Blick von der »Hasle« auf das Städtchen, ca. 1955

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

Nicht zu unrecht trägt das Café »Schönblick« (Stadionstr. 6) seinen Namen. Von hier oben hat man tatsächlich einen schönen Blick auf das Städtchen. Am linken Bildrand ist die Festhalle zu erkennen. Der Blick wandert über die Gärten hinüber zur Bittengasse, in der der neue Farrenstall steht, aber noch nicht der Bauhof, der erst kurz später erbaut wird. Daneben das kleine weiße Häuschen ist das 1968 abgerissene Schlachthaus, das am Bittenbach steht.

Schön zu erkennen ist die Rückseite der Häuser in der Kirchstraße, die den mittelalterlichen Stadtring bilden. Aus der Dächerlandschaft ragt die katholische Pfarrkirche St. Michael empor. Hinter dem Städtchen ist das Sägewerk Benz zu erkennen: Vor allem der rauchende Benz-Kamin sticht gleich ins Auge. Aber auch der Späneturm, an der Rötenbacher Straße gelegen, ist zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883469, 8.349080

2 Fotos: Hochzeitszug Konhäuser / Egle auf dem unteren Rathausplatz, 2. Mai 1953

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

Bei strahlendem Sonnenschein bewegt sich der Hochzeitszug vom unteren Rathausplatz in Richtung katholische Stadtkirche. Die Modistin Rosel Egle (1917-2014), deren Elternhaus in der Demetriusstraße neben dem Mailänder Tor steht, heiratet Willi Konhäuser (1920-?), der aus Amorbach im Odenwald stammt. Vor der Trauung gehen Braut und Bräutigam noch getrennt und nicht nebeneinander.

Der Hochzeitszug wird von zwei kleinen Kindern angeführt, hinter denen zwei Brautjungfern folgen. Hinter dem Brautpaar reiht sich die Hochzeitsgesellschaft ein. Am Straßenrand stehen viele Zuschauer*innen, die einen Blick auf das Brautpaar erhaschen wollen.

Standort des Fotografen: 47.883645, 8.343877

Vier Kinder mit Schlitten in der Demetriusstraße, ca. 1943

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Elisabeth und Franz Isele zur Verfügung.

In der Demetriusstraße türmen sich die Schneeberge. Da hier kein Verkehr durchfährt, ist nur ein schmaler Weg für die Fußgänger freigeräumt. Vier Kinder rücken mit ihrem Schlitten zum Rodeln aus. Es handelt sich um die vier Zepf-Geschwister. Ihr Elternhaus steht in der Unteren Hauptstraße und wird bei einem Bombenangriff 1945 zerstört.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 Irma Zepf (verh. Hasenfratz, geb. 1937), 2 Albin Zepf (1934-2009)
2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 Margret Zepf (verh. Senn, 1932-2021), 2 Elisabeth Zepf (verh. Isele, 1930-2012)

Im Hintergrund ist das Haus Fehrenbach (Demetriusstr. 18) und der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883422, 8.343501

Zwei Erstklässler vor dem Haus Fehrenbach in der Demetriusstraße, ca. 1965

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Annemarie Zumstein zur Verfügung.

1972 wird das Haus Fehrenbach (Demetriusstr. 18) abgerissen. Ein paar Jahre zuvor wird dieses Foto aufgenommen. Das Interesse des Fotografen gilt allerdings nicht dem landwirtschaftlichen Anwesen im Hintergrund, sondern den beiden Kindern im Vordergrund: Beide Buben tragen Schultüten und lächeln in die Kamera. Der erste Schultag ist da und die beiden werden eingeschult.

Wer erkennt die beiden Erstklässler?

Im Hintergrund hat sich ein weiteres Kind mit auf das Foto gemogelt. Es sitzt auf dem halb geöffneten Scheunentor und beobachtet neugierig das Fotoshooting.

Standort des Fotografen: 47.883231, 8.343557

Mann mit Luftgewehr in der Ringstraße, ca. 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

In der Ringstraße steht hinter dem Haus Egle (Demetriusstr. 14) ein Mann, der ein Luftgewehr in den Himmel empor hält. Er hat seinen Finger am Abzug. Ob er nur so tut, als ob er gleich schießen wird?

Auf dem Grundstück von Familie Egle geht es beengt zu. Eine Holzhütte und ein Misthaufen benötigen ihren Platz. Das Haus im Hintergrund steht bereits auf der anderen Straßenseite und gehört dem Landwirt Josef Roth (Ringstr. 6).

Standort des Fotografen: 47.883992, 8.343329

Haus Ritter in der Dittishauser Straße mit viel Schnee, ca. 1951/52

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Schneeberge türmen sich links und rechts der Fahrbahn in der Dittishauser Straße. Dicke Eiszapfen hängen links vom Dach des Hauses Ritter (Dittishauser Str. 11) herab. Das holzverschindelte Haus mit seinen beiden Balkonen, das mit dem Giebel zur Dittishauser Straße steht, unterscheidet sich in seinem Aussehen stark von den umstehenden Häusern. 1910 wurde es vom pensionierten Hauptlehrer Albert Zahn (1850-1917) und dessen Ehefrau Teresia Zahn geb. Kleiser erbaut. Nach ihrem Tod erwarb der Bäckermeister Ernst Ritter das Haus. Damals war es noch das letzte Haus in der Straße, die nach Dittishausen führte.

Es folgten in den 1920er Jahren mehrere Häuser, die von der Baugenossenschaft errichtet wurden, und schließlich ganz rechts das Haus Zepf (Dittishauser Str. 21), das die ausgebombte Familie Zepf nach dem Zweiten Weltkrieg baute.

Standort des Fotografen: 47.885501, 8.349224

Personen vor dem Haus Fürst in der Demetriusstraße, ca. 1938

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Petra Nobs zur Verfügung.

Die Nr. »95« hängt über der Haustür. Ein klarer Fall: Der Eingang gehört zum Haus von Schmiedemeister Otto Fürst in der Demetriusstraße. Freilich hat sich die Hausnummer seitdem geändert, heute handelt es sich um die Nr. »5«. Erbaut wurde das Haus Fürst nach dem verheerenden Großbrand von 1921.

Vor der Haustür stehen sechs Erwachsene und zwei Kinder. Wer erkennt sie?
1.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, Karl Fürst (1932-?), Ursula Fürst (verh. Nobs, 1930-2010), ???
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, Johanna Fürst (geb. Biethinger 1907-1955), ???

Standort des Fotografen: 47.884508, 8.344528

Zwei Närrinnen im Maienland, Fasnacht 1987

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»… dass ich, solange ich lebe und Atem habe, mit allen Fasern meines Lebens, treu zur Laternenbrüder-Narrenfreiheit stehe …«. So schwören es alljährlich die 20-Jährigen, wenn sie am »Schmutzigen Dunschdig« auf die Laterne vereidigt werden. Nach diesem Motto leben auch Olga Geisinger (geb. Schmutz, 1919-?) und Gertrud Faller (geb. Schmid, 1925-2005), die sich bis ins hohe Alter Jahr für Jahr aktiv am närrischen Treiben beteiligen. Auch Sauwetter kann sie nicht davon abhalten, sich zu verkleiden und fröhlich durch die Straßen zu ziehen.

Hier stehen die beiden Närrinnen gerade an der Kreuzung von Maienlandstraße und Rötengasse, wie das Straßenschild im Hintergrund verrät. Sie begleiten die 20-Jährigen am »Schmutzigen Dunschdig« auf dem Weg vom Gasthaus »Pilgerhof« ins Städtchen.

Standort des Fotografen: 47.885307, 8.342634

Haus Scholz in der Demetriusstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

Nach dem Großbrand 1921 erbaut, hat sich das Aussehen des Hauses Scholz (Demetriusstr. 7) seitdem nur wenig verändert. Die Sprossenfenster und Fensterläden sind im Erdgeschoss verschwunden. Dort, wo sich jetzt die Schuhmacherwerkstatt von Gerhard Scholz (1925-1998) befindet, war früher ein Scheunentor. Der vorspringende Fries zwischen dem 1. und 2. Obergeschoss war früher gezackt, jetzt ist er begradigt. Und die Dachliegefenster gab es früher nicht, stattdessen befand sich im Dachgeschoss eine hölzerne Dachgaube mit Seilzug, um Lasten auf den Speicher befördern zu können.

Standort des Fotografen: 47.884204, 8.344286

5 Fotos: Klaus Benitz mit Weinfass, 2008

Sammlung Familie Waßmer

Im gepflasterten Hof der 1824 gegründeten Weinhandlung Joseph Hogg (Alenbergstr. 7/9) demonstriert Klaus Benitz (1938-2015), wie er fachmännisch die Fassreifen vom Holzfass löst und den Fassdeckel öffnet.

Die Weinhandlung gibt es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Denn im Vorjahr hat der Traditionsbetrieb seine Pforten geschlossen. Klaus Benitz und seine Ehefrau Inge geb. Sauter verabschieden sich in ihren Ruhestand. Klaus Benitz kann auf insgesamt 52 Berufsjahre zurückblicken: 52 Jahre im Außendienst und rund 30 Jahre im Familienunternehmen, denn von 1976 bis 2007 führten er und seine Frau die Weinhandlung.

Da kommt schon ein wenig Nostalgie auf, wenn er für den Fotografen nochmal Hand an das Weinfass anlegt.

Standort des Fotografen: 47.885273, 8.344139

Haus Nobs in der Demetriusstraße, ca. 1976

Stadtarchiv

Wo heute Autos parken, standen vor 70 Jahren noch Häuser. Denn vor dem Großbrand am 23. März 1907, dem 15 Häuser zum Opfer fielen, war der Stadtring an dieser Stelle noch geschlossen. Den Durchbruch in der Demetriusstraße, damals noch Hintergasse genannt, gab es noch nicht.

Über den Laufbrunnen, der an der Einmündung der Demetriusstraße in die Ringstraße vor sich hinplätschert, hinweg fällt der Blick auf die Seitenfassade des Hauses Nobs (Demetriusstr. 5). Das Gebäude wurde nicht nach dem Großbrand 1907 erbaut, sondern blieb damals vom Feuer verschont. Beim Großbrand am 28. Juli 1921 wurde das Haus Fürst aber ein Raub der Flammen. Es wurde beim Wiederaufbau neu errichtet. Charakteristisches Merkmal ist der Staffelgiebel, der dem Straßenzug hier einen architektonischen Abschluss gibt. Ganz oben hängt ein Kruzifix.

»Mechanische Werkstatt« steht an die Fassade geschrieben, ist aber kaum mehr zu entziffern. Die Zeiten, in denen Schmiedemeister Otto Fürst (1894-?) hier in der Werkstatt seinem Handwerk nachging, sind längst vorüber. Im Sommer begrünen die Spalierbäume die Fassade. »Süßer Winkel« wurde die Ecke einst genannt.

Standort des Fotografen: 47.884571, 8.344608

Sofie Stöhr mit Kindern in der Rötengasse, ca. 1942

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Helga Küßner und Christa Egle zur Verfügung.

Sofie Stöhr (1903-1977) steht neben einem Anhänger, auf dem drei Kinder sitzen. Das Mädchen in der Mitte ist ihre Tochter Helga (geb. 1938). Sie trägt ein kariertes Sommerkleid. Der Anhänger ist leer. Das Holz, das darauf transportiert wurde, ist bereits abgeladen.

Im Hintergrund ist das Haus Ganter (Maienlandstr. 8) zu sehen. Direkt vor dem Haus verläuft die Rötengasse, die zum Alenberg hinaufführt. Es handelt sich wirklich um eine enge Gasse, denn die Einmündung in die Maienlandstraße ist noch nicht begradigt und auch noch sehr steil.

V.l.n.r.: Sofie Stöhr, Alfons Schlenker (1937-1998), Helga Stöhr (verh. Küßner), ???

Standort des Fotografen: 47.885307, 8.341829