Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit drei Ansichten, ca. 1895-1900

Verlag J. A. Binder Nachfolger, Bonndorf
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gertrud Geisinger zur Verfügung.

August Limb schreibt diese lithografische Ansichtskarte offenbar an seinen Bruder Julius Limb. Abgebildet sind auf der Mehrbildkarte drei Ansichten des Städtchens.

Über die gesamte Breite der Karte erstreckt sich im oberen Teil eine Gesamtansicht, wie sie sich dem Betrachter vom Gewann »Im kleinen Brühl« aus darbietet. Zu sehen ist die katholische Pfarrkirche St. Michael und die Häuser in der Altstadt sowie im Maienland und auf dem Alenberg. Im Vordergrund ist die Bahnlinie zu sehen, auf der eine Eisenbahn fährt, obwohl die Strecke erst 1901 in Betrieb genommen wird. Auch das Bahnhofsgebäude ist zu erkennen.

In einem runden Passpartout ist darunter der obere Rathausplatz abgebildet. Zu sehen sind das Rathaus und die drei Gasthäuser »Sonne« (Rathausplatz 9-10), »Löwe« (Rathausplatz 11) und »Ochsen« (Rathausplatz 12). Über den Platz fahren gerade eine Pferdekutsche und ein Fahrradfahrer. 

In dem rechteckigen Passpartout daneben ist das neu geschaffene Kriegerdenkmal zu sehen. Es wurde 1894 zum Gedenken an die Soldaten des deutsch-französischen Krieges 1870/71 eingeweiht. Die lithografische Darstellung ist in idealisierter Form wiedergegeben: Das Denkmal erscheint größer als in Wirklichkeit und es scheint frei in einer Grünanlage zu stehen. 

In der Mitte der Ansichtskarte ist der Schriftzug »Gruss aus Löffingen« zu lesen, von Blumen eingerahmt. 

Nachtaufnahme vom verschneiten Unteren Rathausplatz, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nur die Straßenlaterne auf dem unteren Rathausplatz beleuchtet die Szenerie. Es hat geschneit. Rund um das Kriegerdenkmal und den Demetriusbrunnen liegt Schnee. Die Spuren auf dem Gehweg und auf der Straße zeigen an, dass die Einwohner vor dem Einbruch der Dunkelheit noch zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs waren. Festgehalten wurde das stimmungsvolle Bild von dem Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962).

Standort des Fotografen: 47.883717, 8.344113

2 Fotos: Unterer Rathausplatz beim Hochwasser, 10. Juli 1975

 

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der untere Rathausplatz hat sich in einen riesigen See verwandelt. Nur noch der Demetriusbrunnen und das Kriegerdenkmal ragen aus den Wassermassen heraus. Am Donnerstag, den 10. Juli 1975 tobt ein kräftiges Sommergewitter über Löffingen. Innerhalb von drei Stunden wird ein Niederschlag von 86 Liter pro m² gemessen. Der Stadtbach, der ab dem Maienland eingedohlt ist und normalerweise ruhig unter dem Städtchen durchfließt, kann die Wassermassen nicht mehr fassen. Die Fluten ergießen sich über die Straßen und bahnen sich durch das Mailänder Tor ihren Weg. Schaulustige stehen einige Meter abseits und beobachten trockenen Fußes das Hochwasser.

Standort des Fotografen: 47.883652, 8.344227

Narrengruppe auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1970

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Neben dem Rathaus lassen sich diese drei Fasnachtsnarren fotografieren. Alle drei tragen Masken, sodass man kaum erahnen kann, wer sich dahinter verbirgt. Zwei Erwachsene stehen hinter einem Kinderwagen, in dem ein Kind mit einem riesigen Pappmachékopf sitzt.

Das Kind ist Rudolf Nägele, die beiden Frauen sind Anna Vierlinger geb. Nägele (1912-2004) und Frieda Klatt (1911-2003).

Standort des Fotografen: 47.883719, 8.344245

3 Fotos: Musikfest mit Bühne auf dem unteren Rathausplatz, Pfingsten 1974

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der untere Rathausplatz ist voller Menschen. Dich gedrängt stehen sie beieinander. So international ist das Städtchen selten. An Pfingsten 1974 findet das 2. Internationale Jugendkapellentreffen mit 33 Kapellen aus Luxemburg, Österreich, Schweden, der Schweiz und der Bundesrepublik Deutschland statt. Auf dem unteren Rathausplatz wehen die Nationalfahnen der beteiligten Länder. Die Veranstaltung steht unter der Schirmherrschaft des baden-württembergischen Kultusministers Prof. Dr. Wilhelm Hahn.

Standort des Fotografen: 47.883653, 8.344194

Unterer Rathausplatz, Fronleichnam 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Balkon des Hauses Rebholz (Rathausplatz 8) wird dieses Foto aufgenommen. Es ist Fronleichnam. Die Häuser im Städtchen sind festlich mit Tannenzweigen, Girlanden und Fahnen geschmückt. Links neben dem Demetriusbrunnen sind einige Maien gesteckt, vielleicht um die dort parkenden Autos zu verdecken. Eine Personengruppe steht neben dem kleinen Gärtchen vor dem Haus Siefert (Rathausplatz 6) und unterhält sich. Daneben parkt ein riesiger Lastwagen der Berliner Firma Wilken. Er ist bereits entladen. Werbung für »Eternit« ist am Anhänger angebracht, ein versteckter Hinweis darauf, was er vielleicht geladen hatte.

Standort des Fotografen: 47.883648, 8.344273

Unterer Rathausplatz mit Kriegerdenkmal, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Tritt man aus dem Schatten des mächtigen Rathausbaus heraus, dann öffnet sich die Straße zum unteren Rathausplatz. Links ist das Kriegerdenkmal vom Jahr 1896 zu sehen. Während der NS-Zeit war das schmiedeeiserne Gitter, das es umfasste, für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen und stattdessen drumherum ein Ehrenhain angelegt worden. Dieser wiederum verschwand in der Nachkriegszeit. Mit einem schmucklosen Maschendrahtzahn ist das Kriegerdenkmal jetzt einhegt. Mächtig ragt das  Doppelhaus von Friseurmeister Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) und vom Gasthaus »zum Adler« (Untere Hauptstr. 2) aus der umgebenden Bebauung heraus. Im Erdgeschoss des »Adlers« befindet sich unterdessen eine Filiale der Bezirkssparkasse Neustadt.

Neben dem Demetriusbrunnen ist das Haus Butsch (Demetriusstr. 15) zu erkennen. Metzgermeister Willy Butsch übernahm 1955 die Metzgerei von der Familie Werne. Es folgt das Haus Egle mit dem »Modewaren«-Laden von Klara Egle (Demetriusstr. 14). Am rechten Bildrand ragt die Werbung vom Café Fuß (Rathausplatz 5) ins Bild, die neben dem Fallrohr der Dachrinne angebracht ist. Dargestellt ist eine Tasse Kaffee und darunter steht geschrieben: »BÄCKEREI Wein Bier«. Eine kleine Stofffahne darunter wirbt darüber hinaus für »Eis«. Die Kugel dürfte vermutlich nicht mehr als 10 Pfennig kosten.

Standort des Fotografen: 47.883966, 8.344112

Abriss der Brandruine vom Haus Müller in der Demetriusstraße, 1971

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13), direkt neben dem Mailänder Tor gelegen, ist am 17. Oktober 1969 einem verheerenden Brand zum Opfer gefallen. Endlich verschwindet die Brandruine aus dem Stadtbild, sie wird abgerissen.

Den Brandplatz kauft die Bezirkssparkasse Neustadt, die bislang im Gasthaus »Adler« eine kleine Filiale unterhält, aber dringend mehr Platz benötigt. Sie wird anstelle des abgebrannten Hauses einen Neubau mit modernen Geschäftsräumen im Erdgeschoss und mit Wohnungen in den beiden Obergeschossen errichten.

Standort des Fotografen: 47.883676, 8.344170

Städtlelauf auf dem unteren Rathausplatz am »Tag des Sports«, 1971

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Der »Tag des Sports« werden Wettkämpfen in Leichtathletik und im Schwimmen ausgetragen. Darüberhinaus findet ein Städtlelauf statt. Verschiedene Hindernisse sind im Städtchen aufgebaut, die die Sportler*innen überwinden müssen. Hier fällt der Blick vom Haus Willmann (Rathausplatz 8) auf den unteren Rathausplatz. Die Teilnehmer*innen des Städtlelaufs müssen sich durch ein Baugerüst hangeln. Eine Fahne des Turnerbunds ist daran angebracht.

Im Hintergrund ist das Mailänder Tor zu sehen. Daneben klafft eine Baulücke: Das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13) fiel im Vorjahr einem Feuer zum Opfer und die Brandruine wurde mittlerweile abgetragen.

Standort des Fotografen: 47.883605, 8.344249

Hochzeitszug Heiler / Laufer mit der Stadtmusik auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1950

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Luzia Heiler zur Verfügung.

Ernst Heiler (1923-1990) und Rosa Laufer (1928-2013) heiraten. Unter lautem Tschingderassabum der Stadtmusik zieht der Hochzeitszug mitten durch das Städtchen. Eine Schar von Kindern folgt aufgeregt. Vielleicht fallen für sie ein paar Münzen ab, um sich Süßigkeiten kaufen zu können?

Im Hintergrund ist das Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zu sehen, mit dem Ehrenhain, der im Zweiten Weltkrieg angelegt wurde, als das Eisengitter für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen wurde. Kriegsschäden sind deutlich am Dach des Mailänder Tores zu erkennen, das ausgeflickt werden musste. Daneben stehen das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13), das Modewaren-Geschäft von Klara Egle (Demetriusstr. 14) und die Metzgerei von Johann Werne (Demetriusstr. 15).  Der Demetriusbrunnen fehlt auf dem Bild: Der alte Brunnen wurde bei einem Fliegerangriff zerstört und der neue Demetriusbrunnen wird erst 1954 errichtet.

Standort des Fotografen: 47.883700, 8.344169

Unterer Rathausplatz mit Mailänder Tor, ca. 1930-1935

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ralf Gauger zur Verfügung.

Gekonnt fotografiert der Buchbindermeister und Fotograf Anton Rebholz (1875-1946) das Städtchen. Er wählt einen Blick von der Unteren Hauptstraße in Richtung des unteren Rathausplatzes und des Mailänder Tores. Der leere Vordergrund wirkt durch das Licht-Schatten-Spiel auf der Straßenoberfläche belebt. Der diagnonal verlaufende Schattenwurf führt geradewegs auf das Mailänder Tor mit seinem Glockentürmchen hin. Noch im dunklen Schatten steht der Demetriusbrunnen, aber die Brunnensäule mit der Statue des heiligen Demetrius wird vom Sonnenlicht angestrahlt. Zu sehen sind die Häuser der Demetriusstraße, die nach dem Großbrand 1921 entsprechend der Pläne der Wiederaufbaukommission errichtet wurden.  Am Giebel vom Haus Ritter (Rathausplatz 5) steht über dem Eingang geschrieben, dass sich darin eine »Bäckerei« und ein »Kaffee« befindet. Auch der Himmel wirkt belebt. Links wird er durch das schmiedeeiserne Wirtshausschild vom Gasthaus »Adler« begrenzt, das in das Foto hineinragt. Außerdem retuschierte Rebholz über den Staffelgiebeln der Demetriusstraße ein paar Wolken in das Bild.

Das Foto wurde in den frühen 1930er Jahren aufgenommen. Denn nicht schon bei der Erbauung des Mailänder Tores 1923, sondern erst 1930 wurden die Gedenktafeln für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges zusammen mit der Madonna mit dem Jesuskind neben dem Torbogen angebracht. Das Motiv war auf einer Ansichtspostkarte abgedruckt, das im Laden von Anton Rebholz vertrieben wurde. Diese Karte wurde am 29. Juli 1938 nach Karlsruhe geschickt.

Standort des Fotografen: 47.883509, 8.343757

Narrenschiff der 20-Jährigen auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1956

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Sigrid und Eugen Fehrenbach zur Verfügung.

Das Narrenschiff »Seebär« treibt durch die verschneiten Straßen des Städtchens. An Bord sind die Zwanzigjährigen mit ihrem Kapitän Eugen Fehrenbach (geb. 1937). Eben fahren sie vom Mailänder Tor kommend am Kriegerdenkmal vorüber. Die Stimmung an Bord ist gut.

An Bord ist u.a. Inge Sauter (verh. Benitz) zu sehen.

Das Schiff wurde in der »Linden«-Scheune zusammengebaut. Als es aus der Scheune geschoben werden sollte, zeigte sich, dass es zu lang war. Es stieß an die Mauer der gegenüber liegenden Straßenseite. Der Bug musste abgetrennt und anschließend wieder angefügt werden.

Standort des Fotografen: 47.883675, 8.344309