Narrengruppe »Spanischer Hof« auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1935

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hans-Martin Konhäuser zur Verfügung.

Auf dem oberen Rathausplatz ist die Fasnachtsbühne aufgebaut. Erwartungsvoll stehen die Menschen bereit, um dem närrischen Schauspiel zuzuschauen. Die Gruppe »Spanischer Hof« ist angekommen und tritt gleich in Aktion. Im Vordergrund steht Rupert Hepting, der Dirigent der Stadtmusik, der seinen Taktstock schwingt. Die Musiker der Stadtmusik stehen vor ihm, mit dem Rücken zum Fototgrafen.

Im Hintergrund ist das Gasthaus »zum Löwen« zu sehen. »Fremdenzimmer« steht groß an der Fassade. Am rechten Bildrand ist das frühere Gasthaus »zur Sonne« zu erkennen, in dem sich die Stadtmühle befindet.

Standort des Fotografen: 47.883971, 8.344756

Narrenumzug »Rote Fasnacht« in der Maienlandstraße, Fasnacht 1938

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Von Pferden gezogen bewegt sich ein Fasnachtswagen durch die Maienlandstraße. Die Zahl 1525 steht auf dem Gemäuer aus Sperrholz und verweist damit auf das zentrale Jahr des Deutschen Bauernkrieges. Das Foto entstand anlässlich der Fasnachtsspiele 1938, als der Dreiakter »Rote Fasnacht« im Städtchen aufgeführt wurde. 

Das Foto wurde aus einem Fenster des Mailänder Tores aus aufgenommen. Links vorne am Straßenrand ist an der Einmündung zur Ringstraße ein Misthaufen zu sehen. Dahinter sind die Häuser von Revierförster Rappenegger und von Schreinermeister Strobel zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884087, 8.343593

Fasnachtsspiel »Die rote Fasnacht« vor dem Gasthaus »Löwen«, Fasnacht 1938

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Genoveva Kienast und Georg Willmann zur Verfügung.

Auf der Fasnachtsbühne auf dem oberen Rathausplatz ist ein besonderes Spektakel im Gange: Der Dreiakter »Die rote Fasnacht«, ein Stück über den Deutschen Bauernkrieg wird aufgeführt. Im Hintergrund ist eine große Kanone zu sehen, die von den aufständischen Bauern unter Führung von Hans Müller von Bulgenbach genutzt wurde. Im Vordergrund ist ein Galgen aufgebaut, an der bereits eine Puppe aufgeknüpft hängt. Bei ihr handelt es sich um den Bauernführer, der am 12. August 1526 von einem Schaffhauser Scharfrichter hingerichtet wurde.

Eine große Menschenmenge hat sich versammelt, um dem Schauspiel beizuwohnen. In den Fenstern des Gasthauses »Löwe« drängen sich im ersten Stock die Menschen, bietet sich doch von dort oben der beste Blick. Über der Eingangstür zum Wirtshaus steht die damalige Hausnummer »24« und der Name des Eigentümers: »Willi Jordan«. Der Gastwirt und Küfermeister Wilhelm Jordan (1902-?) hatte das Gasthaus fünf Jahre zuvor 1933 übernommen. 

Standort des Fotografen: 47.883971, 8.344756

Fasnachtsspiel »Die rote Fasnacht« auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1938

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Georg Willmann zur Verfügung.

Der obere Rathausplatz ist voller Schaulustiger, als an Fasnacht 1938 der Dreiakter »Die rote Fasnacht« auf der Bühne dargeboten wird. In dem Stück geht es um das Jahr 1525, den Höhepunkt im Deutschen Bauernkrieg. Die Darbietung beginnt mit der Huldigung der Löffinger Bevölkerung an den Grafen von Fürstenberg. 14 Gruppen, darunter die »Stadtknechte« und die »Zünfte der Stadt« haben sich auf dem Rathausplatz versammelt, als plötzlich die Kunde vom Vordringen der aufständischen Bauern die Runde macht. Die versammelten Gruppen stoben auseinander. Mit dem Einzug des Bauernhaufens im Städtchen endet schließlich der erste Akt.

In den Fenstern der Gasthäuser »Ochsen« und »Löwen« sind zahlreiche Menschen zu erkennen, die einen Blick auf das Spektakel zu ergattern versuchen.

Standort des Fotografen: 47.884070, 8.344546

6 Fotos: Narrenumzug auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1927

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Emma Binder sowie Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Von der Oberen Hauptstraße kommend bewegt sich der Narrenumzug über den oberen Rathausplatz. Dank der Fotoserie, die Anton Rebholz von den Fenstern des Rathauses aus aufnimmt, entsteht quasi eine Filmsequenz und wir können den närrischen Zug an uns vorüber ziehen lassen. Zu erkennen ist etwa eine Schar Kinder, die als Harlekins verkleidet, mitläuft. Von Pferden gezogene Motivwagen rumpeln über die Straße. Die weiß gekleideten Turner des Turnerbundes sind mit einem Wagen vertreten. Die Guggenmusik heizt mit ihrer »schräg« gespielten Blasmusik ein. Das Fasnachtsmotto lautet: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«.

Bei dem bunten Treiben auf dem Platz dürfen die Gebäude im Hintergrund nicht übersehen werden: Das Gasthaus »zum Ochsen« (Rathausplatz 12) wurde kurz zuvor umgebaut. Der einstige Ökonomieteil mit seinem großen Scheunentor ist verschwunden. Statt dessen wurde die Gaststube erweitert und weitere Fenster in die Fassade hineingebrochen. Die Außenmauer ist noch nicht wieder verputzt, sodass in der rechten Gebäudehälfte deutlich das Mauerwerk zu erkennen ist. An den »Ochsen« grenzt der »Löwe« (Rathausplatz 11) an, der auf dem Wirtshausschild noch »zum goldenen Löwen« heißt. Auch an diesem Gebäude wurden erst kürzlich bauliche Veränderungen im Erdgeschoss vorgenommen.

Standort des Fotografen: 47.884006, 8.344528

Narrengruppe in der Rötengasse, Fasnacht 1957

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Emma Kienzle und Rita Willmann zur Verfügung.

Marketender ziehen an Fasnacht mit ihrem Karren durch die Rötengasse. Das Motto in diesem Jahr lautet: »Wiener Kongress«. Als dieser 1814/15 in Wien mit Delegationen aus ganz Europa tagte, um den Kontinent neu zu ordnen, da witterten natürlich auch kleine Gewerbetreibende ihre Chance auf ein Geschäft.

V.l.n.r.: 1 Veronika Geisinger (geb. Beer), 2 ???, 3 ???, 4 Erika Kienzle (verh. Schweizer, geb. 1941), 5 ???

Im Hintergrund sind das Haus Lehmann (Maienlandstr. 12) und das Haus Storz (Maienlandstr. 10) mit dem dazugehörigen Schopf zu sehen. Die angrenzende Rötengasse führt hinauf zum Alenberg.

Standort des Fotografen: 47.885275, 8.342295

Narrengruppe vor dem Haus Ganter in der Maienlandstraße, Fasnacht 1952

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Franz Isele zur Verfügung.

Diese fröhliche Schar zieht an Fasnacht durch die verschneite Maienlandstraße. Aus dem Haus Ganter (Maienlandstr. 8) im Hintergrund schauen mehrere Personen neugierig aus den Fenstern (v.l.n.r.: Lore Ganter (verh. Echtle), Else Ganter (verh. Egle) und Anna Ganter geb. Hepting). Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Als die Römer frech geworden«.

V.l.n.r.: 1 Hermann Fehrenbach (1925-?), 2 Karl Keller (1920-2003), 3 Albert Wehrle, 4 Franz Isele (1930-2021) in der weißen Toga und mit Lorbeerkranz auf dem Kopf, 5 Hans Müller, 6 Lore Isele, 7 Oskar Baader (1922-2006), 8 Hans Wehrle (1919-?), 9 Franz Mürb (1928-2024), 10 Helmut Winkler (1929-2009), 11 Adolf Isele (1903-1961), 12 Luise Winkler (1930-2010)

Die Narren haben sich als Gruppe zusammengetan, weil sie im Schotterwerk von Franz Bader arbeiten und Kollegen sind.

Standort des Fotografen: 47.885250, 8.342521

Hexengruppe vor dem Haus Schultheiß in der Maienlandstraße, Fasnacht ca. 1956-1963

Sammlung Familie Waßmer

Die Hexengruppe erhält 1956 ihr erstes einheitliches Häs, das sich aber noch vom heutigen unterscheidet. Hier sind Hexen hinter dem Mailänder Tor vor dem Haus Schultheiß (Maienlandstr. 1) zu sehen. Das Haus brennt zusammen mit dem angebauten Haus Müller (Demetriusstr. 13) im Oktober 1969 ab.

Standort des Fotografen: 47.884094, 8.343590

Umzugswagen in der Demetriusstraße, Fasnacht 1927

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

Ein Umzugswagen steht in der Demetriusstraße vor den Häusern der Näherin Mathilde Heiler (Demetriusstr. 3) und des Landwirts Anton Engesser (Demetriusstr. 4). Wenig später heißen die Besitzer der beiden Anwesen Otto Schmidt und Karl Götz.

Vier Pferde sind vor den Wagen gespannt. Vermutlich stellen die Narren und Närrinnen eine Köhlerfamilie dar. Einen Hinweis gibt der Kohlenmeiler auf dem Wagen. Das Motto der diesjährigen Fasnacht lautet: »Das altdeutsche Lied in Wort, Bild und Sang«. Da der Meiler nicht qualmt, stellt die Gruppe vermutlich das Volkslied »Kein Feuer, keine Kohle« dar.

Auf dem Foto sind u.a. Schneidermeister Hermann Ganter (1895-1957), Schmiedemeister Otto Fürst (1894-?) und Sattlermeister Ernst Krauß zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884385, 8.344686

Narrentreiben auf der Bühne in der Kirchstraße, Fasnacht ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Maria Göpper zur Verfügung.

Die Bühne in der Kirchstraße bebt, Gelächter und Anfeuerungsrufe hallen durch die Gasse. Mit aller Kraft stemmen sich die »Laternenbrüder« und die »Hansele« ins Seil, die Gesichter verzerrt vor Anstrengung, die Füße fest in die Bohlen der Bretter gestemmt. Mal wankt die eine Seite, mal die andere – doch keine will nachgeben. Mitten im Tumult steht der Narrenpolizist Fritz Göpper (1900-?) und wacht über das Spiel. Mit ernster Miene, aber blitzenden Augen spielt er den Schiedsrichter, während um ihn herum die Zuschauer*innen johlen.

V.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 Fritz Göpper (1900-?)

Standort des Fotografen: 47.883193, 8.344708

Kindertanz auf der Bühne in der Kirchstraße, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Maria Göpper zur Verfügung.

Buntes Stimmengewirr liegt über der Kirchstraße: Auf der Fasnachtsbühne haben sich Kinder im Kreis aufgestellt, sie rufen ausgelassen ihre Narrensprüche und lachen dabei aus voller Kehle. In den Händen halten sie Luftballons – Werbung des Schuhgeschäfts Hasenfratz. Ein Narrenpolizist wacht mit ernster Miene über den ordentlichen Ablauf, doch eigentlich ist hier alles pure Ausgelassenheit. Neben ihm stehen »Laternenbrüder«, die blaue Fuhrmannskittel tragen.

Die Kinder des Jahrgangs 1951/52 tanzen »Ringelreihen« – und ihre Freude ist greifbar. Ihre Kostüme sind so unterschiedlich wie ihre Gesichter, aber die Begeisterung für die Fasnacht eint sie alle.

V.l.n.r.: 1 Erika Geisinger, 2 Marlies Müller, 3 Annemarie Hryzuniak (verh. Fischer), 4 Hansjörg Waibel, 5 Detlef Seidenberger, 6 Siegfried Riecker, 7 Klaus Baader

Im Hintergrund ist das Haus des Landwirts Adolf Sibold (Kirchstraße 19) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883127, 8.344551

Narrengruppe auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1950

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Michael Rösch und Sonja Schwörer zur Verfügung.

»»» Trigger-Warnung

Auf der Rückseite des Fotos steht: »Fasnacht 1950 Neger-Gruppe«. Damals war diese Bezeichnung noch sehr verbreitet. Spätestens heute gilt das »N-Wort« als Schimpfwort und als abwertende rassistische Bezeichnung für schwarze Menschen. Dass auch die Darstellung bei der Fasnacht 1950 durchaus abwertend gemeint ist, zeigen die Kostüme, das »Blackfacing«, aber vor allem das Gebaren der Narren, ihre Gestik und Mimik. Affenähnlich auf dem Boden kauernd und primitiv die Zunge herausstreckend werden schwarze Menschen dargestellt. Und ein weißes Publikum lacht. 

Nun ist an Fasnacht bekanntermaßen (fast) alles erlaubt, aber eben nur fast. Die Grenze verläuft dort, wo sie andere diskriminiert und herabwürdigt. Das Fasnachtsmotto 1950 lautet: »Völkertreffen in Löffingen, der Zentrale Europas«.

Standort des Fotografen: 47.883967, 8.344944