Narrenpolizei auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1913

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Engelbert Straetker zur Verfügung.

Die Narrenpolizisten präsentieren sich dem Fotografen. Sie treten nicht wie heute in einheitlicher Uniformierung auf sondern mit unterschiedlichen Uniformröcken, Mützen, Pickelhauben und Bewaffnungen. Die Narrenpolizei entstand vor dem Ersten Weltkrieg. Sie ist damit neben dem Narrenrat die älteste Gruppierung der Löffinger Fasnet. Hinter den Polizisten haben sich Kinder versammelt. Sie versuchen durch die Lücken zwischen den Männern ebenfalls auf das Bild zukommen.

Im Hintergrund ist das Geschäft von Ferdinand Nägele (Rathausplatz 2) zu erkennen. Daneben erhebt sich der vier Jahre zuvor neu erbaute Stadtbau (Demetriusstr. 1) mit seiner Freitreppe und dem prunkvollen Eingang zur Gewerbeschule. Jenseits der Straße steht das Haus Vogt (Rathausplatz 13).

Standort des Fotografen: 47.884021, 8.344884

Zither-Verein vor dem Haus Nägele, ca. 1910

Zitherlehrinstitut Alpengruß – Inhaber und Lehrer: Bernhard Schädlich

Nicht nur die Mitglieder der »Museumsgesellschaft«, sondern auch die Spielerinnen und Spieler des Zither-Vereins lassen sich vor dem früheren Amtshaus (Rathausplatz 2) ablichten. In der rechten Gebäudehälfte befindet sich ein Geschäft von Kaufmann Karl Nägele, an dem gerade die Jalousien heruntergelassen sind.

Über den Zither-Verein selbst ist wenig bekannt. Ihm gehören Kinder und Jugendliche beiden Geschlechts an. Um die Jahrhundertwende erlebt das Zitherspiel in ganz Deutschland eine Blütezeit. Der Mann in der Mitte hat vor sich auf dem Tisch keine Zither, sondern einen Psalter, der mit zwei Bogen gespielt werden kann.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 Ernst Schilling (1903-1973), 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 Josef Schilling (1902-1986) 
2.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: 1 Lehrer Eugen Steidlinger, 2 ???, 3 ???, 4 Tierarzt Eugen Wallraff 
3.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???, 5 [Julius Limb?], 6 ???, 7 ???, 8 ???
4.Reihe, stehend, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???, 3 ???, 4 ???

Standort des Fotografen: 47.884078, 8.344814

Museumsgesellschaft vor dem Haus Nägele, Juni 1921

Stadtarchiv

Das frühere Fürstenbergische Amtshaus (Rathausplatz 2/3) ist eines der repräsentativsten Gebäude im Städtchen. Deshalb versammeln sich die Mitglieder der altehrwürdigen Museumsgesellschaft anlässlich ihres 75-jährigen Stiftungsfestes vor dieser Kulisse zu einem Gruppenfoto.

Die Museumsgesellschaft ist eine bürgerliche Vereinigung, die am 10. Januar 1846 von 48 Männern gegründet wurde. Als Vereinszweck schrieb man in ihren Statuten fest: »Der Grund der Gesellschaft ist: sich steter Bekanntschaft mit den wichtigsten Erscheinungen der politischen, kirchlichen und literarischen Welt zu erhalten, dadurch die Bildung der Geister zu fördern und die Früchter dieser Geistesbildung auch in veredelten gesellschaftlichen Vergnügungen zu genießen.« Zwölf Jahre nach ihrem 75-jährigen Stiftungsfest löst sich die Gesellschaft am 16. Dezember 1933 im Rahmen der »Gleichschaltung« der NS-Diktatur selbst auf.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Gastwirt Ernst Meßmer (1897-1950), 2 Flaschnermeister Ferdinand Willmann (1849-1928), 3 praktischer Arzt Dr. Josef Schmelcher, 4 Kaufmann Hans Scheuregger, 5 Oberlehrer Eugen Steidlinger, 6 praktischer Arzt Dr. Franz Gugelberger (1. Vorstand), 7 Oberlehrer Ferdinand Eggert (2. Vorstand), 8 Alt-Bürgermeister Karl Kuster, 9 Gastwirt Vinzenz Jäger (1852-1930), 10 Kaufmann Heinrich Göbel, 11 [Schuhmacher Heinrich?] Thoma, 12 Gastwirt Ernst Meßmer (1869-1943), 13 Metzgermeister Johann Werne
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Paul Benitz, 2 Forstrat Hermann Fürstenwerth, 3 [Gastwirt Alfred?] Köpfler, 4 Kaufmann Anton Schirmer, 5 Kaufmann Paul Guth, 6 ??? Manock, 7 Sägewerksbesitzer Josef Benz, 8 ??? Maier, 9 ??? Fehrenbach, 10 Karl Sibold (1867-?), 11 Kaufmann Alfred Zimmermann, 12 Maurermeister Karl Egle
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Kaufmann Heinrich Walz, 2 Architekt Johann Preuß, 3 ??? Wrede, 4 Friseurmeister Julius Limb, 5 Zimmermeister Johann Fechtig, 6 Landwirt Ernst Faller (1889-1961), 7 Kaufmann Wilhelm Vogt, 8 Karl Wörner (1901-?, 1924 weggezogen), 9 Ratschreiber Wilhelm Krauß, 10 Uhrmachermeister Wilhelm Maier, 11 ??? Völzke, 12 Hauptlehrer Alfred Zwingert, 13 Gastwirt Heinrich Faller
4.Reihe, v.l.n.r.: 1 Postmeister Adolf Böhringer, 2 Apotheker Ferdinand Piehlmann, 3 Tierarzt Eugen Karl Wallraff (1882-1948), 4 ??? Dietrich, 5 ??? Hiß, 6 ??? Schmutz, 7 Joseph Benitz, 8 Landwirt Konrad Bader, 9 Kaufmann Josef Kuster, 10 Uhrmacher Fritz Selb, 11 ??? Metzger, 12 Werkmeister Wilhelm Peters

Standort des Fotografen: 47.884078, 8.344814

Trachtengruppe am Demetriusbrunnen, ca. 1935

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Karl-Heinz Guderian zur Verfügung.

Mitglieder der Trachtengruppe gruppieren sich vor dem 1912 errichteten Demetriusbrunnen. Der Brunnen gilt als Schmuckstück, das Mailänder Tor mit seinem Torbogen und dem Staffelgiebel als ideale Kulisse, um Verbundenheit zum Baarstädtchen und zur Heimat auszudrücken. Das Foto wird als Ansichtskarte verbreitet und trägt den Titel »Schwarzwaldtrachten«.

V.l.n.r.: 1 Johann Laufer (1888-1951), 2 Alma Egle, 3 Hermann Ganter (1895-1957), 4 Maria Faller (geb. Selb, 1919-1967), 5 Helene Häusler (verh. Krauß, 1912-2006)

Den Entwurf für den Brunnen fertigte der Architekt Franz Geiges aus Freiburg. Der Löffinger Steinhauer August Uhrig (1855-1935), gebürtig aus Ottersdorf bei Rastatt, schuf aus rotem Sandstein den Brunnentrog und die verzierte Säule. Die Bronzefigur des Demetrius wurde von dem Bildhauer Wilhelm Sauer aus Karlsruhe gestaltet. Bei einem Fliegerangriff im Frühjahr 1945 wird der Brunnen zerstört. Die Brunnenfigur bleibt aber unbeschädigt. Sie krönt seit 1954 den neuen Demetriusbrunnen.

Standort des Fotografen: 47.883840, 8.343703

Trachtengruppe am Demetriusbrunnen vor dem Haus Werne, ca. 1935-1940

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

Die Trachtengruppe posiert für ein Gruppenfoto vor dem 1912 errichteten Demetriusbrunnen, der wenige Jahre später im Zweiten Weltkrieg zerstört wird. Damals gehören der Trachtengruppe vier Tanzpaare an, aber nur drei sind auf dem Foto zu sehen.

V.l.n.r. Lina Rosenstiel geb. Winterhalder (1901-?) und Josef Wölfle (1909-1991), Josefa Gebert (1920-2010) und Karl Beha (1901-?), Karolina Auer (1907-?) und Engelbert Müller (1896-?).

Im Hintergrund ist das Haus Werne (Demetriusstr. 15) zu sehen. 1913 erwarb der Metzgermeister Johann Werne das Gebäude und eröffnete darin eine »Metzgerei« und »Wursterei«, wie auf der Fassade steht. Die Hakenkreuz-Fahne zeigt, dass die Fotografie in der NS-Zeit entstanden ist.

Standort des Fotografen: 47.883759, 8.343787

Personengruppe beim Kartenspiel, Juli 1928

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Im Büro von Flaschnermeister Ernst Willmann (1888-1947), der links mit Schirmmütze und Pfeife im Mund sitzt, versammelt sich diese gemütliche Runde zum Kartenspiel.

Wer kennt die anderen Personen?
V.l.n.r.: Ernst Willmann, Fritz Strobel (1906-1997), ???, ???

Standort des Fotografen: 47.883948, 8.343645

Männergruppe am Demetriusbrunnen, ca. 1918-1921

Sammlung Familie Waßmer

Sieben unbekannte Männer posieren am Demetriusbrunnen für ein Gruppenfoto. Im Hintergrund ist das dreistöckige Haus von Schmiedemeister Emil Fürst (1857-1936) zu erkennen. An der Fassade wächst ein Spalierbaum. Vor dem Haus ist eine Holzbiege aufgeschichtet, davor liegt ein hölzernes Wagenrad. Auf dem Dach thront ein Verteilermasten für die Stromversorgung. Das Anwesen wird wenige Jahre später beim Großbrand 1921 ein Raub der Flammen und vollständig zerstört.

Der Demetriusbrunnen im Vordergrund, im Jahre 1912 errichtet, wird bei einem Fliegerangriff 1945 ebenfalls zerstört, aber 1954 neu gestaltet.

Standort des Fotografen: 47.883812, 8.343589

Umzugswagen auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1913

Sammlung Familie Waßmer

»Türkei!!« steht in großen Buchstaben auf dem Wagen, der von Pferden gezogen wird und gerade das Mailänder Tor verdeckt. Es ist Fasnacht. Und das Motto in diesem Jahr sind persiflierende Darstellungen verschiedener Völker und Nationen. Dieser Wagen ist so gestaltet, wie man sich (damals) das Osmanische Reich vorstellt: Vier Türmchen mit Halbmonden an der Spitze krönen den Wagen. Darauf stehen kostümierte Frauen, davor Männer. Die strikte Geschlechtertrennung könnte daraufhin deuten, dass es sich bei dem Motivwagen um die Darstellung eines Harems handeln soll, mit Haremsfrauen oben und den Haremswächtern unten. Schließlich übt die Institution des Harems im christlichen Europa jener Zeit eine starke Faszination aus und wird breit rezipiert.

Im Hintergrund ist das zweistöckige Wohnhaus von Metzger Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) mit Stalltür und Scheunentor zu erkennen. Das Anwesen brennt beim Großbrand 1921 ab. Das Bild ist eine der seltenen Fotografien, auf dem das Haus vollständig zu sehen ist. Daneben das alte Mailänder Tor (Demetriusstr. 12) ist leider vom Umzugswagen komplett verdeckt. Links daneben schließt sich das Haus von Flaschnermeister Ferdinand Willmann (Demetriusstr. 13) an.

Standort des Fotografen: 47.883849, 8.343755

Umzugswagen auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1913

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Matthias von Dungen und Engelbert Straetker zur Verfügung.

Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der »Laternenbrüder« gibt es 1913 einen großen Narrenumzug. Die von Pferden gezogenen Wagen zeigen persiflierende Darstellungen verschiedener Völker und Nationen. Auf dem Wagen der »Holländer« dreht sich eine Windmühle. Das Motto der Fasnacht lautet in diesem Jahr: »Internationales Sängerfest«.

Im Hintergrund ist das Wohn- und Geschäftshaus von Kaufmann Heinrich Walz (Demetriusstr. 15) zu sehen. Er verkauft »Col-Waren«, »Eisenwaren, landw. Maschinen«. Rechts steht das Haus von Landwirt Johann Maier (Demetriusstr. 14),  bei dem noch ein Scheunentor zu sehen ist. 1919 wird das Anwesen von Korbmacher August Egle (1886-1946) und seiner Ehefrau Clara geb. Wintermantel (1889-1964) erworben, die darin einen Laden einbauen. 

Am rechten Bildrand ist der im Vorjahr erbaute Demetriusbrunnen zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883742, 8.343737

Juxpostkarte »Gefängnis in Löffingen«, 1908

Sammlung Familie Waßmer

Diese Fotopostkarte wurde von einem Internetportal 2010 zum Verkauf angeboten mit der Beschreibung »Löffinger Gefängnis«. Die Karte ist postalisch gelaufen und trägt einen Freiburger Poststempel mit Datum vom 4. Juni 1908. An Frau Dietrich im Frankfurter Stadtteil Bornheim wurde die Karte versandt.

Die drei jungen Männer schreiben: »Ansicht des Gefängnisses in Löffingen, in demselben 2 Bundesbrüder sowie ein Dritter denselbigen Wasser und Brot reicht. Die Abgebildeten grüssen Dich Fritz Schick (1), R. Hürner (2), Hagen Sch! (der Freund der Gefangenen).«

Die Unterschriften sind nur schwer zu entziffern. Der Begriff Bundesbruder weist darauf hin, dass es sich bei den jungen Männern um Studenten handelte, die einer Studentenverbindung angehörten. Fritz Schick begann seinen Nachnamen statt mit einem normalen »S« sogar mit dem monogrammartigen Zirkel seiner Stundenverbindung. Vermutlich studierten die drei Männer an der Universität Freiburg. Dass sie aus Löffingen stammten, ist eher unwahrscheinlich. Vermutlich waren sie auf Besuch oder sogar nur auf Durchreise. Die vergitterten Fenster neben dem Eingangsportal zum Rathaus und zugleich zur Schule brachte das Trio wohl auf die Idee, dieses Juxfoto zu gestalten.

Ein Gefängnis verbarg sich hinter diesen Gittern allerdings nicht. Der Schulkarzer war damals im Eichhäusle.

Standort des Fotografen: 47.883783, 8.344567

»Hansele« vor dem früheren Gasthaus »Sonne«, ca. 1925

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

Als sich die »Hansele« für dieses Foto ablichten lassen, gibt es sie noch gar nicht als eine eigenständige Narrengruppe. Erstmalig erwähnt werden sie kurz zuvor, nämlich 1924. Erst später entsteht das einheitliche »Häs« und die bis heute gängige Holzmaske. »Narro Löffinger!«, hat jemand schwungvoll auf das Foto am unteren Bildrand geschrieben.

In der ersten Reihe stehen »Hansele« und in der zweiten und dritten Reihe hat sich eine bunte Schar sonstiger Narren dazugesellt.

Die Narren stehen vor dem früheren Gasthaus »Sonne« am oberen Rathausplatz, das die Stadtgemeinde wenige Jahre zuvor erworben hat. Darin befinden sich nun Wohnungen und die Stadtmühle.

Standort des Fotografen: 47.883850, 8.344758

Motorisierte Narrengruppe auf dem Rathausplatz, Fasnacht 1925

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Hermann Egle zur Verfügung.

Mitte der 1920er Jahre hat es Seltenheitswert, wenn an Fasnacht eine Narrengruppe motorisiert unterwegs ist. Hier fahren gerade sechs kostümierte Narren auf einem Kraftfahrzeug am früheren Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9-10) vorbei. Drei von ihnen musizieren auf Musikinstrumenten. Im Hintergrund ist das Rathaus mit seinem hölzernen Eingangsportal zu erkennen. Offiziell findet 1925 gar keine Fasnacht statt, aber diese Vollblut-Narren lassen es sich offensichtlich trotzdem nicht nehmen, sich ins »Häs« zu werfen. Es erklärt aber, warum die Passanten nicht verkleidet sind. Das Foto findet als Ansichtskarte Verbreitung. Der Titel lautet: »Schmutzige Dunnstig z’Löffingen«.

V.l.n.r.: Hermann Berger (?-?), Schlossermeister Leopold Berger (1878-1952), Friseurmeister Julius Limb (1883-1968), Schmiedemeister Otto Fürst, Steinmetzmeister Karl Häusle (1878-1956) und Schneidermeister Hermann Ganter (1895-1957)

Der Junge, der vorne auf der Kühlerhaube sitzt, ist Karl Berger.

Standort des Fotografen: 47.883805, 8.344747