5 Fotos: Altennachmittag im Gasthaus »Linde«, ca. 1957/58

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Gesellige Stunden verbringen einige betagte Löffinger beim Altennachmittag im Gasthaus »Linde«. Es ist Adventszeit, wie die Tischdekoration mit Tannenreisig und Kerzenschmuck verrät, und da ist es nicht schön, alleine zu Hause zu sein. Die Stadtgemeinde hat zu dem Beisammensein eingeladen und Bürgermeister Paul Benitz gesellt sich als Jüngster in die Runde der Senioren. Helferinnen vom Roten Kreuz sind mit dabei und helfen den betagten Mitbürger*innen. Zu sehen sind u.a. Waltraud Klose und Justina Sauter.

erstes Foto
V.l.n.r.: 1 ???, 2 Fritz Adrion, 3 Paulina Geisinger (geb. Dutty, 1882-1974), 4 Amalie Effinger (geb. Guth, 1875-1960), 5 Lehrerin Waltraud Klose (stehend), 6 Luise Berger (geb. Nülling, 1887-1969)

zweites Foto
V.l.n.r.:
1 Wagnermeister Andreas Maier (genannt »Wenger«), 2 Schneidermeister Johann Schmitt (1878-1967), 3 Ratschreiber a.D. Wilhelm Krauß (1871-1970), 4 Ernst Saier, 5 ???, 6 Bürgermeister Paul Benitz (1899-1979)

drittes Foto
V.l.n.r.: 1 ???, 2 Gertrud Lauble (geb. Wider, 1930-2021), 3 ???, 4 Witwe Emma Willmann (1880-?), 5 ???, 6 Veronika Geisinger (geb. Mauthe, 1878-1958), 7 ???

viertes Foto
V.l.n.r.: 1 Rosa Biedermann (geb. Schilling, 1881-1969), 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 Justina Sauter (geb. Brett, 1900-1994)

fünftes Foto
V.l.n.r.: 1 Alt-Ratschreiber Karl Zepf (1892-1963), 2 Friedrich Weickhardt (1881-1968), 3 Kaufmann Wilhelm Vogt (1880-1964), 4 Elisabeth Vogt (geb. Martin, 1877-1959)

Standort des Fotografen: 47.884269, 8.346541

20-Jährige im Gasthaus »Linde«, Fasnacht 1949

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Vier Jahre nach Kriegsende wird wieder Fasnacht gefeiert! Die »Laternenbrüder« feiern sogar ihr 60. Gründungsjubiläum mit einem richtigen Umzug. Und da dürfen auch die 20-Jährigen nicht fehlen. Sie stellen wieder den Narrenbaum auf dem Rathausplatz und werden auf die Laterne der »Laternenbrüder« vereinigt. Im Gasthaus »Linde« versammeln sie sich und feiern ausgelassen. Auch für Live-Musik ist gesorgt, denn ein Akkordeon ist schnell zur Hand.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: Richard Kirner (1930-2002), Albert Jonner (1929-2014), Mathilde Sibold (verh. Bausch), Anselm Heiler (geb. 1930), Elisabeth Hermann (verh. Vogt)

2.Reihe, stehend, v.l.n.r.: Helmut Winkler (1929-2009), Annemarie Meßmer, Josef Kaltenbrunner (geb. 1930), Valentin Maier, Elisabeth Glunk, Johann Rappenegger (1929-2017), Erich Zepf (1929-2003), Oswald Laufer (geb. 1930), Oskar Berger

Standort des Fotografen: 47.884183, 8.346739

Kinder mit Schafbock hinter der »Linde«, ca. 1961

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.

Hinter dem Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10) sind die Kinder der Nachbarschaft zusammengeströmt und vergnügen sich mit einem Schafbock. Links steht der Knecht der »Linde«, Albert Ergele.

Die Kinder sind Marianne Kaltenbrunner (verh. Löffler, geb. 1954), Susanne Müller, Manfred Kaltenbrunner, Marlies Müller (geb. 1951), Franz Müller (geb. 1952), Andrea Heiler (verh. Dobler), Cornelia Heiler (verh. Wiggert, geb. 1952), Irene Bader (geb. 1955) und Christa Bader.

Standort des Fotografen: 47.884246, 8.346160

2 Fotos: Frauengruppe im Gasthaus »Linde«, Fasnacht 1978

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Stammtisch im Gasthaus »Linde« ist fest in Männerhand. Feine Herren in schwarzen Anzügen und mit Zylinder sitzen zusammen mit Matrosen, die Seemannsgarn erzählen. Man trinkt Sekt und Wein.

Aber Moment mal… Ist der Schnurrbart überhaupt echt? Nein, es ist Fasnacht und eine Gruppe verkleideter Frauen sitzt in fröhlicher Runde zusammen.

Oberes Foto, v.l.n.r.: Mathilde Schmid, Ursula Kopp, ???, Eva Frey (halb verdeckt), Margret Adrion, Renate Meder, ???, Heidi Kromer, Luise Kienzler, Agnes Beha
Unteres Foto, v.l.n.r.: Heidi Kromer, Luise Kienzler, Agnes Beha, Margarete Senn, ???, Eva Frey, Änne Hüls (1913-2000?), Rosel Eggert, Mathilde Schmidt

Standort des Fotografen: 47.884288, 8.346362

Blick zur »Linden«-Wiese und zum Haus Selb, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Über die Festhallenstraße hinweg fällt der Blick auf die »Linden«-Wiese mit dem Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10) im Hintergrund. Gut im Bild ist weiter rechts das Haus Selb (Obere Hauptstr. 12). Eine wahre Märchenlandschaft bietet sich dem Auge dar. Alles ist tief verschneit, nur die Festhallenstraße ist notdürftig gebahnt.

Rund 20 Jahre später gibt es diesen Blick so nicht mehr, da die Realschule (Festhallenstr. 4) dann auf dem Grundstück vis-à-vis gebaut ist.

Standort des Fotografen: 47.883456, 8.348464

4 Fotos: »Wieberfasnet« im Gasthaus »Linde«, Fasnacht 1981

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Bei der Wieberfasnet im Gasthaus »Linde« wird wie jedes Jahr ein buntes Programm auf die Beine gestellt. Hier tritt gerade eine Gruppe Clowns, die stark geschminkt sind, weiße Lockenperücken tragen und einheitlich in bunt karierte Jacken und blaue Pluderhosen gekleidet sind. Angesagt wird ihr Auftritt von einer Conférencieuse im schwarzen Frack, dargestellt von Claudia Beha.

Wer erkennt einige der Närrinnen? Zu sehen sind u.a.: Margret Adrion, Marta Adrion (geb. Fehrenbach, 1928-2019), Agnes Beha (geb. Zirlewagen, 1931-1993), Maria Hall (1924-2014)

Standort des Fotografen: 47.884249, 8.346433

Männergesangsverein »Eintracht« vor dem Gasthaus »Linde«, ca. 1929

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

Die Mitglieder des Männergesangsvereins »Eintracht« haben sich vor dem Gasthaus »Linde« (Obere Hauptstr. 10) zu einem Gruppenfoto versammelt. In der 1986 erschienenen Festschrift anlässlich des 125-jährigen Vereinsjubiläums wird das Foto in das Jahr 1928 datiert.

Wahrscheinlicher ist jedoch, dass das Foto ein Jahr später aufgenommen wurde: Am 21. Februar 1929 wurde ein neuer Vorstand gewählt: Neuer erster Vorsitzender wurde der Kaufmann Joseph Benitz, der auf dem Foto in der Mitte in der ersten Reihe sitzt. Zweiter Vorsitzender wurde der Friseurmeister Julius Limb, der neben ihm sitzt. Da auf dem Foto Schnee zu sehen ist, kann davon ausgegangen werden, dass das Gruppenfoto am Tag der Vorstandswahl entstanden ist.

Joseph Benitz war nur vier Jahre bis 1933 erster Vorsitzender. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme musste er infolge der freiwilligen Selbst-»Gleichschaltung« des Vereins von seinem Amt zurücktreten. Darüberhinaus wurde er am 7. August 1933 aufgrund seiner oppositionellen Haltung verhaftet und in »Schutzhaft« genommen. Zwei Tage später wurde er wieder nach Hause entlassen. Benitz zählt auch zu den Bürgern, die gegen die Vertreibung von Stadtpfarrer Guido Andris am 23. Juni 1934 protestierten und deshalb verhaftet wurden.  

1.Reihe sitzend, v.l.n.r.: Wilhelm Vogt, Eugen Fehrenbach, Julius Limb, Joseph Benitz, Alfred Zwingert, Hermann Ganter, Heinrich Wider

2.Reihe, v.l.n.r.: Karl Münzer, Leopold Roth, Franz Fehrenbach, Fritz Seilnacht (1901-1987), Otto Schmitt, Albert Benitz, Johann Schäfer, Ernst Meßmer

3.Reihe, v.l.n.r.: Karl Schmid, Paul Benitz, Ernst Krauß, Hermann Kirner, Alfred Geisinger, Johann Kaltenbrunner, Karl Beha, Karl Hasenfratz

Standort des Fotografen: 47.884374, 8.346485

Fronleichnamsaltar beim Gasthaus »Linde«, 1963

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

An Fronleichnam ist neben dem Gasthaus »zur Linde« einer der Stationenaltäre aufgebaut. Auf dem Altarbild ist Jesus dargestellt, der sein brennendes Herz zeigt. Vor dem Altar ist ein Blumenteppich gelegt. Zu erkennen sind die Häuser des unteren Rathausplatzes mit dem Mailänder Tor und dem Rathaus. Um die Häuser züngeln Flammen. Darüber reitet ein Mann auf einem Pferd, der einen Löscheimer über dem Feuer ausschüttet. Es ist der Heilige Florian als Schutzpatron der Feuerwehr. »Gott schütze unsere Stadt« steht daneben in großen Buchstaben.

Bei der Prozession wird der Pfarrer mit der Monstranz über den Blumenteppich zum Altar schreiten und den sakramentalen Segen in alle Himmelsrichtungen, über den Ort und die Flur erteilen. 

Standort des Fotografen: 47.884366, 8.347157

2 Fotos: »Wieberfasnet« im Gasthaus »Linde«, Fasnacht 1958

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Marie-Luise Schlenker und Rita Willmann zur Verfügung.

»Wieberfasnet« bedeutet, dass Dienstag vor dem »Schmutzigen Dunschdig« ist. Der Saal im Gasthaus »Linde« ist proppenvoll. Das Publikum ist weiblich, denn es sind nur Frauen zugelassen. Auch auf der Bühne stehen nur Frauen. Sie spielen Theater, musizieren, tanzen, ziehen die Männer durch den Kakao und fühlen dem Stadtpfarrer auf den Zahn.

V.l.n.r.: 1 Olga Streit, 2 Luise Kienzler (1924-2014), 3 Mathilde Schlenker (geb. Fehrenbach, 1907-1980), 4 Maria Hall (1924-2014), 5 Paula Müller, 6 ???, 7 ???

Aus der Taufe gehoben wird die »Wieberfasnet« am 23. Februar 1954. 64 Jahre lang findet die Veranstaltung statt und ist fester Bestandteil der Löffinger Fasnacht. 2019 sah es zunächst so aus, als ob die Veranstaltung erstmalig abgesagt werden muss, weil es im Vorfeld leider an Akteurinnen für das Bühnenprogramm fehlt. Erfreulicherweise findet sie aber dann doch Dank tatkräftiger Unterstützung aus Bachheim und Reiselfingen statt.

Standort des Fotografen: 47.884261, 8.346526

Feuerwehr auf dem Festhallenplatz, 1938

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Richard Zepf und Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

1938 feiert die Freiwillige Feuerwehr ihr 75. Gründungsfest. Unter dem Kommando ihres Kommandanten Josef Fritsche, der dieses Amt von 1928 bis 1939 inne hat, tritt die Wehr auf dem Festhallenplatz in Reih und Glied an.

V.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, [Albert Benitz], Malermeister Karl Schmid, ???

Im Hintergrund sind das Gasthaus »Linde« und das Haus von Landwirt Heinrich Selb (Obere Hauptstr. 12) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883295, 8.347753

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1910-1914

Sammlung Familie Waßmer /  Stadtarchiv

»11.8.19« notierte jemand auf dieser Ansichtskarte. Dies ist freilich nicht das Datum, an dem das Foto aufgenommen, sondern die Karte verschickt wird. Der Poststempel drückt von der Rückseite durch. Sein Umriss ist in der linken oberen Ecke deutlich zu erkennen.

Der Fotograf des Bildes stand auf einer Anhöhe »Im kleinen Brühl«, also im Bereich der heutigen Bonndorfer Straße oder Gartenstraße. Von hier eröffnet sich ihm ein unverbauter Blick, über die Bahnlinie hinweg, auf das Städtchen mit der katholischen Pfarrkirche.

Im Vordergrund sind die wenigen Häuser der Seppenhofer Straße zu sehen: Ganz vorne steht das kleine Bahnwärterhaus (Seppenhofer Str. 20). Die Häuser Schreiber und Brunner existieren noch nicht, sie werden erst nach dem Großbrand 1921 errichtet.

Zu sehen sind das 1907 erbaute Haus des Kaufmanns Karl Nägele (Seppenhofer Str. 15), der 1918 als Soldat in Flandern fällt, und schließlich das »kleine Krankenhaus« mit dem 1890 erbauten zweistöckigen Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7) daneben. An der Einmündung des Pfarrwegs stehen das Haus von Schreiner Anselm Heiler (Seppenhofer Str. 5), der 1918 an den Folgen einer Kriegsverletzung stirbt, und die Kaplanei der katholischen Kirchengemeinde.

Doch auch die Häuser, die sich im Hintergrund verbergen, sind interessant und in diesem Fall für die Datierung der Ansicht besonders hilfreich. In der Oberen Hauptstraße ist das Haus Selb zu erkennen, das am 15. August 1914 abbrennt und anschließend neu gebaut wird. Die Fotografie muss demnach zwischen 1907 und 1914 aufgenommen worden sein. Bemerkenswert ist auch der rechte Bildrand: Zu sehen ist das Gelände bei der »Hasle«, auf dem ab 1923 die Festhalle und Volksschule gebaut werden.

Standort des Fotografen: 47.879950, 8.343938

Blick vom Kirchturm in Richtung »Schlempental«, ca. 1925-1929

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Georg Willmann und Rita Willmann zur Verfügung.

Der Blick vom Kirchturm schweift in Richtung »Schlempental«. Zu sehen sind die Häuser der Oberen Hauptstraße, der Talstraße, der Festhallenstraße und der Dittishauser Straße. Diese Straßennamen sind freilich größtenteils neueren Datums. Frühere Bezeichnungen waren »Hauptstraße«, »Straße nach Unadingen«, »Bei des Mahlers Kreuz« (für die Obere Hauptstraße), »Aschbühlweg« und »Haslachweg« (für die Talstraße), »An der Haslach« (für die Festhallenstraße) und »Straße nach Dittishausen« (für die Dittishauser Straße). Die Bebauung ist damals noch nicht so dicht wie heute. Es ist der Ortsausgang, dahinter kommen nur noch Wiesen, Felder und Wälder.  

Die Entstehung der Fotografie lässt sich ziemlich genau datieren: Das Haus von Landwirt Rudolf Selb (Obere Hauptstr. 12) brannte 1914 ab und wurde im darauffolgenden Jahr wieder aufgebaut. Hier ist bereits der Neubau zu sehen. Das Anwesen von Landwirt Karl Wölfle (Obere Hauptstr. 25) wurde 1922 gebaut, nachdem die Familie nach dem Großbrand 1921 aus dem Altstadtring weggezogen war. Das Haus von Landwirt Wilhelm Rüter (Talstr. 1) wird am 21. August 1929 ein Raub der Flammen. Das Foto zeigt das Haus vor dem Brand. Ebenso das Haus von Landwirt Robert Rosenstiel (Obere Hauptstr. 45), das 1930 ebenfalls bis auf die Grundmauern abbrennt, hier aber noch vor der Zerstörung zu sehen ist.

Standort des Fotografen: 47.882624, 8.344065