2 Fotos: Blick vom Kirchturm zum Alenberg, ca. 1926

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vor wenigen Jahren wütete ein Großbrand und legte das halbe Städtchen in Schutt und Asche. Mittlerweile ist der Wiederaufbau abgeschlossen. Der Schrecken ist verblasst und alles wirkt wieder friedlich. Vom Kirchturm aus hat man einen imposanten Blick in Richtung Alenberg. Man sieht gleich mehrere neugebaute Häuser am unteren Rathausplatz, in der Demetriusstraße, der Ringstraße und der Alenbergstraße, an den Staffelgiebeln zu erkennen. Blickt man auf das massive Rathausgebäude, dann überrascht es nicht, dass die Feuerwehr 1921 alles daran setzte, um dieses Gebäude zu erhalten. Ein brennendes Rathaus hätte ganz sicher ein Übergreifen des Feuers auf weitere Straßenzüge und deren Untergang bedeutet.

Ähnlich massiv wie das Rathaus ist das ehemalige Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9-10), dessen Rückseite zur Eggertenstraße hin zu sehen ist. Die unbebaute Fläche zu seiner Linken dient als Schulhof, denn noch befindet sich die Volksschule im Rathausgebäude. Außerhalb des Stadtrings sind die Häuser der Vorstadtstraße und der Oberen Hauptstraße zu erkennen. Im Hintergrund sieht man den Friedhof mit der Kapelle.

Standort des Fotografen: 47.882612, 8.344053

Gasthaus »Ochsen«, ca. 1952-1954

Verlag A. Rebholz
Sammlung Familie Waßmer

»Hochzeitsreise 1954 – Hier haben wir gewohnt«, steht auf der Rückseite dieser Ansichtskarte, die das Gasthaus »Ochsen« (Rathausplatz 12) zeigt. Wie das frisch getraute Ehepaar heißt, das hier seine Flitterwochen verbringt, ist unbekannt.

Betrieben wird der Gasthof, der auch über »Fremdenzimmer«, einen »Saalbau« und eine »Garage« verfügt, von der Witwe Anna Köpfler geb. Gromann (1897-1991). Ihr Mann Alfred Köpfler (1880-1939) war am 31. Januar 1939 im Alter von 58 Jahren gestorben. Dass der »Ochsen« sogar über »Fließend Wasser« verfügt, steht zu Werbezwecken unter den Fenstern des Erdgeschosses an die Mauer geschrieben. Der Schriftzug ist leicht verdeckt durch das geparkte Auto.

Standort des Fotografen: 47.884173, 8.345134

4 Fotos: Seiltanzvorführung auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1926

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Karl-Heinz Guderian zur Verfügung.

»Löffinger Vieh- und Krämermarkt im 17. Jahrhundert«, lautet das Motto der diesjährigen Fasnacht. Und bei einem Markt dürfen selbstverständlich auch Gaukler nicht fehlen, die ihr artistisches Können dem Publikum präsentieren. Auf dem oberen Rathausplatz wird ein Seiltanz dargeboten, wie der Fotograf von einem Fenster des Rathauses aus mit dieser Fotoserie dokumentiert.

Vor den Gasthäusern »Löwe« und »Ochsen« ist ein Seil gespannt. Über eine lange Leiter besteigt ein Seiltänzer das straff gespannte Seil. Er trägt eine Balancierstange und bewegt sich Schritt für Schritt in luftiger Höhe. Die Menschen recken ihre Köpfe. Das närrische Treiben verstummt für einen kurzen Moment und alle blicken gespannt. Der Seiltänzer, der sein Können unter Beweis stellt, ist der Pflästermeister Timotheus Schmid (1903-1981).

Am »Ochsen« hängt ein Schild, das für eine angebliche Kinovorführung wirbt (»Achtung – nur heute – Achtung«). Und am »Löwen« wird für einen angeblichen »Zirkus« geworben, der im Städtchen gastiert.

Standort des Fotografen: 47.883930, 8.344500

Gasthaus »Löwe« auf dem Rathausplatz, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Eingerahmt vom Gasthaus »Ochsen« und dem früheren Gasthaus »Sonne«, das mittlerweile als Stadtmühle genutzt wird, steht der »Löwen« (Rathausplatz 11), der offiziell »Goldener Löwe Post« heißt. Das Gasthaus verfügt, wie an die Fassade geschrieben steht, über einen »Saal«, eine »Garage« und »Fremdenzimmer«. Das Gasthaus wird seit 1953 von dem Gastwirt Walter Zepf und seiner Ehefrau Elisabeth geb. Jordan betrieben.

Vor dem »Löwen« ist ein kleines Gärtchen, in dem zwei Bäume wachsen und den oberen Rathausplatz begrünen. Vor ein paar Jahren war das Gärtchen noch durch einen einfachen Holzzaun eingehegt, der jetzt einem Steinmäuerchen weichen musste. Ruhetag scheint heute keiner zu sein, sonst würden wohl kaum zwei Autos direkt vor dem »Löwen« parken und ein Mofa der Marke »Puch« neben dem Mäuerchen stehen.

Standort des Fotografen: 47.884123, 8.344965

Sirene auf dem Rathausdach, ca. 1955

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die Sirene auf dem Rathausdach hat den Einwohnern in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gute Dienste erwiesen. Sei es beim Großbrand 1921, als auch mit dieser Sirene die Feuerwehren der umliegenden Dörfer alarmiert wurden, sei es im Zweiten Weltkrieg bei alliierten Fliegerangriffen.

Hinter der Sirne sind die Häuser des oberen Rathausplatzes zu erkennen: die Dächer derGasthäuser »Löwen« (Rathausplatz 11) und »Ochsen« (Rathausplatz 12) und das Wohn- und Geschäftshaus von Familie Vogt (Rathausplatz 13). Weiter im Hintergrund sind das Haus Heizmann (Festhallenstr. 1) und die neu erbauten Häuser der Siedlung »Neue Heimat« in der Haslachstraße bis hinauf zur Pension »Schönblick« (Stadionstr. 6) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883850, 8.344208

Narrenumzug auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Vom Postamt (Rathausplatz 3) aus fällt der Blick auf den oberen Rathausplatz. Von der erhöhten Position eines Fensters im zweiten Stockwerk ist die Fasnachtsbühne gut zu erkennen, die auf dem Platz aufgebaut ist. Auch die Menschenmenge, die den Platz bevölkert, lässt sich von ihr überblicken. Die Menschen stehen entlang der Umzugsstrecke, denn es ist »Fasnet Mändig« und der Narrenumzug ist gerade im Gange. Über den Platz fahren Umzugswagen, die von Pferden gezogen werden.

Im Hintergrund sind die beiden Gasthäuser »Ochsen« (Rathausplatz 12) und »Löwen« (Rathausplatz 11). Verglichen mit älteren Ansichten fällt auf, dass der »Ochsen« umgebaut und seine Fassade frisch verputzt und gestrichen ist.

Das Foto ist auf das Jahr »1929« datiert, wie die handschriftliche Notiz am unteren Bildrand zeigt. Im selben Jahr beginnt am 25. Oktober mit dem Zusammenbruch der New Yorker Börse die Weltwirtschaftskrise. Ihre Auswirkung ist auch in Löffingen in den nächsten Jahren spürbar. Die Arbeitslosigkeit steigt, die Armut vieler Einwohner wird sehr drückend. 1931, 1932 und 1933 wird keine Fasnacht gefeiert, weil sie sich kaum jemand leisten kann.

Standort des Fotografen: 47.884117, 8.344642

Wehrmachtssoldaten auf dem oberen Rathausplatz, ca. 1940-1943

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Silke Janz zur Verfügung.

Es ist wieder Krieg. Nur 21 Jahre nach Ende des Ersten Weltkrieges beginnt das nationalsozialistische Deutschland mit dem Überfall auf Polen am 1. September 1939 den Zweiten Weltkrieg. Ein halbes Jahr später werden auch die vier westlichen Nachbarstaaten Niederlande, Belgien und Luxemburg sowie Frankreich von der Wehrmacht überfallen und anschließend besetzt. Der Westfeldzug dauert vom 10. Mai bis 25. Juni 1940.

Soldaten werden eingezogen. Truppen der Wehrmacht ziehen durch das Städtchen, das zu diesem Anlass mit Hakenkreuzfahnen beflaggt ist. Vermutlich werden die Wehrmachtssoldaten bei ihrem Zwischenstopp in Löffingen verpflegt. Vor den Gasthäusern »Ochsen« (Rathausplatz 12) und »Löwen« (Rathausplatz 11) steht eine lange Schlange Uniformierter mit Stahlhelm. Dass die Truppen nicht nur motorisiert unterwegs sind, sondern auch mit Pferden, ist unschwer an den Pferdeäpfeln zu erkennen, die auf dem Platz liegen.

Standort des Fotografen: 47.883865, 8.344701

Mehrbildkarte »Führer durch Löffingen« mit sechs Ansichten, ca. 1900-1910

Verlag H. Wahler, St. Johann (Saar)
Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Sogenannte »Führerkarten« sind in den Jahren nach der Jahrhundertwende populär. Auch für Löffingen wird eine solche Mehrbildkarte vertrieben.

Abgebildet sind neben einer Gesamtansicht des Städtchens im Uhrzeigersinn: Das Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11), das Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2), das Gasthaus »Witterschnee« (Maienlandstr. 26), das Kaufhaus »zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7) und das Gasthaus »Pilgerhof« (Maienlandstr. 24).

Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen«, ca. 1896-1900

Verlag Theodor Mayer, Löffingen / Gebrüder Metz, Tübingen
Stadtarchiv

Diese colorierte Mehrbildkarte zeigt fünf lithografische Ansichten. Oben in der Mitte ist eine Gesamtansicht des Städtchens zu sehen. Darunter ist das Rathaus und daneben der obere Rathausplatz mit den beiden Gasthäusern »zum Löwen« und »zum Ochsen« abgebildet. In den Ecken oben links und rechts werden zwei neue Sehenswürdigkeiten gezeigt, die Löffingen damals zu bieten hatte: Das neue Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer 1870/71 und die neue Wallfahrtskirche Witterschnee.

Die Ansichtskarte wird laut rückseitigem Poststempel am 17. September 1908 versandt. Vertrieben wird sie aber bereits seit der Jahrhundertwende und die Ansichten datieren etwa aus den Jahren 1896 bis 1900.

Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit fünf Ansichten, ca. 1898

Verlag Gebr. Metz, Tübingen / Verlag Th. Mayer Kaufmann, Löffingen
Stadtarchiv

Diese lithografische Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« findet um die Jahrhundertwende Verbreitung. Sie wird am 18. August 1898 auf dem Postamt Löffingen aufgegeben und nach Freiburg geschickt. Die lithografischen Ansichten wurden von einer Kunstverlags-Anstalt in Tübingen gefertigt, die Ansichtskarte vom Löffinger Kaufmann Thomas Mayer vertrieben.

Zu sehen sind fünf Motive: Oben in der Mitte ist eine Gesamtansicht des Städtchens von der »Breiten« aus abgebildet. Darunter neben dem Löffinger Stadtwappen ist das »Rathaus« zu sehen. Links unten ist eine Ansicht des oberen Rathausplatzes zu sehen mit den beiden Gasthäusern »Löwen« (Rathausplatz 11) und »Sonne« (Rathausplatz 9-10).

Oben links und rechts sind zwei neue Sehenswürdigkeiten abgebildet, die erst kurze Zeit existieren und der ganze Stolz der Stadtgemeinde sind: Auf der einen Seite die 1898 geweihte Wallfahrtskirche »Schneekreuz«, auf der anderen Seite das überdimensional große »Kriegerdenkmal« zum Gedenken an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71. Die in das Bildchen hineinkopierten Menschen sind kleiner als der Gitterzaun, der das Denkmal umgibt.

Die Postkarte wird an einen Rechtsanwalt in Freibug versandt und trägt den Vermerk »Eilt!«. Der Absender ist Peter F. Seine Nachricht beginnt mit den Worten: »Bitte um baldige Uebersendung von 1 duzend Stehkragen, Weite 39, Höhe wie die höchsten doppelten in meinem Waschtisch«.

Mehrbildkarte »Gruß aus Löffingen« mit sechs Ansichten, 1898

Verlag J. A. Binder Nachfolger, Bonndorf

Am 11. September 1898 wird diese lithografische Mehrbildkarte versendet. Sie zeigt sechs Motiven und ist mit »Gruß aus Löffingen« betitelt. Doch der Absender der Postkarte strich »Löffingen« einfach durch und ersetzte es durch »Göschweiler«.

Oben rechts ist eine Gesamtansicht zu sehen, die das Städtchen von der Rötenbacher Straße aus zeigt. Die Bahnlinie ist noch nicht gebaut. Zu erkennen sind neben der katholischen Pfarrkirche St. Michael die Häuser der Seppenhofer Straße und des heutigen Pfarrwegs. Links daneben ist der obere Rathausplatz abgebildet, mit dem Rathaus, dem Gasthaus »Sonne« (Rathausplatz 9/10) und dem Gasthaus »Löwen« (Rathausplatz 11). Vom angrenzenden Gasthaus »Ochsen« sind nur die Scheunentore zu sehen. Das kleine Bild oben links zeigt die neu erbaute Wallfahrtskirche Witterschneekreuz, die neue Hauptsehenswürdigkeit des Städtchens, auf die man stolz ist.

Darunter ist eine Ansicht der Unteren Hauptstraße zu sehen. Der Blick fällt in Richtung Mailänder Tor. Von Blumenranken eingerahmt ist daneben das 1894 errichtete Kriegerdenkmal zur Erinnerung an den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 abgebildet. Unten links ist die Untere Hauptstraße mit der Einmündung der Kirchstraße zu sehen. Die markanten Gebäude sind das Kaufhaus »zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7), der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) und das Gasthaus »Lamm« (Kirchstr. 29).

2 Fotos: Nazi-Kundgebung vor dem Rathaus, 10. April 1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Die Volksabstimmung über den »Anschluss« Österreichs endet auch in Löffingen mit einer übergroßen Mehrheit für Hitler: Unter den 888 abgegebenen Stimmen sind 873 Ja-Stimmen (98,3 %), 13 Nein-Stimmen (1,5 %) und 2 ungültige Stimmen (0,2 %). Am Abend versammeln sich die lokalen Nationalsozialisten nach Einbruch der Dunkelheit auf dem Rathausplatz zu einer Kundgebung. Im Fackelschein stehen sie im Halbkreis. Die Fassade des Rathauses ist mit Hakenkreuzfahnen geschmückt, in den Fenstern im Erdgeschoss hängen Propagandaplakte mit einem Porträt Hitlers. Seine Popularität erreicht in dieser Zeit im Deutschen Reich einen Höhepunkt.

Standort des Fotografen: 47.884088, 8.344596