2 Fotos: Unterer Rathausplatz mit Kriegerdenkmal, ca. 1954

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an die Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 wurde 1894 auf dem unteren Rathausplatz aufgestellt. Seitdem wurde die Fläche um das Denkmal mehrfach umgestaltet. Ursprünglich war es durch ein schmuckes Eisengitter und vier Koniferen eingefasst. Das Gitter verschwand im Zweiten Weltkrieg, da es für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen wurde. Die Nationalsozialisten legten stattdessen einen Ehrenhain um das Denkmal an.

In der Nachkriegszeit fristet die Fläche ein trauriges Dasein. Eingehegt von einem Maschendrahtzahn, wächst Unkraut, drumherum ist nur Schotter und Asphalt. Erst in den 1960er Jahren, als die Stadtwaage vom Rathausplatz in die Rötengasse verlegt wird, verschwindet der Zaun und die Fläche wird aufgewertet. Rasen wird gesät und Blumenrabatte angelegt.

Im Hintergrund ist das Lebensmittelgeschäft »Gottlieb« (Rathausplatz 6) und das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) zu sehen. In dessen Erdgeschoss befindet sich eine Filiale der »Sparkasse Neustadt«. Autos parken den Rathausplatz zu. Ganz rechts ist der 1954 neu geschaffene Demetriusbrunnen zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883814, 8.344056

Blick zum Rathaus und zur »alten Sonne«, 1969

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Ein kleines Detail hilft, dieses Foto sehr genau zu datieren. Links neben dem Kriegerdenkmal lehnen an der Mauer des Rathauses zwei Wahlplakate von politischen Parteien. Das Plakat der FDP ist deutlich zu erkennen. Der Bundestagswahlkampf 1969 läuft auf Hochtouren. Trotz nur hauchdünner Mehrheit wird die FDP eine Koalition mit der SPD eingehen und Willy Brandt (SPD) wird neuer Bundeskanzler.

Das Foto zeigt den unteren Rathausplatz. Links ist der Demetriusbrunnen von 1954 zu sehen. In der Mitte thront das mächtige Rathausgebäude. Rechts steht die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10), die 1973 abgerissen wird. Daran angrenzend ist der kleine Gemüseladen von Monika Wehrle zu sehen. Die 1960er Jahre sind die »kinderreichen« Jahre, was sich auf dem Foto – Zufall oder nicht – insofern widerspiegelt, dass gleich zwei Frauen ihre Kinderwagen über den Rathausplatz schieben.

Standort des Fotografen: 47.883735, 8.343682

Unterer Rathausplatz mit Kriegerdenkmal und Mailänder Tor, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der Platz um das Kriegerdenkmal, der ursprünglich aufwändig gestaltet war, ist zu einer kleinen Verkehrsinsel verkommen. Das schmiedeeiserne Geländer wurde bereits in der NS-Zeit entfernt. Jetzt ist das Denkmal zur Erinnerung an die Teilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 von einem Maschendrahtzaun eingefasst.

Im Hintergrund ist das Mailänder Tor und die beiden Nachbarhäuser zu sehen, links das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13) und rechts das Haus von Metzgermeister Karl Sibold (Demetriusstr. 11). An der Eindeckung sind noch die Spuren der Kriegsschäden von 1945 zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.883738, 8.344082

Städtlelauf beim Demetriusbrunnen am »Tag des Sports«, 1975

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Normalerweise plätschert das Wasser am Demetriusbrunnen friedlich vor sich hin. Aber am »Tag des Sports« ist es plötzlich heiß umkämpft. Im Städtchen sind verschiedene Parcours-Stationen aufgebaut, eine davon am Demetriusbrunnen. Die teilnehmenden Sportler*innen müssen ihre Beweglichkeit, Schnelligkeit und ihr Geschick unter Beweis stellen.

Auf dem Foto treten gerade zwei Sportler gegeneinander an, um so schnell wie möglich Wasser aus dem Demetriusbrunnen in Schubkarren zu schöpfen und die Fracht dann über eine glitschige Rampe sicher nach unten zu transportieren. Ziel des Wettkampfes ist es, dass möglichst viel Wasser am Ende noch im Schubkarren ist. Vielleicht sollte der Schiedsrichter das den beiden Sportlern nochmal sagen?

Unter den Zuschauer*innen sind Marianne Fehrenbach (verh. Werne), Elisabeth Fritsche und Karl-Heinz Götz sowie Birgit Müller und Luzia Vogelbacher zu erkennen. Der blonde Schubkarrenschieber ist Josef Jäger und der dunkelharige eventuell ??? Vogelbacher.

Standort des Fotografen: 47.883720, 8.343767

Mehrbildkarte mit vier Ansichten, ca. 1900-1904

Verlag Th. Schmutz-Mayer, Löffingen

»Auch einmal von hier mögen Sie & Ihre so werthe Familie beste Grüße empfangen«, heißt es auf dieser Ansichtskarte, die am 18. Oktober 1904 von Löffingen aus versandt wurde.

Die Mehrbildkarte zeigt vier Ansichten des Städtchens. Unter einer Gesamtansicht, die vom »Reichberg« aus aufgenommen wurde, sind drei Einzelbilder zu sehen: Ganz links ist das »Warenhaus z[um] Kasten« (Untere Hauptstr. 7) abgebildet, das seit 1900 dem Kaufmann Thomas Schmutz gehört, der auch als Verleger diese Ansichtskarte fungiert. Kein Wunder, dass er sein eigenes Kaufhaus so prominent abbildet. Daneben ist die 1898 vollendete »Wallfahrtskirche z[um] Schneekreuz« zu sehen. Und ganz rechts ist eine idealisierte Darstellung des Kriegerdenkmals abgebildet. Das 1894 geschaffene Denkmal zur Erinnerung an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 ist übergroß dargestellt, was im Größenvergleich mit den Menschen deutlich ins Auge springt.

Dreharbeiten zur TV-Serie »Schwarzwaldklinik« auf dem Rathausplatz, August 1985

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Nachdem die Dreharbeiten für die Fernsehserie »Schwarzwaldklinik« am 12. Juli 1985 abgebrochen werden mussten, da der Fernsehlöwe den Regisseur Hans-Jürgen Tögel (geb. 1941) angefallen hatten, werden sie nun am 3. August 1985 fortgesetzt. Vom Rollstuhl aus dirigiert der Regisseur den Auftritt des Löwen auf dem unteren Rathausplatz.

Die Sicherheitsvorkehrungen sind diesmal deutlich größer, die Absperrungen viel weiträumiger. Hinter dem Kriegerdenkmal ist vor dem Schuhgeschäft Schmid (Rathausplatz 7) und dem Schreibwarengeschäft Willmann (Rathausplatz 8) ein großer Käfig zu erkennen, den das Filmteam der »Schwarzwaldklinik« aufgebaut hat. Er ist nicht für den Löwen bestimmt, sondern für das Kamerateam und den Regisseur, um sie vor neuen Übergriffen zu schützen.

Standort des Fotografen: 47.883951, 8.343864

Mehrbildkarte mit zwei Ansichten, ca. 1901-1906

Verlag A. Rebholz
Sammlung Familie Waßmer

Am 1. September 1906 wird diese Ansichtskarte auf dem Postamt Löffingen abgestempelt. Adressiert ist sie an das »Fräulein Hedwig Weiß« in Pforzheim. Fünf, vermutlich junge Männer unterschreiben die Karte und teilen mit: »Vom ersten Quartier in der Linde herzliche Grüße«. Offenbar sind die Fünf auf der Durchreise und im Gasthaus »Linde« abgestiegen.

Die Mehrbildkarte zeigt zwei Ansichten: Oben ist ein Blick auf das Städtchen zu sehen, der vom Gewann »Im kleinen Brühl« aus aufgenommen ist. Über die Bahnlinie fällt der Blick zu den Häusern der Seppenhofer Straße mit dem 1890/91 erbauten Krankenhaus.

Darunter, von floralen Jugendstilmotiven eingerahmt, ist das Rathaus zu sehen mit dem Kriegerdenkmal von 1896. Noch führen drei Türen aus dem Rathaus zum unteren Rathausplatz. Sie sind mit Holzläden verschlossen. Noch existiert die Markthalle, die das gesamte Erdgeschoss des Rath-, Kauf- und Schulhauses einnimmt. 1906 wird das Erdgeschoss umgebaut.

Fasnachtsbändel über dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1975

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Bunt geht es zu am »Schmutzigen Dundschig«: Über den unteren Rathausplatz sind bunte Fasnachtsbändel aus Stofffetzen gespannt. Darunter tummeln sich die Närrinnen und Narren in ihren bunten Kostümen, einige Laternenbrüder und »Hansele« sind inmitten der Menge an ihrem »Häs« zu erkennen. Die farbenfrohe Szene wird vom Sonnenschein angestrahlt.

Soeben haben die 20-Jährigen den Narrenbaum vor dem »Café Fuß« aufgestellt. Der Blick fällt aus dem Rathaus auf den Platz. Im Vordergrund ist das Kriegerdenkmal zu erkennen, dessen Adler aus den Fasnachtsbändeln herausragt.

Standort des Fotografen: 47.883840, 8.344080

3 Fotos: 20-Jährige beim Aufstellen des Narrenbaums, Fasnacht 1957

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Diese Fotos sind die ältesten bekannten, die die 20-Jährigen am »Schmutzigen Dunschdig« beim Aufstellen des Narrenbaums zeigen. Mit vereinten Kräften tragen sie den mehr als 20 Meter hohen Baum, den sie selbst im Stadtwald geschlagen und anschließend geschmückt haben, zum Rathaus. Auf dem »Latschariplatz« vor dem »Café Fuß« stellen sie den Baum auf. Seile und Stangen kommen dabei zum Einsatz. Seit 1934 sind auch Frauen zu den 20-Jährigen zugelassen, aber das Aufstellen des Baumes ist noch ganz klassisch in Männerhand.

Zu sehen sind u.a. die 20-Jährigen Eugen Beha (1938-2003) und Franz Schweizer jr. (1938-2015).

Die Durchfahrtsstraße ist bereits geteert, aber der Platz vor dem Café und rund um das Kriegerdenkmal sind noch nicht befestigt. Zwischen Kriegerdenkmal und Rathaus ist die Stadtwaage zu erkennen. Nur wenige Zuschauer sind auf der Fotoserie zu sehen, was vermutlich daran liegt, dass sie von der Narrenpolizei aus Sicherheitsgründen auf die andere Seite des unteren Rathausplatzes gedrängt wurden. Im Hintergrund sind die Häuser Rebholz (Rathausplatz 8) und Guth (Rathausplatz 7) zu sehen, die beide gerade modernisiert werden. Breite Schaufenster werden im Erdgeschoss reingebrochen. Die Fassaden sind noch nicht wieder verputzt.

Standort des Fotografen: 47.883965, 8.343869

Klassentreffen des Jahrgangs 1921/22 vor dem Kriegerdenkmal, 1981

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Gut gelaunt hat sich die Schulklasse des Geburtsjahrgangs 1921/22 vor dem Kriegerdenkmal auf dem unteren Rathausplatz zu einem Erinnerungsfoto versammelt. Die Schulzeit liegt allerdings schon eine Weile zurück, denn die Schülerinnen und Schüler sind bereits 60 Jahre alt und zu einem Klassentreffen zusammen gekommen. Die Schulbank hatten sie noch im Rathaus gedrückt, denn erst im Jahr ihrer Entlassung aus der Volksschule wurde die Schule an der »Hasle« eingeweiht.

1.Reihe, v.l.n.r.: Karl Benz (1921-2010), Richard Zepf (1922-2005), Maria Göhry geb. Honold (1921-1997), Hedwig Thoma (1921-2006), Hilde Schwörer geb. Wider, Gertrud Reichenbach geb. Heizmann (1922-2001), Fritz Straub, Franz Kuster, Luise Rappenegger geb. Kopp
2.Reihe, v.l.n.r.: Martin Mayer (1922-2008), ???, ???, Elisabeth Keller geb. Gebert (1921-2006)
3.Reihe, v.l.n.r.: Bernhard Nickel, Karl Heiler, ???, Gertrud Heitzmann geb. Brugger (1921-2005), ???, Maria Kuster geb. Häusle (1921-2006), Hans Geisinger (1921-1993), Albert Kienzler (1921-?, halb verdeckt) 

Standort des Fotografen: 47.883765, 8.344121

Wehrmachtsfahrzeuge im Städtchen, Juli 1940

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Geisinger zur Verfügung.

Die siegreiche Wehrmacht kehrt von ihrem »Blitzkrieg« im Westen zurück. Am 10. Mai 1940 hatte sie die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg überfallen. Am Ende der erfolgreichen Offensive stand die Besetzung großer Teile Frankreichs und der Waffenstillstand von Compiègne am 25. Juni 1940.

Im Juli 1940 fahren Wehrmachtsfahrzeuge mit Soldaten durch das Städtchen. Die Häuser sind mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. Eine Menschenmenge hat sich auf dem Unteren Rathausplatz eingefunden, um die durchfahrenden Soldaten zu grüßen.

Der Landwirt Ernst Bader (1883-1960) und seine Ehefrau Marie geb. Engesser ist nicht nach Jubeln zumute. Ihr Sohn Eugen Bader (1913-1940) ist am 11. Juni 1940 im Alter von 27 Jahren gefallen. Er gehörte einer Granatwerfer-Kompagnie an und starb in Autheuil-L’Allier bei Meaux (Frankreich).

Standort des Fotografen: 47.883492, 8.343760

Schneeberge auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das Städtchen hat sich in eine Winterlandschaft verwandelt. Auf dem unteren Rathausplatz türmen sich die Schneeberge, aus denen die Umzäunung beim Kriegerdenkmal herausragt. Fußgänger gehen auf der Straße, die gebahnt ist, weil auf den Gehwegen kein Durchkommen ist. Die Sonne scheint und lässt die Schneepracht auf den Dächern langsam aber sicher dahinschmelzen.

Standort des Fotografen: 47.883649, 8.344247