4 Fotos: Stammtisch im Gasthaus »Ochsen«, 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Beim Stammtisch im Gasthaus »Ochsen« geht es feucht-fröhlich zu. Man sitzt beisammen, unterhält sich, trinkt, raucht und amüsiert sich. An der Wand im Hintergrund hängt eine Zeichnung, die den »Ochsen« zeigt. Daneben hängt ein Porträtfoto von Walter Köpfler (1927-1945), dem Sohn der Wirtsleute, der im Zweiten Weltkrieg in Belgien gefallen ist. Er war SS-Panzergrenadier und starb im Alter von nur 17 Jahren.

Wer erkennt die Männer, die in der Runde beisammen sitzen? Zu sehen ist u.a. Engelbert Müller. Zu den Männern gesellt sich die Wirtstochter Agathe Köpfler (verh. Jordan, 1922-1982).

Standort des Fotografen: 47.883947, 8.345205

Szenenbilder der TV-Serie »Schwarzwaldklinik« mit dem Löwen am Rathaus, 1985

Zweites Deutsches Fernsehen (ZDF)

Das Städtchen dient Mitte der 1980er Jahre mehrfach als Drehort für die Fernsehserie »Die Schwarzwaldklinik«. Die Folge 14 der ersten Staffel mit dem Titel »Die fromme Lüge« wird am 4. Januar 1986 ausgestrahlt.

Darin freundet sich Katarinas Tochter Angie mit einem Zirkusmitglied an. Eines Tages reißt ein Löwe aus, erschreckt die Leute in der Umgebung zu Tode. Passanten, dargestellt von Löffingern, suchen in Panik das Weite. Bei einem Kameraschwenk ist im Hintergrund kurz das Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 12) zu sehen. Oberschwester Hildegard, gespielt von Eva Maria Bauer (1923-2006) flüchtet vor dem Löwen in eine Telefonzelle, die extra beim Rathaus aufgebaut wurde. Der Löwe wandert schließlich weiter und macht es sich schließlich beim »Hüsli« im Garten der Brinkmanns gemütlich, wo Angie ohne jede Angst mit ihm spielt. Haushälterin Käti stirbt fast vor Schreck. Mischa nähert sich dem Tier vorsichtig, um das Leben von Angie zu retten, trägt davon aber einen schmerzhaften langen Kratzer auf seinem Hintern davon.

Bei den Dreharbeiten am 12. Juli 1985 war es hingegen der Regisseur Hans Jürgen Tögel, der von dem Löwen mit Namen Ken verletzt wurde. Wegen einer Fleischwunde in der linken Wade musste er in das Kreiskrankenhaus Titisee-Neustadt eingeliefert werden. Die Dreharbeiten wurden abgebrochen und erst am 3. August 1985 wieder aufgenommen. Dabei entsteht auch die Filmszene mit Oberschwester Hildegard in der Telefonzelle. Auch dabei passierte Unvorhergesehenes, wie die Lokalzeitung berichtet: »Daß eine Telefonzelle nur bedingt Schutz vor Löwen bietet, zeigte sich, als Ken, nicht nur um die Telefonzelle schlich, sondern plötzlich Männchen machte und sich an die Scheibe der Telefonkabine lehnte. Ein bisschen mehr Druck und Anna Maria Bauer wäre der Löwe mitsamt der Glasscheibe entgegen gekommen. Ein einziges Mal wurde diese Szene gedreht.«

Standort des Fotografen: 47.883757, 8.344254

3 Fotos: »Wieberfasnet« im Gasthaus »Linde«, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Bei der »Wieberfasnet« im Gasthaus »Linde« geht es hoch her. Wie in den Jahren zuvor hat der katholische Mütterverein ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Hier wird gerade ein Theaterstück dargeboten. Offenbar geht es in dem Sketch um einen Besuch beim Herrenfriseur. Drei Damen sind mit wasserdichten Friseurumhängen ausstaffiert. Damit sie ruhig sitzen, werden sie in einem Holzpranger fixiert. Dann kann es mit der Nassrasur losgehen!

Die Friseurin im weißen Kittel ist Gertrud Geisinger (geb. Limb, 1923-2011), die auch im wirklichen Leben Friseurin ist. Im Pranger sitzen v.l.n.r.: 1 Maria Kaufmann (geb. Vogelbacher), 2 ???, 3 Paula Müller

Standort des Fotografen: 47.884269, 8.346528

Gasthaus »Löwe« mit Rathausbrunnen, ca. 1959

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Viele Betrunkene hat die »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen im Laufe der Zeit nach Hause wanken sehen. Schließlich befanden sich über lange Zeit hinweg gleich drei Gastwirtschaften am oberen Rathausplatz: das Gasthaus »zur Sonne«, das auf dem Foto bereits als Stadtmühle genutzt wird, das Gasthaus »zum Löwen« und das Gasthaus »zum Ochsen«.

Im Mittelpunkt dieses Fotos steht das Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11), dessen offizieller Name »Goldener Löwe Post« lautet. Betrieben wird es seit 1953 von dem Gastwirt Walter Zepf und seiner Ehefrau Elisabeth geb. Jordan, der Tochter der früheren Wirtsleute. »Saal«, »Garage«, »Fremdenzimmer«, steht an die Hausfassade geschrieben.

In einem Werbeprospekt, das Mitte der 1950er Jahre gedruckt wurde, wirbt das Ehepaar Zepf für ihr Lokal: »gemütliche Gaststube« mit »erstklassiger, guter, bürgerlicher Küche«, »reele Weine«, »bestbekannte Rothaus- und Rogg-Biere«. Die »schönen, geräumigen Fremdenzimmer« hätten »fließendes kaltes und warmes Wasser«, die Pensionspreise für eine Übernachtung mit Frühstück, Mittagessen und Abendessen belaufen sich auf »DM 8,-«. Desweiteren verfüge das Gasthaus über einen »schönen, großen Saal für Gesellschaften und Konferenzen«, nebst »Tanzfläche mit Parkett«.

Standort des Fotografen: 47.884001, 8.344679

Krippenspiel bei der Weihnachtsfeier der Wäschefabrik Prause & Unger, 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Bei der Weihnachtsfeier der Wäsche- und Kleiderfabrik Prause & Unger OHG gibt es nicht nur zu Essen und Trinken für die Belegschaft, sondern es ist auch für Unterhaltung gesorgt. Natürlich gehört zu einer richtigen Weihnachtsfeier auch ein Krippenspiel. Der Saal im Gasthaus »Löwe« verwandelt sich in den Stall von Bethlehem: Maria und Josef stehen neben der Krippe mit dem Jesuskind, eine große Schar Engel verkündet den Mitarbeiter*innen von Prause & Unger die frohe Kunde, dass ihnen ein Kind geboren wurde.

Standort des Fotografen: 47.883835, 8.345099

Gasthaus »Löwe« am Rathausplatz, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vorbei am früheren Gasthaus »zur Sonne« (Rathausplatz 9-10) geht der Blick zum Traditionslokal »Löwen« (Rathausplatz 11). Zwei Bäume, die in dem kleinen Gärtchen davor stehen, verdecken beinahe vollständig die Fassade des Gasthauses. Der Holzzaun von früher ist verschwunden, stattdessen ist das Gärtchen nun mit einer Steinmauer eingefasst. Betreiber des »Löwen« ist seit 1953 der Gastwirt Walter Zepf und seine Ehefrau Elisabeth geb. Jordan, die Tochter der früheren Wirtsleute.

Standort des Fotografen: 47.883795, 8.344668

Weihnachtsfeier der Wäschefabrik Prause & Unger, 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Wäsche- und Kleiderfabrik Prause & Unger OHG lädt die Belegschaft zu einer Weihnachtsfeier in das Gasthaus »Löwen« ein. Es gibt Essen und Trinken und natürlich auch den obligatorischen Jahresrückblick mit dem Dank des Firmenchefs Johannes Prause an die Belegschaft. Im Laufe des Abends steigt die Stimmung. Der konsumierte Alkohol zeigt nicht zuletzt seine Wirkung. Feucht-fröhlich geht es zu. Zur allgemeinen Heiterkeit muss der Chef eine Streichholzschachtel mit der Nase an seine Frau weitergeben.

Standort des Fotografen: 47.883835, 8.345099

Unterer Rathausplatz mit Kriegerdenkmal, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Tritt man aus dem Schatten des mächtigen Rathausbaus heraus, dann öffnet sich die Straße zum unteren Rathausplatz. Links ist das Kriegerdenkmal vom Jahr 1896 zu sehen. Während der NS-Zeit war das schmiedeeiserne Gitter, das es umfasste, für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen und stattdessen drumherum ein Ehrenhain angelegt worden. Dieser wiederum verschwand in der Nachkriegszeit. Mit einem schmucklosen Maschendrahtzahn ist das Kriegerdenkmal jetzt einhegt. Mächtig ragt das  Doppelhaus von Friseurmeister Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) und vom Gasthaus »zum Adler« (Untere Hauptstr. 2) aus der umgebenden Bebauung heraus. Im Erdgeschoss des »Adlers« befindet sich unterdessen eine Filiale der Bezirkssparkasse Neustadt.

Neben dem Demetriusbrunnen ist das Haus Butsch (Demetriusstr. 15) zu erkennen. Metzgermeister Willy Butsch übernahm 1955 die Metzgerei von der Familie Werne. Es folgt das Haus Egle mit dem »Modewaren«-Laden von Klara Egle (Demetriusstr. 14). Am rechten Bildrand ragt die Werbung vom Café Fuß (Rathausplatz 5) ins Bild, die neben dem Fallrohr der Dachrinne angebracht ist. Dargestellt ist eine Tasse Kaffee und darunter steht geschrieben: »BÄCKEREI Wein Bier«. Eine kleine Stofffahne darunter wirbt darüber hinaus für »Eis«. Die Kugel dürfte vermutlich nicht mehr als 10 Pfennig kosten.

Standort des Fotografen: 47.883966, 8.344112

Weihnachtsfeier der Wäschefabrik Prause & Unger im »Löwen«, 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Wäsche- und Kleiderfabrik Prause & Unger OHG lädt ihre Belegschaft zu einer Weihnachtsfeier in den Saal des Gasthauses »Löwen« ein. Bis zu 200 Personen haben in dem Saal Platz. Außerdem gibt es eine Tanzfläche mit Parkett. Die Mitarbeiter*innen sitzen außerhalb der Arbeitszeit gesellig zusammen, es gibt ein Abendessen, Kaffee und Kuchen, der Firmenchef blickt auf das zu Ende gehende Geschäftsjahr zurück, Präsentkörbe werden verteilt – und außerdem ist für jede Menge Unterhaltung gesorgt. Ein Großteil der Belegschaft sind Frauen, denn der Anteil an erwerbsfähigen Frauen steigt auch in Löffingen im Verlauf der 1950er Jahre deutlich an.

Der Textilfabrikant Johannes Prause hatte sein Geschäft zunächst in der Rötenbacher Straße betrieben, bevor er Mitte der 1950er Jahre von Familie Münzer das Haus in der Bahnhofstraße erwirbt. Zusammen mit Manfred Unger (1930-2012), der 1957 aus dem Erzgebirge in der DDR nach Löffingen übersiedelt, betreibt er das Geschäft.

Standort des Fotografen: 47.883835, 8.345099

Maria Hall bei der »Wieberfasnet« im Gasthaus »Linde«, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Mit großem Hallo beginnt die »Wieberfasnet« im Gasthaus »Linde«. Es ist bereits das vierte Mal, dass die Fasnachtsveranstaltung des katholischen Müttervereins stattfindet. Maria Hall (1924-2014), die bei Wiesloch geboren wurde und 1948 nach Löffingen eingeheiratet hatte, ist eine der Gründerinnen. Zusammen mit Josefa Benitz, Maria Benz und Hedwig Rosenstiel hob sie die »Wieberfasnet« aus der Taufe. Mit einem Schellenbaum aus scheppernden Konservendosen zieht Maria Hall mit anderen Frauen durch das Publikum in Richtung Bühne.

Standort des Fotografen: 47.884269, 8.346528

3 Fotos: »Wieberfasnet« im Gasthaus »Linde«, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist »Wieberfasnet«. Das Gasthaus »Linde« ist ganz in weiblicher Hand. Die Frauen des katholischen Müttervereins haben zum vierten Mal ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Gefeiert wird ganz ohne männlichen Anhang, eine wunderbare Gelegenheit, um die Männer durch den Kakao zu ziehen. Hier wird gerade die perfekte Nassrasur geübt, allerdings nicht an einem lebenden Objekt, sondern an Luftballons, die dick mit Rasierschaum eingeschmiert sind. Die Kunst besteht darin, die Ballons mit dem scharfen Messer zu rasieren, ohne dass sie knallen.

V.l.n.r.: 1 Maria Kaufmann (geb. Vogelbacher, geb. 1931), 2 Klara Zepf (geb. Assmuth, 1907-1999), 3 Gertrud Faller (geb. Schmid, 1925-2005), 4 Maria Hall (1924-2014)

Standort des Fotografen: 47.884269, 8.346528

Gasthaus »Adler« und Haus Limb in der Unteren Hauptstraße, ca. 1945-1954

Verlag Anton Rebholz

Diese Ansichtskarte entsteht in der Nachkriegszeit. Das traditionsreiche Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) wird von Metzgermeister Fritz Seilnacht (1901-1987) und seiner Ehefrau Mathilde Seilnacht (1904-1996) betrieben, der Tochter der früheren Wirtsleute Faller. Neben dem Gasthaus führen die Seilnachts auch eine eigene Metzgerei, wie an der Fassade geschrieben steht. »Feine Fleisch- und Wurstwaren – Gute Küche – Reelle Weine – Fürstenberg-Biere« lautet eine Werbeanzeige aus dem Jahr 1951.  Werbetafeln sind auch an der Fassade angebracht, die für »Fürstenberg«-Bier und »Coca-Cola« werben.

Vor dem Nachbarhaus (Untere Hauptstr. 4) hat Friseurmeister Julius Limb (1883-1968) ein eingezäuntes Vorgärtchen angelegt, in dem er gerade steht. Neben seinem Friseurgeschäft betreibt er eine Tankstelle. Schließlich steht das Haus verkehrsgünstig direkt an der Durchgangsstraße. Der Fotograf passt einen Moment ab, in dem gleich drei parkende Autos mit auf das Foto kommen. Neben dem Haus Limb schließt sich die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) an. Am Ende der Straße ist der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883655, 8.343871