2 Fotos: 20-Jährige mit Narrenbaum, Fasnacht 1978

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die 20-Jährigen tragen am »Schmutzigen Dunschdig« den Narrenbaum ins Städtchen. Versammelt hatten sie sich im Maienland bei der Zimmerei Fehrenbach. Gleich werden sie den Baum vor dem Café Fuß auf dem unteren Rathausplatz aufstellen und auch auf die »Laterne« der Laternenbrüder vereidigt werden. Einem von ihnen wird die Aufgabe zukommen, am Stamm des Narrenbaums hochzuklettern, um die Zugseile zu lösen. Noch baumeln sie locker vorne am Stamm.

oberes Bild, v.l.n.r.: 1 Roland Scholl, 2 Johannes Ratzer, 3 ???, 4 ???, 5 ???, 6 ???, 7 ???, 8 Rosemarie Kienzler, 9 ???, 10 Dagmar Mayer, 11 Veronika Streit (verh. Zepf), 12 ???, 13 ???, 14 ???, 15 ???, 16 ???, 17 ???, 18 Susanne Köpfler

unteres Bild, v.l.n.r.: 1 Manfred Münzer, 2 ???, 3 Reinhold Heizmann, 4 ???, 5 Roland Scholl, 6 Johannes Ratzer, 7 ???, 8 ???, 9 ???, 10 ???

Standort des Fotografen: 47.884167, 8.343611

Haus Schlenker in der Bahnhofstraße, 2000

Sammlung Familie Waßmer

Das Haus Schlenker (Bahnhofstr. 14) wird von seinen Besitzern »Haus am Wiesengrund« genannt. So steht es an einen der Seitengiebel geschrieben. Das landwirtschaftliche Anwesen wurde 1903 erbaut: Am 7. Mai 1903 erhielt der Landwirt und Fuhrmann Thomas Schlenker (1845-1918) die Genehmigung zur Errichtung eines Wohn- und Ökonomiegebäudes. Seitdem hat sich das Haus äußerlich kaum verändert – von der modernen Haustür und der Dachgaube abgesehen, die aber aus der vom Fotografen gewählten Perspektive weniger ins Auge fallen. 1936 war das Dachgeschoss in der rechten Gebäudehälfte ausgebaut worden.

Von Anbeginn war das Anwesen im Besitz der Familie Schlenker, zunächst von Landwirt und Fuhrmann Thomas Schlenker (1845-1918) und seiner Ehefrau Anna Schlenker (geb. Wintermantel, ?-?), dann des Landwirts Karl Schlenker (1874-1960) und seiner Ehefrau Sofie Schlenker (geb. Dreher, 1879-1961) und schließlich ab 1955 des Landwirts Emil Schlenker (1907-1999) und seiner Ehefrau Mathilde Schlenker (geb. Fehrenbach, 1907-1980). In vierter Generation gehörte es Alfons Schlenker (1937-1998) und dessen Ehefrau Marie-Luise Schlenker (geb. Holzheuer, 1936-2011).

An der Stelle, an der der Fotograf steht, wird wenige Jahre später ein Neubau errichtet.

Standort des Fotografen: 47.886316, 8.340143

Zwei Kinder beim Spielen beim Krankenhaus, ca. 1943

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Im Garten neben dem Städtischen Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7) sind zwei Kinder am Spielen. Ein hölzernes Schaukelpferd steht bereit. Daneben stehen die beiden »Pferdeflüsterer«. Eines der beiden Kinder ist vermutlich Hans-Jürgen Schweizer (geb. 1941), der Sohn von Gipser Otto Schweizer (1906-1992) und Maria Schweizer (geb. Ganter, 1909-?), die in der Nachbarschaft (Seppenhofer Str. 1) wohnen.

Standort des Fotografen: 47.882071, 8.344968

Haus Storz in der Maienlandstraße, ca. 1985

Sammlung Familie Waßmer

Der Pflästerer Ludwig Storz (1902-1987) wohnt seit 1958 in dem kleinen Wohnhaus (Maienlandstr. 10) zusammen mit seiner zweiten Ehefrau Elisabeth Storz (geb. Thoma), die aus Wahlwies bei Stockach stammt. Neben dem Haus steht ein alter Schopf, in dem sich seine Werkstatt befindet. Ludwig Storz sammelt darüber hinaus allerlei Schrott, der sich vor dem Haus stapelt. Tatsächlich werden Leute immer wieder bei ihm fündig, wenn sie für Reparaturen irgendwelche seltenen Ersatzteile benötigen.

Das Haus ist bis Ende der 1980er Jahre nicht an die Kanalisation angeschlossen, sondern verfügt über eine Güllegrube. Nach dem Tod von Ludwig Storz 1987 zieht seine Witwe Elisabeth Storz ein Jahr später zu ihrem Bruder in ihren Heimatort. Das Haus und Grundstück werden von Hajo und Andrea Hofmann gekauft.

Standort des Fotografen: 47.885294, 8.342619

Rötengasse beim Hochwasser, 10. Juli 1975

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Matthias von Dungen zur Verfügung.

Der Stadtbach, der sonst ruhig unter dem Städtchen durchfließt, kann die Wassermassen nach einem kräftigen Sommergewitter nicht mehr fassen. Nachdem innerhalb von drei Stunden ein Niederschlag von 86 Liter pro m² gefallen ist, bahnt sich der Bach oberirdisch seinen Weg. An der Einmündung von Rötengasse und Maienlandstraße steht die gesamte Kreuzung unter Wasser.

Der Wolkenbruch selbst ist bereits vorüber. Schon scheint die Sonne wieder am Himmel. Auf der ansteigenden Maienlandstraße stehen vor dem Haus Storz (Maienlandstr. 10) einige Anwohner*innen und beobachten – trockenen Fußes – die Naturgewalt. Die Autos wurden sicher am Hang in der Rötengasse geparkt.

Standort des Fotografen: 47.885299, 8.342171

Hochwasser im Stettbach beim Witterschneekreuz, 1. März 1990

Sammlung Familie Waßmer

Normalerweise plätschert der Stettbach ganz harmlos dahin: Er fließt unter der Bahnlinie hindurch und dann zwischen den Häusern Bugger (Beim Schneekreuz 3) und Kiechle (Beim Schneekreuz 1) vorbei. Aber heute ist alles anders. Denn in der Nacht zuvor hat ein Orkan mit starken Regenfällen gewütet: Wiebke tobte sich über Deutschland sowie Teilen der Schweiz und Österreichs mit Windgeschwindigkeiten von 130 bis 200 km/h aus.

Am nächsten Tag hat sich der Stettbach in einen großen See verwandelt!

Standort des Fotografen: 47.892876, 8.335551

Schlittenfahren in der Bittengasse, ca. 1936

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

In der Bittengasse, hinter dem Gasthaus »Ganterbräu« (Obere Hauptstr. 4), lässt sich’s gut Rodeln! Die Straße führt bergab und Durchgangsverkehr gibt es keinen. Also nichts wie auf den Schlitten und rein ins Vergnügen!

V.l.n.r.: 1. Franziska Fritsche (verh. Heiler, 1925-2021), 2. Fritz Fritsche, 3. Maria Ganter (verh. Fehrenbach, 1920-1998), 4. Marlies Fritsche (verh. Kaiser, geb. 1932)

Standort des Fotografen: 47.884159, 8.345869

Personengruppe im »Linden«-Garten, ca. 1955

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Christoph und Marlies Müller sowie Rita Bölle zur Verfügung.

Im Schatten des Sonnenschirms lässt es sich bei sommerlichen Temperaturen gut aushalten. Hinter dem Gasthaus »Linde« haben sich vier Erwachsene und ein Jugendlicher im Garten niedergelassen. Man sitzt beisammen und unterhält sich. Nur der Jugendliche scheint von den Gesprächen der Erwachsenen etwas gelangweilt zu sein. Das Ehepaar, das frontal zum Fotografen sitzt, ist Hans Müller (1926-2014) und Elisabeth Müller geb. Egle (1927-2020).

Wer erkennt die Personengruppe?
V.l.n.r.:

Neben der »Linde« steht ein Schopf. Dahinter ragt das Dach des Nachbarhauses von Landwirt Alfred Bader und dessen Ehefrau Hilde (Bittengasse 1) empor.

Standort des Fotografen: 47.884218, 8.346801

Hexen nach dem Umzug, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

An der Einmündung der Ringstraße in die Maienlandstraße stehen die Hexen. Der Narrenumzug scheint zu Ende zu sein. Jedenfalls haben die Hexen ihre selbstgeschnitzten Masken abgenommen und zeigen ihre Gesichter.

Die unmaskierten Hexen, die in Richtung Fotografen blicken, sind v.l.n.r.: Klaus Benitz (1938-2015), Willi Ganter (verdeckt), Karl Koch, Eugen Fehrenbach und Christian Bayer. Ganz rechts steht Karl Götz (oder Egon Bader?).

Am Schopf vom Haus Rappenegger (Ringstr. 6) ist ein Hinweisschild angebracht, das den Weg zum Gasthaus »Pilgerhof« weist. Daneben steht ein weiterer holzgeschnitzter Wegweiser zum »Hotel Wildpark«.

Standort des Fotografen: 47.884167, 8.343465

Vier Kinder in der Maienlandstraße, ca. 1939

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.

Vier Kinder stehen in der Maienlandstraße: drei Mädchen in Sommerkleidchen und ein kleiner Junge, der an der Hand gehalten wird. Hinter ihnen sind links und rechts zwei Misthaufen zu erkennen, denn noch betreiben die meisten Anwohner zumindest eine kleine Landwirtschaft. Der Schopf im Hintergrund gehört vermutlich zum Haus Storz (Maienlandstr. 11), das ca. 1985 abgerissen wird.

Wer erkennt die Kinder?
V.l.n.r.: Paula Schweizer (verh. Veith, 1934-2020), [Hanni Sibold?], Franz Schweizer (1938-2015), [Anni Selb?]

Standort des Fotografen: 47.885767, 8.342319

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1923

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Am 24. Juli 1925 sendet Oberlehrer Eugen Steidlinger (1873-1939) diese Ansichtskarte an einen befreundeten Schulrat in Baden-Baden. Beinahe auf den Tag genau vor vier Jahren sank das halbe Städtchen in Schutt und Asche. Wie die Gesamtansicht zeigt, ist der Wiederaufbau mittlerweile abgeschlossen. Das Haus Benitz (Alenbergstr. 7-9), aber auch die Häuser Kuster (Alenbergstr. 19) und Jonner (Alemannenstr. 1) zeugen davon.

In der Ringstraße ist außerdem das neuerbaute Mehrfamilienhaus für Werksangehörige der Holzindustriewerke Josef Benz AG zu erkennen, das »neuer Benzbau« genannt wird. Das Dach ist frisch gedeckt, aber Fenster scheinen noch keine eingesetzt zu sein.

Der Fotograf steht unterhalb des Reichbergs im Gewann »Im kleinen Brühl«. Sein Blick fällt über die Bahnlinie in Richtung Städtchen. Die Göschweiler Straße mit ihrer Baumallee teilt die Wiese. Häuser stehen diesseits der Bahnlinie noch keine, weder im Bereich der Göschweiler noch der Bonndorfer Straße. Zwei einsame Holzschopfs sind die einzige Bebauung. 1932/33 wird Oberlehrer Steidlinger selbst ein Wohnhaus in der Bonndorfer Straße errichten. Auf der Karte ist sein späterer Bauplatz zu sehen, was er aber 1925 noch nicht ahnt.

Standort des Fotografen: 47.880065, 8.343601

Blick vom Reichberg auf das Städtchen, ca. 1940

Verlag J. Schäfer, Reutlingen / Stadtarchiv

In den 1930er Jahren wächst das Städtchen über die Bahnlinie hinaus. Die Häuser in der Bonndorfer Straße werden gebaut.

Den Anfang machte der Postschaffner Karl Kuster (1886-1963), der 1929/30 sein Wohnhaus (Bonndorfer Str. 3) nach Plänen von Architekt Johann Preuß erbauen ließ. 1932/33 folgte Oberlehrer Eugen Steidlinger (1873-1939), der daneben sein Wohnhaus nach Plänen des selben Architekten errichtete (Bonndorfer Str. 2).

Jenseits der Göschweiler Straße baute dann 1935 Bauunternehmer Heinrich Wider sein Wohnhaus (Bonndorfer Str. 4). Ein Jahr später errichtete die Baugenossenschaft daneben das Beamtenhaus (Bonndorfer Str. 6). Der Bau war unter ihren Mitgliedern umstritten und wurde von einigen als »Luxusbau« kritisiert. Im ersten Stockwerk wohnt Lehrer Lipps, im zweiten Stockwerk NSDAP-Bürgermeister Heinrich Andris mit seiner Familie.

Dass die Ansicht vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges aufgenommen wird, ist am Bahnhofsgebäude und dem Haus Kaus (Untere Hauptstr. 9a) zu erkennen. Beide Gebäude werden bei Bombenangriffen komplett zerstört.

Standort des Fotografen: 47.880065, 8.343601