Untere Hauptstraße, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Vom Gasthaus »zum Adler« (Untere Hauptstr. 2) fällt der Blick die Untere Hauptstaße entlang. Betrieben wird die Wirtschaft von Fritz Seilnacht, wie an dem kleinen Schild über dem Eingang zu lesen ist. Die Gaststube befindet sich seit Alters her im ersten Stock. Im Erdgeschoss hat die Bezirkssparkasse Neustadt eine Filiale eröffnet. Eine Sitzbank steht auf dem gepflasterten Gehweg.

Dahinter schließt sich das Haus von Friseurmeister Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) an. Ein Werbeschild preist einen Teil der Waren an, die er neben dem Haareschneiden und Rasieren sonst noch so vertreibt: »Drogen Verbandsstoffe Farben«. Die Zapfsäule seiner »Esso«-Tankstelle ist gut zu erkennen.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist das Haus Maier (Untere Hauptstr. 5) zu sehen. Das Uhrengeschäft wird mittlerweile von der nächsten Generation weitergeführt: Heinz und Emilie Albrecht haben das Geschäft modernisiert und frisch renoviert. Ein breites Schaufenster ermöglicht es ihnen nun, vorübergehenden Passanten Uhren aller Art und Schmuck zu präsentieren. Neben dem Haus Maier steht das Kaufhaus »KONSUM« (Untere Hauptstr. 7). Den Abschluss der Straße bildet das Gasthaus »Sonne« (Kirchstr. 29), das an der Einmündung zur Kirchstraße steht.

Standort des Fotografen: 47.883630, 8.343756

Kreislandwirtschaftsschule in der Unteren Hauptstraße, ca. 1955-1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das stattliche Gebäude auf der linken Straßenseite war für rund 150 Jahre das katholische Pfarrhaus. Es wurde 1788 von Stadtpfarrer Johann Georg Eggstein (1740-1815) erbaut. Bis 1945 diente es als Amtsraum und Wohnung des Stadtpfarrers und anderer Geistlichen. Bei einem Fliegerangriff am Ende des Zweiten Weltkrieges wurde es stark beschädigt. Nach umfangreicher Renovierung eröffnete in dem altehrwürdigen Gebäude der Landkreis Neustadt 1952 eine »Landwirtschaftsschule«: Jugendliche bekommen in den Wintermonaten landwirtschaftliche Kenntnisse vermittelt. Die Schule existiert allerdings nur 13 Jahre, denn bereits 1965 schließt sie wegen zu geringer Schülerzahlen wieder ihre Pforten. 

Ursprünglich stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite (Untere Hauptstr. 9a) ein weiteres »Barockhaus«, das ebenfalls ein Mansardwalmdach hatte. Erbaut 1803, bildete es zusammen mit dem katholischen Pfarrhaus eine architektonische Einheit am Ortseingang. Letzte Eigentümerin war die Witwe Theresia Kaus geb. Kaier (1860-1935). Bei einem Fliegerangriff am 24. Februar 1945 wurde das Haus zusammen mit dem Nachbarhaus von Familie Zepf (Untere Hauptstr. 9) total ausgebombt und nicht wieder aufgebaut. Erst 1952 wird auf dem Grundstück ein Neubau errichtet. Im Erdgeschoss betreibt Rosa Pacher eine Drogerie.

Standort des Fotografen: 47.882333, 8.343108

Narrengruppe mit Esel in der Unteren Hauptstraße, Fasnacht ca. 1955-1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zur Verfügung.

Vor dem Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) haben Marketender mit ihrem Planwagen angehalten. Der Wagen wird von einem Esel gezogen. Schwarzer Rauch steigt aus einem kleinen Schornstein auf. Es ist Fasnacht, Straßenfasnacht. Die Gruppe Marketender zieht durch das Städtchen.

Wer weiß, wer die Fasnachtsnarren sind?

Im Erdgeschoss vom »Adler« befindet sich bereits die Filiale der Bezirkssparkasse Neustadt.

Standort des Fotografen: 47.883496, 8.343763

Lastwagen in der Unteren Hauptstraße, Fronleichnam 1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Dann aber mal schnell! In wenigen Minuten wird die Fronleichnamsprozession durch das geschmückte Städtchen ziehen. Noch ist die Untere Hauptstraße nicht für den Verkehr gesperrt, sodass der Durchgangsverkehr der Bundesstraße hindurchrauscht, so wie dieser Lastwagen mit Rottweiler Nummernschild.

Dabei ist alles schon vorbereitet. Das Städtchen hat sich herausgeputzt. An den Häusern entlang der Prozessionsstrecke wehen Fahnen im Wind, Girlanden aus Tannenreisig sind aufgehängt. In die gepflasterte Straßenrinne links und rechts sind Maien gesteckt, um die Strecke mit jungem Grün zu verschönern. Gleich wird der Stadtpfarrer die Monstranz mit dem Allerheiligsten in einem Festzug durch die Straßen tragen, unter dem Gebet und dem Gesang der katholischen Kirchengemeinde.

Standort des Fotografen: 47.883126, 8.343686

Untere Hauptstraße in Richtung Mailänder Tor, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

»KONSUM« heißt das frühere Kaufhaus »zum Kasten« (Untere Hauptstr. 7) jetzt. Der neue Name steht unübersehbar über dem Schaufenster mit seiner Markise. Daneben steht das Haus Maier (Untere Hauptstr. 5) mit dem Uhrengeschäft, das mittlerweile von der nächsten Generation weitergeführt wird: Heinz und Emilie Albrecht haben das Geschäft modernisiert und frisch renoviert.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist die Bäckerei Willmann (Untere Hauptstr. 6) zu sehen, die von Bäckermeister Wilhelm Willmann und seiner Ehefrau Maria Willmann geb. Straub betrieben wird. In einem kleinen Gärtchen vor dem Seitengiebel wächst ein großer Spalierbaum, der die Fassade, aber auch die ganze Straßenansicht belebt. Neben dem Haus Willmann folgt das Haus von Friseurmeister Julius Limb (Untere Hauptstr. 4), mit einer »Esso«-Tankstelle davor.

Standort des Fotografen: 47.883140, 8.343829

Kreislandwirtschaftsschule in der Unteren Hauptstraße, ca. 1955-1958

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

1952 eröffnet der Landkreis Neustadt im früheren katholischen Pfarrhaus eine »Landwirtschaftsschule« für Jugendliche, um ihnen nach der Entlassung aus der Volksschule landwirtschaftliche Kenntnisse zu vermitteln. Die Schule existiert nur 13 Jahre, denn bereits 1965 schließt sie wegen zu geringer Schülerzahlen wieder ihre Pforten. Das Gebäude mit dem Barockdach ist freilich sehr viel älter: 1788 ließ der katholische Stadtpfarrer Johann Georg Eggstein (1740-1815) das stattliche Gebäude als katholisches Pfarrhaus erbauen. Bis 1945 diente es als Amtsraum und Wohnung des Stadtpfarrers und anderer Geistlichen.

Am linken Bildrand ist das Haus Untere Hauptstr. 9 zu sehen. Es wurde 1952 neu gebaut und steht an Stelle des 1945 bei einem Fliegerangriff zerstörten Hauses von Familie Zepf. Im Erdgeschoss ist ein Schaufenster zu sehen. Darin betreibt Rosa Pacher eine Drogerie.

Standort des Fotografen: 47.882667, 8.343792

Unterer Rathausplatz mit Kriegerdenkmal, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Tritt man aus dem Schatten des mächtigen Rathausbaus heraus, dann öffnet sich die Straße zum unteren Rathausplatz. Links ist das Kriegerdenkmal vom Jahr 1896 zu sehen. Während der NS-Zeit war das schmiedeeiserne Gitter, das es umfasste, für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen und stattdessen drumherum ein Ehrenhain angelegt worden. Dieser wiederum verschwand in der Nachkriegszeit. Mit einem schmucklosen Maschendrahtzahn ist das Kriegerdenkmal jetzt einhegt. Mächtig ragt das  Doppelhaus von Friseurmeister Julius Limb (Untere Hauptstr. 4) und vom Gasthaus »zum Adler« (Untere Hauptstr. 2) aus der umgebenden Bebauung heraus. Im Erdgeschoss des »Adlers« befindet sich unterdessen eine Filiale der Bezirkssparkasse Neustadt.

Neben dem Demetriusbrunnen ist das Haus Butsch (Demetriusstr. 15) zu erkennen. Metzgermeister Willy Butsch übernahm 1955 die Metzgerei von der Familie Werne. Es folgt das Haus Egle mit dem »Modewaren«-Laden von Klara Egle (Demetriusstr. 14). Am rechten Bildrand ragt die Werbung vom Café Fuß (Rathausplatz 5) ins Bild, die neben dem Fallrohr der Dachrinne angebracht ist. Dargestellt ist eine Tasse Kaffee und darunter steht geschrieben: »BÄCKEREI Wein Bier«. Eine kleine Stofffahne darunter wirbt darüber hinaus für »Eis«. Die Kugel dürfte vermutlich nicht mehr als 10 Pfennig kosten.

Standort des Fotografen: 47.883966, 8.344112

Kaufhaus »Konsum« in der Unteren Hauptstraße, ca. 1959

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Das Schild mit der Brezel am rechten Bildrand gehört zur Bäckerei Willmann (Untere Hauptstr. 6). »Brot & Feinbäckerei« ist darauf zu lesen. Der Blick fällt auf die gegenüber liegende Straßenseite zum Haus Zimmermann (Untere Hauptstr. 7). Seit vielen Jahrzehnten befindet sich in dem einstigen Fruchtkasten der Fürstenbergischen Herrschaft ein Kaufhaus: zunächst das Kaufhaus »zum Kasten«, später das Kaufhaus Zimmermann. An der Fassade sind noch die Buchstaben »A. Zimmermann« zu erkennen, obwohl die Letter abmontiert sind. Der Kaufmann Alfred Zimmermann und seine Ehefrau Ottilie geb. Stein betrieben das Geschäft lange Zeit. Jetzt ist es umbenannt: Über dem Schaufenster mit seiner Markise steht der neue Schriftzug: »KONSUM«.

Im Hintergrund steht das Gasthaus »zur Sonne« (Kirchstr. 29) mit der Brunnenstube (Kirchstr. 27) daneben. Vor dem kleinen Gebäude parken zwei VW Käfer. Dahinter ragt der Kirchturm der katholischen Pfarrkirche St. Michael in die Höhe.

Standort des Fotografen: 47.883335, 8.343756

Prozession der Kommunionkinder des Jahrgangs 1949/50, 1959

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gerald Münzer zur Verfügung.

Die Kinder des Geburtsjahrgangs 1949/50 empfangen zum ersten Mal die Eucharistie. Sie ziehen, von der Unteren Hauptstraße her kommend, in den Weg ein, der zur katholischen Kirche St. Michael führt. Vornweg marschieren die Jungs in ihren schwarzen Anzügen, gefolgt von den Mädchen, die weiße Kleider tragen.

Bei den Mädchen sind Elfriede Fehrenbach und Gaby Vogt zu erkennen. Die Jungen sind v.l.n.r. Wolfgang Benz, Albin Kasprowicz, Klemens Rebholz, Volker Bernhard, Wilfried Münzer, Karl Benz, Leopold Roth und Peter Rieck. Verdeckt sind gerade Georg Schreiber, Joachim Rogg, Günter Vogt und Rudi/Rudolf Laufer.

Standort des Fotografen: 47.882698, 8.343946

Stadtmusik in der Unteren Hauptstraße, ca. 1939

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Daniela Scherzinger zur Verfügung.

Die Stadtmusik marschiert durch die Untere Hauptstraße. Vorneweg wird der Schellenbaum getragen, der um das Jahr 1870 von den Löffinger Handwerkern gestiftet sein soll. Der Dirigent ist Rupert Hepting (1905-1990). Die Musiker ziehen am »alten Benz-Bau« (Untere Hauptstr. 8) vorbei und sind an der Kreuzung zur Seppenhofer Straße angelangt. Aus welchem Anlass die Stadtmusik aufspielt, ist unbekannt. Eventuell umrahmt sie die Beerdigung von dem verstorbenen Lehrer Eugen Steidlinger (1873-1939), der am 14. Dezember 1939 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung zu Grabe getragen wird.

Eindeutig ist, dass das Foto in der Zeit des Nationalsozialismus entstanden ist. Denn an dem hölzernen Masten, der auf der linken Straßenseite steht, ist ein antisemitisches Schild angebracht: »Juden sind hier nicht erwünscht«, ist darauf zu lesen. Auch wenn in Löffingen in den 1930er Jahren keine jüdischen Einwohner leben, so ist doch die öffentliche Diskriminierung von Juden unübersehbar. Gleich mehrere antisemitische Straßenschilder sind in dieser Zeit an den verschiedenen Ortseingängen angebracht. 

Standort des Fotografen: 47.882680, 8.343532

Nazi-Aufmarsch in der Unteren Hauptstraße, 1939

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Ewald Hepting zur Verfügung.

Die Hitlerjugend marschiert in der Unteren Hauptstraße auf. Die Häuser sind mit Hakenkreuzfahnen geschmückt. Vorneweg zieht eine Musikkapelle, die den Aufmarsch musikalisch begleitet. Danach folgt ein Hitlerjunge mit einer Trommel. Die ursprünglich mittelalterliche Landsknechttrommel mit schwarz-weißer Flammenzeichnung ist zu einem Symbol der Hitlerjugend geworden.

Der Aufmarsch zieht gerade an der Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) vorbei, um in die Kirchstraße einzubiegen. Am rechten Bildrand ist das Haus von Uhrmachermeister Wilhelm Maier (Untere Hauptstr. 5) zu sehen, das gerade eingerüstet ist und renoviert wird.

Das Foto könnte anlässlich »Führers Geburtstag« am 20. April 1939 aufgenommen sein. Denn an diesem Tag ist alljährlich Beflaggung angeordnet und Hitlers 50. Geburtstag 1939 ist sogar ein staatlich verordneter Feiertag. Am Vorabend werden außerdem jährlich im ganzen Deutschen Reich Jugendliche feierlich in die Hitlerjugend aufgenommen. Das würde erklären, warum die Hitlerjugend so prominent durch das Städtchen marschiert.

Standort des Fotografen: 47.883078, 8.343769

Gasthaus »Adler« und Haus Limb in der Unteren Hauptstraße, ca. 1945-1954

Verlag Anton Rebholz

Diese Ansichtskarte entsteht in der Nachkriegszeit. Das traditionsreiche Gasthaus »Adler« (Untere Hauptstr. 2) wird von Metzgermeister Fritz Seilnacht (1901-1987) und seiner Ehefrau Mathilde Seilnacht (1904-1996) betrieben, der Tochter der früheren Wirtsleute Faller. Neben dem Gasthaus führen die Seilnachts auch eine eigene Metzgerei, wie an der Fassade geschrieben steht. »Feine Fleisch- und Wurstwaren – Gute Küche – Reelle Weine – Fürstenberg-Biere« lautet eine Werbeanzeige aus dem Jahr 1951.  Werbetafeln sind auch an der Fassade angebracht, die für »Fürstenberg«-Bier und »Coca-Cola« werben.

Vor dem Nachbarhaus (Untere Hauptstr. 4) hat Friseurmeister Julius Limb (1883-1968) ein eingezäuntes Vorgärtchen angelegt, in dem er gerade steht. Neben seinem Friseurgeschäft betreibt er eine Tankstelle. Schließlich steht das Haus verkehrsgünstig direkt an der Durchgangsstraße. Der Fotograf passt einen Moment ab, in dem gleich drei parkende Autos mit auf das Foto kommen. Neben dem Haus Limb schließt sich die Bäckerei Straub (Untere Hauptstr. 6) an. Am Ende der Straße ist der »alte Benzbau« (Untere Hauptstr. 8) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.883655, 8.343871