Trümmerstätte in der Demetriusstraße nach dem Großbrand, 1921

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Der Fotograf dieses Bildes hat in der Maienlandstraße Position bezogen, wenige Meter hinter dem Mailänder Tor. Er richtet den Fotoapparat auf die Brandruine des Hauses Heer, in dem am 28. Juli 1921 gegen 14 Uhr das verhängnisvolle Feuer ausgebrochen war, und auf die angrenzenden Gebäude. Das Feuer fraß sich den Altstadtring entlang und sprang auf die Häuser am unteren Rathausplatz und in der Ringstraße über.

Die »Hintere Torgasse«, wie die Ringstraße damals genannt wurde, war viel enger als heute. Auf dem Foto ist die Engstelle zwischen dem Haus Fritsche (Ringstr. 5) und dem Haus Heer (Demetriusstr. 10) zu erahnen. Beim Wiederaufbau wurde die Straße deutlich verbreitert.

Das Rathaus, das am rechten Bildrand zu sehen ist, schwebte beim Großbrand über längere Zeit in höchster Gefahr. Die Hitze war so groß, dass sogar die Fensterscheiben am Rathaus zersprangen. Karl Bader erinnert sich 40 Jahre später:

»Plötzlich ein Schreckensruf: ‚Das Rathaus brennt‘. Und tatsächlich, bläulicher Rauch steigt aus dem Dachstuhl des Rathauses auf. Auch der Kommandant teilt diesen Schrecken. Für den Schutz des Rathauses stehen ihm nur schwache Kräfte zur Verfügung. Die Grundbücher sind durch seine Anordnung in Sicherheit. Sie wurden mit dem Rettungswagen in den Pfarrhauskeller gefahren. Aber das Rathaus mit seiner breiten Front und seinen massiven Mauern ist der beste Schutz für den östlichen Teil des Städtchens. Es hält die fürchterliche Gluthitze von ihm ab. Ein brennendes Rathaus aber wäre gerade das Gegenteil.«

Den Feuerwehren gelang es schließlich nach erbittertem Kampf, das Rathausgebäude zu retten und damit weitere Straßenzüge vor dem sicheren Untergang zu bewahren.

Standort des Fotografen: 47.884996, 8.344795

Trümmerstätte am hinteren Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Am Tag danach – oder: in den Tagen nach dem verhängnisvollen Großbrand vom 28. Juli 1921 entsteht dieses Foto am hinteren Alenberg. Das Feuer war im Haus Heer in der heutigen Demetriusstraße ausgebrochen und hatte zunächst den gesamten Straßenzug und dann die angrenzenden Häuser am unteren Rathausplatz, in der Ringstraße, der Maienlandstraße, der Rötengasse und am unteren Alenberg eingeäschert.

Durch Flugfeuer sprang das entfesselte Element auf den hinteren Alenberg über, wo es die Häuser von Bürgermeister Kuster, Schreinermeister Limb, Schreinermeister Münzer, Landwirt Jonner und der Witwe Morath einäscherte. Auch das Alenbergwäldchen war zeitweise vom Feuer akut bedroht. Die Löscharbeiten waren dadurch erschwert, dass insbesondere hoch oben auf dem Alenberg Wassermangel herrschte. Gelöscht wurde in der Not mit Wasser aus dem Bittenbach, das mit Güllewagen hinauf transportiert wurde, aber auch mit Jauche. Auf dem Bild ist ein Güllewagen zu sehen. Gut möglich, dass er bei den Löscharbeiten im Einsatz war.

Gerüchte, dass dieser zweite Brandherd durch Brandstiftung entstanden war, bewahrheiteten sich nicht. Die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen ergaben zweifelsfrei, dass der starke Südostwind für die Ausbreitung des Feuers verantwortlich war.

Am linken Bildrand ist die Brandruine vom Haus von Adolf Kuster (Alenbergstr. 18) zu sehen. Eine Lokalzeitung berichtete über den Brand: »Unvergeßlich wird jedem der schaurig-schöne Anblick bleiben, den der Brand des Hauses des Bürgermeister Kuster bot. Das ganze Haus war in dichte Rauchwolken gehüllt, bis mit einem male das ganze Dach von der Gewalt des Feuers gehoben wurde und zusammenbrach – und in wenigen Minuten war das schöne stolze Anwesen vernichtet.«

Standort des Fotografen: 47.886975, 8.343088

2 Fotos: Blick vom Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921 liegen große Teile des Städtchens in Trümmern. Der Fotograf verschafft sich vom Alenberg einen Blick auf die Trümmerstätte. Legt man die beiden Fotos nebeneinander, ergibt sich ein breites Panoramafoto. Am linken Bildrand ist das Rathaus und der Giebel des Postamtes (Rathausplatz 3) zu sehen. Beide Gebäude konnte die Feuerwehr retten und damit ein Übergreifen des Feuers auf weitere Straßenzüge verhindern. Das Foto zeigt aber, dass zahlreiche Gebäude am unteren Rathausplatz, in der Demetriusstraße, der Ringstraße und der Alenbergstraße vollkommen zerstört wurden.

Im einzelnen sind auf den Fotos die niedergebrannten Anwesen zu erkennen von Johann Riegger, Anton Brunner und Emil Fürst (am Rathausplatz), von Wilhelm Werne, Julius Heer, Anton Frei, Karl Schreiber, Peter Rombach, Ernst Ritter, Karl Wölfle und Emil Fürst (in der Demetriusstraße), von Alois Fritsche, Anton Kuster, Martin Mayer, Karl Diesberger, Andreas Maier, Heinrich Thoma und Katharina Mäder (in der Ringstraße) sowie von Leopold Geisinger und Julius Zürcher (in der Alenbergstraße). Insgesamt brannten 36 Anwesen ab und mehr als 200 Menschen wurden obdachlos.

Im Bildhintergrund ist der Bahnhof und das Sägewerk Benz sowie die Häuser der Rötenbacher Straße zu erkennen. Der »neue Benzbau« (Ringstr. 8) ist noch nicht gebaut.

Standort des Fotografen: 47°53’06.5″N 8°20’42.3″E

Brandruinen im Sägewerk Benz nach dem Großfeuer, 8. Juli 1928

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz zur Verfügung.

Am Tag nach dem verheerenden Großfeuer im Sägewerk Benz berichtet die Presse: »Die Brandstätte bietet heute ein Bild schlimmster Verwüstung. Überall raucht es noch, überall stürzen noch glühende und glimmernde Holzhaufen in sich zusammen. Überall sieht man noch die Feuerwehrmänner in eifriger Tätigkeit.«

Auf dem Foto sind zwei Feuerwehrmänner zu sehen, die im ausgebrannten Maschinenhaus stehen. Aus den Ruinen ragt im Hintergrund das Kamin in den verqualmten Himmel. Als Konsequenz aus dem Sägebrand wird 1930 eine Betriebsfeuerwehr ins Leben gerufen.

Standort des Fotografen: 47.883409, 8.339484

Abgebranntes Sägewerk Benz nach dem Großfeuer, 8. Juli 1928

Stadtarchiv

Wo vor wenigen Stunden noch Sägearbeiter an den Sägegattern standen und Holzstämme zusägten, ist nach dem Großbrand am 8. Juli 1928 nur noch eine Ruinenlandschaft zu sehen. Die Sägehalle ist eingeäschert, die Maschinen stehen auf ihren Zementsockeln schwer beschädigt.

Im Hintergrund sind aufgestapelte Holzbretter zu sehen, die kein Raub der Flammen wurden.

Standort des Fotografen: 47.883429, 8.339439

Brandruinen im Sägewerk Benz nach dem Großfeuer, 8. Juli 1928

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Die handschriftliche Notiz in Sütterlin am oberen Bildrand ist nicht ganz korrekt: »Juni 1928 abends 1/4 10 Uhr«. Zu sehen sind Ruinen des völlig abgebrannten Sägewerk Benz, im Hintergrund sind die beiden Benz-Kamine zu erkennen.

Tatsächlich ereignete sich der Großbrand aber nicht im Juni, sondern in der Nacht vom 7./8. Juli 1928. Laut Zeitungsartikel brach das Feuer gegen »3/4 10 Uhr abends« im Späneturm aus und verbreitete sich mit rasender Geschwindigkeit auf dem gesamten Werksgelände. Innerhalb kürzester Zeit standen drei Maschinenhäuser, die Sägerei, das Hobelwerk, mehrere Schuppen mit zugeschnittenem Holz, die Kantine, die Schlosserei, die Kistenmacherei und andere Gebäude lichterloh in Flammen. »Sägewerk Benz eingeäschert«, titelten die Lokal- und Regionalzeitungen am nächsten Tag.

Standort des Fotografen: 47.883381, 8.339471

3 Fotos: Brandruine vom Haus Schreiber in der Seppenhofer Straße, 1975

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Alexandra Scholl zu Verfügung.

Das letzte Haus in der Seppenhofer Straße fällt 1975 einem Feuer zum Opfer. Das Haus von Familie Schreiber brennt bis auf die Grundmauern ab. Dabei war das landwirtschaftliche Anwesen gar nicht alt, denn es wurde erst nach dem Großbrand 1921 erbaut.

Bis dahin hatte Familie Schreiber in der heutigen Demetriusstraße gewohnt. Bei dem damaligen Großfeuer verlor sie ihr gesamtes Hab und Gut. Die Schreibers bauten daraufhin außerhalb des Stadtrings in der Seppenhofer Straße ein neues Haus, das seinerseits 1975 in Schutt und Asche sinkt.

Standort des Fotografen: 47.880797, 8.345820

Brandruine vom Haus Rosenstiel in der Oberen Hauptstraße, 19. April 1930

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Franz und Elisabeth Rosenstiel zur Verfügung.

In der Nacht vom Karfreitag zum Ostersamstag 1930 bricht nachts im Haus Nr. 201, das dem Landwirt Robert Rosenstiel (1900-?) und seiner Ehefrau Cäcilie geb. Winterhalder (1901-?) gehört, ein Feuer aus. Das Anwesen brennt völlig nieder. Familie Rosenstiel kann sich gerade noch aus den Betten auf die Straße retten. Der Gebäudeschaden beläuft sich auf 20.000 Mark, der Fahrnisschaden auf etwa 8.000 Mark. Ein Kurzschluss soll den Brand verursacht haben. Auf dem Foto ist das eingeäscherte Haus zu sehen. Nur der Baum vor dem Haus scheint das Feuer einigermaßen unbeschadet überstanden zu haben.

Standort des Fotografen: 47.885224, 8.352677

2 Fotos: Brand im Sägewerk Benz, 24. Juli 1970

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Gottfried Vogelbacher zur Verfügung.

Von dem Balkon seines Wohnhauses auf dem Alenberg aus beobachtet Gottfried Vogelbacher (1933-2008) den Brand, der am Freitag, 24. Juli 1970 im Sägewerk Benz wütet.

Das Feuer bricht gegen 16 Uhr wegen eines Motor-Kurzschlusses aus und äschert innerhalb von zwei Stunden die Schalplattenfabrik, die Kistenfabrik und die Trockenanlagen ein. Die Werksfeuerwehr tritt bereits wenige Minuten nach Brandausbruch in Aktion und ergänzt sich später sehr gut mit der Freiwilligen Feuerwehr Löffingen. Auch die Feuerwehren aus Seppenhofen, Dittishausen und Rötenbach sowie die Überlandwehr aus Neustadt sind im Einsatz. Dadurch kann das eigentliche Sägewerk und das Verwaltungshaus gerettet werden. Direktor Walter Benz zollt den Feuerwehrmännern für ihren Einsatz Dank und Anerkennung.

Der Wiederaufbau der zerstörten Anlagen erfordert große Aufwendungen. Die Kistenfabrikation wird nicht wieder aufgebaut. Nur vier Jahre später wird das Sägewerk dann ganz aufgelöst. Das große Gelände mit seinen Gebäuden geht nach der Liquidation an die Stadt über, die es aufteilt und an verschiedene Firmen verkauft. Der Schornstein wird im Herbst 1984 gesprengt.

Beim unteren Foto ragt im Vordergrund ein Baukran ins Bild. Er gehört zur Baustelle in der Maienlandstraße. Bernd Müller errichtet dort ein neues Wohn- und Geschäftshaus (Maienlandstr. 5).

Standort des Fotografen: 47.885858, 8.343298

Trümmerfeld in der Ringstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Der Brunnen in der Bildmitte steht an der Einmündung der Demetriusstraße (damals Hintergasse) in die Ringstraße, nämlich an der Stirnseite des Hauses von Anton Engesser (Demetriusstr. 4), zu dessen Grundstück der hölzerne Gartenzaun gehört. »Süßer Winkel« wird die Ecke im Altstadtring eigentlich genannt. Doch sie hat all ihre Süße eingebüßt, nur noch Schutt und Asche sind nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921 übrig geblieben.

Der Blick geht von der Demetriusstraße, an einem schief stehenden Strommasten vorbei, in Richtung Ringstraße und Alenberg. Die Ruinen gehören zu den Häusern von Katharina Mäder (Ringstr. 1), Wagnermeister Andreas Maier (Ringstr. 2) und Landwirt Karl Diesberger (Ringstr. 2*). Beim Wiederaufbau werden die Grundstücke von Maier und Diesberger zusammengelegt.

Standort des Fotografen: 47°53’03.6″N 8°20’40.1″E

Trümmerfeld in der Ringstraße nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Eine Trümmerwüste breitet sich nach dem Großbrand vom 28. Juli 1921 im Bereich der Ringstraße aus. Eine grobe Orientierung, wo dieses Foto aufgenommen wird, bietet zunächst der gespenstisch aufragende Giebel des Hauses Benitz (Alenbergstr. 7-9), der im Hintergrund zu sehen ist. Das eingeäscherte Haus im Vordergrund (rechts) gehörte bis vor kurzem der Witwe Katharina Mäder (Ringstr. 1). Die Mauerreste daneben sind die letzten Überreste des Hauses von Wagner Andreas Maier (Ringstr. 2).

Standort des Fotografen: 47.884504, 8.344493

Blick vom Rathaus zum Alenberg nach dem Großbrand, 1921

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Nach der Brandkatastrophe vom 28. Juli 1921 wird dieses Foto vom Rathaus aus aufgenommen. Der Blick fällt auf die Trümmerreste, die am unteren Rathausplatz von den Häusern von Metzgermeister Johann Riegger und von Landwirt Anton Brunner übrig geblieben sind. Mit Bleistift wurde das Foto beschriftet: »Brunner Giebel« und »Kamin Riegger« ist zu lesen. Der Giebel ganz rechts gehört zum Postamt (Rathausplatz 3), das vor dem Abbrennen gerettet werden konnte.

Im Hintergrund sind die vollkommen zerstörten Straßenzüge der Demetriusstraße und der Ringstraße zu sehen. Der Giebel des eingeäscherten Doppelhauses Benitz-Thoma (Alenbergstr. 7-9) ragt gespenstisch empor. »Thoma« wurde daneben notiert.

Standort des Fotografen: 47.883913, 8.344266