Pferdefuhrwerk vor dem Haus Ganter in der Maienlandstraße, 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Else Egle und Hermann Egle zur Verfügung.

Vor dem Haus von Schneidermeister Hermann Ganter (Maienlandstr. 8) steht ein Pferdefuhrwerk. Vier Pferde sind vorgespannt, um einen massiven Baumstamm zu transportieren.

Im ersten Stock schaut Amalie Ganter geb. Fahrer (1855-1936) aus dem geöffneten Fenster heraus. Sie ist die Witwe von Schneidermeister Karl Ganter, der bereits 1917 starb, und Mutter von acht Kindern. Es ist vermutlich das letzte Foto, auf dem sie zu sehen ist, denn sie stirbt am 6. Dezember 1936 im Alter von 81 Jahren.

Standort des Fotografen: 47.885184, 8.342636

Tiere am Demetriusbrunnen, ca. 1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hedwig Selb zur Verfügung.

Das Bild mit den beiden Kühen und dem Kälbchen am Brunnen ist gestellt. Üblicherweise werden die Tiere dorthin zur Tränke getrieben. Der junge Mann aber trägt Anzug, Krawatte, ein weißes Hemd und gewienerte Schuhe. Wer weiß, wie der junge Mann heißt?

Im Hintergrund ist das Haus von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13), das 1923 erbaute Mailänder Tor und das Haus von Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883726, 8.343751

Haus Walz mit dem Demetriusbrunnen, 1912/13

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Nachdem 1912 der schmucke Demetriusbrunnen errichtet worden war, entstand diese Aufnahme. Ein Pferd wurde für das Foto zum Brunnen geführt, um das Bild zu beleben. Die Ansicht fand als Karte Verbreitung. »Löffingen, Demetriusbrunnen« ist am unteren Bildrand zu lesen.

Im Hintergrund ist das Haus Demetriusstraße 15 zu sehen. Von 1903 bis 1913 betrieb der Kaufmann Heinrich Walz (1876-?) darin ein Kolonial- und Kleineisenwarengeschäft. Ein Teil des Warenangebots ist zu Werbezwecken in großen Buchstaben auf die Fassade geschrieben: »Col-Waren«, »Farben«, »Öle«, »Eisenwaren«, »landw. Maschinen und Geräte«.

Die Ehefrau von Heinrich Walz, Anna Maria geb. Mayer (1875-1913), starb am 5. September 1913 im Wochenbett im Alter von nur 38 Jahren. Auch das Baby verstarb 17 Tage nach der Geburt. Heinrich Walz verlegte kurze Zeit später sein Wohn- und Geschäftshaus von der Demetriusstraße in die Kirchstraße. 1922 heiratete der Witwer die aus Schonach stammende Frida geb. Kirner (1894-?).

Standort des Fotografen: 47.883759, 8.343787

Umzugswagen auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1913

Sammlung Familie Waßmer

»Türkei!!« steht in großen Buchstaben auf dem Wagen, der von Pferden gezogen wird und gerade das Mailänder Tor verdeckt. Es ist Fasnacht. Und das Motto in diesem Jahr sind persiflierende Darstellungen verschiedener Völker und Nationen. Dieser Wagen ist so gestaltet, wie man sich (damals) das Osmanische Reich vorstellt: Vier Türmchen mit Halbmonden an der Spitze krönen den Wagen. Darauf stehen kostümierte Frauen, davor Männer. Die strikte Geschlechtertrennung könnte daraufhin deuten, dass es sich bei dem Motivwagen um die Darstellung eines Harems handeln soll, mit Haremsfrauen oben und den Haremswächtern unten. Schließlich übt die Institution des Harems im christlichen Europa jener Zeit eine starke Faszination aus und wird breit rezipiert.

Im Hintergrund ist das zweistöckige Wohnhaus von Metzger Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) mit Stalltür und Scheunentor zu erkennen. Das Anwesen brennt beim Großbrand 1921 ab. Das Bild ist eine der seltenen Fotografien, auf dem das Haus vollständig zu sehen ist. Daneben das alte Mailänder Tor (Demetriusstr. 12) ist leider vom Umzugswagen komplett verdeckt. Links daneben schließt sich das Haus von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13) an.

Standort des Fotografen: 47.883849, 8.343755

»Hansele« vor dem früheren Gasthaus »Sonne«, ca. 1925

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

Als sich die »Hansele« für dieses Foto ablichten lassen, gibt es sie noch gar nicht als eine eigenständige Narrengruppe. Erstmalig erwähnt werden sie kurz zuvor, nämlich 1924. Erst später entsteht das einheitliche »Häs« und die bis heute gängige Holzmaske. »Narro Löffinger!«, hat jemand schwungvoll auf das Foto am unteren Bildrand geschrieben.

In der ersten Reihe stehen »Hansele« und in der zweiten und dritten Reihe hat sich eine bunte Schar sonstiger Narren dazugesellt.

Die Narren stehen vor dem früheren Gasthaus »Sonne« am oberen Rathausplatz, das die Stadtgemeinde wenige Jahre zuvor erworben hat. Darin befinden sich nun Wohnungen und die Stadtmühle.

Standort des Fotografen: 47.883850, 8.344758