Verlag A. Rebholz, Löffingen Dieses Foto stellte dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.
Der Briefträger Josef Zimmermann steht in der Eingangstür des Postamtes und schaut die Straße hinab. Neben ihm steht der Postkarren, mit dessen Hilfe er die Post und die Pakete zum Bahnhof transportiert. Am Türsturz ist die Jahreszahl 1900 angebracht. Darüber hängt ein Schild mit der Aufschrift: »Postamt«.
Links daneben befindet sich der Laden von Anton Rebholz (1875-1946). Er war gebürtig aus Niedernau bei Rottenburg am Neckar und von Beruf Buchbindermeister und Fotograf. Von ihm stammen viele Löffinger Ansichtskarten, denn er fotografierte über viele Jahrzehnte hinweg und vertrieb die Karten. Im Schaufenster präsentiert er sein Sortiment, das es auf einem Schild über dem Eingang anpreist: »Bilder Spiegel Haussegen Gebetbücher Rosenkränze Andenken«.
Das angrenzende Haus von Metzgermeister Johann Riegger brannte später beim Großbrand 1921 ab. Zu sehen ist das Törle, das vom Rathausplatz in die Hintergasse, die heutige Demetriusstraße, führt.
Seit rund 150 Jahre lang werden die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Hauses Rathausplatz 2 gewerblich genutzt. Zunächst als »Kolonialwaren-« und Gemischtwarengeschäft (erst Ferdinand Nägele, dann Robert und Justina Sauter), später als Postamt und schließlich als Sportgeschäft. Das Ehepaar Bruno Laule (1938-2021) und Elisabeth Laule betreiben den Laden ab 1961, zunächst in der Demetriusstr. 9, dann hier am Rathausplatz.
Als sie das Geschäft augeben, stehen die Räumlichkeiten einige Jahre leer. Nach dem Leerstand verschwindet die Schaufensterfront aus dem Stadtbild. Das Ladengeschäft wird zurückgebaut, um darin Wohnungen einzurichten. Heute erstrahlt das Gebäude wieder in altem Glanz.
Zitherlehrinstitut Alpengruß – Inhaber und Lehrer: Bernhard Schädlich
Nicht nur die Mitglieder der »Museumsgesellschaft«, sondern auch die Spielerinnen und Spieler des Zither-Vereins lassen sich vor dem früheren Amtshaus (Rathausplatz 2) ablichten. In der rechten Gebäudehälfte befindet sich ein Geschäft von Kaufmann Karl Nägele, an dem gerade die Jalousien heruntergelassen sind.
Über den Zither-Verein selbst ist wenig bekannt. Ihm gehören Kinder und Jugendliche beiden Geschlechts an. Um die Jahrhundertwende erlebt das Zitherspiel in ganz Deutschland eine Blütezeit. Der Mann in der Mitte hat vor sich auf dem Tisch keine Zither, sondern einen Psalter, der mit zwei Bogen gespielt werden kann.
Das frühere Fürstenbergische Amtshaus (Rathausplatz 2/3) ist eines der repräsentativsten Gebäude im Städtchen. Deshalb versammeln sich die Mitglieder der altehrwürdigen Museumsgesellschaft anlässlich ihres 75-jährigen Stiftungsfestes vor dieser Kulisse zu einem Gruppenfoto.
Die Museumsgesellschaft ist eine bürgerliche Vereinigung, die am 10. Januar 1846 von 48 Männern gegründet wurde. Als Vereinszweck schrieb man in ihren Statuten fest: »Der Grund der Gesellschaft ist: sich steter Bekanntschaft mit den wichtigsten Erscheinungen der politischen, kirchlichen und literarischen Welt zu erhalten, dadurch die Bildung der Geister zu fördern und die Früchter dieser Geistesbildung auch in veredelten gesellschaftlichen Vergnügungen zu genießen.« Zwölf Jahre nach ihrem 75-jährigen Stiftungsfest löst sich die Gesellschaft am 16. Dezember 1933 im Rahmen der »Gleichschaltung« der NS-Diktatur selbst auf.
1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Gastwirt Ernst Meßmer (1897-1950), 2 Flaschnermeister Ferdinand Willmann (1849-1928), 3 praktischer Arzt Dr. Josef Schmelcher, 4 Kaufmann Hans Scheuregger, 5 Oberlehrer Eugen Steidlinger, 6 praktischer Arzt Dr. Franz Gugelberger (1. Vorstand), 7 Oberlehrer Ferdinand Eggert (2. Vorstand), 8 Alt-Bürgermeister Karl Kuster, 9 Gastwirt Vinzenz Jäger (1852-1930), 10 Kaufmann Heinrich Göbel, 11 [Schuhmacher Heinrich?] Thoma, 12 Gastwirt Ernst Meßmer (1869-1943), 13 Metzgermeister Johann Werne 2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Paul Benitz, 2 Forstrat Hermann Fürstenwerth, 3 [Gastwirt Alfred?] Köpfler, 4 Kaufmann Anton Schirmer, 5 Kaufmann Paul Guth, 6 Theodor Manock (Rötenbach, 1872-1934), 7 Sägewerksbesitzer Josef Benz, 8 ??? Maier, 9 ??? Fehrenbach, 10 Karl Sibold (1867-?), 11 Kaufmann Alfred Zimmermann, 12 Maurermeister Karl Egle 3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Kaufmann Heinrich Walz, 2 Architekt Johann Preuß, 3 ??? Wrede, 4 Friseurmeister Julius Limb, 5 Zimmermeister Johann Fechtig, 6 Landwirt Ernst Faller (1889-1961), 7 Kaufmann Wilhelm Vogt, 8 Karl Wörner (1901-?, 1924 weggezogen), 9 Ratschreiber Wilhelm Krauß, 10 Uhrmachermeister Wilhelm Maier, 11 ??? Völzke, 12 Hauptlehrer Alfred Zwingert, 13 Gastwirt Heinrich Faller 4.Reihe, v.l.n.r.: 1 Postmeister Adolf Böhringer, 2 Apotheker Ferdinand Piehlmann, 3 Tierarzt Eugen Karl Wallraff (1882-1948), 4 ??? Dietrich, 5 ??? Hiß, 6 ??? Schmutz, 7 Joseph Benitz, 8 Landwirt Konrad Bader, 9 Kaufmann Josef Kuster, 10 Uhrmacher Fritz Selb, 11 ??? Metzger, 12 Werkmeister Wilhelm Peters
Verlag A. Rebholz, Löffingen Dieses Foto stellte dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.
Als dieses Bild entsteht, war das frühere Fürstenbergische Amtshaus (Rathausplatz 2/3) bereits seit rund 50 Jahren in zwei Gebäudehälften geteilt. Die Fassaden sind unterschiedlich gestaltet, nur das durchlaufende Dach erinnert noch an die frühere bauliche Einheit.
Rechts befindet sich das »Kolonialwarengeschäft« von Ferdinand Nägele (1839-1906), das seit seinem Tod 1906 von seiner Witwe Johanna Nägele geb. Wider und seinem Sohn Karl Nägele (1879-1918) geführt wird. Karl Nägele fällt im Ersten Weltkrieg als Soldat in Flandern im Alter von nur 39 Jahren.
In der linken Gebäudehälfte befindet sich das Postamt und der Laden von Buchbindermeister Anton Rebholz (1875-1946). Rebholz stammt gebürtig aus Niedernau bei Rottenburg am Neckar. Er ist mit Wilhelmina geb. Kaiser (1880-1966) aus Unteralpfen verheiratet. Vor dem Eingang zur Post steht ein hölzerner Postkarren, mit dem der Briefträger die Post ausfährt.
Angrenzend an das frühere Amtshaus steht das Haus des Metzgermeisters Johann Riegger (1854-1931) und seiner Ehefrau Maria geb. Diesberger. Das Gebäude brennt ein paar Jahre später beim Großbrand 1921 ab. Der Feuerwehr gelingt es aber, das Postamt vor den Flammen zu retten und damit ein weiteres Umsichgreifen des Feuers zu verhindern.
Am Rathaus sind im Erdgeschoss noch Türen mit Holzläden zu sehen, denn die Halle diente bis zur Jahrhundertwende als Markthalle. An Markttagen wurden die Läden geöffnet und dann herrschte geschäftiges Treiben in der Halle und auf dem Marktplatz. Schön zu erkennen ist auf dem Foto der Rathausbrunnen mit der »Schnitterin«. Ein Brunnenputzer ist gerade dabei den Brunnentrog zu reinigen. Das Rathausplatz ist nicht gepflastert, nur um den Brunnen herum und in einer Regenrinne sind Pflastersteine verlegt.
Verlag A. Rebholz, Löffingen Dieses Foto stellte dankenswerterweise Luzia Bader zur Verfügung.
Nach dem Wiederaufbau infolge des Großbrandes von 1921 entstand diese Fotografie. Sie war damals eine Sensation: Die erste Luftaufnahme, die Löffingen aus der Vogelperspektive zeigt. »Löffingen vom Flugzeug aus« steht oben links gedruckt. Die Fotografie fand als Ansichtskarte Verbreitung.
Schön zu erkennen ist der mittelalterliche Stadtring mit dem Rathaus in der Mitte. Die wiederaufgebauten Häuser am Unteren Rathausplatz, in der Demetriusstraße und Ringstraße sowie in der Maienlandstraße sind an ihren Staffelgiebeln zu erkennen. Die katholische Pfarrkirche St. Michael steht außerhalb des Rings. In der Kirchstraße stehen noch die Häuser, die nur kurze Zeit später beim Großbrand 1929 eingeäschert werden. Im Hintergrund ist an der »Hasle« das neu erbaute Schulgebäude mit der Festhalle zu erkennen. Im Vordergrund steht bereits das Mehrfamilienhaus in der Ringstraße, das von Sägewerksbesitzer Josef Benz erbaut und deshalb »Benzbau« genannt wurde.
Verlag A. Rebholz, Löffingen Dieses Foto stellten dankenswerterweise Werner Lubrich und Rita Willmann zur Verfügung.
Das Interesse des Fotografen galt weniger dem früheren Fürstenbergischen Amtshaus (Rathausplatz 2 und 3). Dieses 1739 erbaute Gebäude hatte den Platz lange Zeit beherrscht. Als dieses Bild in den Jahren 1910 bis 1916 entstand, hatte es seine Bedeutung als Sitz des Obervogtes allerdings bereits seit 100 Jahren eingebüßt und das Gebäude war mittlerweile in zwei Gebäudehälften geteilt.
Statt dessen richtete der Fotograf die Kamera auf den Platz mit dem neu erbauten »Stadtbau«: Nach dem Brand von 1907 wurde das repräsentative Gebäude im Jugendstil errichtet. Hinter dem Rathausbrunnen ist ein vollbeladener Heuwagen zu sehen.
Diese Fotopostkarte wurde von einem Internetportal 2010 zum Verkauf angeboten mit der Beschreibung »Löffinger Gefängnis«. Die Karte ist postalisch gelaufen und trägt einen Freiburger Poststempel mit Datum vom 4. Juni 1908. An Frau Dietrich im Frankfurter Stadtteil Bornheim wurde die Karte versandt.
Die drei jungen Männer schreiben: »Ansicht des Gefängnisses in Löffingen, in demselben 2 Bundesbrüder sowie ein Dritter denselbigen Wasser und Brot reicht. Die Abgebildeten grüssen Dich Fritz Schick (1), R. Hürner (2), Hagen Sch! (der Freund der Gefangenen).«
Die Unterschriften sind nur schwer zu entziffern. Der Begriff Bundesbruder weist darauf hin, dass es sich bei den jungen Männern um Studenten handelte, die einer Studentenverbindung angehörten. Fritz Schick begann seinen Nachnamen statt mit einem normalen »S« sogar mit dem monogrammartigen Zirkel seiner Stundenverbindung. Vermutlich studierten die drei Männer an der Universität Freiburg. Dass sie aus Löffingen stammten, ist eher unwahrscheinlich. Vermutlich waren sie auf Besuch oder sogar nur auf Durchreise. Die vergitterten Fenster neben dem Eingangsportal zum Rathaus und zugleich zur Schule brachte das Trio wohl auf die Idee, dieses Juxfoto zu gestalten.
Ein Gefängnis verbarg sich hinter diesen Gittern allerdings nicht. Der Schulkarzer war damals im Eichhäusle.
Im Rahmen der Stadtsanierung wird das Gebäude der »alten Sonne« im Januar 1973 abgerissen. Damit verschwindet ein Stück Alt-Löffingen unwiederbringlich aus dem Stadtbild. Es wird durch ein modernes Geschäfts- und Wohnhaus ersetzt.
Auf dem Foto geht der Blick vom unteren Rathausplatz, am Rathaus vorbei, in Richtung der »alten Sonne«. Die Straße ist für den Verkehr wegen der Abbrucharbeiten gesperrt. In Kürze wird von dem altehrwürdigen Gebäude nur noch ein Trümmerhaufen übrig sein.
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.
Seit 1920 befindet sich in der linken Gebäudehälfte des früheren Gasthauses »Sonne« die Stadtmühle. Sie wurde zunächst von Müllermeister Josef Hasenfratz (1899-1967) und später von seinem Sohn Hans Hasenfratz (geb. 1935) betrieben. 1969 stellte er den Mühlenbetrieb ein, weil dieser unrentabel geworden war. Damit waren auch die Tage des gesamten Gebäudekomplexes gezählt. 1973 wird die »alte Sonne« abgerissen.
An der Fassade ist ein Wandgemälde zu sehen, das das Wappen der Stadt Löffingen zeigt. Am linken Bildrand ist das Haus von Wagnermeister Hermann Schelling (Kirchstr. 11) zu erkennen.
Die »alte Sonne« am oberen Rathausplatz ist seit vielen Jahren eine Station bei der jährlichen Fronleichnamsprozession der katholischen Kirchengemeinde. Zu diesem Anlass wird ein Altar aufgebaut und die Fassade festlich geschmückt.
Als dieses Foto entsteht, ist die »Sonne« seit mehr als 20 Jahre kein Gasthaus mehr. Bereits um die Jahrhundertwende hatte der Niedergang des traditionsreichen Gasthauses eingesetzt. Das Gebäude stand ständig zum Verkauf und wurde immer wieder neu verpachtet. Die Stadtgemeinde kaufte das Gebäude 1920, richtete darin Wohnungen ein und baute die Ökonomie in der linken Gebäudehälfte um. Seitdem befindet sich dort die Stadtmühle.
Doch nicht nur die katholische Kirchengemeinde nutzt die »Sonne« einmal jährlich an Fronleichnam für einen Stationsaltar. Im alten »Sonne«-Saal versammeln sich von 1920 bis 1953 die evangelischen Gläubigen zu ihren Gottesdiensten.
Als sich die »Hansele« für dieses Foto ablichten lassen, gibt es sie noch gar nicht als eine eigenständige Narrengruppe. Erstmalig erwähnt werden sie kurz zuvor, nämlich 1924. Erst später entsteht das einheitliche »Häs« und die bis heute gängige Holzmaske. »Narro Löffinger!«, hat jemand schwungvoll auf das Foto am unteren Bildrand geschrieben.
In der ersten Reihe stehen »Hansele« und in der zweiten und dritten Reihe hat sich eine bunte Schar sonstiger Narren dazugesellt.
Die Narren stehen vor dem früheren Gasthaus »Sonne« am oberen Rathausplatz, das die Stadtgemeinde wenige Jahre zuvor erworben hat. Darin befinden sich nun Wohnungen und die Stadtmühle.