Schäfer mit Schafherde, ca. 1925

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eine Schafherde zieht (vermutlich) über den Ochsenberg, behütet von ihrem Hirten und dessen Hund. Sie sucht sich ihren Weg durch offenes, allgemein zugängliches Land. Der Beruf des Schäfers beschränkt sich nicht nur darauf, Produzent von Schaffleisch und Schafswolle zu sein. Er ist gleichzeitig auch eine Art Landschaftspfleger, denn er verhindert, dass die landwirtschaftlich genutzen Flächen mit Sträuchern und Bäumen zuwachsen.

Es handelt sich vermutlich um einen auswärtigen Schäfer, denn im Adressbuch von Löffingen aus dem Jahr 1928/29 ist kein Schäfer als Einwohner verzeichnet.

Standort des Fotografen: ???

Brand im Sägewerk Benz, 7. Juli 1928

Stadtarchiv

Die Holzindustriewerke Josef Benz AG stehen lichterloh in Flammen! Das Feuer war am Abend gegen 21.45 Uhr im Späneturm ausgebrochen und hatte sich in rasender Geschwindigkeit ausgebreitet. In kürzester Zeit brennen drei Maschinenhäuser, die Sägerei, das Hobelwerk, mehrere Schuppen, die Kantine, die Schlosserei, die Kistenmacherei und weitere Gebäude.

Die Nachtaufnahme zeigt das brennende Sägewerk. Gespenstisch ragt der Benz-Kamin im Lichtschein der Flammen in die Höhe. Vermutlich wird das Foto von der Rötenbacher Straße aus aufgenommen.

Standort des Fotografen: ???

»Bergfest« des Turnerbundes auf dem Alenberg, 24. Juli 1921

Verlag A. Rebholz
Sammlung Familie Waßmer

Seit 1912 veranstaltet der 1905 gegründete Turnerbund regelmäßig ein Schauturnen, das so genannte »Bergfest«, benannt nach dem Veranstaltungsort auf dem hinteren Alenberg. Vom »Bergfest« 1913 sind zwei Fotos überliefert.

Dieses Foto wird vermutlich am Sonntag, 24. Juli 1921 aufgenommen, als der Turnerbund ein »Volks-, Turn- und Bergfest« veranstaltet. Das Bild wird als Ansichtskarte vertrieben. Zu sehen sind die Turner, die sich auf einer Stehleiter in Position gebracht und links und rechts davon positioniert haben und allerlei akrobatische Kunststücke präsentieren.

Interessant ist auch die Rückseite der Ansichtskarte. Darauf notierte jemand nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921, also vier Tage nach dem »Bergfest«: »Karte für 2,- [Mark] gekauft als Spende für die Hinterbliebenen und obdachlosen Turner des Turnvereins Löffingen, welche durch einen Brand, bei dem 13 Wohnhäuser und die Turngeräte zum Opfer gefallen sind, obdachlos geworden sind. August 1921.«

Die Zahl 13 scheint sich auf die zerstörten Häuser von Mitgliedern des Turnerbunds zu beziehen. Insgesamt werden beim Großbrand 36 Häuser eingeäschert und insgesamt 200 Menschen obdachlos.

Standort des Fotografen: 47.887191, 8.343221

Personengruppe vor dem Gasthaus »Witterschnee« in der Maienlandstraße, ca. 1920

Sammlung Familie Waßmer

Die Fotografie ist so verblichen, dass das Gebäude im Hintergrund leider nur noch schemenhaft zu erkennen ist. Deutlich zu lesen ist eigentlich nur das Wirtshausschild, das an der Fassade angebracht ist. »Gasthaus zum Witterschnee« ist darauf zu lesen. Links ist die Tür zur Gastwirtschaft zu sehen, die gerade offen steht. Es folgen zwei Fenster, die zur Gaststube gehören. Rechts schließen sich Werkstatträume an. Am linken Bildrand ist ein Briekasten zu sehen, der an der Hauswand hängt. Ein Posthorn ist darauf abgebildet.

Bereits seit 1877 gibt es das Gasthaus »Witterschnee« (Maienlandstr. 26). Seit 1904 wird es von dem Gast- und Landwirt Robert Rosenstiel (1873-1932) und seiner Ehefrau Maria geb. Selb (1879-1959) betrieben.

Die Personengruppe im Vordergrund ist deutlich besser als das Gebäude zu erkennen. Sechs Männer und zwei Frauen stehen vor dem Gasthaus. Zwei der Männer haben Fahrräder dabei, obgleich die Witterungsverhältnisse nicht gerade optimal zum Fahrradfahren sind, denn es liegt richtig Schnee. Vielleicht handelt es sich um Mitglieder des Radfahrvereins? Drei der Männer spielen auf Musikinstrumenten, einem Akkordeon, einer Mandoline und einer Gitarre.

Standort des Fotografen: 47.887245493803476, 8.341409280373876

Narrengruppe, ca. Fasnacht 1926

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Zwei Narren und zwei Närrinnen posieren für ein Gruppenfoto. Sie haben sich gegenseitig untergehakt und halten sich die Hände. Wo die Vier genau stehen, ist unklar. Als einziger Anhaltspunkt ist im Hintergrund ein niedriger Mauersockel zu erkennen, auf dem ein schmiedeeiserner Gartenzaun angebracht ist.

V.l.n.r.: ???, Maria Ganter (verh. Schweizer, 1909-?), ???, ???

Maria Ganter trägt ein fast identisches Kostüm an der Fasnacht 1926. Das Foto wird demnach vermutlich im Jahr davor oder danach aufgenommen.

Standort des Fotografen: ???

Kommunionkinder vor der Kirche, ca. 1920

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Karl Koch und Gerald Münzer zur Verfügung.

20 Kommunionkinder, alles Jungs, stehen in dunklen Anzügen und mit Kommunionkerzen vor dem Seiteneingang der katholischen Pfarrkirche, der zur Bittengasse hinunterführt. Sie blicken, dem Anlass gemäß, ernst in die Kamera des Fotografen. Es handelt sich um Jungs aus Löffingen und den Filialgemeinden Seppenhofen und Dittishausen.

1.Reihe, v.l.n.r.: 1 Karl Koch (1910-1980), 2 Karl Rokoschoski (1909-1966), 3 Eugen Münzer (1911-1957), 4 Edwin Krug, 5 Willy Vogt (1910-1990)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 Franz Zürcher (1909-?), 2 Wilhelm Schwörer (1910-?), 3 Albert Schwörer 1910-2001), 4 Friedrich Beha, 5 Edwin Ritter, 6 ??? Straub (Krähenbach), 7 Karl Berger, 8 ??? Götz (Seppenhofen)
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 ??? Roth (Dittishausen), 2 Alfred Schmitt, 3 Karl Fesenmeier (Dittishausen), 4 Albert Trenkle (1910-1960), 5 Alfons Böhringer, 6 Karl Schreiber (1910-2001), 7 Willi Leitold (1910-1986), 8 ???

Standort des Fotografen: 47.882587, 8.344743

Ansichtskarte von der Wallfahrtskirche Witterschneekreuz, 1925

Verlag Franz Schemm, Nürnberg
Sammlung Familie Waßmer

Am 14. September feiert die Wallfahrtskirche Witterschneekreuz ihr Patrozinium (Kreuzerhöhung). Traditionell findet an diesem Tag eine Wallfahrt statt. So auch 1925.

Am 14. September 1925 versendet ein junger Mann namens Albert diese Ansichtskarte an ein Fräulein Hilda, das in Schlatt (bei Bad Krozingen) wohnt. Mit einigen orthografischen Fehlern schreibt er: »Von hier aus herzliche Grüße. Ist auch mal schön bei einer Walfahrt [!].« Und weiter: »Sind jetzt am Fesbern [!], hab nähmlich [!] Hunger.« Ob er zu seiner Vesperpause in das Gasthaus »Engel«, »Witterschnee« oder »Pilgerhof« oder ob er doch in ein anderes Gasthaus im Städtchen eingekehrt ist, schreibt er leider nicht.

Die farbige Ansichtskarte zeigt zwei Mädchen, die knien und beten. Ihr Gebet zur Muttergottes Maria ist darunter im Wortlaut zu lesen. Das Altarbild, vor dem sie knien, ist eine schwarz-weiß Ansicht der Wallfahrtskirche, die von Blumen eingerahmt ist. Ein Engel schwebt über ihnen. »Gruß aus Löffingen« ist daneben zu lesen.

Standort des Fotografen: 47.892999, 8.336784

Zwei Mädchen vor dem Haus Siefert am Rathausplatz, Fasnacht 1926

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vor dem Gartentörchen, das durch den kleinen Vorgarten zum Haus Siefert (Rathausplatz 6) führt, stehen zwei Mädchen. Sie tragen identische weiße Kleider, die mit plüschigen Borten verziert sind. Das lange Haar tragen sie offen, golden-glitzernde Stirnbänder sind zu erkennen. Offensichtlich ist Fasnacht und die beiden Teenager sind kostümiert.

V.l.n.r.: Maria Ganter (verh. Schweizer, 1909-?), ???

Im Hintergrund ist die Eingangstür zum Haus Siefert zu sehen. Gebaut wurde das Haus 1911 von dem Apotheker Otto Buisson nach Plänen des Architekten Friedrich Kopp. Mittlerweile gehört das Haus dem Kaufmann Wilhelm Siefert.

Standort des Fotografen: 47.883679, 8.344075

Hochzeitsgesellschaft, ca. 1920-1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Erika Fritsche zur Verfügung.

Die Braut und der Bräutigam stehen – wie könnte es anders sein? – im Mittelpunkt. Schließlich dreht sich heute alles um sie. Umgeben werden sie von vier Paaren, wobei die Frauen sitzen und die Männer jeweils dahinter stehen.

Aber wie heißt das Brautpaar?
Vermutlich wird das Foto nicht in Löffingen aufgenommen. Gegebenenfalls werden wir es wieder offline nehmen.

1.Reihe, sitzend, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???
2.Reihe, stehend, v..l.n.r.: ???, ???, Braut ???, Bräutigam ???, ???, ???

Standort des Fotografen: ???

Marienaltar in der katholischen Pfarrkirche, ca. 1920-1930

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

In der katholischen Pfarrkirche St. Michael steht an der nördlichen Stirnwand des Langhauses der Marienaltar. Geschaffen wurde er 1775 von Mathias Faller, der auch den Hauptaltar und den anderen Seitenaltar schuf.

Normalerweise ist hier auf dem Hauptgemälde Maria zu sehen, im roten Kleid und blauen Mantel, das Kind auf dem linken Arm, das Haupt mit der Krone der Himmelskönigin bekrönt, den rechten Fuß auf die Mondsichel gesetzt, eingerahmt von zwei Heiligen.

Doch auf dem Foto ist das Gemälde verdeckt, denn es ist Mai und vor dem Marienaltar finden die Maiandachten statt. Aus diesem Anlass ist vor dem Gemälde eine Marienstatue mit Kind aufgebaut, das von Girlanden eingefasst und durch zahlreiche Blumen geschmückt ist. »Ave Maria« steht auf einem Banner – und weiter unten, auf der Tischdecke: »Heilige Maria, bitte für uns«. Hier versammeln sich die Gläubigen, um zur »Muttergottes« zu beten und Marienlieder zu singen: »Gegrüßet seist du, Königin, o Maria, /
Erhab’ne Frau und Herrscherin, o Maria, / Freut euch, ihr Cherubim, / Lobsingt, ihr Serafim, / Grüßet eure Königin. / Salve, salve, salve, Regina.«

Nicht verdeckt sind das Oberbild und die beiden seitlichen Figuren, die den heiligen Konrad und den heiligen Gallus mit dem Bären darstellen. Sie verdeutlichen die alten Beziehungen zur Diözese Konstanz und zum Benediktinerkloster St. Gallen. Im Hintergrund ist zu erkennen, dass die Innenwände des Kirchenraumes noch farbig ausgemalt sind. 1881 erfolgte diese Gestaltung. Bei einer späteren Innenrenovation werden die Wände 1936/37 weiß übertüncht. 

Standort des Fotografen: 47.882612, 8.344382

2 Fotos: Personengruppe im Gasthaus XXX, ca. 1925-1930

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Die Garderobe, die am linken Bildrand neben dem Kachelofen zu sehen ist, lässt vermuten, dass die beiden Fotos in einem Gasthaus aufgenommen werden, es kann sich aber auch um eine Privatwohnung handeln. Junge Leute sind zusammengekommen und bringen sich für zwei Gruppenfotos in unterschiedliche Positionen.

Manche von ihnen scheinen verkleidet, auch Männer- und Frauenkleidung scheint teilweise getauscht zu sein. Aber ob tatsächlich gerade Fasnacht ist, muss offen bleiben. Es kann sich auch einfach um ein bisschen »Budenzauber« handeln. Eventuell handelt es sich um die 20-Jährigen des Geburtsjahrgangs 1905/06!

Wer erkennt die jungen Leute?

Oberes Bild
1.Reihe, kniend, v.l.n.r.: 1 Paul Faller (1912-2006), 2 ???, 3 Ernst Keller (1912-?)
2.Reihe, v.l.n.r.: 1 ???, 2 ???
3.Reihe, v.l.n.r.: 1 Otto Schweizer (1906-1992), 2 Maria Schreiber (verh. Frei), 3 Franz Zepf (in Tracht), 4 ???, 5 ???, 6 ???

Standort des Fotografen: ???

Umzug beim Sängerfest vor dem Rathaus, 31. Juli 1927

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Else Egle, Hermann Egle, Maria Kuster und Maria Wider zur Verfügung.

Das Rathaus und die anderen Häuser sind festlich geschmückt. Fahnen flattern im Wind und an den Fassaden sind Reisigkränze und -girlanden angebracht. Ein langer Zug von Männern, in Anzügen und – entsprechend der Mode der Zeit – mit Hüten, marschiert vorüber. Es handelt sich weder um einen Narrenumzug an Fasnacht noch um eine Prozession an Fronleichnam, soviel ist auf den ersten Blick klar.

In Löffingen wird das Gausängerfest veranstaltet. Drei Tage steht das Städtchen ganz im Zeichen des Gesangs. Einer der Höhepunkte des Festes stellt der Festumzug am Sonntag, den 31. Juli 1927 dar. In den Zug reihen sich ca. 4.000-5.000 Sänger ein. »Der Festzug war etwas sehr Sehenswertes und eigentlich der Höhepunkt des Festes«, urteilt am nächsten Tag die Lokalzeitung. 

Das Erdgeschoss des Rathauses ist noch nicht umgebaut. Noch befinden sich hier nicht die Geschäftsräume der Volksbank. Die drei Türen, die mit Holzläden verschlossen sind, lassen noch die Nutzung des Rathausgebäudes als Kaufhaus erahnen. Denn das Marktgeschehen spielte sich bis zur Einstellung des Kornmarktes nicht nur draußen auf dem Rathausplatz, sondern auch in der Markthalle im Erdgeschoss ab. Die »Schnitterin« auf dem Rathausbrunnen, die schon so manchen Handel gesehen hat, blickt heute stumm auf den Festumzug hernieder.

Standort des Fotografen: 47.883958, 8.344895