Sechs Waldarbeiter präsentieren sich mit einem dicken Baumstamm, den sie soeben gefällt haben. Ihr Werkzeug, Äxte und Sägen, sind im Vordergrund zu sehen.
Wer weiß, wer die Männer sind? Zuoberst steht, seinen Arm in die Hüfte gestemmt, Emil Schlenker (1907-1999). Die anderen Waldarbeiter sind v.l.n.r.: ???, Rupert Hepting, ???, Josef Bader, ???.
Auf dem Weg durch die »Hasle« nach Seppenhofen blickt der Fotograf zurück in Richtung Städtchen. Friedlich liegt es da. Kaum vorstellbar, dass in den zurückliegenden vier Jahren der Erste Weltkrieg tobte und etwa 17 Millionen Menschen ihr Leben verloren. Auch 43 Einwohner aus Löffingen fielen auf den Schlachtfeldern, gingen in den Lazaretten zugrunde oder erlagen zu Hause ihren Kriegsverletzungen. Sie hinterließen Witwen und Halbwaisen.
Der idyllische Blick wird eingerahmt von den Nadelbäumen, die allerdings auch viele Gebäude zumindest teilweise verdecken. Die katholische Pfarrkirche St. Michael sticht heraus. Das Rathaustürmchen und auch die Wallfahrtskirche Witterschneekreuz am Horizont sind hingegen erst auf den zweiten Blick zu entdecken. Im Bildvordergrund ist der Bahndamm der 1901 eröffneten Bahnlinie zu sehen, ein Zeichen des Fortschritts, weshalb vermutlich auch diese Perspektive gewählt wurde. In der Seppenhofer Straße stehen nur wenige Häuser: Das Haus Schreiber (Seppenhofer Str. 19) wird beispielsweise erst nach dem Großbrand 1921 erbaut und fehlt daher noch auf diesem Foto. Rechts neben der katholischen Pfarrkirche sind die Rückseiten der Häuser in der Hafnergasse (Kirchstraße) zu erkennen, die beim Brand 1929 eingeäschert werden. Auch der alte Farrenstall, der bei den Fliegerangriffen im Zweiten Weltkrieg zerstört wird, ist zu sehen.
Auf dem Sägeblatt, das die beiden Waldarbeiter in der Bildmitte halten, steht mit Kreide geschrieben: »Holzhauer Löffingen 10.III.1927«. Die Männer präsentieren sich und ihr Werkzeug stolz vor einem gefällten Baum – nach getaner Arbeit. Fünf Pferde stehen bereit, um die gefällten Baumstämme aus dem Wald zu ziehen.
Vom Flugzeug aus fällt der Blick über die Bittenwiesen hinweg in Richtung »Hasle«. Davor steht das Gebäude der Festhalle und Volksschule, dessen Bau 1923 begonnen, aber infolge der Inflation und Wirtschaftskrise erst 1936 vollendet und eingeweiht werden konnte. Im Mitteltrakt befindet sich das Heimatmuseum. Rechts neben dem Schulgebäude steht die Evangelische Johanneskirche, die 1953 gebaut und am 27. Mai 1954 geweiht wurde.
Das evangelische Pfarrhaus (Lärchenweg 1) fehlt noch auf dem Foto, da es erst 1969 gebaut wird. Ebenso fehlt der Kindergarten, der 1964 am Schulweg gebaut wird. Noch befinden sich dort ausschließlich Gärten. Der Spielplatz existiert noch nicht und das Café »Naschwerk« (Bei der Kirche 8) wird freilich erst viele Jahre später gebaut.
Gemälde von Karl Ehret Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.
Der Gewerbeschullehrer Karl Ehret malt 1937 diese Gesamtansicht des Städtchens. Er wählt eine Perspektive, die sich ihm vom Rande der »Hasle«, von der Anhöhe neben der neu eingeweihten »Adolf-Hitler-Schule« bietet. Der Blick schweift über die »Linden-Wiese« hinüber zum Altstadtring, aus dem das Rathaustürmchen herausragt. Vor der katholischen Pfarrkirche St. Michael ist der Farrenstall und das Schlachthaus zu erkennen. Im Hintergrund ragt der Schornstein der Holzindustriewerke Josef Benz AG in den Himmel. Hoch oben ist auf einem frei schwebenden Schriftband zu lesen: »Die Stadt Löffingen in der Baar im Jahr 1937«.
Vermutlich war das Gemälde für das im Dezember 1935 eröffnete Heimatmuseum bestimmt, das Karl Ehret geschaffen hatte. Der Blick, den Ehret malte, entsprach weitgehend der Ansicht auf dem Ölgemälde von Martin Menrad aus dem Jahr 1680. Offenbar sollten die beiden Ansichten gegenüber gestellt werden.
Die Tage des »Benz-Kamins« sind gezählt, in wenigen Wochen soll es gesprengt werden. Zeit also, ein Erinnerungsfoto aufzunehmen. Der Blick fällt vom Alenberg über die Gärten und Häuser der Maienlandstraße in Richtung Bahnhofstraße und über die Bahnlinie hinweg zum Firmengelände der 1974 stillgelegten Holzindustriewerke Josef Benz AG. Am 5. Oktober 1984 wird der 48 Meter hohe Schornstein gesprengt.
Die große Fichte im Garten vorne rechts wird beim Orkan »Wiebke« in der Nacht vom 28. Februar zum 1. März 1990 entwurzelt.
Der Laufbrunnen steht wie eh und je in der Vorstadtstraße, aber moderne Zeiten haben Einzug gehalten und hinterlassen ihre Spuren in dem Straßenzug. Sie verändern allmählich Stück für Stück das Aussehen der Gebäude. Ein Paradebeispiel ist das Haus Roth (Vorstadtstr. 4), dessen baulicher Zustand hier in einer Art Zwischenphase dokumentiert ist. Unübersehbar sind die modernen Umbauten, zu erahnen ist aber auch noch die ursprüngliche Bausubstanz.
Noch 1921 wurde das Gebäude in den Feuerversicherungsbüchern als zweistöckiges Wohnhaus mit Scheuer und Stallung geführt. Kurze Zeit später wurde das Haus aufgestockt und ein drittes, holzverschindeltes Stockwerk kam hinzu, wodurch die einstige Dachschräge stark abgeflacht wurde. Eigentümer ab 1921 waren der – aus Dittishausen stammende – Landwirt und Zimmermann Leopold Roth (1892-1968) und dessen Ehefrau Apollina geb. Bieler (1894-1949), die in dem Haus bereits ihre Kindheit und Jugend verlebt hatte, denn es war ihr Elternhaus. Nach ihrem Tod heiratete Leopold Roth 1950 in zweiter Ehe Elisabeth geb. Kaltenbrunner (1925-?), mit der er die Kinder Leopold, Elisabeth und Johannes bekam.
Als Leopold Roth 1968 starb, ging das Haus an seine Erben. Sie modernisierten das Gebäude. Der einstige Ökonomiebereich mit Scheuer und Stallung wurde beseitigt und zum Wohnbereich ausgebaut. Das Scheunentor verschwand. An seiner Stelle wurde eine Garage und moderne Fenster eingebaut, was an den Spuren im Verputz noch deutlich zu erkennen ist.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Theo Walz zur Verfügung.
Diese Sprungschanze der Marke Eigenbau ist garantiert nicht TÜV-geprüft. Aber sie erfüllt ihren Zweck und bereitet Jung und Alt eine riesen Gaudi. Wintersport an der »Wanne«!
Der Blick fällt über die noch unbebaute »Breite« in Richtung Firmengelände der Holzindustriewerke Josef Benz AG. Dahinter ist das Haus Hohlgasse 8 zu sehen. Weiter in der Ferne sind auf der schneebedeckten Anhöhe von Stettholz einige Aussiedlerhöfe zu erkennen. Das Foto kann also frühestens Ende der 1950er Jahre entstanden sein.
Wenige Jahre vor seinem Abbruch entsteht diese Aufnahme vom Haus Willmann in der Vorstadtstraße. Das Foto wird von der Denkmalschutzbehörde aufgenommen, um den baulichen Zustand von alten Gebäuden im Städtchen zu dokumentieren. Das zweistöckige Wohnhaus mit Scheuer und Stallung, das für mehrere Generationen der Familie Willmann gehörte, ist ein solches altehrwürdiges Gebäude.
Josef Willmann wurde 1852 in Löffingen geboren. Sein Elternhaus stand in der Vorstadtstraße, allerdings in der unmittelbaren Nachbarschaft (Vorstadtstr. 5) Der Landwirt heiratete 1879 die ein Jahr jüngere Amalia geb. Jehle, die aus Staufen bei Bonndorf stammte. Sie bekamen vier Kinder. Josef Willmann starb 1936 im Alter von 83 Jahren. Seine Witwe starb 1939 86-jährig. Nach ihrem Tod ging das Gebäude an die beiden unverheirateten Töchter Emma Willmann (1883-1966) und Maria Willmann (1889-1969). Nach dem Tod der beiden Schwestern wechselte der Besitzer zweimal: 1970 wurde der Landwirt Willi Mayer neuer Eigentümer. 1978 kaufte dann das Ehepaar Dr. Johannes und Gisela Kunze das renovierungsbedürftige Anwesen. Sie ließen es im selben Jahr abreißen und durch einen Neubau ersetzen. Einzig die vergläserte Silhouette des einstigen Scheunentores erinnert bis heute an das frühere landwirtschaftliche Anwesen.
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Klaus Kinast zur Verfügung.
1995 feiert das Forstamt Löffingen sein 90-jähriges Bestehen. Klaus Kinast, der seit 1973 Leiter des Forstamtes ist, begeht die Feier zusammen mit den zehn Beamten und Angestellten des Forstamtes sowie den 25 Waldarbeitern.
Mitte der 1990er Jahre dürfte auch das Gruppenfoto von Beamten und Angestellten entstanden sein. Sie stehen vor dem Forstamt in der Rötenbacher Straße.
V.l.n.r.: Klaus Kinast, Felix Keller, Ute Wiedensohler, Karl Meister, Clemens Knöpfle (Rötenbach), Konrad Kuster, Rolf Berger (Büroleiter), Bruno Wiehl, Albert Blatter, Mathilde Ongherth (Büro).
Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Carola Hannes, Petra Nobs und Paula Veith zur Verfügung.
Zwei Fasnachtsgruppen stehen in einem Garten, vermutlich auf dem Grundstück von Dr. Gugelberger in der Maienlandstraße. Schnee ist weit und breit nicht zu entdecken, dafür aber auffallend viel Militär, in Uniformen gekleidet, mit Militärorden dekoriert, mit Säbeln bewaffnet, mit Uniformmützen und sogar Pickelhauben gekrönt. Schnell wird klar, dass hier das Militär, insbesondere das preußische, auf die Schippe genommen wird. Die beiden Fotos sind gegen Ende der Weimarer Republik entstanden, als das Kaiserreich schon etliche Jahre untergegangen war und auch der Schrecken des Ersten Weltkrieges zu verblassen begonnen hatte. Vor der Novemberrevolution 1918 hätte eine solche Fasnachtsgruppe wohl den Straftatbestand der Majestätsbeleidigung erfüllt. 1930 lautet das Fasnachtsmotto: »Generalmusterung und Besuch seiner Majestät des Kaisers«.
Das obere Gruppenfoto ist mit dem Titel »Der abgedankte Kaiser Wilhelm mit wenig Gefolge« beschriftet. Der letzte deutsche Kaiser Wilhelm II. (1859-1941), der im Zuge der Revolution am 9. November 1918 abdanken musste, ist an seinem sprichwörtlichen »Kaiser-Wilhelm-Bart« zu erkennen. Er trägt natürlich Uniform, schließlich wurde ihm ein ausgesprochener Faible für die unterschiedlichsten Uniformen nachgesagt, und eine Pickelhaube. Wilhelm II. hat sich bei einem holländischen Mädchen eingehakt, wodurch symbolisiert wird, dass er im niederländischen Exil lebt. Sein Gefolge ist auf vier Personen zusammengeschrumpft. Von seiner einstigen Machtfülle als deutscher Kaiser und König von Preußen ist nichts mehr geblieben.
Das untere Gruppenfoto ist nicht betitelt, sodass offen bleiben muss, welche Szene die neun Fasnachtsnarren darstellen. Acht von ihnen sind in Uniformen gekleidet, sie tragen Militärmützen bzw. eine Pickelhaube, nur einer scheint in zivil gekleidet zu sein, er trägt einen Zylinder.
Wer weiß wie die Fasnachtsnarren auf den beiden Fotos heißen?
Oberes Foto, v.l.n.r.: ???, Hermann Ganter, ???, Otto Fürst, Hermann Auer
Unteres Foto, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, Josef Benitz (mit Pickelhaube), ??? Strobel, Franz Schweizer, Karl Bader (in Zivil), Franz Bader
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.
»Entdeckung Amerikas durch Kolumbus«, lautet das Fasnachtsmotto 1935. Vor dem »Stadtbau« auf dem oberen Rathausplatz steht eine Gruppe kostümierter Närrinnen. Sie gehören der Damenriege des Turnerbunds an.
V.l.n.r.: Rosa Adrion, ???, Elisabeth Hepting geb. Münzer, ???, Karolina Auer
Entsprechend des Mottos haben sie sich als »Indianer« verkleidet. Freilich geht es ihnen nicht um eine Beschäftigung mit realen indigenen Völkern Nordamerikas, sondern um ein Stereotyp.
Bereits im Kaiserreich hatte sich in Deutschland eine breite Rezeption der »Indianer« entwickelt. Sie fand ihren Ausdruck in der Literatur, vor allem in den »Winnetou«-Romanen von Karl May, in Völker- und Wild-West-Schauen, aber auch in den ersten Western-Filmen, die im Kino liefen. Indianer- und Cowboyspiele erfreuten sich seitdem größter Beliebtheit und die Darstellung von »Indianern« gehört bis heute zum festen Repertoire von Fasnachtskostümen. Charakteristisch für das »Indianerbild« ist, dass es zwischen Verehrung und Verächtlichmachung schwankt.