Andachtsbild zur Wallfahrtsgeschichte des Witterschneekreuzes, 1898

Institut für religiöse Volkskunde der Universität Freiburg

Die geschichtliche Entwicklung der Wallfahrten zum Schneekreuz wird auf diesem Andachtsbildchen visualisiert. Gedruckt wurde das »Andenken zur Wallfahrt« im Jahr 1898, als die neue Wallfahtskirche vollendet und im Herbst gesegnet wurde. In der Bildmitte ist das Gnadenkreuz dargestellt, wie es in der alten Kapelle zu sehen war, bevor es in die neue Kirche überführt wurde. Vier weitere Darstellungen zeigen wie in einem Comicstrip Ansichten aus den Jahren 1740, 1752, 1846 und 1898.

Oben links ist das Holzkreuz mit der Christusfigur zu sehen, das 1740 von einem Mann nach seiner Errettung aus dem Schneesturm gestiftet worden war. Als Standort für das »Schneekreuz« wählte er einen Lindenbaum. Unter ihm hatte er etwas Schutz gefunden, bevor er das Feierabendglöckchen des Städtchens und die Stimmen der ihn schließlich rettenden Waldarbeiter vernommen hatte.

Oben rechts ist eine stilisierte Ansicht des Kreuzes aus dem Jahr 1752 abgebildet. Das Holz des Kreuzes war morsch geworden und umgefallen. Die unversehrt gebliebene Christusfigur soll der Ziegler bei sich aufbewahrt und schließlich ein neues Kreuz mit dem alten Korpus errichtet haben. Um es vor Witterungseinflüssen zu schützen, stand das Kreuz nun in einer überdachten Nische. Davor wurden Kniebänke aufgestellt.

Unten links ist die holzverschindelte Wallfahrtskapelle zu sehen, die Mitte des 19. Jahrhunderts vor dem alten Lindenbaum gebaut wurde. Sie war notwendig geworden, da die Anzahl der Menschen, die zum Schneekreuz pilgerten, stetig zugenommen hatte.

Unten rechts ist eine Ansicht der neuen neoromanischen Wallfahrtskirche abgedruckt, die in den Jahren 1894-1898 erbaut wurde. Der über 200 Jahre alte Lindenbaum musste dem Neubau des Gotteshauses weichen und wurde gefällt. Im Oktober 1898 wurde die Kirche gesegnet und damit für die Pilger freigegeben.

Standort des Künstlers: 47.893246, 8.336147

Mehrbildkarte mit Kapelle Witterschneekreuz und Gesamtansicht, ca. 1892-1897

Verlag J. A. Binders Nachfolger, Bonndorf | Stadtarchiv
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Werner Lubrich zur Verfügung
.

Die obere Karte wird am 10. September 1897 geschrieben. »Bin morgen 9 Uhr in Bonndorf, 12 Uhr in Stühlingen. Abends 7 Uhr in Radolfzell«, teilt der Kartenschreiber mit. Die untere Karte wird am 27. Juni 1897 von Löffingen nach Lenzkirch gesandt. Sie ist adressiert an die »Schülerin Priska Villinger« in Unterlenzkirch und enthält die kurze Mitteilung: »Zur Erinnerung an Witterschnee. Gruß«.

Die Karte zeigt eine Gesamtansicht des Städtchens, die weitgehend dem Ölgemälde von H. Glunk aus dem Jahre 1861 entspricht. Das kleine Bild links zeigt eine Ansicht der 1846/47 erbauten Witterschneekapelle, die auch als Andachtsbild Verbreitung findet. Die lithografische Darstellung ist nicht realistisch: In Wirklichkeit ist die Vorderseite der Kapelle nicht offen, sondern mit Holztüren verschlossen. Aber um einen Blick auf das Gnadenkreuz im Innern zu ermöglichen, ist die Kapelle offen dargestellt.

Entstanden ist die Mehrbildkarte vermutlich um das Jahr 1892.

Andachtsbild mit der Kapelle Witterschneekreuz, ca. 1850

Kunsthaus Gebrüder Carl & Nikolaus Benziger, Einsiedeln
Dieses Foto stellte dankenswerterweise Carola Hannes zur Verfügung.

»Abbildung der neuen Witterschnee-Kreuzkapelle in Löffingen auf dem bad. Schwarzwalde«, lautet der Titel dieses Andachtsbildes. Gedruckt und vertrieben wurde es von dem 1833 gegründeten Kunsthaus Gebrüder Carl und Nikolaus Benziger im schweizerischen Marienwallfahrtsort Einsiedeln, das Jahrzehntelang eines der führenden katholischen Verlagshäuser im deutschsprachigen Raum war.

Die Lithografie zeigt die verschindelte Holzkapelle mit Türmchen und offener Vorderfront. Irrtümlich könnte man meinen, dass es sich um eine Ansicht der offenen, überdachten Nische aus dem Jahre 1792 handelt. Tatsächlich ist aber die 1846/47 gebaute Wallfahrtskapelle dargestellt, die heute noch steht, eben die »neue Witterschnee-Kreuzkapelle«, wie der Titel sagt. Die Kapelle war und ist vorne geschlossen. Die lithografische Abbildung ist nicht realistisch. Die Vorderfront wurde als offen dargestellt, um einen Blick auf das Gnadenkreuz im Inneren zu ermöglichen. Auch die Größenverhältnisse zwischen den Pilgern im Vordergrund und der monumentalisierten Kapelle entsprechen nicht der Wirklichkeit.

Auf dem Andachtsbild ist ein Bibelvers abgedruckt: »Kommet zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich will euch erquicken.« Tatsächlich kamen immer mehr Pilger zum Witterschneekreuz, sie suchten Trost und Heilung, zumal auch von Wundern berichtet wurde, die sich ereignet hätten.

Standort des Künstlers: 47.893220, 8.336221

Votivbild mit der Nische Witterschneekreuz, ca. 1752-1800

Sammlung Familie Waßmer

Dieses Votivbild hing früher in der Kapelle Witterschneekreuz, ist aber heute verschollen. Erhalten ist nur diese Schwarz-Weiß-Kopie einer Fotografie. Dargestellt ist das 1752 erneuerte Kreuz. Es steht in einer kleinen Nische und ist überdacht, um es vor Witterungseinflüssen zu schützen. An dem Kreuz hängt die orginale Christusfigur, die ein Wanderer nach seiner Errettung aus dem Schneesturm 1740 gestiftet hatte.

Der unbekannte Maler des Votivbildes stellt im Vordergrund vier Erwachsene und ein Kind dar. Welches Gelübde mit dem Gemälde zusammenhing, ist nicht bekannt. Deshalb muss offen bleiben, ob es sich um eine gewünschte oder erfolgte Rettung aus einer Notlage handelte.

Standort des Malers: 47.893251, 8.336145

Kindergarten mit Spielplatz im Schulweg, 1973

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Brigitte und Günter Leber zur Verfügung.

1964 wurde der Kindergarten im Schulweg gebaut. Das Gebäude links diente auch als Wohnhaus für die katholischen Ordensfrauen, die als Erzieherinnen im Kindergarten wirkten. Geöffnet hatte die Einrichtung nur vormittags von 8.30 Uhr bis 12 Uhr. Ein Mädchen sitzt auf dem Rand des Sandkastens.

Über dem Dach ist eine Baustelle zu erkennen, denn das Realschulgebäude wird gerade in der Festhallenstraße gebaut.

Standort des Fotografen: 47.883320, 8.346492

Blick vom »Scharfen Eck« in Richtung Alenbergstraße, 1973

Dieses Bild stellten und dankenswerterweise Brigitte und Günter Leber zur Verfügung.

Der Fotograf hat dieses Farbbild vom »Scharfen Eck« in der Oberen Hauptstraße aus aufgenommen. Am linken Bildrand ist der Seitengiebel vom »Gasthaus Ganterbräu« zu sehen. Ein Kind steht am Brunnen und spielt mit dem Wasser.

Auf der anderen Straßenseite ist das frühere »Eichhäusle« zu sehen (Obere Hauptstr. 1), das im Besitz von Familie Jordan ist, die das »Küferstüble« betreibt. Davor parkt ein Lieferwagen. Bierkisten werden gerade auf- oder abgeladen. An der Fassade ist das Sgraffito von Friedrich Knödler (1920-1988), eine Darstellung des heiligen Christophorus, zu erkennen. Der aus der Heilbronner Gegend stammende Künstler war seit 1964 in Löffingen wohnhaft.

Der Blick fällt auf die Shell-Tankstelle von Peter Sibold und seiner Ehefrau Gertrud (Alenbergstr. 1). Die beiden betrieben sie bis zu ihrer Schließung 1985. Im Hintergrund sind in der Alenbergstraße die Häuser von Landwirt Johann Kirner (1920-2001) und von Bergmann Robert Hörner (1927-2014) und seiner Ehefrau Lina geb. Kirner zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.884424, 8.345750

Rückseite vom Haus Laufer in der Bittengasse, 1973

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Brigitte und Günter Leber zur Verfügung.

Anfang der 1970er Jahre gab es im Städtchen noch ein paar Landwirtschaften. Die Häuser der Kirchstraße hatten ihre Misthaufen teilweise rückseitig in der Bittengasse, wie auf diesem Foto zu sehen ist. Dieser Misthaufen gehörte zum landwirtschaftlichen Anwesen von Adolf Sibold, das 1982 abbrannte.

Das Haus mit dem Blumenschmuck an den Fenstern im zweiten Stockwerk gehörte Bürgermeister Edmund Laufer, der von 1965 bis 1975 amtierte und aus gesundheitlichen Gründen auf eine erneute Kandidatur verzichtete.

Standort des Fotografen: 47.883012, 8.345058

Rückseite vom Haus Schelling in der Bittengasse, 1973

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Brigitte und Günter Leber zur Verfügung.

Wo heute das »Postbögle« ist, befand sich bis in die 1970er Jahre hinein der Ökonomieteil des Hauses Schelling (Kirchstr. 11). Das Farbfoto zeigt die Rückseite des Hauses von der Bittengasse aus. Zu sehen sind das große Scheunentor, ein Misthaufen und daran anschließend der Garten mit Gemüsebeeten.

Standort des Fotografen: 47.883390, 8.345563

Blick von der Kirchstraße zur Unteren Hauptstraße, 1973

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Brigitte und Günter Leber zur Verfügung.

Warum der alte Pfarrbrunnen in der Kirchstraße Anfang der 1970er Jahre entfernt wurde, ist auf diesem Foto leicht zu erraten: des zunehmenden Autoverkehrs wegen! Auf der Unteren Hauptstraße herrscht bereits starker Durchgangsverkehr. Vor dem neu gebauten »Gottlieb Markt« (Demetriusstr. 18) parken die Autos. Auch vor dem Gasthaus »zur Sonne« werden die Parkplätze knapp. Der Brunnen, gekrönt von der Figur der Heiligen Elisabeth, und deswegen auch Elisabethbrunnen genannt, ist zum Verkehrshindernis geworden.

Auf diesem Farbfoto, das im Sommer aufgenommen wurde, wie der Blumenschmuck an der Brunnensäule zeigt, plätscherte schon kein Wasser mehr in dem Brunnenbecken. Der Brunnen war bereits stillgelegt. Wenig später wurde er entfernt. 1975 stiftete die Hexengruppe einen neuen Brunnen: Der »Hexenbrunnen« wurde zurückgesetzt in der Kirchstraße errichtet.

Standort des Fotografen: 47.883020, 8.344090

3 Fotos: Baustelle in der Eggertenstraße, 1973

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Brigitte und Günter Leber zur Verfügung.

Nach dem Abbruch des früheren Gasthauses »zur Sonne« am oberen Rathausplatz ist ein ungehinderter Blick vom Rathaus zur heutigen Eggertenstraße möglich. Da zwei Jahre zuvor auch das Haus Köpfler (Eggertenstr. 3) abgebrannt ist, ist nun im einst sehr eng bebauten »Eckeret« Freiraum entstanden. Im Moment dient er als Stellplatz für Bauwagen und als Lagerort für Holz und andere Baumaterialien zum Bau des Wohn- und Geschäftshauses der Volksbank.

Auf den Fotos sind die Rückseiten der Häuser der Kirchstraße zu sehen: Die Häuser von Richard Funk (Kirchstr. 10) und von Erich Freund (Kirchstr. 12), deren altes Mauerwerk unter dem bröckelnden Verputz durchschaut, und das bereits modernisierte Haus Kuster (Kirchstr. 14), das mit neuen Dachziegeln eingedeckt und dessen Mauern weiß verputzt sind.

Standort des Fotografen: 47.883556, 8.344392

Blick auf das Rathaus und den oberen Rathausplatz, 1973

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Brigitte und Günter Leber zur Verfügung.

Noch befindet sich im Erdgeschoss des Rathauses die »Volksbank«. Aber die Tage sind gezählt, denn das ehemalige Gasthaus »zur Sonne« ist bereits abgerissen und an seiner Stelle entsteht gerade ein neues Wohn- und Geschäftshaus (Rathausplatz 9/10), in dem die Bank moderne Räumlichkeiten beziehen wird.

Der obere Rathausplatz selbst dient vor allem als Parkplatz für Autos. Der Rathausbrunnen ist kaum zu erkennen, nur die »Schnitterin« ragt aus dem Blech hervor. Bäume oder Blumenschmuck sucht man auf dem Platz vergebens. Das einzige Grün stammt von den Bäumen, die vor dem »Stadtbau« (Demetriusstraße 1) stehen, und vom Blumenschmuck am Erker im Vordergrund des Bildes.

Standort des Fotografen: 47.884299, 8.345305

Künftiges Lehrerzimmer der Realschule im Rohbau, 1973

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Brigitte und Günter Leber zur Verfügung.

Diesen Blick auf das Städtchen werden die Lehrer der im Bau befindlichen Realschule zukünftig in ihren Pausen und bei Lehrerkonferenzen haben. Doch noch ist das Lehrerzimmer eine Baustelle.

Im September 1973 wird Günter Leber zum neuen Rektor der Realschule ernannt. Im darauffolgenden Jahr werden die neuen Räumlichkeiten von Schülern und Lehrern bezogen.

Standort des Fotografen: 47.883759, 8.347800