Narrengruppe vor dem Haus Jordan in der Oberen Hauptstraße, Fasnacht 1939

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Elke Moser und Alexandra Scholl zur Verfügung.

Die Sonne ist das Erkennungszeichen dieser Narrengruppe. Sie strahlt hoch oben auf dem – von Kühen – gezogenen Umzugswagen. Die Gruppe selbst ist in lange wallende Gewänder gekleidet, die strahlend weiß sind. Offenbar verehren sie das Sonnenlicht. Und tatsächlich hat sich die Sonne an diesem Rosenmontag hinter den Wolken hervorgewagt und scheint. Der Schnee in der Oberen Hauptstraße ist fast vollkommen weggeschmolzen. Im Hintergrund sind die Häuser von Ida Jordan (Obere Hauptstr. 21) und Karl Wölfle (Obere Hauptstr. 23/25) zu sehen.

Das Foto ist vermutlich an Fasnacht 1939 entstanden. Aus Anlass des 50-jährigen Jubiläums der »Laternenbrüder« geht es thematisch um »die Heimat in grauer Vorzeit«, um »Sitten und Gebräuche, Leben und Treiben der Vorfahren aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit bis zur Besiedlung des Landes durch die Kelten«. Auch in der Religion der Germanen gelten die Sonnenfeste wie Mittsommerfest und Mittwinterfest als hohe Feiertage. In der nordischen Mythologie wird die Sonne als Sonnengöttin Sol verehrt.

1.Reihe, v.l.n.r.: ???, Franz Bader (1901-1986)
2.Reihe, v.l.n.r.:
3.Reihe, v.l.n.r.:

Standort des Fotografen: 47.885134, 8.349883

3 Fotos: »Schmutziger Dunschdig« im Kindergarten, Fasnacht 1980

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Kinder im Kindergarten können wohl am »Schmutzigen Dunschdig« die Befreiung durch die »Hansele« nicht mehr erwarten. Wo bleiben die denn so lange? Um die Wartezeit abzukürzen, unternehmen sie einfach schon mal einen Umzug durch das Außengelände des Kindergartens.

Angeführt werden die Kinder von ihren Erzieherinnen Maria Baumann, Marianne Benz, Susanne Obergfell, Marie-Luise Schlenker (1936-2011) und Ruth Schwarz (1936-2011). Narri-Narro!

Standort des Fotografen: 47.883198, 8.346842

Kinderumzug auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1963

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gudrun Wörner zur Verfügung.

Ingeborg Fuß, die Frau des Bäckermeisters Walter Fuß schaut lachend zum Fotografen. An beiden Händen führt sie links ihre Tochter Gudrun als Fliegenpilz und rechts als Cowboy verkleidet ihren Sohn Diethelm. Es ist Fasnacht. Über den verschneiten Rathausplatz führt der Kinderumzug.

Im Hintergrund ist das Rathaus und daneben die »alte Sonne« zu erkennen. Sie wird 1972 abgerissen, um einem Neubau Platz zu machen. Noch befindet sich die »Volksbank« im Erdgeschoss des Rathauses, in einem Teil der früheren Markthalle.

Standort des Fotografen: 47.884016, 8.344871

Umzug »Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

»Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, lautet das Fasnachtsmotto 1935. Dabei war Christoph Kolumbus gar nicht der erste Europäer, der den amerikanischen Kontinent betrat. Außerdem glaubte er bis zu seinem Tod irrtümlich, einen Seeweg nach Indien entdeckt zu haben. Folglich nannte er die indigene Bevölkerung Amerikas »Indianer«, ein kolonialistischer Begriff, der beibehalten wurde und teilweise bis heute verwendet wird.

Über den oberen Rathausplatz bewegt sich das Flaggschiff von Kolumbus, die »Santa Maria«. Viel Rauch steigt auf, schließlich sind Kanonen im Einsatz. Die Seefahrer kommen nicht als Entdecker, sondern als Eroberer. Davor marschiert eine Gruppe »Indianer«, wie man sich unzivilisierte »Wilde« vorstellt. Ganz vorneweg ist »Uncle Sam« zu sehen, eine Nationalallegorie für die Vereinigten Staaten. Er trägt einen Zylinder und eine – eigentlich gestreifte, aber hier – karierte Jacke.

Standort des Fotografen: 47.884122, 8.345024

3 Fotos: »Schmutziger Dunschdig« im Kindergarten, Fasnacht 1980

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Schwester Editrudis (1914-?) muss Nerven haben. Die Leiterin des Kindergartens, die dem Orden des heiligen Vinzentius angehört, führt die lärmende Kinderschar an. Es ist »Schmutziger Dunschdig«. Es geht laut zu. Die kleinen Fasnachtsnarren trommeln, singen den Narrenmarsch, sagen Narrensprüche auf, lachen. Kleine Cowboys und »Indianer«, Clowns, Prinzessinnen und Hexen haben sich in den Umzug eingereiht. Im Hintergrund steht unbeachtet der rotblaue Schaukelelefant, der sonst bei den Kindern sehr begehrt ist.

Schwester Ediltrudis wurde 1914 in Untergraubach bei Bruchsal geboren. 1937 trat die 22-Jährige in den Orden ein. Sie war in Kindergärten in Geisingen, Günterstal, Karlsruhe, Meersburg und Vöhrenbach tätig, bevor sie 1954 nach Löffingen kam. Damals befand sich der Kindergarten noch in der Bahnhofsstraße. Am 1. Dezember 1965 wurde der neue Bau im Schulweg bezogen. 1984 verabschiedet sich Schwester Ediltrudis und kehrt in das Mutterhaus ihres Ordens zurück.

Standort des Fotografen: 47.883283, 8.346697

Kaminfeger auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1924

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Elke Moser und Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Acht Paare haben sich auf dem oberen Rathausplatz versammelt, die identisch gekleidet sind: Die Männer sind als Schornsteinfeger verkleidet und tragen eine Leiter über der Schulter; die Frauen an ihrer Seite tragen Kleider und halten einen Kaminbesen in ihren Händen. Es sind Tanzpaare, denn das diesjährige Fasnachtsmotto lautet: »Nationales und internationales Tanzfest«. Dabei wird ein öffentlicher »Tanzwettstreit« veranstaltet.

V.l.n.r.: ??? und ???, Klara Fehrenbach und August Zepf, Franziska Bieler (verh. Fehrenbach, 1900-1989) und Eugen Fehrenbach, ??? und ???, Cäcilie und Robert Rosenstiel, Sofie und Konrad Nägele, ??? und ???, ??? und ???

Der Platz selbst ist verschneit. Im Hintergrund sind die Gasthäuser »Löwen« (Rathausplatz 11) und »Ochsen« (Rathausplatz 12) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883922, 8.344824

2 Fotos: Kinder an einem Lagerfeuer in der Bittenwiese, 1958

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willman zur Verfügung.

In der Bittenwiese bauen Kinder regelmäßig aus Stroh und Holz kleine Hütten. Sie verkleiden sich dazu als »Indianer« und »Cowboys« und haben viel Spass in ihren Wigwams, zu denen die Erwachsenen keinen Zugang haben. Zu einem Wigwam gehört selbstverständlich auch ein Lagerfeuer, das hier gerade abgebrannt wird. Es ist draußen kalt, schließlich ist Fasnacht, da wärmt das Feuer ein bisschen. 

Im Hintergrund sind die Festhalle und Häuser der Oberen Hauptstraße zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882590, 8.346023

3 Fotos: Lehrerkollegium auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1971

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nicht nur die Schüler*innen werden bei der Schülerbefreiung am »Schmutzigen Dunschdig« befreit, um sich an der Straßenfasnacht beteiligen zu können. Auch die Lehrer*innen werden losgelassen und strömen in das Städtchen. Auf dem unteren Rathausplatz versammeln sie sich zu einem Gruppenfoto.

Im Hintergrund sind das Mailänder Tor und daneben eine Baulücke zu sehen: Die Brandruine des Hauses von Mechanikermeister Müller (Demetriusstr. 13) ist abgetragen. An seiner Stelle wird bald ein Neubau der Sparkasse entstehen. Daneben stehen wie eh und je das Haus Egle (Demetriusstr. 14) und die Metzgerei Butsch (Demetriusstr. 15).

V.l.n.r.: 1 Günter Leber, 2 Josef Rohrwasser, 3 Marianne Glaser, 4 Maria Oser, 5 Karl Hauger, 6 Werner Waßmer, 7 Hannelore Cremer, 8 Maria Waßmer, 9 Helene Waßmer, 10 Ursula Krusekamp, 11 Gundula Hoede, 12 Gudrun Ewert, 13 Siegfried Ewert, 14 Hedy Staub, 15 Theo Herbstritt, 16 Willibald Petelka

Bei den Schüler*innen sind u.a. Konrad Benitz zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883787, 8.343915

Kinder vor einem »Indianer«-Wigwam in der Bittenwiese, 1958

Diese Fotos stellte uns dankenwerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die närrische Zeit geht zu Ende. Einige Kinder, darunter »Indianer« und »Cowboys« stehen stolz  vor ihrem Wigwam in der Bittenwiese. Dazu haben sie bei den Landwirten mit einem Ziehwägelchen Stroh eingesammelt und dann mit  Stroh und Holz eine Hütte aufgetürmt.

Bei den beiden Kindern mit Cowboyhut handelt es sich um Rosemarie Hauser und Walter Hauser. Mit auf dem Bild sind außerdem Joachim Rogg und Rudi Laufer sowie Eberhard Müller.

Die Tradition bricht in den 1960er Jahren ab, als die Bauern kein loses Stroh mehr haben – weil dieses nun in Ballen eingelagert wird. Im Hintergrund sind die Häuser der Bittengasse und der neu erbaute Bauhof zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882590, 8.346023

2 Fotos: Hemdglunkerumzug auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Es ist stockfinster im Städtchen. Nur die Straßenlaterne, die auf einer kleinen Verkehrsinsel Mitten auf dem unteren Rathausplatz steht, bringt etwas Licht ins Dunkle. Schemenhaft ist im Hintergrund das Gasthaus »zum Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu erkennen. Der Fotograf nimmt das Foto mit Blitzlicht auf. Deshalb sind im Vordergrund Einzelheiten zu erkennen. Links reflektiert das Licht am Narrenbaum, der am Vormittag des »Schmutzigen Dunschdig« aufgestellt wurde. Jetzt ist Abend und der »Hemdglunkerumzug« findet statt. Die Teilnehmer sind in Nachthemden gekleidet, tragen weiße Zipfelmützen auf dem Kopf, ihr Gesicht ist mit Mehl gepudert, und sie ziehen, mit Lampions bewaffnet, durch das Städtchen.

Standort des Fotografen: 47.883996, 8.343931

Toreros mit Stier auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der untere Rathausplatz verwandelt sich an Fasnacht in eine Stierkampfarena! Der Stier kommt durch das Mailänder Tor hineingeschossen. Zunächst läuft er im leeren Rund etwas umher, steuert aber dann direkt auf die Zuschauerränge zu. Kleine Mädchen kreischen erschreckt auf und verstecken sich in den Armen der Erwachsenen. Dabei ist der Stier ziemlich harmlos. Und auch die Toreros haben vom blutigen Stierkampf nicht wirklich eine Ahnung.

Rechts ist der Narrenbaum zu sehen, den die Zwanzigjährigen am »Schmutzigen Dunschdig« aufgestellt haben. Dahinter parkt ein Lieferwagen der »Breisgau Milch«, der vermutlich von der Molkerei in der Demetriusstraße kommt. Wegen des närrischen Treibens ist an ein Durchkommen im Augenblick nicht zu denken.

Standort des Fotografen: 47.883890, 8.344012

2 Fotos: Hemdglunkerumzug, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Am Abend vom »Schmutzigen Dunschdig« findet der »Hemdglunkerumzug« statt. Die Teilnehmer sammeln sich am Narrenbaum, der auf dem unteren Rathausplatz aufgestellt ist. In Nachthemden gekleidet, mit weißen Zipfelmützen auf dem Kopf,  das Gesicht mit Mehl gepudert, ziehen sie lärmend durch die Straßen des Städtchens. Es ist ziemlich finster, denn noch gibt es nicht sehr viele hell erleuchtete Schaufenster. Der einzige Lichtschein rührt von den Lampions und der Laterne der Laternenbrüder her. Der Narrenrat, der die große Laterne hält, ist der Schumachermeister Arno Adrion (1924-1993).

Auf dem unteren Bild ist in der Mitte Rita Rebholz geb. Wittler (geb. 1938) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883996, 8.343931