotograf passt einen Moment ab, in dem gleich drei parkende Autos mit auf das Foto kommen. Neben dem Haus Limb schließt sich die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) an. Am Ende der Straße ist der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883655, 8.343871

Deckengemälde in der früheren Gaststube vom »Adler«, ca. 1998

Sammlung Familie Waßmer

Seit vielen Jahren bereits ist der Gastbetrieb im früheren Gasthaus »zum Adler« eingestellt. Die einstige Gaststube steht leer und ist für die Öffentlichkeit nicht mehr zugänglich. Dem Vergessen anheimgefallen sind auch die Deckengemälde mit verschiedenen religiösen Motiven. Der Fotograf verschafft sich Zugang zur alten Gaststube, um mit Fotoapparat und Stativ die Gemälde fotografisch zu dokumentieren. Die Lichtverhältnisse sind widrig, sodass manche Gemälde nur schlecht zu erkennen sind. Sie sind in geschnitzten Holzrahmen in die Decke eingelassen. Auf diesen beiden Gemälden ist vermutlich der auferstandene Jesus mit den Emmaus-Jüngern zu sehen.

Der Evangelist Lukas berichtet, dass zwei Jünger am Tag nach Pessach von Jerusalem nach Emmaus gegangen und dabei dem auferstandenen Jesus begegnet seien, ohne ihn jedoch zu erkennen. Der unbekannte Begleiter habe ihnen im Gespräch die Schrift ausgelegt und erklärt, das Leiden des Messias sei gemäß den Verheißungen der Propheten notwendig gewesen. In Emmaus angekommen, erkannten sie ihn schließlich, als er beim Abendmahl das Brot brach.

Wer die Deckengemälde geschaffen hat, ist unbekannt.

Standort des Fotografen: 47.883589, 8.343578

Gasthaus »Adler« und Haus Geisinger in der Unteren Hauptstraße, ca. 1965-1970

Stadtarchiv

In der Mitte der 1960er Jahre hat sich das Aussehen des einstigen Doppelhauses Untere Hauptstr. 2/4 erheblich verändert. Die Gaststube des Gasthauses »Adler« (Untere Hauptstr. 2) befindet sich zwar noch wie eh und je im ersten Obergeschoss, aber in das Erdgeschoss sind zwei Schaufenster und eine Tür hineingebrochen worden. Die Räumlichkeiten werden als Filiale der Bezirkssparkasse Neustadt genutzt. Der »Adler« gehört Fritz Seilnacht, er betreibt (laut rückseitiger Beschriftung der Ansichtskarte) ein »Gut bürgerliches Haus«. Es verfügt über »Fremdenzimmer mit fließendem Wasser«.

Das Nachbarhaus (Untere Hauptstr. 4) ist kürzlich umgebaut und modernisiert worden: Der Schriftzug »Julius Limb«, der viele Jahre an der Fassade prangte, ist entfernt worden, denn das Friseurgeschäft wird mittlerweile von Limbs Schwiegersohn Hermann Geisinger (1926-1989) betrieben. Der Friseursalon im Erdgeschoss hat beim Umbau ein breites Schaufenster erhalten, darüber wurde ein Balkon angebaut. Limbs »Esso«-Tankstelle existiert noch, ihre Tage sind aber bereits gezählt.

Standort des Fotografen: 47.883732, 8.343955

Gastwirt Heinrich Faller, ca. 1900-1910

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Charlotte Smidt zur Verfügung.

Gast- und Landwirt ist er von Beruf. Heinrich Faller (1872-1927) kauft 1899 das Gasthaus »zum Adler« in der Unteren Hauptstraße. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Mathilde geb. Bausch (1875-1952) betreibt er die Wirtschaft drei Jahrzehnte lang. Er stirbt am 1. April 1927 im Alter von 55 Jahren.

Standort des Fotografen: ?

Seitengiebel vom Gasthaus »Adler«, ca. 1976

Stadtarchiv

Von der Metzgerei Butsch aus fällt der Blick auf den Seitengiebel des Gasthauses »zum Adler« (Untere Hauptstr. 2). Jahrzehntelang wurde es vom Metzgermeister Fritz Seilnacht (1901-?) und seiner Ehefrau Mathilde Seilnacht geb. Faller (1904-?) betrieben. Doch die Zeiten sind vorbei. Die Seilnachts sind im Ruhestand. Zwar hängt das schmiedeeiserne Wirtshausschild noch wie eh und je, doch es ist unklar, wie und ob es mit dem Gastbetrieb weitergeht. Zur Zeit nutzt das Brillenunternehmen Axel S. Räumlichkeiten im »Adler«.  

Bis 1970 hatte die Bezirkssparkasse Neustadt ihre Filiale im Erdgeschoss, aber mitterweile ist sie in moderne Räumlichkeiten in dem schräg gegenüberliegenden Neubau neben dem Mailänder Tor gezogen. Am rechten Bildrand ist die Scheune von Gottlieb Mayer (Demetriusstr. 17) zu erkennen, die im Frühjahr 1980 abgerissen wird. Am linken Bildrand sind die Häuser der Unteren Hauptstraße zu erkennen, darunter die Metzgerei Bank (Untere Hauptstr. 3).

Standort des Fotografen: 47.883746, 8.343647

Trachtengruppe im Gasthaus »Linde«, ca. 1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Priska Zemann zur Verfügung.

Die Trachtengruppe gibt sich im Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10) ein Stelldichein und singt, begleitet von zwei Akkordeons. Das Foto wird vermutlich bei einem der Begrüßungsabende für Kurgäste aufgenommen, die wahlweise in der »Linde« oder in einem anderen Gasthaus stattfinden. Als die Lokale für die Auftritte zu klein werden, zumal laufend neue Mitglieder zur Trachtengruppe hinzukommen, werden die Heimatabende Mitte der 1960er Jahre in die Festhalle verlegt.

1.Reihe, v.l.n.r.: Rosemarie Hauser und Walter Hauser
2.Reihe, v.l.n.r.: Veronika Kaltenbrunner (verh. Ruf), Erika Geisinger, Ursula Schelling, Gretel Bader (verh. Kaltenbach), Albin Kasprowicz, Daniel Fehrenbach und Wilfried Vogt
3.Reihe, v.l.n.r.: ??? (verdeckt), ???, ???, ???, Karl Koch, Dieter Vierlinger, Elisabeth Isele, ???, Willibald Petelka (1931-2016), ???, ???, ???

Auf dem Gruppenfoto sind u.a. Melitta Fehrenbach, Olga Streit, Walter Selb, Siegfried Dieterle, Monika Bader, Josef Wölfle, Herbert von Dungen zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884272, 8.346433

Schulklasse des Jahrgangs 1938/39 mit Lehrer Schlachter vor dem Gasthaus »Sonne«, 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ulrike Rheiner zur Verfügung.

Die Volksschulzeit ist zu Ende! Die Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs 1938/39 werden von ihrem Klassenlehrer Emil Schlachter aus der Schule entlassen. Vor dem Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) versammelt man sich zu einem Erinnerungsfoto. Insgesamt 37 Abschlussschüler*innen drängen sich auf dem Bild. 

Wer erkennt die Schüler*innen?

1.Reihe, v.l.n.r.: Carola Laule (verh. Scherer), ???, Brunhilde Zahn (1939-1975), Adolfine Heizmann, Ottilie Kienzler (verh. Fellner), Brunhild Bader (verh. Stockmar, 1938-2006, 2.v.r.)

2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, Helga Stöhr (verh. Küßner, 3.v.l.), Inge Hepting (verh. Mayer, 4.v.l.)

3.Reihe, v.l.n.r.: Sabine Strobel (verh. Hornstein, 2.v.r.)

4.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, Johann Fritsche (8.v.r.), Karl Heizmann (4.v.r.)

Zum Jahrgang gehören auch: Karl Schreiber, Franz Braun (1937-2021), Veronika Geisinger (verh. Beer), Margret Beha (verh. Marx), Ferdinand Schultheiß

Standort des Fotografen: 47.884398, 8.345357

Hochzeitszug des Brautpaares Fuß / Horn auf dem oberen Rathausplatz, ca. 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

Braut und Bräutigam bewegen sich mit ihrer Hochzeitsgesellschaft durch das Städtchen. Der Bäckermeister Walter Fuß (1933-1999) und Ingeborg geb. Horn (1932-1999) haben sich soeben in der katholischen Pfarrkirche St. Michael das Ja-Wort gegeben. Jetzt sind sie mit ihren Verwandten und Freunden auf dem Weg zum Gasthaus »Linde«, wo die Hochzeitsfeier stattfinden wird. Auf dem Foto zieht der Hochzeitszug gerade über den oberen Rathausplatz, vorbei an den Gasthäusern »Löwe« und »Ochsen«.

Standort des Fotografen: 47.884177, 8.345128

Abschiedsfeier im Gasthaus »Ganterbräu« vor Einberufung zur Wehrmacht, 29. August 1944

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Seit fünf Jahren dauert der – am 1. September 1939 mit dem Überfall auf Polen begonnene – Zweite Weltkrieg an. Er ist für das Deutsche Reich längst verloren. Im Osten hat die Rote Arme bereits die Grenze zu Ostpreußen erreicht. Im Westen ist Paris befreit. Doch noch immer werden junge Männer zur Wehrmacht eingezogen. Am 30. August 1944 ist Franz Rosenstiel (1927-2006) an der Reihe. Er ist zu diesem Zeitpunkt 17 Jahre und 7 Monate alt. Er kommt zur Luftwaffe,  zum Fliegerhorst Kaufbeuren. Am Tag zuvor feiert er mit seinen Freunden Abschied im Gasthaus »Ganterbräu«

V.l.n.r.: Eugen Rebholz, ???, Franziska Fritsche, Walter Köpfler (1927-1945), Franz Rosenstiel, Ernst Egle (1927-1947), Walter Maier (1927-?), Rudolf Egle, am Ofen die Wirtin Maria Fritsche geb. Ganter (1893-1965), Ernst Egy.

Franz Rosenstiel wird aus dem Krieg nach Löffingen heimkehren. Aber es wird kein Wiedersehen mit allen Freunden auf dem Foto geben. Walter Köpfler, der Sohn von den Wirtsleuten vom »Ochsen«, ging freiwillig zur SS und starb am 24. Dezember 1944 in einem Lazarett in Belgien an einer schweren Verwundung.

Standort des Fotografen: 47.884373, 8.345568