Verlag A. Rebholz Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Werner Lubrich und Rita Willmann zur Verfügung.
Das Interesse des Fotografen galt weniger dem früheren Fürstenbergischen Amtshaus (Rathausplatz 2 und 3). Dieses 1739 erbaute Gebäude hatte den Platz lange Zeit beherrscht. Als dieses Bild in den Jahren 1910 bis 1916 entstand, hatte es seine Bedeutung als Sitz des Obervogtes allerdings bereits seit 100 Jahren eingebüßt und das Gebäude war mittlerweile in zwei Gebäudehälften geteilt.
Statt dessen richtete der Fotograf die Kamera auf den Platz mit dem neu erbauten »Stadtbau«: Nach dem Brand von 1907 wurde das repräsentative Gebäude im Jugendstil errichtet. Hinter dem Rathausbrunnen ist ein vollbeladener Heuwagen zu sehen.
Der untere Rathausplatz und die angrenzenden Häuser erfuhren um die Jahrhundertwende innerhalb kurzer Zeit einen grundlegenden Wandel. Vermutlich empfand der Fotograf diese Veränderung als Verschönerung des Stadtbildes und hielt sie in einer Aufnahme fest.
Nachdem das Eckhaus von Kaufmann Johann Cölestin Schmutz im Februar 1909 bis auf die Grundmauern abgebrannt war, riss man auch die angrenzende Lehrerscheuer ab. Damit schaffte man Platz für zwei Neubauten, die sich in ihrem Baustil deutlich von den umgebenden Gebäuden abheben. Eine besondere Zierde ist das neu gebaute Jugendstilhaus von Apotheker Otto Buisson (Rathausplatz 6) mit seinem Erker und seinem kleinen Gärtchen. Buisson, 1868 in Triberg geboren, zieht 1920 von Löffingen weg und stirbt 1934 in Karlsruhe im Alter von 65 Jahren.
Neben dem Haus Buisson befindet sich die neu erbaute Schuhhandlung von Demeter Schilling (Rathausplatz 7) und das Anwesen von Landwirt August Sibold (Rathausplatz 8). Das neu geschaffene Gebäudeensemble wird vom Kriegerdenkmal von 1896 (links) und vom Demetriusbrunnen aus dem Jahre 1912 (rechts) optisch eingerahmt. Damit wurde der Platz aufgewertet.
Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv Dieses Foto stellte dankenswerterweise Karl-Heinz Guderian zur Verfügung.
Mitglieder der Trachtengruppe gruppieren sich vor dem 1912 errichteten Demetriusbrunnen. Der Brunnen gilt als Schmuckstück, das Mailänder Tor mit seinem Torbogen und dem Staffelgiebel als ideale Kulisse, um Verbundenheit zum Baarstädtchen und zur Heimat auszudrücken. Das Foto wird als Ansichtskarte verbreitet und trägt den Titel »Schwarzwaldtrachten«.
V.l.n.r.: 1 Johann Laufer (1888-1951), 2 Alma Egle, 3 Hermann Ganter (1895-1957), 4 Maria Faller (geb. Selb, 1919-1967), 5 Helene Häusler (verh. Krauß, 1912-2006)
Den Entwurf für den Brunnen fertigte der Architekt Franz Geiges aus Freiburg. Der Löffinger Steinhauer August Uhrig (1855-1935), gebürtig aus Ottersdorf bei Rastatt, schuf aus rotem Sandstein den Brunnentrog und die verzierte Säule. Die Bronzefigur des Demetrius wurde von dem Bildhauer Wilhelm Sauer aus Karlsruhe gestaltet. Bei einem Fliegerangriff im Frühjahr 1945 wird der Brunnen zerstört. Die Brunnenfigur bleibt aber unbeschädigt. Sie krönt seit 1954 den neuen Demetriusbrunnen.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hedwig Selb zur Verfügung.
Das Bild mit den beiden Kühen und dem Kälbchen am Brunnen ist gestellt. Üblicherweise werden die Tiere dorthin zur Tränke getrieben. Der junge Mann aber trägt Anzug, Krawatte, ein weißes Hemd und gewienerte Schuhe. Wer weiß, wie der junge Mann heißt?
Im Hintergrund ist das Haus von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13), das 1923 erbaute Mailänder Tor und das Haus von Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) zu sehen.
Wo sich heute meist eine Blechlawine durch das Städtchen zieht und Autos parken, herrscht auf diesem Foto Leere. Ein Mann steht mitten auf der Straße, die noch nicht asphaltiert ist. Vor dem Gasthaus »Ochsen« scheinen ein paar Menschen zu sein. Der Platz dient noch nicht als Parkplatz, sondern als »Marktplatz«, wie auch der Titel der Ansichtskarte lautet. Buntes Markttreiben ist allerdings seit der Jahrhundertwende selten geworden. 1904 ist der Kornmarkt ganz eingestellt worden.
Rechts sind die Gasthäuser »Löwen« und »Ochsen« zu sehen. Der »Löwen« gehört dem aus Grafenhausen stammenden Gastwirt Vinzenz Jäger (1852-1930), der mit Adelheid geb. Rogg verheiratet ist. Der »Ochsen« wird seit dem Tod von Gastwirt Martin Gromann (1866-1905) von seiner Witwe Josefa Gromann geb. Sibold (1863-1937) betrieben. Der Platz findet oben rechts seinen Abschluss in dem Haus von Kaufmann Wilhelm Vogt (1880-1964), der es 1906 erworben hat. Deutlich ist das Schaufenster zu sehen. Vogt, in Bonndorf geboren, ist mit Elisabeth Vogt geb. Martin (1877-1959) aus Hondingen bei Blumberg verheiratet.
Dominiert wird der obere Rathausplatz von einem dreistöckigen Neubau auf der linken Seite. Nach dem Brand von 1907 erwarb die Stadtgemeinde den Brandplatz von Handelsmann Heinrich Wertheimer. Sie errichtete darauf die »Industrie- und Gewerbeschule«. Das Gebäude wurde mehrere Meter zurückgesetzt und so eine breitere Durchfahrt für den Verkehr geschaffen. Das Gebäude verfügt über eine repräsentative Freitreppe und einen Erker zum Platz hin.
Diese Ansichtskarte wird am 21. Februar 1911 von Löffingen nach Göschweiler versendet. Adressiert ist sie an »Fräulein Josephina Effinger«. Sie enthält Glückwünsche zu ihrem Geburtstag.