Umzugswagen vor dem Haus Guth, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

In der unteren rechten Ecke ist das Datum gestempelt, an dem das Foto aufgenommen wurde. Der 24. Februar 1936 ist ein Montag, genauer gesagt der »Fasnet Mändig«. Der Umzug durch das Städtchen ist in vollem Gange. Gerade fährt eine Pferdekutsche über den Unteren Rathausplatz, vorbei am Haus Guth (Rathausplatz 6), in dem sich eine »Gottlieb«-Filiale befindet. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Sagen und Märchen des Deutschen Volkes.« Um zu erraten, welche Geschichte hier dargestellt werden könnte, braucht es viel Phantasie. Vielleicht der »König Drosselbart«?

Im Hintergrund vor der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) läuft ein »Täfelebueb«, der die nächste Sagengestalt ankündigt: »Das Reichburg-Mali«. 

Standort des Fotografen: 47.883774, 8.343999

Schneeberge auf dem unteren Rathausplatz, 2008

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Fast könnte man meinen, das Städtchen sei von der Außenwelt abgeschnitten, wenn man die Schneeberge betrachtet, die sich auf dem unteren Rathausplatz in die Höhe türmen. Aber keine Sorge, die Straße wird noch freigeräumt und der Schnee nach und nach abtransportiert.

Bald geht es dem Winter ohnehin an den Kragen. Die Fasnachtsbändel, die in der Unteren Hauptstraße gespannt sind, künden schon von der fünften Jahreszeit. Und in der wird der Winter bekanntlich ausgetrieben.

Standort des Fotografen: 47.883798, 8.343915

Unterer Rathausplatz mit Kriegerdenkmal und Mailänder Tor, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Platz um das Kriegerdenkmal, der ursprünglich aufwändig gestaltet war, ist zu einer kleinen Verkehrsinsel verkommen. Das schmiedeeiserne Geländer wurde bereits in der NS-Zeit entfernt. Jetzt ist das Denkmal zur Erinnerung an die Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 von einem Maschendrahtzaun eingefasst.

Im Hintergrund ist das Mailänder Tor und die beiden Nachbarhäuser zu sehen, links das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13) und rechts das Haus von Metzgermeister Karl Sibold (Demetriusstr. 11). An der Eindeckung sind noch die Spuren der Kriegsschäden von 1945 zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883738, 8.344082

Umzugswagen »Ich schieß den Hirsch« in der Demetriusstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Elke Moser zur Verfügung.

Vor der Metzgerei von Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) steht ein Fasnachtswagen, der von Pferden gezogen wird. Auf dem Fuhrwerk ist eine Blockhütte aufgebaut. Vor ihr steht eine Schar Jäger mit gezückten Gewehren. Der Titel des Wagens ist denn auch ein bekanntes Jägerlied: »Ich schieß den Hirsch«. Schließlich lautet das diesjährige Motto der Fasnacht: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«.

Am linken Bildrand ist das Mailänder Tor zu sehen, das nach dem Großbrand 1921 wiederaufgebaut wurde. Zu sehen ist nicht der große Torbogen, sondern nur einer der beiden kleinen Bögen, die für Fußgänger bestimmt sind. Darüber hängt eine Tafel, die 1930 als Gedenktafel für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges 1914-1918 gestaltet wird. Noch sind keine Namen in die Tafel gemeißelt.

Standort des Fotografen: 47.883953, 8.343877

Umzugswagen des Turnerbundes in der Demetriusstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Auch in diesem Jahr beteiligen sich die Turner des Turnerbunds am Fasnachtsumzug. Trotz der kalten Temperaturen sind sie in der Demetriusstraße in ihrer Sportkleidung angetreten, nur bekleidet mit Kniestrümpfen, kurzen Hosen und Sporttrikots. Die Häuser, die auf dem Foto zu sehen sind, wurden alle wenige Jahre zuvor nach dem Großbrand von 1921 neu gebaut.

Auf dem Wagen, der von vier Pferden gezogen wird, thront ein Mann mit weißem wallenden Bart. Er wirkt auf den ersten Blick fast wie der Weihnachtsmann, soll aber Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) darstellen. Er wird als »Turnvater Jahn« verehrt, da er als Begründer der deutschen Turnbewegung gilt. Das Motto des Umzugswagens lautet: »Der Ruf ist erklungen«. Im folgenden Jahr wird der Turnerbund in der »Hasle« das Jahn-Denkmal errichten.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Jakob Schreiber (auf Pferd), 2 ??? (auf Pferd), 3 ???, 4 August Fehrenbach, 5 ???, 6 ???, 7 ???, 8 ???, 9 ???, 10 ???, 11 ???, 12 Leo Isele (1907-1945 vermisst), 13 ???
2.Reihe, v.l.n.r.:
3.Reihe: ???, Anselm Zepf

Standort des Fotografen: 47.883972, 8.343841

Narrenschiff »St. Lucia« in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Das Segel ist gesetzt. Die »St. Lucia« nimmt Kurs auf das »Scharfe Eck«. Es ist Fasnacht und der liebevoll gestaltete Umzugswagen bewegt sich die Obere Hauptstraße hinauf. Soeben kommt er am Gasthaus »Ganterbräu« (Obere Hauptstr. 4) vorbei. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«. Dabei hieß keines seiner Schiffe »St. Lucia«.

Im Hintergrund ist eine große Menschenmenge auf dem oberen Rathausplatz vor dem ehemaligen Gasthaus »Sonne« versammelt. Offenbar sind Kanonen im Einsatz, denn es raucht und qualmt kräftig.

Standort des Fotografen: 47.884506, 8.345618

Untere Hauptstraße, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom unteren Rathausplatz fällt der Blick in die Untere Hauptstraße. Links ist das Geschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 6) zu sehen, vor dessen Eingangstür Lebensmittel dargeboten werden, ganz rechts der neue Demetriusbrunnen, der 1954 eingeweiht wurde.

Neben dem Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) parken mehrere Autos. Das schmiedeeiserne Wirtshausschild hängt wie eh und je, aber im Erdgeschoss ist die Sparkasse eingezogen und hat moderne Schaufensterfassaden in die Wand gebrochen. Daneben ist das Friseurgeschäft von Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) zu sehen, das noch nicht umgebaut ist. Vor dem Friseursalon befindet sich eine »Esso«-Tankstelle, an der gerade ein VW Käfer parkt. An der Bäckerei Straub daneben (Untere Hauptstr. 6) ist eine Markise herausgeschoben.

Standort des Fotografen: 47.883965, 8.344018

Toreros mit Stier auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der untere Rathausplatz verwandelt sich an Fasnacht in eine Stierkampfarena! Der Stier kommt durch das Mailänder Tor hineingeschossen. Zunächst läuft er im leeren Rund etwas umher, steuert aber dann direkt auf die Zuschauerränge zu. Kleine Mädchen kreischen erschreckt auf und verstecken sich in den Armen der Erwachsenen. Dabei ist der Stier ziemlich harmlos. Und auch die Toreros haben vom blutigen Stierkampf nicht wirklich eine Ahnung.

Rechts ist der Narrenbaum zu sehen, den die Zwanzigjährigen am »Schmutzigen Dunschdig« aufgestellt haben. Dahinter parkt ein Lieferwagen der »Breisgau Milch«, der vermutlich von der Molkerei in der Demetriusstraße kommt. Wegen des närrischen Treibens ist an ein Durchkommen im Augenblick nicht zu denken.

Standort des Fotografen: 47.883890, 8.344012

Unterer Rathausplatz und Untere Hauptstraße, ca. 1969

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Seit Jahrzehnten hat sich das Aussehen dieses Straßenzuges kaum verändert. Die letzte große Veränderung ereignete sich 1909, als das Anwesen von Cölestin Schmutz (Rathausplatz 6) am 11. Dezember 1909 abbrannte und danach ein Haus im Jugendstil errichtet wurde. Ansonsten blieben die Gebäude in der Unteren Hauptstraße von Feuersbrünsten verschont und es fiel auch keines der Spitzhacke zum Opfer.

So sind die Veränderungen erst auf den zweiten Blick zu erkennen: Schaufenster wurden in die Fassaden gebrochen, das Gärtchen vor dem Haus Siefert ist ebenso verschwunden wie das vor dem Haus Limb. Der alte Demetriusbrunnen ist 1954 durch den neuen Brunnen ersetzt worden. Auf der Verkehrsinsel ist ein Schild ergänzt worden, das die Wegrichtung zum neu eröffneten »Wildpark« anzeigt. Wie eh und je ragt das Wirtshausschild vom Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) ins Bild. Und der Blick findet sich einen Abschluss im Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29) und in der katholischen Pfarrkirche St. Michael, deren Kirchturm über die Dächer in den Himmel ragt.

Standort des Fotografen: 47.883853, 8.343813

Demetriusstraße im Winter, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom oberen Rathausplatz fällt der Blick auf die verschneiten Häuser der Demetriusstraße. Während die Straße schon weitgehend freigeräumt ist, liegt die weiße Pracht noch auf den Dächern, den Staffelgiebeln, aber auch auf den beiden Bäumen vor der Freitreppe des »Stadtbaus« (Demetriusstr. 1). Daneben schließend sich die Häuser des Sattlermeisters Ernst Krauß (Demetriusstr. 2) und des Schneidermeisters Otto Schmitt (Demetriusstr. 3) an. Der Fotograf des Bildes ist der Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962), der sich im Städtchen umschaut, auf der Suche nach schönen Motiven für Ansichtskarten.

Standort des Fotografen: 47.884133, 8.345155

Demetriusstraße, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Schneeberge türmen sich in der Demetriusstraße. Auf den Dächern und den Staffelgiebeln liegt die weiße Pracht. Eiszapfen hängen vom Dach der Molkerei (Demetriusstr. 6) hinunter. Der Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962) zieht mit seinem Fotoapparat los und fotografiert das Städtchen, das sich in eine traumhafte Winterlandschaft verwandelt hat.

Standort des Fotografen: 47.884385, 8.344585

Oberer Rathausplatz mit Rathausbrunnen, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Bäume vor dem 1909 erbauten »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) sind groß geworden und spenden mittlerweile jede Menge Schatten. Auch vor dem Postamt (Rathausplatz 2) wachsen links und rechts von der Freitreppe zwei Bäume. Zusammen mit dem Blumenschmuck am Rathausbrunnen beleben sie den Rathausplatz.

Seit 1958 befindet sich das Postamt in der rechten Gebäudehälfte des früheren Fürstenbergischen Amtshauses. Zuvor hatte sich dort das kleine Kolonialwarengeschäft der Eheleute Robert Sauter (1900-1945) und Justina Sauter geb. Brett (1900-1994) befunden. Einige Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes in sowjetischer Kriegsgefangenschaft gab Justina Sauter den Laden auf.

Standort des Fotografen: 47.883863, 8.344667