Willy Pragher / Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Freiburg (Bestand W 134)
Vom Pavillon im Kurpark nimmt der Freiburger Fotograf Willy Pragher (1908-1992) dieses Bild auf. Die Ansicht des Städtchens wirkt wie von einem Bilderrahmen eingefasst, denn das Foto wird durch die Mauern des Pavillons begrenzt. Dadurch entsteht eine große Tiefenwirkung.
Aus dem schattigen Plätzchen im Pavillon heraus fällt der Blick auf die Dächer der Altstadt, aus denen der Rathausturm und der Turm der katholischen Pfarrkirche heraus ragen. Am Horizont ersteckt sich die sanfte Hügelkette der Baar, mit Wiesen, Feldern und Wäldern.
Willy Pragher / Landesarchiv Baden-Württemberg, Staatsarchiv Freiburg (Bestand W 134)
Zwei junge Frauen sitzen im Pavillon am Kurpark. Sie sind Statistinnen, damit der Freiburger Fotograf Willy Pragher (1908-1992) ein stimmungsvolles Bild aufnehmen kann. Aus dem schattigen Plätzchen im Pavillon heraus fotografiert er diesen Blick auf das Städtchen. Zu sehen sind die Dächer der Altstadt, aus denen der Rathausturm und der Turm der katholischen Pfarrkirche heraus ragen. Am Horizont ersteckt sich die sanfte Hügelkette der Baar, mit Wiesen, Feldern und Wäldern.
Die Ansicht des Städtchens wirkt wie von einem Bilderrahmen eingefasst, denn das Bild wird durch die Mauern des Pavillons begrenzt. Dadurch entsteht eine große Tiefenwirkung.
Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz, Eugen und Melitta Fehrenbach sowie Franz Scholz zur Verfügung.
Am 28. Juli 1921 bricht um die Mittagszeit mitten im Städtchen ein Feuer aus. Karl Bader, der Sohn des damaligen Feuerwehrkommandanten, erinnert sich 40 Jahre später an den Ausbruch des Feuers und die Brandkatastrophe:
»So wies die Uhr die Mittagszeit. Die Straßen waren fast menschenleer, soweit die Arbeit es erlaubte, suchten die Menschen in den Häusern bei meist geschlossenen Fensterläden Schutz vor der Hitze. Kurz vor 2 Uhr ging das schreiende Rufen durch die Straßen: Es brennt. Und schon war auch die Sirene der Holzindustriewerke J. Benz zu hören, welche Großalarm gab. Die Alarmhörner und Kirchenglocken mischten sich in das Geheul der Sirene und ließen keinen Zweifel mehr aufkommen über die Gefährlichkeit der entstandenen Situation. Im Hause des Julius Heer, mitten im Städtchen, war ein Brand ausgebrochen.«
Als dieses Foto am Nachmittag von der »Breiten« aus aufgenommen wird, liegt bereits das halbe Städtchen in Schutt und Asche. Eine riesige Rauchwolke hängt über der Altstadt. Die Zerstörung reicht bis hinauf auf den hinteren Alenberg, wo u.a. das Haus von Bürgermeister Adolf Kuster in Trümmern liegt.
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Inge Benitz und Engelbert Straetker zur Verfügung.
In der Maienlandstraße liegen die Molkerei und das Anwesen von Landwirt Karl Honold (Maienlandstr. 2) in Trümmern. Die Häuser der Ringstraße und der Demetriusstraße existieren nicht mehr, sodass der Blick bis zum Rathaus und zum Postamt am Rathausplatz geht.
Karl Bader, der Sohn des Feuerwehrkommandanten, erinnert sich 1963: »Für die Erhaltung des Rathauses und des Postgebäudes wurden alle verfügbaren Kräfte eingesetzt, denn für den Kommandanten und seinen Mitarbeiterstab bestand die Gewißheit, dass ein brennendes Rathaus und Postgebäude gleichbedeutend ist mit dem Niedergang vom Haus Nägele, den Häusern, welche nach dem Brand vom März 1907 wieder aufgebaut wurden, und einem großen Teil der Anwesen in der Vorstadt.«
Ein Teil der bedrohten Häuser, die Bader erwähnt, sind am linken Bildrand zu sehen. Sie wurden nach dem Großbrand 1907 in der Demetriusstraße errichtet.
»Nach einem Stich«, so signierte in der linken unteren Ecke der Gewerbelehrer Karl Ehret sein Gemälde. Er malte es 1936, ein Jahr nach der Eröffnung des Heimatmuseums, bei dessen Schaffung er sich zweifelsohne Verdienste erworben hatte. Ehrets Gemälde hängt bis heute im Heimatmuseum, ohne dass darauf hingewiesen wird, dass es sich um eine gefälschte Stadtansicht handelt, die völlig ahistorisch ist. Denn der Pädagoge bediente sich einfach aus zwei alten Stadtansichten und fügte sie ineinander. Das Ergebnis ist eine Ansicht des Städtchens, die es so nie gab. Ehret selbst datierte sein Gemälde der »Fürstlich-Fürstenbergischen Stadt Loeffingen« fälschlicherweise in das Jahr »1790«.
Als Vorlage diente ihm größtenteils ein Ölgemälde von 1861 (hier). Er kombinierte es mit Details aus einem Stich, der das Städtchen in den Jahren 1833-1835 zeigt (hier). Darauf ist das 1832 gebaute Rathaus mit dem Rathausturm, aber auch die katholische Pfarrkirche St. Michael mit einem achteckigen Turmhelm an der Südseite des Kirchenschiffes zu sehen, der 1845 abgerissen wurde. Erst 1857 wurde der neue Kirchturm am Westgiebel des Langhauses errichtet.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.
Das Rathaus wird renoviert. Während die Fassade am oberen Rathausplatz eingerüstet ist, ist vom unteren Rathausplatz aus auf den ersten Blick nicht viel von den Renovierungsarbeiten zu erkennen. Der Weihnachtsbaum steht auf dem Platz. Die Straße ist abgesperrt und ein Kran blockiert die Durchfahrt.
Das Rathaustürmchen fehlt auf dem Bild, es wird gerade grundlegend saniert. Die Kupferarbeiten führt Blechnermeister Josef Heiler durch. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten werden in die Kugel unter dem Kreuz die Namen von Bürgermeister Dr. Dieter Mellert, der Handwerker und der Bediensteten des Rathauses eingelassen.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.
Das Rathaus ist eingerüstet, weil seine Fassade gerade renoviert wird. Der Rathausplatz ist von Autos zugeparkt. Dass hier früher Märkte abgehalten wurden, ist kaum mehr vorstellbar. Nur die Brunnenfigur der »Schnitterin«, die aus dem Autoblech herausragt, erinnert noch daran. Die Zeiten, dass sich im Erdgeschoss des Rathauses die Markthalle befand, sind lange vorbei. Heute befinden sich dort die Kurverwaltung und die Stadtbücherei, wie auf den Fensterscheiben zu lesen ist.
Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Franz Scholz zur Verfügung.
Der Buchbinder Albert Rebholz (1907-1962) versteht es, zu fotografieren. Wie schon vor ihm sein Vater Anton Rebholz (1875-1946) hält er das Aussehen des Städtchens in zahlreichen Bildern fest. Seine Fotos sind keine Schnappschüsse, sondern sie sind durchkomponiert.
Das zeigt sich auch bei dieser Ansicht des unteren Rathausplatzes: Anton Rebholz wählt eine Perspektive, von der aus das Rathaus und das Café von Bäckermeister Viktor Fuss (Rathausplatz 5) weitgehend frontal zu sehen sind, die aber auch einen Blick in den Straßenzug ermöglicht. Rechts wird das Foto durch die dunkle Tanne begrenzt, die vor dem Haus Siefert (Rathausplatz 6) in den Himmel ragt. Im Vordergrund ist der neue Demetriusbrunnen zu sehen. Da die Bodenfläche vorne rechts leer wirken würde, wartet Rebholz einen Moment ab, in dem das angrenzende Gasthaus »zum Adler« seinen Schatten auf den Platz wirft. Ein Kind mit Fahrrad wird von ihm mit abgeblichtet. Es belebt nicht nur das Bild. Durch seine Platzierung in der Bildmitte verbindet es auch den Demetriusbrunnen im Vordergrund mit dem Rathaus und dem Kriegerdenkmal von 1870/71 im Hintergrund. Kein Wunder, dass dieses Foto als Ansichtskarte Verbreitung fand!
Die Winteridylle auf dem Rathausplatz wird nur von den beiden Hakenkreuz-Fahnen getrübt, die am Rathaus wehen. Tief verschneit und friedlich liegt der Platz ansonsten da. Aus der weißen Pracht ragt der Rathausbrunnen mit der »Schnitterin« hervor, eine Erinnerung an die Zeit vor der Jahrhundertwende, als auf dem Platz und in der Markthalle des Rathauses noch Märkte abgehalten wurden. Die Funktion als Kaufhaus hat das Rathaus längst eingebüßt. Wie auf der Fassade zu entziffernt ist, dienen die Räumlichkeiten im Erdgeschoss mittlerweile als Geschäftsräume der »Vorschußbank« und der »Sparkasse«. Links neben dem Rathaus ist das frühere Gasthaus »zur Sonne« zu sehen. Im Vordergrund rechts ist der Erker des »Stadtbaus« (Demetriusstr. 1) zu erkennen.
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Karl Hauger zur Verfügung.
Das Rathausgebäude wird renoviert. Im Zuge dessen wird auch das Rathaustürmchen erneuert. Es erhält ein neues Kupferdach. Auf der Turmspitze befindet sich eine Kugel mit einer Wetterfahne und den beiden Buchstaben »N« und »S« für Norden und Süden.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.
Der Fotograf dieser Aufnahme stand an der Stelle, an der heute der Schulweg auf die Festhallenstraße einmündet. Heute würde er geradeaus auf den Kindergarten »Maximus« blicken und am rechten Bildrand die »Dreifeldsporthalle« und den Schulverbund bestehend aus Werkrealschule und Realschule sehen, während in seinem Rücken die Festhalle stehen würde. Als dieses Foto aufgenommen wurde, war der ganze Bereich noch unbebaut, sodass man einen freien Blick bis zu den Häusern des Altstadtrings hatte. Während sich zur Linken die »Bittenwiesen« erstreckten, gehörte das Grundstück auf der rechten Seite zum Gasthaus »Linde«. Obstbäume wuchsen auf der »Linden«-Wiese.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Paula Veith zur Verfügung.
Es ist Fronleichnam oder »Herrgottstag«. Nach der heiligen Messe in der katholischen Pfarrkirche St. Michael, deren Kirchturm im Hintergrund zu sehen ist, schließt sich eine lange Prozession durch das Städtchen an. Der Stadtpfarrer trägt die Monstranz mit dem Allerheiligsten in einem Festzug unter Gebet und Gesang durch die Straßen. Die Monstranz wird dabei von einem »Himmel« genannten Stoffbaldachin beschirmt. Der Pfarrer wird von den Gläubigen begleitet. Vorneweg laufen Ministranten mit Fahnen, dahinter folgen die Erstkommunionkinder.
Schier endlos mutet die Prozession an, die vom Haus Egle (Maienlandstr. 8) bis weit hinter das Mailänder Tor reicht. In den Jahren der nationalsozialistischen Herrschaft waren Fronleichnamsprozessionen nur eingeschränkt möglich gewesen, weil die Stadtgemeinde der Kirchengemeinde immer wieder die Benutzung öffentlicher Straßen untersagt hatte. Auch die Anzahl der Gläubigen, die an der Prozession teilnahmen, war in der NS-Zeit zurück gegangen. In der Nachkriegszeit gab es nun eine Renaissance des Religiösen. Obwohl die katholische Kirche eine Mitschuld auf sich geladen hatte, wurde sie von vielen als eine Institution angesehen, die moralisch unbeschädigt aus Diktatur, Krieg und Massenmord hervorgegangen war.
Auf dem Prozessionsweg sind mehrere Altäre aufgebaut; bei jeder Station wird ein Abschnitt aus dem Evangelium vorgetragen, es werden Fürbitten gesprochen und der sakramentale Segen in alle Himmelsrichtungen und über die Stadt erteilt. Auch in der Maienlandstraße steht traditionell einer der Altäre. Die Straße selbst ist geschmückt. Zwar sind auf dem Foto keine Fahnen und auch kein Blumenteppich zu sehen, aber beiderseits der Straße sind Birkenzweige in das Straßenpflaster gesteckt, sodass sich die Prozession durch junges Grün bewegt. Vorne rechts ist der Laufbrunnen vor dem Garten von Familie Kuster zu sehen, der in den 1960er Jahren entfernt wird. Er muss der Stadtwaage weichen.