Mann am neuen Demetriusbrunnen, ca. 1954-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Verena Neumann zur Verfügung.

Neun Jahre klaffte Mitten im Städtchen eine Lücke: der 1912 geschaffene Demetriusbrunnen war im Frühjahr 1945 bei einem Fliegerangriff getroffen und zerstört worden. Nur die Statue des Demetrius blieb unbeschädigt. Neun Jahre später war es schließlich soweit und die Figur fand einen neuen Standort: 1954 wurde der neue Demetriusbrunnen geschaffen.

Dieses Foto ist kurze Zeit später aufgenommen worden. Wie schon der alte Brunnen, so ist auch der neue ein beliebtes Fotomotiv. Zwar ist der Demetrius aus dieser Perspektive nur von hinten zu sehen, dafür hat man aber einen schönen Blick auf den Giebel des Hauses Fuß und auf die Häuserzeile in der Demetriusstraße mit den Staffelgiebeln.

Karl Bank aus der Dittishausstraße lässt sich vor dem neuen Brunnen fotografieren.

Standort des Fotografen: 47.883731, 8.343681

Blick auf den unteren Rathausplatz und das Haus Guth, ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Verena Neumann zur Verfügung.

Schätzungsweise aus einem Fenster des Hauses Fuß (Rathausplatz 5) wird dieses Foto aufgenommen. Zu sehen ist das Haus Guth (später Schmid) am Rathausplatz. Ins Auge stechen zunächst die baulichen Veränderungen, die an dem 1909 erbauten Haus kurz zuvor vorgenommen wurden. Die Haustür und die beiden rundbogigen Fenster wurden durch ein breites Schaufenster ersetzt, in dessen Mitte sich der Eingang zum Ladengeschäft befindet. Die Fassade ist noch nicht neu verputzt. Eigentümer des Hauses ist seit 1953 der Kaufmann und Textilvertreter Karl Guth. Wie in der Auslage zu erkennen ist, wird Bekleidung verkauft. 1962 verkauft Guth das Haus an den Schuhmachermeister Emil Schmid und dessen Ehefrau Mathilde geb. Geisinger, die darin ein Schuhgeschäft eröffnen.

Ein Volkswagen parkt vor dem Haus. Vor dem Nachbarhaus von Familie Siefert (rechts) steht eine stattliche Fichte, die das Dach überragt. Sogar ein kleines Gärtchen, das von einem weißen Holzzaun eingerahmt wird, findet seinen Platz. Es muss später einem Gehweg und Autoparkplätzen weichen. Rechts im Vordergrund ist die Spitze des Kriegerdenkmals zu erkennen, auf der der Adler thront.

Standort des Fotografen: 47.883765, 8.344236

Schulklasse des Jahrgangs 1899/1900 mit Lehrer Eggert vor dem Rathaus, ca. 1914

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Karl Benz zur Verfügung.

Die Mädchen vorne, die Jungs hinten. Der Unterricht ist zwar koedukativ, aber für das Klassenfoto werden die Geschlechter strikt getrennt. Die 19 Mädchen tragen alle knielange Kleider. Ihre Blusen sind bis oben geschlossen. Sie haben lange Haare, einige tragen eine Schleife im Haar. Die 13 Jungs tragen dunkle Jacken, unter denen weiße Hemdkragen hervorschauen. In der Mitte der Klasse steht Hauptlehrer Ferdinand Eggert. Seit 1880 wirkt der Pädagoge an der Volksschule in Löffingen, die im Rathaus untergebracht ist. 1919 geht er nach 40 Schuljahren in den Ruhestand.

Die Schülerinnen und Schüler gehören dem Geburtsjahrgang 1899/1900 an.

1.Reihe, v.l.n.r.: Anna Hepting (verh. Ganter, 1900-?), ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, ???, Agathe Benz (verh. Benz, 1899-1968)
2.Reihe, v.l.n.r.: ???, ???, ???, ???, ???, Lehrer Ferdinand Eggert, Luise Vogel (verh. Müller, 1900-?), Elisabeth Steidlinger (verh. Kress, 1899-1989), ???, ???
3.Reihe, v.l.n.r.:
4.Reihe, v.l.n.r.: Paul Benitz (1899-1979), Franz Schweizer (1899-1971)

Standort des Fotografen: 47.883825, 8.344118

Fanfarenzug am Demetriusbrunnen, 2000

Aus der Festschrift »25 Jahre Fanfarenzug Löffingen«

Vom 30. September bis 1. Oktober 2000 feiert der Fanfarenzug sein 25-jähriges Gründungsjubiläum. Die Festschrift, die zu diesem Anlass herausgegeben wird, zeigt auf ihrer Titelseite ein Gruppenfoto der Mitglieder, die vor dem Demetriusbrunnen stehen.

Kaum vorstellbar, dass bei der Vereinsgründung am 1. Juli 1975 im Clubhaus des SV Göschweiler nur 14 Bläser und acht Trommler dabei waren!

Standort des Fotografen: 47.883725, 8.343734

Blick vom Kirchturm ins Maienland, ca. 1930-1934

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Familie Ganter aus Rötenbach zur Verfügung.

Man muss schon gute Augen haben, um die Details zu erkennen, die bei der Datierung des Fotos helfen. Klar ist auf den ersten Blick, dass diese Aufnahme nach dem Großbrand 1921 bzw. nach dem erfolgten Wiederaufbau entstanden ist. Schließlich stechen das neue Mailänder Tor und die angrenzenden Häuser der Demetriusstraße, aber auch das Haus Benitz in der Alenbergstraße in die Augen.

Unterhalb des Hauses Benitz ist in der Rötengasse eine unbebaute Fläche zu erkennen: Die Ruine des niedergebrannten Hauses Thoma, die dort viele Jahre als letztes Überbleibsel des Großbrandes stand,  ist abgetragen worden. Mitte der 1930er Jahre wird auf dieser Fläche die Villa von Dr. Gugelberger  (Maienlandstr. 6) errichtet. Am Mailänder Tor ist über dem Torbogen deutlich die 1930 angebrachte Madonnenfigur zu erkennen. Sie gehört zu den beiden Gefallenentafeln, auf denen die Namen der im Ersten Weltkrieg gefallenen »Söhnen der Stadt« eingemeißelt sind. Der Demetriusbrunnen davor in der Mitte des unteren Rathausplatzes wird im Frühjahr 1945 bei Fliegerangriffen zerstört und 1954 leicht zurückgesetzt neu gebaut.

Am linken Bildrand ist ein kleiner Teil der Fassade des »Benzbaus« in der Ringstraße zu sehen. In der Ferne am Horizont ist die Wallfahrtskirche Witterschnee zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.882615, 8.344060

Familie Sibold, ca. 1885-1890

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Regina und Rudi van den Heuvel zur Verfügung.

Familie Sibold versammelt sich zu einem Gruppenfoto. Die Eheleute Matthias Sibold und Luzia Sibold geb. Bader sitzen in der ersten Reihe. Matthis Sibold (1840-1916) ist Schuhmacher von Beruf. Er wurde 1840 in Löffingen geboren. Er wuchs im Haus Nr. 7 (heute Rathausplatz 8) auf. Sein Vater Conrad Sibold verunglückte tödlich bei einem »Sturz in den Stadtbach vor dem Thor«. Als 23-Jähriger heiratete Matthias Sibold am 22. Oktober 1863 seine Ehefrau Luzia geb. Bader (1841-1908), die aus Seppenhofen stammte. Auf dem Foto ist das Ehepaar Sibold mit seinen Kindern zu sehen.

1.Reihe, v.l.n.r.: Matthias Sibold (1840-1916), Viktor Sibold (1878-1936), Agathe Sibold (verh. Preuß, 1882-1967), Luzia Sibold geb. Bader (1841-1908)

2.Reihe, v.l.n.r.: Josef Sibold, Anna Sibold (verh. Hummel, 1868-?), Josefa Sibold (verh. Gromann, 1863-1937), Maria Sibold (verh. Göhry, 1874-?), Karl Sibold (1867-?)

Standort des Fotografen: ?

Idealisierte Ansicht des Unteren Rathausplatzes, ca. 1960-1965

Sammlung Familie Waßmer

Diese Radierung zeigt den Unteren Rathausplatz.  Zu sehen ist am rechten Bildrand das Rathaus mit dem Kriegerdenkmal, in der Platzmitte der neue Demetriusbrunnen von 1954 und am linken Bildrand der Straßenzug der Demetriusstraße. Die Häuser wurden nach dem Großbrand 1921 entsprechend der Plänen der Wiederaufbaukommission neu erbaut. Das Mailänder Tor mit seinem Türmchen und die aufragenden Staffelgiebel wirken in den Augen des unkundigen Betrachters fast mittelalterlich. Vorne links ragt das Wirtshausschild des Gasthauses »zum Adler« ins Bild, was in der Realität in diesem Blickwinkel gar nicht möglich ist.

So schön die Radierung ist, so sehr ist ihr historischer Wert gering. Sie zeigt eine idealisierte Ansicht der 1960er Jahre. Der Platz war zu dieser Zeit bereits lange asphaltiert. Die Radierung erweckt aber den Eindruck, dass er gepflastert war. Realität in den 1960er Jahren war auch, dass der Platz von Autos zugeparkt war und dass durch das Städtchen der gesamte Verkehr der Bundesstraße 31 floss. In der Radierung fährt aber gerade eine Pferdekutsche durch das Bild. Man meint das Geklapper der Hufen und das Rattern der Holzräder auf dem Kopfsteinpflaster zu hören.

Heute wird die Ansicht vor allem als Motiv für die Werbung benutzt, sei es für den »Städtlesekt«, sei es für den »Städtlekaffee«. Sie dient dem Stadtmarketing.

Wer weiß, wer die Radierung geschaffen hat?

Standort des Künstlers: 47.883761, 8.343641

Abfahrt zu einem Klassenausflug in der Demetriusstraße, 1925

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Emma Binder zur Verfügung.

Eine »Fahrt ins Blaue«, also einen Ausflug, unternimmt diese Schulklasse. Vor der Abreise versammeln sich die Jungs und Mädchen des Geburtsjahrgangs 1913/14 in der Demetriusstraße zu einem Gruppenfoto. 

Zu sehen sind u.a. Johanna Ganter (verh. Rebholz, 1913-2003), Emma Limb (verh. Binder, 1913-2005)

Im Hintergrund sind die Häuser zu sehen, die nach dem Großbrand 1921 wiederaufgebaut wurden. Sie sind alle neu gebaut, was an den frisch verputzten und gestrichenen Fassaden zu erkennen ist. Bei Metzger Wilhelm Werne (Demetriusstr. 11) ist der Rollladen heruntergelassen. Daneben sind das Anwesen von Landwirt Emil Fürst (Demetriusstr. 10) und das Haus mit der Schuhhandlung von Karl Hasenfratz II (Demetriusstr. 9) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883955, 8.343886

Hochzeitszug vor dem Mailänder Tor, ca. 1950

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Gaby Vogt zur Verfügung.

In der Nachkriegszeit bewegt sich ein Hochzeitszug durch das Städtchen. Offenbar ist das Brautpaar mit seinen Hochzeitsgästen auf dem Weg zur katholischen Pfarrkirche St. Michael, um getraut zu werden. Gerade kommt der Zug am Mailänder Tor vorbei. Die Dacheindeckung zeigt noch deutlich die Spuren der Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges.

Wer weiß, wie das Brautpaar heißt? Wann haben die beiden geheiratet?

Standort des Fotografen: 47.883845, 8.343940

Lieferung der Kirchenglocken für die evangelische Kirchengemeinde, 14. Oktober 1960

aus: Festschrift zum 50jährigen Jubiläum der Johannes-Kirche, 2004

Anlässlich der Einweihung der Johanneskirche am 27. Mai 1954 hatten die Kirchen der katholischen Pfarrkirche St. Michael feierlich geläutet, da das evangelische Gotteshaus noch keine eigenen Kirchenglocken besaß. Erst 1959 erlaubte es die Finanzlage der evangelischen Kirchengemeinde, eigene Glocken anzuschaffen. Am 30. September 1960 wurden drei Glocken in der Karlsruher Glockengießerei Gebrüder Bachert hergestellt: 63 Kirchenmitglieder waren vor Ort dabei, als die Glocken, die auf gis‘, h‘ und cis“ gestimmt sind, gegossen wurden. Nach dem Bibelvers 1. Korinther 13,13 sind auf die Glocken die Wörter geprägt: »Glaube«, »Hoffnung« und »Liebe«.

Am 14. Oktober 1960 ist es schließlich soweit und die Glocken werden von Karlsruhe nach Löffingen transportiert. Am Steuer des Lastwagens sitzt Martin Mayer. Begleitet wird der feierliche Zug durch das Städtchen von den beiden Fackelträgern Volker Bernhard und Eberhard Müller. Auf dem Foto fährt der Laster gerade vom Mailänder Tor kommend über den Unteren Rathausplatz. Am Sonntag, den 23. Oktober 1960 erklingt das Geläut zum ersten Mal beim Gottesdienst.

Standort des Fotografen: 47.883858, 8.343931

Blick vom Kirchturm in Richtung Maienland, ca. 1950-1954

Verlag A. Rebholz

Rund 25 Jahre nachdem dieser Blick schon einmal aufgenommen wurde (siehe Foto), entsteht diese Ansicht des Städtchens. Vom Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael fällt der Blick auf den Altstadtring, der sich die Demetriusstraße entlangzieht. In der Bildmitte ist das Mailänder Tor zu sehen, an dessen geflicktem Dach die Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges noch deutlich zu erkennen ist. Der alte Demetriusbrunnen, der beim Bombenangriff 1945 zerstört wurde, fehlt auf dem Bild, und der neue Brunnen, der 1954 geschaffen wird, existiert noch nicht. Schön sind die Häuser im Maienland zu erkennen, die sich die Straße entlang ziehen. Am Horizont grüßte die Walltfahrtskirche Witterschneekreuz.

Standort des Fotografen: 47.882620, 8.344020

Mailänder Tor mit Fuhrwerk, ca. 1950-1955

Stadtarchiv

Durch das Mailänder Tor bewegt sich gerade ein Ochsengespann, auf dem Holzbretter transportiert werden. Über dem Torborgen hängt die Madonna mit Jesuskind, von einem Strahlenkranz eingerahmt. Die Plastik wurde 1930 geschaffen und gehört zu den beiden Gedenktafeln mit den Namen der gefallenen Soldaten des Ersten Weltkrieges, die über den kleinen Törchen links und rechts angebracht sind. Die Dacheindeckung zeigt, dass das Foto in der Nachkriegszeit aufgenommen wurde, deutlich sind noch die reparierten Kriegsschäden zu erkennen.

Links neben dem Mailänder Tor steht das Haus von Mechanikermeister Karl Müller (Demetriusstr. 13), der es 1950 von der Stadtgemeinde erworben hat. Motorräder und Fahrräder sind vor dem Haus und im Schaufenster zu erkennen. »Mechanische Rep[aratur] Werkstätte«, steht an der Hausfassade.

Standort des Fotografen: 47.883751, 8.343863