Umzugswagen vor dem Haus Guth, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

In der unteren rechten Ecke ist das Datum gestempelt, an dem das Foto aufgenommen wurde. Der 24. Februar 1936 ist ein Montag, genauer gesagt der »Fasnet Mändig«. Der Umzug durch das Städtchen ist in vollem Gange. Gerade fährt eine Pferdekutsche über den Unteren Rathausplatz, vorbei am Haus Guth (Rathausplatz 6), in dem sich eine »Gottlieb«-Filiale befindet. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Sagen und Märchen des Deutschen Volkes.« Um zu erraten, welche Geschichte hier dargestellt werden könnte, braucht es viel Phantasie. Vielleicht der »König Drosselbart«?

Im Hintergrund vor der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) läuft ein »Täfelebueb«, der die nächste Sagengestalt ankündigt: »Das Reichburg-Mali«. 

Standort des Fotografen: 47.883774, 8.343999

Narrengruppe vor dem Café Ritter, Fasnacht 1934

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Vor der Bäckerei und dem Café Ritter (Rathausplatz 5) lässt sich eine Narrengruppe… pardon, eine Närrinnengruppe fotografieren. Die Damen stehen auf den Treppenstufen in weißen Sommerkleidern und tragen weiße Sommerhüte auf dem Kopf. Sie sind in der Überzahl. Ein einzelner Mann hat sich in die Gruppe verirrt, der als Clown verkleidet ist und auf der obersten Treppenstufe steht.

Wer erkennt die Mitglieder der Gruppe?
V.l.n.r.: Reiterin ???, Reiterin ???, Karolina Greuter (verh. Auer), Else Egle (Glaserei), ???, Elisabeth Hepting (geb. Münzer), ???, Rosa Wagner (geb. Egle), Rosa Adrion (geb. Berger, 1898-1973), Reiter ???

Flankiert wird die Gruppe von zwei Reiterinnen auf der linken Seite und einem Reiter zu Pferd auf der rechten. Der Rathausplatz ist weder asphaltiert noch gepflastert. Aufgrund der Witterung ist der Boden aufgeweicht und hat sich in ein matschiges Feld verwandelt.

Das Foto wird 1934 aufgenommen, wie der blasse Stempel in der linken oberen Ecke verrät. Dazu passt, dass in diesem Jahr das Fasnachtsmotto »Internationaler Zirkus« lautet. Im rechten Schaufenster von Ritters hängt eine Hakenkreuz-Fahne als Dekoration.

Standort des Fotografen: 47.883953, 8.343882

Narrengruppe in der Demetriusstraße, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

An der diesjährigen Straßenfasnacht beteiligen sich diese drei Narren: Wagnermeister Hermann Schelling (1914-1998), Ernst Rogg (1887-1941) und Kaufmann Konrad Bader (1915-1946). Gerade ziehen sie durch die Demetriusstraße.

Sie stehen vor den Häusern Werne (Demetriusstr. 11) und Fürst (Demetriusstr. 10), die beide 15 Jahre zuvor nach dem Großbrand neu gebaut wurden. Die Straße ist noch nicht asphaltiert. Nur vor den Hauseingängen sind Pflastersteine verlegt.

Standort des Fotografen: 47.884002, 8.343851

Spielmannszug vor dem Mailänder Tor, Fasnacht 1956

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Christa Egle zur Verfügung.

Vor dem Mailänder Tor ist am »Schmutzige Dunschdig« der Spielmannszug aufmarschiert. Sie kommen vom Gasthaus »Pilgerhof« im Maienland und begleiten die 20-Jährigen ins Städtchen. Kräftig wird auf die Trommel geschlagen und den am Straßenrand wartenden Schaulustigen eingeheizt. Gleich wird der Narrenbaum aufgestellt.

V.l.n.r.: 1 Alfred Fehrenbach, 2 Karl Götz, 3 Gottfried Vogelbacher (1933-2008), 4 Oswald Laufer, 5 Albin Zepf (1934-2009), 6 Klaus Allinger, 7 Fritz Egle (1929-2017)

Standort des Fotografen: 47.883904, 8.343820

Narrengruppe mit Sänfte in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1952

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Bernhard Adrion zur Verfügung.

Vor dem Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9) zieht der Narrenumzug vorüber. Offenbar wird eine Szene aus der Geschichte der römischen Antike dargestellt. Denn das Fasnachts-Motto 1952 lautet: »Als die Römer frech geworden«. Eine Gruppe Sklaven, die als »Afrikaner« kostümiert und geschminkt sind, trägt eine Römerin auf einer Sänfte. Es handelt sich um Irma Adrion geb. Schmid (1927-2019), die in eine weiße Toga gekleidet ist. Sie ist seit 1948 mit dem Schuhmachermeister Arno Adrion verheiratet.

Standort des Fotografen: 47.884410, 8.346558

Bürgerwehrmusik vor dem Gasthaus »Gebert«, Fasnacht 1930

Aus: Festschrift »100 Jahre Laternenbrüder 1889-1989«

An Fasnacht ist die Bürgerwehrmusik unter Leitung des Tambourmajors Karl Beha (1874-1941) vor dem Gasthaus »Gebert« (Obere Hauptstr. 9) aufmarschiert. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Generalmusterung und Besuch seiner Majestät des Kaisers«. Zwölf Jahre nach der Abdankung von Kaiser Wilhelm II. erinnert man sich wohl auch wehmütig der vermeintlich »guten alten Zeit« in der Monarchie. Rechts im Bild steht Karl Bader (1902-1971) im Anzug mit Zylinder.

Ansonsten zu sehen sind in alphabetischer Reihenfolge u.a.: Johann Beha, Karl Beha (1874-1941), Landwirt Wilhelm Brugger (1887-1955), Malermeister Karl Hepting (mit Piccoloflöte), Rupert Hepting (mit Klarinette), Schreinermeister August Limb, Franz Rosenstiel, Franz Zepf

Standort des Fotografen: 47.884418, 8.346623

Weibliche Narrenpolizei vor dem Rathaus, Fasnacht 1949

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Beatrix Russo zur Verfügung.

Die weibliche Narrenpolizei lässt sich zusammen mit vier Männern fotografieren. Sie stehen vor dem Rathaus, was an der Fassade im Hintergrund zu erkennen ist. Aber stehen sie auf dem unteren oder dem oberen Rathausplatz? Ein kleines Detail gibt darüber Aufschluss. Denn ganz rechts ist der Schattenwurf des Kriegerdenkmals zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zu sehen.

Wer aber sind die drei Narrenpolizistinnen? Und wer sind die vier Männer?
V.l.n.r.: 1 Mathilde Geisinger (verh. Schmid, 1926-1989), 2 ???, 3 Ferdinand Egle (1919-2010), 4 Liesel Schmid (verh. Wider), 5 Julius Wider (Seppenhofen), 6 Luise Mayer (verh. Zepf), 7 ????

Standort des Fotografen: 47.883836, 8.344050

2 Fotos: 20-Jährige im Gasthaus »Sonne«, Fasnacht 1958

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Ulrike Rheiner und Rita Willmann zur Verfügung.

Feucht-fröhlich geht es zu, als die 20-Jährigen des Jahrgangs 1938/39 im Gasthaus »Sonne« zusammenkommen. Die Decke ist geschmückt und hängt voller Girlanden. Mit Weingläsern wird dem Fotografen zugeprostet. Für Musik ist gesorgt. Noch kommt sie nicht vom Band, sondern es wird selbst musiziert, wie der Akkordeonspieler hinten rechts zeigt. Es ist Ernst Wehrle (1924-?) aus Dittishausen, der später als Schneider bei Straetkers arbeitet.

1.Reihe, kniend/hockend, v.l.n.r.: Ferdinand Bernauer, Hanspeter Fehrenbach, ???, Lore Selb, Josef Meier, Carola Laule (verh. Scherer), Franz Vogelbacher (1938-2013)

2.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Inge Hepting (verh. Mayer), ???, Ottilie Fellner, Brunhilde Zahn (1939-1975, mit Hut), Rosemarie Braun, Helga Stöhr (verh. Küßner), Adolfine Heizmann

3.Reihe, stehend, v.l.n.r.: Franz Braun (1937-2021), Ferdinand Schultheiß, Margarete Beha (verh. Marx), ???, Brunhild Bader (verh. Stockmar, 1938-2006), ???, Sabine Strobel (verh. Hornstein), Horst Gauger, Johann Fritsche, ???, ???, Ernst Wehrle (mit Akkordeon), Dieter Gauger

Standort des Fotografen: 47.882978, 8.343799

2 Fotos: Fußballer als »Schotten» und »Iraker« in der Bahnhofstraße, Fasnacht 1950

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Christa Egle und Cindy Küßner zur Verfügung.

»»» Trigger-Warnung

Der Zweite Weltkrieg ist seit fünf Jahren zu Ende und auch die Fasnacht findet wieder statt. Am »Fasnetsunntig« zieht ein außergewöhnlicher Narrenumzug durch die Bahnhofstraße in Richtung Städtchen. Die Fußballer des FC Löffingen haben sich als Angehöriger verschiedener Nationen verkleidet, schließlich lautet des Fasnachtsmotto in diesem Jahr: »Völkertreffen in Löffingen, der Zentrale Europas«.

Die eine Mannschaft war in Seppenhofen in der Zug gestiegen, die andere in Rötenbach. Vom Bahnhof Löffingen marschiert man gemeinsam zum Sportplatz, wo man gleich ein Fußballspiel austragen wird.

Hinter der britischen Flagge (»Union Jack«) marschiert eine Mannschaft, die als Schotten kostümiert ist, eindeutig am karierten Schottenrock zu erkennen. Dazu tragen sie ihre Fußballsocken und -schuhe. Angeführt wird die Gruppe von Alfred Egle (1920-2001), der gleich hinter der Fahne läuft. Außerdem sind zu sehen u.a.: Paul Bader.

Hinter den »Schotten« ist die Fahne des Königreichs Irak zu erkennen, bei der allerdings oben und unten vertauscht ist. Sie zeigt drei Streifen und ein Trapez, in dem sich zwei weiße, siebenzackige Sterne als Symbol der Araber und der Kurden befinden. Doch um diese Feinheiten geht es den Fußballern ohnehin nicht. Die kostümierte Fußballmannschaft, die der Fahne folgt, offenbart den kolonialen Blick auf die Völker im »Orient«. Die Iraker werden als exotische Wilde dargestellt. Zu erkennen sind u.a. Karl Keller (1920-2003), Fritz Egle (1929-2017) und Werner Schiehle (1929-2009).

Kinder laufen neben den beiden Fußballmannschaften her, darunter Gerda Stöhr und Helga Stöhr. Im Hintergrund sind der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) und das Haus Rappenegger (Ringstr. 6) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883517, 8.342424

Narrenpolizei in der Demetriusstraße, 1987

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das 100-jährige Jubiläum der Laternenbrüder, das 1989 gefeiert wird, wirft seine Schatten voraus. Für die geplante Festschrift müssen aktuelle Fotos der verschiedenen Narrenvereine her. In der Demetriusstraße stellen sich deshalb die männliche und weibliche Narrenpolizei zu einem Gruppenfoto auf. Und der Nachwuchs steht auch schon stramm bei Fuß.

1.Reihe, v.l.n.r.: Bertold Kaltenbrunn, Katja Schwanz (verh. Fabbricatore), Heike Dickert, Marion Bourgoin (verh. Bruder), Petra Duttlinger (verh. Stürmer), Andrea Oschwald (verh. Burger), Tobias Lauble

2.Reihe, v.l.n.r.: Martin Lauble, Meinrad Bausch, Bernd Wider, Peter Drescher (verh. Zähringer)

Standort des Fotografen: 47.883967, 8.343809

Gruppenfoto der Narrenvereine in der Demetriusstraße, 1987

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

1989 feiern die Laternenbrüder unter Leitung ihres Narrenvaters Josef (Jupp) Hoitz ihr 100-jähriges Gründungsjubiläum. Zu diesem Anlass erscheint eine Festschrift, in der dieses Gruppenfoto abgedruckt wird. Das Foto mutet nicht besonders winterlich an, da es bereits im Sommer 1987 aufgenommen wird. Es zeigt die Laternenbrüder, eingerahmt von den anderen Narrenfiguren: Den Hexen, den Hansele, dem »Reichburgmali «, der männlichen und weiblichen Narrenpolizei.

Um Nachwuchs müssen sich die Narren und Närrinen jedenfalls keine Sorgen machen: Der »Narrensamen« der Hexen, Hansele und Narrenpolizei ist zahlreich vertreten.

Standort des Fotografen: 47.883960, 8.343821

Hanselegruppe in der Demetriusstraße, 1987

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Hanselegruppe lässt sich in der Demetriusstraße fotografieren. Noch ist Sommer und die Geranien am Haus Spiegel (Demetriusstr. 11) und am Haus Kopp (Demetriusstr. 10) stehen in voller Blüte. Aber 1989 feiern die Laternenbrüder ihr 100-jähriges Jubiläum und für die Festschrift benötigt man von den verschiedenen Narrenvereinen Gruppenfotos.

Das Hansele gehört zu den Baaremer Weißnarren. Sein Leinengewand ist mit unterschiedlichen Motiven bemalt. Bei der Maske fällt die hohe, gefurchte Stirn mit dem schmucklosen Rosshaarkranz auf. Und außerdem darf natürlich der Fuchsschwanz nicht fehlen. Um das Häs hängt ein Geschellriemen mit 11 Glocken und – ganz wichtig für die Kinder – ein roter Sack, der die von ihnen heiß begehrten Bonbons enthält.

Standort des Fotografen: 47.883971, 8.343837