Familie Kriegisch in der Haslachstraße, August 1954

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Elisabeth Kriegisch zur Verfügung.

Sprichwörtlich eine »Neue Heimat« hat Familie Kriegisch aus Oberschlesien in der gleichnamigen Siedlung in der Haslachstraße gefunden. Dabei war es für sie in der Anfangszeit schwer, in Löffingen heimisch zu werden.

Die Familie durchlebte ein Schicksal, wie viele andere Menschen am Kriegsende. Herbert Kriegisch und seine Frau Elisabeth hatten vor dem Zweiten Weltkrieg in Ziegenhals (poln. Głuchołazy) gelebt und dort ein Haus mit Garten besessen. Herbert Kriegisch, der seit 1940 Wehrmachtssoldat war, geriet in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft in Bayern. Elisabeth Kriegisch und ihre Eltern mussten ihre Heimat 1946 nach der »Potsdamer Konferenz« und der Westverschiebung Polens verlassen und wurden nach Westdeutschland umgesiedelt. Sie kamen in die britische Zone nach Jever, wo sie in einer Flüchtlingsunterkunft lebten. Herbert Kriegisch bekam schließlich eine Zuzugsgenehmigung aus der US-amerikanischen Zone in die britische zu seiner Familie.

1953 siedelte das Ehepaar mit der Tochter Maria zusammen mit der 82-jährigen Mutter Agnes Jeglitzka von Jever nach Löffingen über in der Hoffnung, in Süddeutschland Arbeit und eine neue Heimat zu finden.

Standort des Fotografen: 47.883933, 8.349010

Kühe auf der Weide im Stettholz mit Aussiedlerhof von Familie Benz, 1959

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Adolf Benz zur Verfügung.

Einsam steht der Aussiedlerhof der Familie Benz auf der kahlen Hochfläche in Stettholz. Er ist neu gebaut. 1958 war Familie Benz aus der engen Hafnergasse dorthin gezogen, »ausgesiedelt«, wie man sagte. Der Betrieb ihrer Landwirtschaft Mitten im Städtchen war mühselig. Selbst der Misthaufen hatte sich nicht direkt bei ihrem landwirtschaftlichen Anwesen befunden, sondern einige Häuser weiter, vor dem Haus Zepf (Kirchstr. 2). Außerdem mussten sie ihn sich mit den Nachbarn Hasenfratz/Fehrenbach (Kirchstr. 4) teilen. Jetzt in Stettholz haben sie viel bessere und rationellere Arbeitsbedingungen, auch wenn insbesondere die Anfangsjahre überaus hart sind. Auch das Städtchen profitierte letztlich durch den Wegzug von fünf Familien nach Stettholz: Den verbleibenden Bauern kam die Zusammenlegung vieler kleiner Parzellen durch die kleine Flurbereinigung zugute.

Der Aussiedlerhof der Familie Benz ist, wie die anderen vier Aussiedlerhöfe auch, ein »Eindach-Hof«: Wohnhaus und Ökonomie sind unter einem flach geneigten Dach vereint und nur durch eine Brandmauer getrennt. Der Wohnteil umfasst zwei Wohnungen, wobei zunächst lediglich das Erdgeschoss ausgebaut ist. Der Ökonomieteil gliedert sich in Stall, Scheuer und »Barren« , der Platz für 17 Stück Großvieh, zwei Pferde und fünf Schweinebuchten bietet. Unter dem Futtergang befindet sich ein Rübenkeller, über dem Stall eine große Heubühne. 

Standort des Fotografen: 47.893276, 8.321141

Luftbild mit Sägewerk Benz, ca. 1950-1955

Schöning & Co., Lübeck
Stadtarchiv

Der Zweite Weltkrieg, in dessen Verlauf Hunderte ausländische Zwangsarbeiter zur Arbeit in den Holzindustrie-Werken Josef Benz AG gezwungen worden waren, ist vorüber. Die Zerstörungen, die im Frühjahr 1945 bei Fliegerangriffen auf das Städtchen, aber auch auf das Sägewerk entstanden waren, sind beseitigt: Elf Gebäude und Schuppen des Sägewerkes waren vollständig zerstört, weitere sechs schwer und 18 leicht beschädigt worden. Das Bahnhofsgebäude ist zwar noch nicht wieder aufgebaut, aber es geht aufwärts. Die Siedlung »Neue Heimat« in der Haslachstraße ist für Vertriebene und Flüchtlinge gebaut. Die Währungsreform war am 21. Juni 1948 in den drei Westzonen durchgeführt worden und seitdem ist die Deutsche Mark Zahlungsmittel. Das »Wirtschaftswunder« kann also kommen. 

Schön zu erkennen ist auf der Luftaufnahme das Sägewerk, das neben der neugegründeten Wäschefabrik Prause und der neugegründeten Industrie- und Außenhandelsgesellschaft Page der wichtigste Arbeitgeber im Städtchen ist. Etwa 140 Frauen und Männer aus Löffingen und der Umgebung sind Anfang der 1950er Jahre im Sägewerk Benz beschäftigt. Das Werksareal erstreckt sich über ein etwa 10 ha großes Gelände in einem Dreieck zwischen Hohlgasse, Güterstraße und Rötenbacher Straße. 

Haus Benz in der Hafnergasse, ca. 1956

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Adolf Benz zur Verfügung.

Der Hausname des Hauses Benz (Kirchstr. 12) lautet seit über 100 Jahren »Soapfesieders«, da hier von 1874 bis zu seinem Tod 1936 der Seifensieder und Landwirt Anton Benz (1848-1936) mit seiner Familie wohnte.

Als dieses Foto in den 1950er Jahren aufgenommen wird, ist Anton Benz bereits 20 Jahre tot. Das Anwesen wird längst von der nächsten Generation betrieben und gehört mittlerweile der Witwe Josefine Benz geb. Beha (1900-1958), die mit Emil Benz (1882-1946) verheiratet war. Sie wird es bald ihrem Sohn Adolf Benz (geb. 1930) übertragen. Die Familie Benz gehört zu den Familien, die 1958 aus dem Städtchen nach Stettholz aussiedelt. Aber der Name »Soapfesieders« bleibt auch danach erhalten.

Dass das Haus Benz ursprünglich zum Mayerhof des Klosters Friedenweiler gehörte, ist hingegen heutzutage aus dem öffentlichen Bewusstsein verschwunden. Dabei erklärt dies, warum sich das Gebäude von den angrenzenden Häusern deutlich unterscheidet. Betrachtet man das Foto, dann fällt auf, dass das Haus Benz die Nachbarhäuser deutlich überragt. Die Geschosshöhen und die Fenster sind größer und wirken stattlicher. Als einziges Haus in dem Straßenzug verfügt es über Staffelgiebel.

Standort des Fotografen: 47.883024, 8.344405

3 Fotos: Schauübung in den »Bittenwiesen« beim Kreisfeuerwehrfest, 6./7. Juni 1953

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

Anlässlich des Kreisfeuerwehrfestes wird in den »Bittenwiesen« eine Schauübung veranstaltet. Als das Kommando »Wasser marsch!« ertönt, wird es nass. Auch die Jugendfeuerwehr ist voller Begeisterung dabei. Die meisten Schaulustigen verfolgen das Spektakel in sicherem Abstand, vom erhöhten (und vor allem trockenen) Aussichtspunkt bei der Schule an der »Hasle«. Aber einige besonders Neugierige trauen sich nahe heran. Eine Abkühlung gefällig?

In der Bittengasse sind neben der Kirche das Schlachthaus und der Farrenstall zu sehen. Der Bauhof ist noch nicht gebaut. Neben dem Kirchturm ragt der Kamin des Sägewerk Benz in die Höhe.

Standort des Fotografen: 47.881332, 8.347805

2 Fotos: Lichtspektakel beim Kreisfeuerwehrfest, 6./7. Juni 1953

 

Diese Fotos stellte uns dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

Das Kreisfeuerwehrfest geht mit einer besonderen Show zu Ende. Nach dem Einbruch der Dunkelheit bietet sich den Schaulustigen ein Lichtspektakel unterhalb der Schule in den »Bittenwiesen«.

Standort des Fotografen: 47.881864, 8.346980

Festgäste auf dem Schulhof beim Kreisfeuerwehrfest, 6./7. Juni 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

Vom Schulhof an der »Hasle« hat man den besten Blick auf die Schauübung der Feuerwehr, die in der »Bittenwiese« veranstaltet wird. Anlass für die Schau ist das Kreisfeuerwehrfest, das 1953 in Löffingen stattfindet. Auf dem Schulhof sind Bierbänke aufgebaut, die sich großem Zuspruch erfreuen. Viele Schaulustige haben sich eingefunden.

Standort des Fotografen: 47.882491, 8.347616

Ehrentribüne vor dem Mailänder Tor beim Kreisfeuerwehrfest, 6./7. Juni 1953

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

Das Jahr 1863 ist das Gründungsjahr der Freiwilligen Feuerwehr Löffingen. 1953 kann sie folglich ihr 90. Gründungsjubiläum feiern. Aus diesem Anlass wird das Kreisfeuerwehrfest in diesem Jahr in Löffingen veranstaltet. Auf dem unteren Rathausplatz ist eine Ehrentribüne aufgebaut, an der der Festumzug vorüberzieht.

In der vordersten Reihe steht mittig der Landrat des Landkreises Neustadt (ab 1956: Landkreis Hochschwarzwald) Alfred Mallebrein. Er übt dieses Amt von 1949 bis 1972 aus.

Standort des Fotografen: 47.883961, 8.343880

Holzmachen vor dem Haus Adrion in der Alenbergstraße, 1957

Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Jutta Knöpfle zur Verfügung.

Noch ist der Winter weit, doch Adrions sorgen für die kalte Jahreszeit vor. Sie haben Holz gehackt. Jetzt werden die Holzscheite körbeweise in die Scheune getragen, um sie dort trocken zu lagern.

Links blickt Marta Adrion (geb. 1928) in die Kamera. In der Mitte ist Irma Adrion geb. Schmid (geb. 1927) und rechts ist Genovefa Adrion (geb. 1935, später verh. Sevecke/Kinast) zu sehen.

Standort des Fotografen: 47.886486, 8.343031

Fronleichnamsprozession vor dem früheren Gasthaus »Sonne«, ca. 1945-1955

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Emilie und Heinz Alberecht zur Verfügung.

Das frühere Gasthaus »Sonne« ist bis zu seinem Abbruch 1973 alljährlich eine Station der Fronleichnamsprozession. Einer der Altäre ist hier aufgebaut: Vor einem weißen Tuch ist ein schlichtes Holzkreuz aufgestellt. Die Fassade ist mit Girlanden aus Reisig geschmückt. Neben dem Altar sind die Fahnen und Leuchter zu erkennen, die die Minstranten bei der Prozession mit sich tragen, aber auch der »Himmel«, ein Stoffbaldachin, den die »Himmelträger« schleppen. Das Foto zeigt, dass eine große Schar von Gläubigen an dem Festzug durch das Städtchen teilnimmt. Die Männer im Bildvordergrund tragen an diesem Feiertag ausnahmslos dunkle Anzüge.

In der Nachkriegszeit hat die katholische Kirche noch eine hohe Bindungskraft. Erst im Verlauf der 1960er Jahre löst sich das katholische Milieu allmählich auf und die Säkularisierung der Gesellschaft schreitet auch in Löffingen voran.

Standort des Fotografen: 47.883966, 8.344781

2 Fotos: Fasnachtsbühne in der Kirchstraße, Fasnacht 1959

Diese Fotos stellten uns dankenswerterweise Hilda und Walter Köpfler zur Verfügung.

In der Kirchstraße ist vor den Häusern Sibold und Koch die Fasnachtsbühne aufgebaut. Auf der Bühne steht die Narrenpolizei und die Laternenbrüder. Auch einige Kinder sind nach oben geklettert, um das beginnende Bühnenprogramm aus nächster Nähe sehen zu können. Zu sehen ist u.a. Wilfried Münzer (geb. 1950).

Standort des Fotografen: 47.883060, 8.344550

Narrenpolizei auf dem unteren Rathausplatz, Fasnacht 1959

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Hilda und Walter Köpfler zur Verfügung.

Vorüber am neu errichteten Demetriusbrunnen marschieren im Stechschritt Narrenpolizisten. Es sind Hedwig Leitold und Fritz Göpper. Sie tragen Fantasieuniformen mit allen möglichen und unmöglichen Orden. Die Aufgabe der Narrenpolizei besteht vor allem in der Ordnungssicherung bei Umzügen.

Standort des Fotografen: 47.883752, 8.343856