Feuerwehrübung auf dem unteren Rathausplatz, ca. 1930-1935

Dieses Foto stellte dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

Auf dem unteren Rathausplatz ist eine Feuerwehrübung im Gange. Vor dem Café und der Bäckerei Ritter (Rathausplatz 5) stehen Feuerwehrmänner mit der alten Spritze. Noch steht der Name »Ritter« an der Fassade und noch nicht »Fuß«, doch 1935 übernimmt der Bäckermeister Viktor Fuß das Geschäft. Vor dem Rathaus steht das Kriegerdenkmal zum Gedenken an die Kriegsteilnehmer des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71. Das Denkmal ist von einem schmiedeeisernen Gitter umgeben, was im Laufe des Zweiten Weltkrieges demontiert wird.

Standort des Fotografen: 47.883831, 8.343749

Unterer Rathausplatz mit viel Schnee, März 1931

Verlag A. Rebholz, Löffingen
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

In eine Märchenlandschaft hat sich das Städtchen verwandelt. Hoch liegt der Schnee, und das im März! Der untere Rathausplatz ist komplett zugeschneit. Die Dächer der Häuser sind weiß. Auf den Ästen und Zweigen der Bäume, aber auch auf dem Demetriusbrunnen und dem Kriegerdenkmal liegt die weiße Pracht. Malerisch schön wirkt der Staffelgiebel des früheren Gasthauses »Sonne« im Hintergrund, dessen Stufen von einer feinen Schneeschicht gekrönt sind.

Standort des Fotografen: 47.883747, 8.343670

Narrenschiff »Hamburg« in der Demetriusstraße, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Dorothea und Michael Kasprowicz sowie Fritz Strobel zur Verfügung.

Durch die Demetriusstraße fährt mit qualmendem Schornstein das Narrenschiff »Hamburg«. Der Kapitän, der Steuermann und die Mannschaft sind an Bord angetreten. Als Vorbild dient den Narren offenbar das gleichnamige Passagierschiff der Hamburg-Amerika-Linie, das drei Jahre zuvor seine Jungfernfahrt nach New York absolviert hatte. Im Hintergrund ist die Häuserzeile in der Demetriusstraße zu erkennen. Rechts steht der »Stadtbau« (Demetriusstr. 1), daneben die Häuser Krauß und Schmidt.

Der Kapitän des Schiffes ist Anselm Zepf, als Steuermann fungiert Willi Faller. Die Mannschaft besteht v.l.n.r. aus Fritz Strobel, August Fehrenbach, Friedrich Beha, Karl Keller und Karl Geisinger.

Standort des Fotografen: 47.884242, 8.344961

Blick vom Alenberg über das Städtchen in Richtung Reichberg, ca. 1935-1940

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Elisabeth und Franz Isele zur Verfügung.

Vom Alenberg schweift der Blick über das Städtchen. Im Vordergrund sind die Häuser im Maienland zu sehen. Die Villa Gugelberger (Maienlandstr. 6) ist von Bäumen halb verdeckt. Das Mailänder Tor ist nur an den Staffelgiebeln und seinem kleinen Glockentürmchen zu verorten.  Aus dem Altstadtring ragen das Rathaus und die Pfarrkirche St. Michael empor. Das katholische Pfarrhaus mit seinem barocken Dach sticht aus der Dächerlandschaft heraus. Daneben ist ein kleiner Teil vom Haus Kaus, dem zweiten Barockhaus, zu erkennen. Es wurde bei einem Fliegerangriff im Frühjahr 1945 dem Erdboden gleichgemacht. Jenseits der Bahnlinie sind die Mitte der 1930er Jahre neu gebauten Häuser in der Bonndorfer Straße zu erkennen.

Der »Reichberg« im Hintergrund ist noch völlig unbebaut. Nur ein einzelnes Haus ist zu erkennen: Das Haus von Taglöhner Franz Josef Wehrle (Am Reichberg 6a) steht einsam da. Seine abgeschiedene Lage außerhalb des Städtchens trägt ihm den Hausnamen »d’Usländer« ein.

Standort des Fotografen: 47.885856, 8.343278

Blick von der Kirche in die Kirchstraße, 1921

»Badische Heimat«, Heft 1-3, Karlsruhe, 1921

In der Zeitschrift »Badische Heimat« erschien 1921 ein neunseitiger Artikel über Löffingen, der mit 28 Ansichten des Städtchens illustriert war. Anlass für den Bericht war offenbar der Großbrand von 1921. Die Zeitschrift wurde von dem 1909 gegründeten »Landesverein Badische Heimat e.V.« herausgegeben. Der Artikel wurde von seinem Schriftleiter, Max Wingenroth (1872-1922) verfasst, der Kunsthistoriker und Leiter der Städtischen Sammlungen in Freiburg war. Der Artikel führt seine Leser in Form eines Rundgangs durch das Städtchen.

Das Foto Nr. 11 ist mit  »Blick von der Kirche in die Seitengasse« betitelt. Zu sehen sind die Häuser in der Hafnergasse (heute Kirchstraße). Im Vordergrund links steht das Haus von Seifensieder Anton Benz (Kirchstr. 12), vorne rechts das Haus von Sattlermeister Ernst Geisinger (Kirchstr. 21), das zusammen mit mehreren angrenzenden Gebäuden beim Großbrand 1929 abbrannte.

Wingenroth beschreibt die Ansicht mit den Worten: »Vom Kirchplatz, der hübsch mit Bäumen umstanden ist, und an dem uns nur der Drahtzaun an seiner Rückseite stört, werfen wir einen Blick nach rechts in ein langes gebogenes Gäßlein, wo uns einige der ältesten Häuser mit gotischen Gewänden auffallen und eine der erfreulichen Steinbrunnen, wie sie das Bild unserer Ortschaften beleben und wir bewundern die frühere Zeit, die solchen Brunnen so hübsch in die Straße setzte.«

Standort des Fotografen: 47.882911, 8.344179

Unterer Rathausplatz mit Demetriusbrunnen, ca. 1954-1960

Verlag A. Rebholz / Sammlung Familie Waßmer

Neu steht er da auf dem unteren Rathausplatz, der neue Demetriussbrunnen. Der alte Brunnen wurde bei einem Fliegerangriff am 25. April 1945 zerstört. Die Wucht war so groß, dass der verdohlte Stadtbach aufriss. Die Figur blieb unbeschädigt und landete im Bachbett. Oswald Laufer (geb. 1930) und Valentin Maier (1901-?) bargen die Statue und brachten sie auf das Rathaus. 1954 wurde der Brunnen wiederaufgebaut, leicht zurückgesetzt, um die Straße verbreitern zu können.

Auf dem Foto sind das Rathaus mit der Kriegerdenkmal von 1870/71 davor zu sehen. Es fristet ein trauriges Dasein, anstelle des alten schmiedeeisernen Gitters wird es von einem Maschendrahtzaun eingerahmt. Der Staffelgiebel links gehört zum Haus von Viktor Fuß (Rathausplatz 5), der darin seit 1935 seine Bäckerei und sein Café betreibt. Am der Seitenwand des Nachbarhauses (Rathausplatz 4) steht »M. Rohrer Metzgerei« geschrieben. Seit 1938 führt Metzgermeister Max Rohrer in dem Gebäude sein Geschäft. Ein Kind mit Fahrrad steht mitten auf der Straße. Der Schatten, der im Vordergrund auf die Asphaltfläche flächt, gehört zum Gasthaus »zum Adler«.

Standort des Fotografen: 47.883698, 8.343627

Blick vom »Scharfen Eck« in Richtung Alenbergstraße, 1973

Dieses Bild stellten und dankenswerterweise Brigitte und Günter Leber zur Verfügung.

Der Fotograf hat dieses Farbbild vom »Scharfen Eck« in der Oberen Hauptstraße aus aufgenommen. Am linken Bildrand ist der Seitengiebel vom »Gasthaus Ganterbräu« zu sehen. Ein Kind steht am Brunnen und spielt mit dem Wasser.

Auf der anderen Straßenseite ist das frühere »Eichhäusle« zu sehen (Obere Hauptstr. 1), das im Besitz von Familie Jordan ist, die das »Küferstüble« betreibt. Davor parkt ein Lieferwagen. Bierkisten werden gerade auf- oder abgeladen. An der Fassade ist das Sgraffito von Friedrich Knödler (1920-1988), eine Darstellung des heiligen Christophorus, zu erkennen. Der aus der Heilbronner Gegend stammende Künstler war seit 1964 in Löffingen wohnhaft.

Der Blick fällt auf die Shell-Tankstelle von Peter Sibold und seiner Ehefrau Gertrud (Alenbergstr. 1). Die beiden betrieben sie bis zu ihrer Schließung 1985. Im Hintergrund sind in der Alenbergstraße die Häuser von Landwirt Johann Kirner (1920-2001) und von Bergmann Robert Hörner (1927-2014) und seiner Ehefrau Lina geb. Kirner zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884424, 8.345750

Haus Sibold in der Kirchstraße, 1973

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Brigitte und Günter Leber zur Verfügung.

Bei diesem Blick in die Kirchstraße stehen die Häuser im Vordergrund, die beim Großbrand 1929 abbrannten und dann neu mit Staffelgiebeln wiederaufgebaut wurden. Das Haus von Landwirt Adolf Sibold (Kirchstraße 19) mit seiner rötlichen Fassade brannte knappe zehn Jahre nach dem Entstehen dieser Farbfotografie erneut ab.

Im Hintergrund sind das Haus Walz mit dem Ladengeschäft, die Bäckerei Zahn und das Haus Schelling zu erkennen. Beim Haus Schelling wird gerade der Ökonomieteil umgebaut und ein Garagentor eingesetzt. Einige Jahre später wird es seinerseits durch das »Postbögle« ersetzt, um einen Durchgang von der Kirchstraße in die Bittengasse und in Richtung Postamt und Schule zu ermöglichen.

Standort des Fotografen: 47.883068, 8.344496

Blick vom Kirchturm auf die Seppenhofer Straße und den Pfarrweg, ca. 1936-1940

Verlag A. Rebholz

Der Blick vom Kirchturm fällt auf die Häuser im Bereich »Härte«, in der Seppenhofer Straße. Vorne ist die Abzweigung zum Pfarrweg zu sehen. Neu gebaut ist das 1927 errichtete Haus von Blechnermeister Robert Geisinger (Seppenhofer Str. 4), das als einziges Haus über Staffelgiebel verfügt. Entlang des Straßenzugs ist das 1921 vergrößerte Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7) zu sehen und am Ende der Straße das kleine Bahnwärterhaus (Seppenhofer Str. 20). Die Seppenhofer Straße führt über die Eisenbahnschienen hinweg weiter nach Seppenhofen. Jenseits der Bahnlinie sind die beiden Villen des Sägewerk Benz (Bonndorfer Str. 7-8) zu erkennen.

Weitere Häuser stehen noch nicht jenseits der Bahnlinie. Weder die Bonndorfer Straße noch die Gartenstraße existieren bereits. Und auch der Reichberg ist noch komplett unbebaut.

Standort des Fotografen: 47.882634, 8.344115

Blick vom Kirchturm in Richtung Seppenhofer Straße, ca. 1929

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Rita Willmann zur Verfügung.

Ende der 1920er Jahre wird dieses Foto vom Kirchturm herunter aufgenommen. Der Blick fällt auf die Häuser in der Seppenhofer Straße mit dem Krankenhaus (Seppenhofer Str. 7) in der Mitte. Im Hintergrund sind die beiden bereits gebauten Villen in der Bonndorfer Straße zu sehen, die der Familie des Sägewerkbesitzers Josef Benz gehören. Und am Horizont grüßen die ersten Häuser von Seppenhofen.

Bei der Datierung der Aufnahme hilft insbesondere das Haus Geisinger (Seppenhofer Str. 4) auf der rechten Straßenseite: Das zweistöckige Wohn- und Geschäftshaus von Blechnermeister Robert Geisinger (1882-1952) wurde 1929 neu gebaut. Die Fassade ist auf diesem Foto noch nicht verputzt. 

Standort des Fotografen: 47.882634, 8.344115

Gasthaus »Küferstüble« in der Oberen Hauptstraße, ca. 1975

Stadtarchiv

Mehr als 40 Jahre war in dem Haus Obere Hauptstraße 5 eine Küferwerkstatt. 1934 hatte sie Karl Jordan (1908-?) von seinem Bruder Wilhelm Jordan (1902-1970) übernommen. In den 1970er Jahren war damit Schluss. Karl Jordans Sohn Hermann (geb. 1935) gab das väterliche Geschäft auf und baute das Haus um: Anstelle der Tür, die früher links in einen kleinen Verkaufsladen führte, fügte er ein zusätzliches Fenster ein. Die frühere Werkstatttür rechts ersetzte er durch eine Rundbogen-Tür.  Darüber brachte er ein Wirtshausschild an: »Küferstüble«. Hermann Jordan betrieb die Gastwirtschaft zusammen mit seiner Frau Waltraud geb. Eckert.

Ein VW Käfer ist vor dem Haus geparkt. Das KFZ-Kennzeichen beginnt bereits mit »FR« für Freiburg und nicht mehr, wie vor der Kennzeichenreform 1973, mit dem Kürzel »NEU« für Neustadt.

Standort des Fotografen: 47.884466, 8.345866 

Küferei Jordan in der Oberen Hauptstraße, ca. 1950-1955

Dieses Bild stellte uns dankenswerterweise Anni Kaiser zur Verfügung.

Die Inschrift auf der Fassade über der Eingangstür ist verblichen. Nur noch bruchstückhaft zu entziffern sind die Worte: »Mech. Küferei v. Karl Jordan«. Doch die Fässer vor der Tür zeigen unübersehbar an, dass hier ein Küfermeister sein Geschäft betreibt. Karl Jordan (1908-?) hat es 1934 von seinem Bruder Wilhelm Jordan (1902-1970) übernommen. Dieser hatte das Grundstück 1923 erworben.  Anstelle eines Holzschopfs, Schweinestalls und Eiskellergebäudes, die zur benachbarten Restauration Selb gehört hatten und abgerissen wurden, errichtete er das zweistöckige Wohnhaus mit Küferwerkstatt und Laden.

Die Dachgaube und die Staffelgiebel waren im Laufe der 1930er Jahre dazugekommen. Auf dem Foto ist der hohe Nadelbaum verschwunden, der viele Jahre auf der Grenze zum Nachbarhaus stand und die Dächer überragt hatte. 

Standort des Fotografen: 47.884476, 8.346053