2 Fotos: Sitzung mit Kurgeschäftsführer Diehr, 1974

Diese Fotos stellten dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Im Gasthaus »Pilgerhof« findet eine Sitzung statt, bei der es um den Fremdenverkehr geht, wie man den Tourismus in den 1970er Jahren noch nennt. Kurgeschäftsführer Peter Diehr (1935-2005), der von 1971 bis 1974 dieses Amt ausübt, referiert gerade und stellt vermutlich stolz die Übernachtungsstatistik vor. Ihm zur Seite sitzen Bürgermeister Edmund Laufer und »Pilgerhof«-Wirt Josef (Jupp) Hoitz sowie Lore Sibold, die im Kurbüro arbeitet.

V.l.n.r.: Gastwirt Josef (Jupp) Hoitz, Bürgermeister Edmund Laufer (1922-1990), Kurgeschäftsführer Peter Diehr (1935-2005), Lore Sibold (geb. Hahn, 1927-2022)

Peter Diehr ist aus Furtwangen gebürtig. Nach seiner Tätigkeit als Kurgeschäftsführer macht er sich selbständig und betreibt ein Reisebüro. Er ist auch Gründungsmitglied des 1978 ins Leben gerufenen FDP-Ortsvereins Löffingen. Zehn Jahre lang engagiert er sich darüber hinaus als Gemeinderat.

Standort des Fotografen: 47.886958, 8.341789

3 Fotos: Anlegen des neuen Sportplatzes, Mai 1973

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Silvia und Gerold Bächle zur Verfügung.

Der Fußballclub erhält einen neuen Rasensportplatz. Das Projekt nimmt bereits Gestalt an. Denn das Gelände wurde dafür geebnet und darauf Humus verteilt. Auf einer Fläche von 70 Meter x 110 Meter wurde anschließend Rasen angesät.

Da der angesäte Boden aber noch sehr viele Steine enthält, veranstaltet der Fußballclub kurzerhand eine »Steinleseaktion«. Daran beteiligt sich vor allem der Fußballer-Nachwuchs. Aber auch andere aktive Mitglieder des FC (wie z.B. Karl Götz) lassen sich nicht lumpen und packen mit an – genauso wie verschiedene Stadtbedienstete, darunter Bauhofchef Rudi Jordan. Für einen Fototermin mit der Presse schaut auch Bürgermeister Edmund Laufer (1922-1990) vorbei.

Standort des Fotografen: 47.881982, 8.350835

5 Fotos: Empfang der Vizemeister im Bundesentscheid Jugendrotkreuz, 1970

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Am 9. April 1967 wurde eine Jugendrotkreuzgruppe gegründet, die erste im Landkreis Hochschwarzwald. Drei Jahre später kann sie einen großen Erfolg für sich verbuchen. Sie nahm am JRK-Bundeswettbewerb in Berlin teil und wurde Vizemeister! Die Löffinger JRK-Mitglieder vertraten den Landesverband Südbaden und konnten unter 14 Landesverbänden den zweiten Platz ergattern!

Die Reise nach Berlin war auch sonst aufregend! Für die Teilnehmer*innen war es das erste Mal, dass sie geflogen sind! Denn mit dem Flugzeug ging es von Hannover über die DDR hinweg nach West-Berlin (und wieder zurück). Bei ihrer Rückkehr in Löffingen werden die Vizemeister auf dem oberen Rathausplatz von Bürgermeister Edmund Laufer (1922-1990) und Landrat Alfred Mallebrein (1907-1982) empfangen, der extra aus Neustadt gekommen ist. Die Jugendlichen bekommen Blumen überreicht und posieren stolz für ein Gruppenfoto.

unteres Foto
V.l.n.r.: Ratschreiber Fritz Adrion (1920-2004), Bürgermeister Edmund Laufer, Annemarie Hepting (verh. Kiermeier), Lore Fehrenbach, Eugen Münzer, Werner Lubrich (1927-2010), Landrat Alfred Mallebrein, Cäcilia Rebholz (verh. Runge), Alfons Durst, Gerald Münzer

Im Hintergrund ist in der Dunkelheit schemenhaft die »alte Sonne« (Rathausplatz 9-10) zu erkennen, die 1973 abgerissen wird.

Standort des Fotografen: 47.883845, 8.344748

5 Fotos: Altennachmittag im Gasthaus »Linde«, ca. 1957/58

Diese Fotos stellte dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Gesellige Stunden verbringen die älteren Einwohner beim Altennachmittag im Gasthaus »Linde«. Es ist Adventszeit, wie die Tischdekoration, aber vor allem der Christbaum im Herrgottswinkel verraten, und da ist es nicht schön, alleine zu Hause zu sein. Die Stadtgemeinde hat zu dem Beisammensein eingeladen und Bürgermeister Paul Benitz gesellt sich als Jüngster in die Runde der Senioren. Helferinnen vom Roten Kreuz sind mit dabei und unterstützen die betagten Mitbürger*innen.

1. Foto
V.l.n.r.: ???, Bürgermeister Paul Benitz (1899-1979), ???, Schneidermeister Johann Schmitt (1878-1967) oder Otto Geisinger (1878-1967), Ratschreiber a.D. Wilhelm Krauß (1871-1970)
Im Hintergrund am Nebentisch u.a. Friedrich Weickhardt (1881-1961), Kaufmann Wilhelm Vogt, Veronika Geisinger (geb. Mauthe, 1878-1958), Gertrud Lauble (geb. Wider, in Rot-Kreuz-Uniform)

2.Foto
V.l.n.r.: ???, ???, Hafnermeister Josef Bader (1880-1959), ???, [Landwirt Severin Kirner (1875-1958)?]

3.Foto
V.l.n.r.: [Frieda Walz?], Johanna Brugger (1881-1982), ???, ???
Im Hintergrund am Nebentisch u.a. Lehrerin Waltraud Klose (stehend, in Rot-Kreuz-Uniform), Anna Benitz geb. Glunk (1870-1959) oder Luise Berger (geb. Nülling, 1887-1969), Rosa Biedermann (geb. Schilling, 1881-1969)

4.Foto
V.l.n.r.: ???, [Schuhmachermeister Julius Zürcher (1873-1955)?], ???, ???

Standort des Fotografen: 47.884269, 8.346541

Jakob und Monika Hutzler, ca. 1883

Fotograf Xaver Schönbucher, Donaueschingen
Stadtarchiv

Ein Ehepaar lässt sich im Fotoatelier fotografieren. Der Ehemann steht links: Es ist Jakob Hutzler, der Alt-Bürgermeister von Löffingen. Er wurde am 7. Juli 1826 geboren. Seine Eltern waren der Landwirt Matthias Hutzler (1793-1828) und dessen Ehefrau Anna geb. Häusle (1788-1861). Sein Elternhaus ist das Haus Nr. 79 (in der heutigen Demetriusstraße). Jakob Hutzler studierte an der Polytechnischen Schule in Karlsruhe und ist Geometer von Beruf.

Er heiratete am 23. Dezember 1858 Monika geb. Hasenfratz, die 1830 als Tochter von Weber Demeter Hasenfratz und dessen Ehefrau Maria geb. Guth geboren wurde. Sie sitzt neben ihrem Mann und trägt Tracht. Die Hutzlers haben sieben Kinder, die zwischen 1859 und 1869 geboren werden: Katharina, Friedrich, Theodor, Anna, Leopold, Adolf und Josefa. Die Familie wohnt im Haus Nr. 75 (Demetriusstr. 3).

Von 1866 bis 1870 amtiert Jakob Hutzler als Bürgermeister. In seiner Amtszeit treibt er den Ausbau der Trinkwasserversorgung voran. Dabei kommen ihm seine geometrischen Kenntnisse zu Gute. Am 5. Mai 1892 stirbt seine Ehefrau Monika Hutzler im Alter von 62 Jahren. Jakob Hutzler stirbt am 8. März 1896.

Das Foto wird eventuell anlässlich der Silbernen Hochzeit des Ehepaares Hutzler aufgenommen.

Standort des Fotografen: Donaueschingen

Entmachtung von Bürgermeister Laufer, Fasnacht 1974

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Dem Bürgermeister Edmund Laufer (1922-1990) sind Handschellen angelegt. Es ist »Schmutziger Dunschdig« und er wurde gerade auf dem Rathaus verhaftet und von der weiblichen Narrenpolizei abgeführt. Jetzt muss er sich auf dem unteren Rathausplatz vor dem Narrenvolk verantworten und sich von den »Laternenbrüdern« die Leviten lesen lassen.

V.l.n.r.: Helga Hensler (verh. Nick, Göschweiler), Jupp Hoitz, Hermann Geisinger, Helmut Pacher, Rolf Meßmer (verdeckt), Edmund Laufer, Peter Kaiser (1941-2018), Ingrid Agostini (verh. Willmann), Marlene Ganter (verh. Vogt, Göschweiler), Karola Körner (verh. Reichenbach), Regina Carpenelli (Göschweiler)

Standort des Fotografen: 47.883934, 8.343861

2 Fotos: Festakt zum »Tag der Deutschen Einheit«, 3. Oktober 1990

Sammlung Familie Waßmer

Nachdem in der Nacht vom 2. zum 3. Oktober 1990 die Deutsche Demokratische Republik zur Bundesrepublik Deutschland beigetreten und damit die Deutsche Einheit vollzogen ist, findet am nächsten Morgen auf dem unteren Rathausplatz ein Festakt statt. Das Rathaus ist beflaggt und auch neben dem Demetriusbrunnen sind zwei Fahnenmasten aufgebaut, links in blau-weiß die Fahne Löffingens, rechts in den Nationalfarben schwarz-rot-gold die Bundesflagge.

Bürgermeister Dieter Mellert (1941-2019) steht am Rednerpult, hier mit dem Rücken zum Fotografen, und hält eine Ansprache. Die Stadtmusik umrahmt den Festakt musikalisch.

Standort des Fotografen: 47.883653, 8.343539

Urkunde zur Einweihung der Schule, 29. August 1936

Stadtarchiv

Diese Urkunde datiert vom 29. August 1936. Sie wurde abfotografiert und das Foto im Stadtarchiv aufbewahrt. Es handelt sich um eine Grußadresse des nationalsozialistischen Bürgermeisters Heinrich Andris, der von 1935 bis 1942 in Löffingen amtiert. Anlässlich der Einweihung des Schulgebäudes an der »Hasle« wendet er sich an die »Deutsche Jugend«. Die wenigen Zeilen strotzen nur so vor Pathos und NS-Sprachvokabular.

Bereits 1923 war mit dem Bau der Festhalle und des Schulgebäudes begonnen worden. Infolge der Inflation zog sich der Bau viele Jahre hin. Die Festhalle konnte immerhin 1927 fertiggestellt werden. Das Schulgebäude fristete aber auch in den Jahren der Weltwirtschaftskrise ein trauriges Dasein als Rohbau. Dass die Schule erst 1936 eingeweiht wird, schlachten die Nationalsozialisten propagandistisch aus. »Zu Ehre des Führers für Dich Deutsche Jugend habe ich diese schöne Schule fertiggstellt«, so beginnen die Worte von Andris. Das Schulgebäude trägt offiziell den Namen »Adolf-Hitler-Schule«.

Standort des Fotografen: 47.882462, 8.347708

2 Fotos: Sitzungssaal im Rathaus mit Wandgemälde, 2009

Sammlung Familie Waßmer

Der Sitzungssaal des Gemeinderates im Rathaus präsentiert sich rund 50 Jahre lang mit dieser Innengestaltung, die aus den 1960er Jahren stammt. Neben der bleiverglasten Eingangstür ist ein Wandgemälde zu sehen. Es erinnert an die jahrhundertelange Tradition Löffingens als »Kornmarkt der Baar«. Schließlich diente das 1832 erbaute Rathaus viele Jahre auch als Kaufhaus mit Markthalle. Das Gemälde zeigt das Rathaus mit dem Rathausbrunnen davor, daneben das 1973 abgerissene Gasthaus »Sonne« und ein Pferdefuhrwerk.

In den Jahren 2016-2018 wird das Rathausgebäude durch das Architekturbüro Gäbele & Raufer grundlegend saniert. Dabei wird auch der Ratssaal in den ehemaligen Kornspeicher im Dachgeschoss verlegt, wo der Gemeinderat fortan in repräsentativen Räumlichkeiten tagt.

Standort des Fotografen: 47.883850, 8.344208

Sitzungsaal im Rathaus, 2009

Sammlung Familie Waßmer

Bis zur grundlegenden Sanierung des Rathausgebäudes in den Jahren 2016-2018 und der Verlegung des Ratssaales in den ehemaligen Kornspeicher im Dachgeschoss, tagt der Gemeinderat in diesem Sitzungssaal. Die Innengestaltung (Kronleuchter und Wandverkleidung) stammt aus den 1960er Jahren. Eng geht es in dem Saal zu, wenn die 25 Mitglieder zusammen kommen. Für Besucher*innen der öffentlichen Sitzungen ist kaum Platz vorgesehen.

Der Saale, wie er auf dem Foto zu sehen ist, ist für eine Trauung hergerichtet. Denn der Sitzungssaal dient zugleich als Trauzimmer. Das Mobiliar wurde um das Jahr 2000 angeschafft. Die dekorative Wanduhr im Hintergrund hing ursprünglich im Grundbuchamt und fand dann im Sitzungssaal ein neues Zuhause.

Standort des Fotografen: 47.883850, 8.344208

Gemeindediener Karl Maier, ca. 1960

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung.

Als es noch kein gedrucktes »Mitteilungsblatt« gibt, werden die Einwohner noch mündlich über Beschlüsse des Gemeinderats und anstehende Termine informiert: Dafür verantwortlich ist Karl Maier (?-?), genannt »Kuli Maier«. Der Landwirt, der in der Kirchstraße wohnt, ist als Ratsdiener im Einsatz. In seiner rechten Hand hält er ein Büchlein, in dem die Bekanntmachungen notiert sind, in seiner linken eine Glocke. Sie bringt ihm auch die Bezeichnung »Ausscheller« ein. Damit zieht er durch das Städtchen und verkündete an verschiedenen Straßenecken, wie hier vermutlich in der Rötengasse, seine Neuigkeiten.

Standort des Fotografen: 47.885305, 8.342761

Erster-Mai-Streich am Rathaus, 1. Mai 2004

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Gerhard Pfeifer zur Verfügung.

Vorhang auf! Das Rathaus hat sich über Nacht in ein Theater verwandelt. Am Eingang der Stadtverwaltung, durch den Bürgermeister Dr. Frank Schmitt (1963-2005) und die Gemeinderäte hindurchgehen, ist ein Vorhang angebracht. Daneben ist mit großen Buchstaben angeschlagen, was im »Statt-dheater« dargeboten wird. »Gespielt wir ein Drama in X Akten«. Die Vorstellung findet statt am Dienstag, 4. Mai oder jeden Donnerstag, wenn der Gemeinderat traditionell tagt. Zu den Mitwirkenden zählen allen voran Bürgermeister Dr. Schmitt als »Souffleur« und Alt-Bürgermeister Dr. Dieter Mellert (1942-2019) in der »Regie«.

Der 1. Mai-Streich spielt auf die Querelen zwischen Bürgermeister Schmitt und dem Gemeinderat an. Alt-Bürgermeister Dr. Mellert, der bei der Wahl 1999 nach 24 Amtsjahren gegen seinen Herausforderer verlor, kandidierte nach seiner Niederlage für den Gemeinderat und gehört ihm drei Legislaturperioden bis 2014 an. Nach Meinung des Witzbolds, der den Mai-Streich verübte, gibt er wohl immer noch den Ton in der Gemeindepolitik an, während der eigentliche Bürgermeister nur als »Souffleur« fungiert.

Der gebürtig aus Schwenningen stammende Dr. Frank Schmitt wird 1999 zum Bürgermeister gewählt. Anlässlich seiner ersten Halbzeit als Bürgermeister 2003 stellt die »Badische Zeitung« in einem Interview fest: »Zumindest Teile des Gemeinderats beäugen sehr argwöhnisch den neuen Bürgermeister, zu Beginn Ihrer Amtszeit kam es immer wieder zu heftigen Disputen in öffentlichen Sitzungen, in nichtöffentlichen soll es manchmal noch heftiger zur Sache gegangen sein.« Bürgermeister Schmitt stirbt 2005 nach schwerer Krankheit.

Standort des Fotografen: 47.883744, 8.344350