Blick vom Kirchturm ins Maienland und zum Alenberg, 1961

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Karl Hauger zur Verfügung.

Der Kirchturm der katholische Pfarrkirche St. Michael ist 1961 eingerüstet, um verputzt zu werden. Diese Gelegenheit nutzt der Fotograf dieses Bildes, um auf den Turm zu steigen und mehrere Fotos von oben auf das Städtchen aufzunehmen.

Im Vordergrund des Fotos sind die Dächer der Häuser in der Hafnergasse (heute Kirchstraße) zu sehen und gleich dahinter die Dächer der Häuser in der Eggertenstraße. Der Blick von oben verdeutlicht, wie eng bebaut das »Eckeret« ist. Vor dem Rathaus ist ein kleiner Platz mit Bäumen zu erkennen: Er diente lange Zeit als Schulhof und erstreckt sich zwischen den Häusern Rebholz (Rathausplatz 8) und der »alten Sonne« (Rathausplatz 9-10).

Der Blick geht am Rathaus vorbei in Richtung Maienland und zum Alenberg. An der verschiedenfarbigen Dacheindeckung des Mailänder Tores sind noch deutlich die Kriegsschäden von 1945 zu erkennen. Beim Haus des Mechanikermeisters Karl Müller (Demetriusstr. 13) ist das Zwerchhaus durch eine moderne Schleppgaube ersetzt worden. Davor steht der neue Demetriusbrunnen, der nach seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1954 neu geschaffen wurde.

Vergleicht man die Aufnahme mit älteren Fotos, die ebenfalls vom Kirchturm aufgenommen wurden, dann fällt auf, dass inzwischen zahlreiche Neubauten entstanden sind: In der Maienlandstraße ist der Rohbau des Wohn- und Geschäftshauses von Malermeister Karl Sibold (Maienlandstr. 4) zu erkennen. Aber vor allem auf dem hinteren Alenberg sind zahlreiche Einfamilienhäuser neu gebaut und damit neue Straßen wie die Hochfirststraße und die Feldbergstraße entstanden.  Hoch oben im Kurpark grüßt der neu gebaute Pavillon.

Standort des Fotografen: 47.882616, 8.344053

Mehrbildkarte mit drei Ansichten, ca. 1923-1925

Sammlung Familie Waßmer

Die Mehrbildkarte aus den 1920er Jahren zeigt drei Ansichten des Städtchens. Oben ist eine Gesamtansicht zu sehen, die von der »Breiten« aufgenommen wurde. Im Vordergrund ist das Sägewerk Benz zu sehen. Ins Auge sticht der rauchende Schornstein als Zeichen wirtschaftlicher Prosperität, dessen Rauch sogar in den Himmel reinretuschiert wurde. Das Schulgebäude an der »Hasle« wird gerade gebaut, aber noch nicht einmal der Rohbau ist vollendet. Die Gesamtansicht entstand zwischen zwei Bränden: Nach dem Großbrand 1921 und dem bereits erfolgten Wiederaufbau vor dem Brand in den Holzindustriewerken Josef Benz AG 1928.

Unten sind zwei Ansichten aus dem Städtchen zu sehen, links das »Mailänder Tor« und rechts das »Rathaus«. Beide Fotos sind in abgerundeten Passepartouts abgedruckt, die den Torbogen des Mailänder Tores und die Rundbogentüren im Erdgeschoss des Rathauses optisch aufgreifen. Am Mailänder Tor fehlen noch die Madonnafigur und das Glöckchen im Dachreiter, die beide 1930 angebracht wurden. Die Türen im Rathausgebäude, die zum Oberen Rathausplatz reichen, sind tatsächlich noch Türen und noch keine Fenster. Sie sind mit Holzläden verschlossen. Als das Rathaus noch bis zur Jahrhundertwende als Kaufhaus genutzt wurde, konnte man sie öffnen und das Erdgeschoss in eine große Markthalle verwandeln.

Blick auf den oberen Rathausplatz, ca. 1955-1960

Sammlung Familie Waßmer

Dieser Blick bietet sich Gästen, wenn sie nach Löffingen hineinfahren. Am »Stadtbau« mit seinem Erker vorbei fällt der Blick auf den oberen Rathausplatz mit dem massiven Rathausgebäude und dem früheren Gasthaus »zur Sonne«. Am Rathausbrunnen hat ein Auto mit einem Wohnwagen geparkt. Offenbar dient das Baarstädtchen Reisenden als Zwischenstopp auf ihrem Weg in den Urlaub.

Standort des Fotografen: 47.884245, 8.345250

Mehrbildkarte mit sieben Ansichten, coloriert, ca. 1968

Werner Verlag, Überlingen / Sammlung Familie Waßmer

Auf dieser Ansichtskarte sind alle Sehenswürdigkeiten vereint, die einen Besuch in »Löffingen im Schwarzwald« aus Sicht des Verlags zu einem Erlebnis machen. Gezeigt wird zum einen das alte Städtchen mit seinem mittelalterlich anmutenden Stadtkern, zum anderen aber auch das moderne Stadtbild.

Für die Mitte der Ansichtskarte wurde keine Gesamtansicht gewählt, die den Altstadtring etwa vom Alenberg aus zeigt. Statt dessen entschied man sich für eine Ansicht, die vom »Reichberg« aus aufgenommen wurde. Im Vordergrund stehen die neugebauten Häuser in der »Breiten«. Zu sehen sind etwa die 1963 gebauten Wohnhäuser Hebelstr. 1 und 3, aber auch die 1968 errichteten Wohnblocks Hebelstr. 8-10 und Conradin-Kreutzer-Str. 13. Damit sollte die Modernität des Städtchens herausgestellt werden.

Die Auswahl der um die Gesamtansicht angeordneten kleinen Fotos überrascht indes nicht. Die Bilder zeigen das Rathaus mit dem früheren Gasthaus »Sonne«, den Unteren Rathausplatz mit dem Demetriusbrunnen, Straßenzüge mit den charakteristischen Staffelgiebeln, die Häuser der Demetriusstraße mit dem Mailänder Tor, der Unteren Hauptstraße mit dem Kirchturm und der Hafnergasse mit dem Elisabethbrunnen, aber auch die Seppenhofer Straße mit dem Krankenhaus im Vordergrund.

Mehrbildkarte mit drei Ansichten, coloriert, ca. 1960-1962

Sammlung Familie Waßmer

Mit dieser Ansichtskarte wird 1962 ein »Gruß aus Löffingen Schwarzwald« versandt. Sie zeigt auf schwarzem Grund drei Ansichten des Städtchens, die alle coloriert sind. Wenn auch die Farbwahl für heutige Sehgewohnheiten wenig ansprechend sein mag, so ist die Karte doch damals modern gestaltet.

Die Gesamtansicht unten wurde vom »Reichberg« aus aufgenommen. Zu erkennen ist, dass an der Göschweiler Straße einige Neubauten entstanden sind. Der Ausschnitt ist so gewählt, dass die grüne Wiese im Vordergrund viel Raum einnimmt. Dadurch wird signalisiert, dass Löffingen inmitten einer Idylle mit viel Natur liegt, eben im »Schwarzwald«, wie auch die gezeichneten Tannen unterstreichen.

Oben sind zwei Ansichten aus dem Altstadtring zu sehen. Abgebildet ist der Untere Rathausplatz aus verschiedenen Perspektiven. Das Bild links rückt das Rathaus und den Staffelgiebel vom Café Fuß ins Zentrum. Das Bild rechts zeigt den Straßenzug der Demetriusstraße, in dessen Mitte das Mailänder Tor steht. An seiner Dacheindeckung sind die Kriegszerstörungen des Zweiten Weltkriegs noch deutlich erkennbar. Der neue, 1954 errichtete Demetriusbrunnen ist auf beiden Fotos zu sehen.

NS-Kundgebung mit Reichststatthalter Robert Wagner, 24. Juni 1934

Erzbischöfliches Archiv Freiburg

Nach der gewaltsamen Vertreibung des katholischen Stadtpfarrers Guido Andris (1879-1974) am 23. Juni 1934 und der Verhaftung von 16 mutigen Einwohnern, die dagegen öffentlich protestiert hatten, fand am darauffolgenden Tag eine Kundgebung auf dem Rathausplatz statt. An ihr nahm der badische Reichsstatthalter Robert Wagner (1895-1946) teil, der sich wegen der »Sonnwendfeier« am Feldberg ohnehin in der Umgebung aufgehalten hatte und spontan in das Baarstädtchen gekommen war.

Große Hakenkreuzfahnen waren an der Fassade des Rathauses angebracht. Über dem Rathausbrunnen war eine Rednertribüne aufgebaut. Am Pult steht Wagner. Um ihn hat sich eine große Schar NS-Funktionäre sowie uniformierter SA- und SS-Männer aufgebaut. Ein Pfeil auf dem Foto markiert, wo NSDAP-Ortsgruppenleiter Dr. Richard Straub (1894-1938) steht. Auf den Bildrand ist in der rechten Ecke notiert, dass sich vor der Rednerbühne Angehörige des katholischen Vereins »Deutsche Jugendkraft (DJK)« versammeln mussten. Sie werden von NS-Aktivisten eingeschlossen. Die gesamte Kundgebung dient vor allem ihrer Einschüchterung und als Machtdemonstration gegenüber der Einwohnerschaft.

Wagner geht in seiner Rede auf das Verhältnis von Staat und Kirche ein, ohne die Vertreibung des Stadtpfarrers vom Vortag zu erwähnen. Er droht, die Feinde der nationalsozialistischen Ordnung würden in Zukunft mit »schonungsloser Schärfe« und mit »aller Strenge« bekämpft. Einige Einwohner zeigen ihren Unmut durch Zwischenrufe und Pfiffe.

Standort des Fotografen: 47.883917, 8.345045

Blick über den oberen Rathausplatz zum Rathaus, ca. 1936

Sammlung Familie Waßmer

Die Winteridylle auf dem Rathausplatz wird nur von den beiden Hakenkreuz-Fahnen getrübt, die am Rathaus wehen. Tief verschneit und friedlich liegt der Platz ansonsten da. Aus der weißen Pracht ragt der Rathausbrunnen mit der »Schnitterin« hervor, eine Erinnerung an die Zeit vor der Jahrhundertwende, als auf dem Platz und in der Markthalle des Rathauses noch Märkte abgehalten wurden. Die Funktion als Kaufhaus hat das Rathaus längst eingebüßt. Wie auf der Fassade zu entziffernt ist, dienen die Räumlichkeiten im Erdgeschoss mittlerweile als Geschäftsräume der »Vorschußbank« und der »Sparkasse«. Links neben dem Rathaus ist das frühere Gasthaus »zur Sonne« zu sehen. Im Vordergrund rechts ist der Erker des »Stadtbaus« (Demetriusstr. 1) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884239, 8.345229

Blick über den unteren Rathausplatz zum Rathaus, ca. 1925-1930

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Rita Willmann und Georg Willmann zur Verfügung.

Vor dem Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 stehen drei Männer. Zwei sind mit Fahrrädern unterwegs. Sie sind zu einem Schwätzchen stehen geblieben. Die Straßen sind sonst menschenleer. Das Denkmal ist von einem schmiedeeisernen Gitter eingefasst und von Koniferen eingerahmt.  Dahinter erhebt sich der mächtige Bau des Rathauses, das zu diesem Zeitpunkt auch noch als Schulhaus dient. Nur seine Funktion als Kaufhaus hat es mit dem Niedergang des Marktes um die Jahrhundertwende verloren.

Das Foto entstand nach dem Wiederaufbau infolge des Großbrandes 1921, wie das Haus von Metzgermeister Johann Riegger (Rathausplatz 4) am linken Bildrand zeigt. Im Vordergrund ist ein Teil des alten Demetriusbrunnens zu sehen, der beim Fliegerangriff 1945 zerstört wurde.

Standort des Fotografen: 47.883756, 8.343774

2 Fotos: Renovierungsarbeiten am Rathausturm, 1977

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Karl Hauger zur Verfügung.

Das Rathausgebäude wird renoviert. Im Zuge dessen wird auch das Rathaustürmchen erneuert. Es erhält ein neues Kupferdach. Auf der Turmspitze befindet sich eine Kugel mit einer Wetterfahne und den beiden Buchstaben »N« und »S« für Norden und Süden.

Standort des Fotografen: 47.883899, 8.344529

Unfall des NSDAP-Parteiautos auf dem Rathausplatz, ca. 1933-1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Ein NSDAP-Parteiauto ist mitten im Städtchen von der Straße abgekommen und gegen die Hauswand von der Metzgerei Riegger (Rathausplatz 3) gefahren. Wenn da mal nicht überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol am Steuer mit im Spiel war.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist das Rathaus zu sehen. In einem Schaukasten der NSDAP-Ortsgruppe hängen Bekanntmachungen und NSDAP-Propagandamaterial. Ob er auch gleichzeitig als »Stürmer-Kasten« dient und darin auch die antisemitische Hetzzeitung »Der Stürmer« zum kostenlosen Lesen ausgehängt wird, ist unbekannt.

Standort des Fotografen: 47.884028, 8.344423

Feuerwehrübung auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

Auf dem unteren Rathausplatz ist eine Feuerwehrübung im Gange. Vor dem Café und der Bäckerei Ritter (Rathausplatz 5) stehen Feuerwehrmänner mit der alten Spritze. Noch steht der Name »Ritter« an der Fassade und noch nicht »Fuß«, doch 1935 übernimmt der Bäckermeister Viktor Fuß das Geschäft. Vor dem Rathaus steht das Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71. Das Denkmal ist von einem schmiedeeisernen Gitter umgeben, was im Laufe des Zweiten Weltkrieges demontiert wird.

Standort des Fotografen: 47.883831, 8.343749

Oberer Rathausplatz mit viel Schnee, März 1931

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Fußgänger stapfen durch den hohen Schnee. Der von Pferden gezogene Schneepflug bahnt sich seinen Weg. Über Nacht hat sich das Städtchen in eine Märchenlandschaft verwandelt. Und das im März! Der obere Rathausplatz ist komplett zugeschneit. Die Dächer der Häuser sind weiß. Auf den Ästen und Zweigen der Bäume, aber auch auf dem Rathausbrunnen liegt die weiße Pracht. Malerisch schön wirkt der Staffelgiebel des früheren Gasthauses »Sonne« auf der linken Seite, dessen Stufen von einer feinen Schneeschicht gekrönt sind. Auch der Telegraphenmast auf dem Dach des Postamtes auf der rechten Seite wirkt wie mit Puderzucker bestreut.

Standort des Fotografen: 47.884150, 8.345225