5 Fotos: Festumzug beim 100-jährigen Jubiläum der Feuerwehr, 16. Juni 1963

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Die Freiwillige Feuerwehr Löffingen feiert 1963 ihr 100-jähriges Jubiläum mit einem dreitägigen Fest. Höhepunkt der Feierlichkeiten ist ein großer Festzug »mit historischen Gruppen und Wagen aus der 1000-jährigen Geschichte unserer Stadt«. Vom Bahnhof führt der Weg durch die geschmückte Untere Hauptstraße im Städtchen hin zur Festhalle. Die Umzugsstrecke ist von Zuschauern gesäumt. Hinter der Stadtmusik marschiert die Feuerwehr. Dann reiht sich Wagen an Wagen. Thematisiert werden ganz unterschiedliche historische Ereignisse, wie z.B. die Hexenverbrennungen 1635/36, die Durchreise von Marie Antoinette im Jahr 1770 oder der Großbrand am 28. Juli 1921.

Standort des Fotografen: 47.883696, 8.343805

Straßenschmuck zum 100-jährigen Jubiläum der Feuerwehr, Juni 1963

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Wolfgang Lüdemann-Ravit zur Verfügung.

Die Häuser in der Unteren Hauptstraße sind mit der badischen Fahne in gelb-rot-gelb und mit der Kirchenfahne in blau-weiß beflaggt. Schließlich wird ein besonderes Fest gefeiert: Die Freiwillige Feuerwehr Löffingen feiert ihr 100-jähriges Jubiläum. Der Höhepunkt der dreitägigen Feierlichkeiten findet am Sonntag, den 16. Juni 1963 statt.

Noch ist die Straße auf dem Foto fast wie verwaist. Doch das wird sich bald ändern. Nach einem Festgottesdienst in der katholischen Pfarrkirche mit Fahnenweihe wird die Gemeinde durch die Untere Hauptstraße zum Demetriusbrunnen ziehen, wo der Toten gedacht wird. Danach findet ein zweiter Festgottesdienst in der evangelischen Kirche statt. Am Nachmittag zieht dann ein großer Festumzug wieder durch die Untere Hauptstraße »mit historischen Gruppen und Wagen aus der 1000-jährigen Geschichte unserer Stadt«. Der Tag klingt mit einem »Bunten Abend« in der Festhalle aus.

Standort des Fotografen: 47.883888, 8.343809

Blick in die Untere Hauptstraße, ca. 1938/39

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Würde nicht eine Person mitten auf der Straße spazieren, hätte die Szene fast was gespenstisches. Wie ausgestorben liegt die Untere Hauptstraße da. Vorne links ist der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist der Ökonomiebereich des Gasthauses »Sonne« (Kirchstr. 29) zu sehen, der über zwei Scheunentore verfügt.

Im Hintergrund sind das Kaufhaus von Alfred Zimmermann (Untere Hauptstr. 7), das Uhrengeschäft von Wilhelm Maier (Untere Hauptstr. 5), die Metzgerei von Friedrich Seilnacht (Untere Hauptstr. 3) und das Ladengeschäft von Franz Xaver Geiger (Untere Hauptstr. 1) zu erkennen.

Das Foto wird in der Zeit des Nationalsozialismus aufgenommen. Denn an dem hölzernen Masten, der auf der linken Straßenseite steht, ist ein antisemitisches Schild angebracht: »Juden sind hier nicht erwünscht«, ist darauf zu lesen. Auch wenn in Löffingen in den 1930er Jahren keine jüdischen Einwohner leben, so ist die öffentliche Diskriminierung von Juden doch unübersehbar.

Standort des Fotografen: 47.882680, 8.343532

Mehrbildkarte »Löffingen i.B.« mit zwei Ansichten, 1906

Verlag Theodor Mayer, Löffingen / Gebrüder Metz, Tübingen
Sammlung Familie Waßmer

Diese colorierte Mehrbildkarte wird 1906 von der Firma Gebrüder Metz in Tübingen, einem der größten Postkartenverlage der damaligen Zeit, hergestellt und von dem Löffinger Kaufmann Theodor Mayer vertrieben. Auf ihr sind zwei Ansichten zu sehen: Oben eine Gesamtansicht des Städtchens, unten ein Blick durch das alte Mailänder Tor in Richtung Rathausplatz und Untere Hauptstraße: »Partie beim Rathaus« ist das kleine Bild beschriftet.

Am 11. März 1906 wird die Karte auf dem Postamt in Löffingen abgestempelt und an »Monsieur Joseph Riehle« im schweizerischen Lausanne versandt. Auf der Rückseite ist ein denkbar banaler Inhalt niedergeschrieben: »Gruß von Joseph Denzel. Später werde ich Dir einen Brief schreiben.«

Blick in die Untere Hauptstraße in Richtung Gasthaus »Lamm«, 1910/11

Verlag Eugen Felle, Isny / Stadtarchiv

Vom Unteren Rathausplatz wandert der Blick die Untere Hauptstraße entlang. Rechts sind das Gasthaus »zum Adler« (Untere Hauptstr. 2), das Haus von Friseurmeister Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) und die Bäckerei von Ernst Straub (Untere Hauptstr. 6) zu sehen.

Am linken Bildrand ist im Vordergrund eine Baustelle zu erkennen. Nach dem Brand des Hauses von Johann Cölestin Schmutz (Rathausplatz 6) im Jahre 1909 wurde der Brandplatz geräumt und der Apotheker Otto Buisson lässt gerade einen Neubau errichten. 

Das Foto ist ein Ausschnitt aus einer Mehrbildkarte.  

Standort des Fotografen: 47.883627, 8.343912

Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit drei Ansichten, ca. 1910/11

Verlag Eugen Felle, Isny / Stadtarchiv

Diese Mehrbildkarte wurde am 8. August 1911 als »Gruß aus Löffingen« versandt: »Grüße an die Buben, sie sollen bestimmt kommen«, wurde auf der Vorderseite der Postkarte handschriftlich notiert.

Oben im ovalen Kreis ist eine Ansicht vom Unteren Rathausplatz mit dem Rathaus zu sehen. Das Bildchen trägt den Titel: »Kriegerdenkmal und Schule«. Da das Rathaustürmchen nicht mehr in den Bildausschnitt passte, wurde es von dem Verlag Eugen Felle dazu retuschiert. Interessant ist auch, dass die Häuser in der Demetriusstraße über keine Staffelgiebel verfügen.

Links ist eine Ansicht der »Pfarrkirche« St. Michael zu sehen. Das Foto wurde von der damaligen Hafnergasse aus aufgenommen. Im Vordergrund steht das Kaufhaus von Anton Schirmer, das im März 1916 vollständig abbrannte.

Rechts ist die »Straßenpartie« in der Unteren Hauptstraße abgebildet. Der Blick fällt vom Unteren Rathausplatz in Richtung Gasthaus »Lamm«. Im Vordergrund wird gerade das Eckgebäude von Apotheker Otto Buisson (Rathausplatz 6) neu erbaut. Das Vorgängerhaus war am 11. Dezember 1909 bei einem Feuer zerstört worden.

Unterer Rathausplatz und Untere Hauptstraße mit viel Schnee, ca. 1940-1946

Verlag A. Rebholz

Hoch türmen sich die Schneemassen im Städtchen, als der Buchbinder und Fotograf Albert Rebholz diese Winterlandschaft aufnimmt. Er wählt eine Perspektive mit dem angeschnittenen Torbogen des Mailänder Tores oben rechts im Vordergrund, um das Foto einzurahmen. Die Fichte mit ihren verschneiten Zweigen verleiht dem Bild eine weihnachtliche Note. Die Fußgänger stapfen durch den Schnee und ein einsamer Volkswagen bahnt sich in der Nähe des Gasthauses »Sonne« seinen Weg.

Standort des Fotografen: 47.884024, 8.343723

Hochwasser in der Unteren Hauptstraße, 1. Juli 1958

Sammlung Familie Waßmer

In einen reißenden Fluß verwandelt sich die Untere Hauptstraße beim Hochwasser am 1. Juli 1958. Während das Wasser des Stettbaches normalerweise unbemerkt unter dem Städtchen hindurchfließt, schwoll das Wasser nach einem außergewöhnlich schweren Unwetter im Bereich Sensenbuck und Stettholz innerhalb weniger Minuten stark an. Es bahnt sich seinen Weg durch die Straßen und überschwemmt das halbe Städtchen. 

Die Geschäfte in der Unteren Hauptstraße, wie hier der »Uhren-Maier« und die Metzgerei Seilnacht, schützen sich notdürftig mit heruntergelassenen Jalousien gegen die Fluten. Doch das Wasser ergießen sich in regelrechten Stürzbächen in die Keller und zerstört viele Warenlager. In der Bäckerei Straub, die auf dem Foto links zu sehen ist, kann das Mehl im letzten Augenblick in das Obergeschoss gebracht und so vor der Vernichtung gerettet werden. Im Hintergrund des Fotos ist vor der Bäckerei Fuß eine Menschenmenge zu erkennen. Von dem dortigen leicht erhöhten Standort aus beobachten die Schaulustigen die Naturgewalt.

Standort des Fotografen: 47.883271, 8.343666

Unterer Rathausplatz, Ausschnitt, 1906

Verlag Theodor Mayer, Löffingen / Gebrüder Metz, Tübingen
Sammlung Familie Waßmer / Stadtarchiv

Durch den niederen Torbogen des alten Mailänder Tores fällt der Blick auf die »Partie am Rathaus«. Das schräg gegenüber stehende Eckhaus von Kaufmann Cölestin Schmutz ist noch ein typisches Ackerbürgerhaus mit kleinem Laden. Es brennt am 11. Dezember 1909 bis auf die Grundmauern ab.

In der Platzmitte steht noch ein alter Laufbrunnen, der 1912 durch den Demetriusbrunnen ersetzt wird. Menschen flanieren über den unteren Rathausplatz, eine Pferdekutsche fährt in Richtung der heutigen Unteren Hauptstraße.

Die Darstellung der Menschen und der Kutsche ist keine realistische Wiedergabe. Der Postkartenverlag Gebrüder Metz, der diese Ansichtskarte herstellte, machte von der Möglichkeit der Retusche und Collage intensiven Gebrauch. Die Ansichten wurden zumeist künstlerisch bearbeitet, verfremdet und ästhetisiert.

Das Bild ist ein Ausschnitt aus einer Mehrbildkarte.

Standort des Fotografen: 47.883986, 8.343695

Untere Hauptstraße, Ausschnitt, ca. 1907-1909

Verlag Johann Schmutz

Im Vordergrund ist der alte Trogbrunnen zu sehen, der 1912 durch den Demetriusbrunnen ersetzt wurde. Seit jeher stand an dieser Stelle ein Laufbrunnen, an denen die Bewohner ihr Wasser holten und das Vieh tränkten. Er stand allerdings deutlich weiter links im Straßenraum als der heutige Demetriusbrunnen. Als fortschrittliche Neuerung krönt die Brunnensäule eine Gaslaterne.

Rechts im Bild erhebt sich der mächtige Bau der Gaststätte »Zum Adler« (Untere Hauptstr. 2). 1907 kauft der Friseurmeister Julius Limb die linke Gebäudehälfte und richtet darin ein Friseurgeschäft (Untere Hauptstr. 4) ein. Auf dem Bild sind die Umbaumaßnahmen noch im Gange. Vorne links ist das Haus Schmutz (Rathausplatz 6) zu sehen, das am 11. Dezember 1909 abbrennt. An seiner Stelle wird ein Neubau im Jugendstil errichtet. Hoch überragt »der Kasten« (Untere Hauptstr. 7), der ehemalige fürstenbergische Kornspeicher die Häuserzeile links. Seine Giebelfront ist zur Straße ausgerichtet. Im Hintergrund des Bildes erhebt sich das Gasthaus »Zum Lamm« (Kirchstr. 29).

Dieses Foto ist ein Ausschnitt aus einer Mehrbildpostkarte mit mehreren Ansichten, die um 1907 vertrieben wird.

Standort des Fotografen: 47.883709, 8.343778

Unterer Rathausplatz mit Haus Buisson, ca. 1912-1916

Verlag A. Rebholz

Der untere Rathausplatz und die angrenzenden Häuser erfuhren um die Jahrhundertwende innerhalb kurzer Zeit einen grundlegenden Wandel. Vermutlich empfand der Fotograf diese Veränderung als Verschönerung des Stadtbildes und hielt sie in einer Aufnahme fest.

Nachdem das Eckhaus von Kaufmann Johann Cölestin Schmutz im Februar 1909 bis auf die Grundmauern abgebrannt war, riss man auch die angrenzende Lehrerscheuer ab. Damit schaffte man Platz für zwei Neubauten, die sich in ihrem Baustil deutlich von den umgebenden Gebäuden abheben. Eine besondere Zierde ist das neu gebaute Jugendstilhaus von Apotheker Otto Buisson (Rathausplatz 6) mit seinem Erker und seinem kleinen Gärtchen. Buisson, 1868 in Triberg geboren, zieht 1920 von Löffingen weg und stirbt 1934 in Karlsruhe im Alter von 65 Jahren.

Neben dem Haus Buisson befindet sich die neu erbaute Schuhhandlung von Demeter Schilling (Rathausplatz 7) und das Anwesen von Landwirt August Sibold (Rathausplatz 8). Das neu geschaffene Gebäudeensemble wird vom Kriegerdenkmal von 1896 (links) und vom Demetriusbrunnen aus dem Jahre 1912 (rechts) optisch eingerahmt. Damit wurde der Platz aufgewertet.

Standort des Fotografen: 47.883844, 8.343617

Umzug des BDM vor dem Haus Geiger in der Unteren Hauptstraße, ca. 1935-1940

Privat

Der Bund Deutscher Mädel (BDM) war in der NS-Zeit der weibliche Zweig der Hitlerjugend. Darin organisiert waren Mädchen im Alter von 10 bis 18 Jahren. Ab 1936 war die Mitgliedschaft verpflichtend.

Die Aufnahme zeigt eine BDM-Formation, die in der Unteren Hauptstraße am Haus des Kaufmanns Franz X. Geiger (Untere Hauptstr. 1) vorbeimarschiert, dessen Fensterläden im Erdgeschoss geschlossen sind. Im ersten Stock sind die Fenster mit Tannenreisig geschmückt, das mit kleinen Hakenkreuz-Fähnchen dekoriert ist.

Standort des Fotografen: 47.883536, 8.343800