Blick über den oberen Rathausplatz zum Rathaus, ca. 1936

Sammlung Familie Waßmer

Die Winteridylle auf dem Rathausplatz wird nur von den beiden Hakenkreuz-Fahnen getrübt, die am Rathaus wehen. Tief verschneit und friedlich liegt der Platz ansonsten da. Aus der weißen Pracht ragt der Rathausbrunnen mit der »Schnitterin« hervor, eine Erinnerung an die Zeit vor der Jahrhundertwende, als auf dem Platz und in der Markthalle des Rathauses noch Märkte abgehalten wurden. Die Funktion als Kaufhaus hat das Rathaus längst eingebüßt. Wie auf der Fassade zu entziffernt ist, dienen die Räumlichkeiten im Erdgeschoss mittlerweile als Geschäftsräume der »Vorschußbank« und der »Sparkasse«. Links neben dem Rathaus ist das frühere Gasthaus »zur Sonne« zu sehen. Im Vordergrund rechts ist der Erker des »Stadtbaus« (Demetriusstr. 1) zu erkennen.

Standort des Fotografen: 47.884239, 8.345229

Unfall des NSDAP-Parteiautos auf dem Rathausplatz, ca. 1933-1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Ein NSDAP-Parteiauto ist mitten im Städtchen von der Straße abgekommen und gegen die Hauswand von der Metzgerei Riegger (Rathausplatz 3) gefahren. Wenn da mal nicht überhöhte Geschwindigkeit und Alkohol am Steuer mit im Spiel war.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite ist das Rathaus zu sehen. In einem Schaukasten der NSDAP-Ortsgruppe hängen Bekanntmachungen und NSDAP-Propagandamaterial. Ob er auch gleichzeitig als »Stürmer-Kasten« dient und darin auch die antisemitische Hetzzeitung »Der Stürmer« zum kostenlosen Lesen ausgehängt wird, ist unbekannt.

Standort des Fotografen: 47.884028, 8.344423

2 Fotos: Unfall des NSDAP-Parteiautos auf dem Rathausplatz, ca. 1933-1938

Verlag A. Rebholz / Stadtarchiv

Ganz offensichtlich hat da jemand zu früh die Kurve nehmen wollen! In der Berichterstattung der Lokalzeitungen konnte bislang leider trotz intensiver Recherchen kein Hinweis auf diesen Verkehrsunfall gefunden werden. Vermutlich entschied man sich gegen eine Berichterstattung, da der Unfall etwas heikel erschien. Schließlich handelt es sich um ein NSDAP-Parteiauto, das mitten im Städtchen von der Straße abgekommen ist. Wenn da mal nicht Alkohol am Steuer im Spiel war! 

Das Auto mit dem KFZ-Kennzeichen »IVB 153362« kam an der Hauswand vom Haus Riegger (Rathausplatz 3) zu stehen. Über der Eingangstür ist der Schriftzug »Metzgerei Johann Riegger Wursterei« zu lesen. 1938 übernahm Metzgermeister Max Rohrer das Haus und die dazugehörige Metzgerei. Rechts daneben ist der Laden von Buchbinder Anton Rebholz (Rathausplatz 2) zu sehen, der mit einer Hakenkreuz-Fahne geschmückt ist. Schaulustige stehen herum, die das Unfallgeschehen kommentieren.

Standort des Fotografen: 47.883981, 8.344419

Oberer Rathausplatz mit viel Schnee, März 1931

Verlag A. Rebholz
Dieses Foto stellte uns dankenswerterweise Inge Benitz zur Verfügung.

Fußgänger stapfen durch den hohen Schnee. Der von Pferden gezogene Schneepflug bahnt sich seinen Weg. Über Nacht hat sich das Städtchen in eine Märchenlandschaft verwandelt. Und das im März! Der obere Rathausplatz ist komplett zugeschneit. Die Dächer der Häuser sind weiß. Auf den Ästen und Zweigen der Bäume, aber auch auf dem Rathausbrunnen liegt die weiße Pracht. Malerisch schön wirkt der Staffelgiebel des früheren Gasthauses »Sonne« auf der linken Seite, dessen Stufen von einer feinen Schneeschicht gekrönt sind. Auch der Telegraphenmast auf dem Dach des Postamtes auf der rechten Seite wirkt wie mit Puderzucker bestreut.

Standort des Fotografen: 47.884150, 8.345225

Fronleichnamsprozession vor dem früheren Gasthaus »Sonne«, ca. 1945-1955

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Emilie und Heinz Alberecht zur Verfügung.

Das frühere Gasthaus »Sonne« ist bis zu seinem Abbruch 1973 alljährlich eine Station der Fronleichnamsprozession. Einer der Altäre ist hier aufgebaut: Vor einem weißen Tuch ist ein schlichtes Holzkreuz aufgestellt. Die Fassade ist mit Girlanden aus Reisig geschmückt. Neben dem Altar sind die Fahnen und Leuchter zu erkennen, die die Minstranten bei der Prozession mit sich tragen, aber auch der »Himmel«, ein Stoffbaldachin, den die »Himmelträger« schleppen. Das Foto zeigt, dass eine große Schar von Gläubigen an dem Festzug durch das Städtchen teilnimmt. Die Männer im Bildvordergrund tragen an diesem Feiertag ausnahmslos dunkle Anzüge.

In der Nachkriegszeit hat die katholische Kirche noch eine hohe Bindungskraft. Erst im Verlauf der 1960er Jahre löst sich das katholische Milieu allmählich auf und die Säkularisierung der Gesellschaft schreitet auch in Löffingen voran.

Standort des Fotografen: 47.883966, 8.344781

Narrengruppe vor dem Haus Vogt, Fasnacht ca. 1936-1938

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Hilda und Walter Köpfler sowie Lore Fehrenbach und Michael Fehrenbach zur Verfügung.

Vor dem Eingangsbereich vom »Zigarren-Vogt« mit seinen stilisierten Säulen lässt sich eine Gruppe Närrinnen und Narren zur Erinnerung fotografieren.

Rechts ist die Ladentür zu sehen. An ihren Glasscheiben hängt Reklame, die u. a. für Produkte der Firma »Maggi« und für Zigarren der schweizerischen Tabakfirma »Burger Söhne« werben.

Wer weiß, wer die Personen sind?

1.Reihe, v.l.n.r.: ???
2.Reihe, v.l.n.r.: Hedwig Leithold verh. Wölfle, ???, Mathilde Nägele, Maria Nägele, Fritz Nägele, Maria Fehrenbach geb. Mayer, Maria Faller (1919-1967)
3.Reihe, v.l.n.r.: ???, Anna Nägele verh. Vierlinger

Standort des Fotografen: 47.884111, 8.345361

Narrengruppe auf Stelzen auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1936

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Hedwig und Helmut Köpfler zur Verfügung.

Sechs Riesen stehen auf dem oberen Rathausplatz. Sie überragen alle umstehenden Menschen, nicht nur die Kinder, die sich neugierig nähern. Die sechs Männer gehen auf Stelzen, die mit langen Hosenbeinen gut verdeckt sind. Mit Stöcken stützen sich die Stelzenmänner ab.

Im Hintergrund rechts ist ein Teil der Fassade des Gasthauses »zum Ochsen« zu erkennen. Der »Ochsen« war das Vereinslokal von Fußballclub Löffingen. An seiner Fassade ist das Logo des FCL angebracht.

V.l.n.r.: ???, Ernst Fehrenbach (1902-??), August Fehrenbach (1906-??), Hans Jordan, ???, ???.

Standort des Fotografen: 47.884118, 8.345031

Narrengruppe vor dem Haus Vogt, Fasnacht ca. 1934-1938

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Hilda und Walter Köpfler zur Verfügung.

Vor dem Schaufenster beim »Zigarren-Vogt« haben sich fünf Närrinnen und drei Narren zu einem Gruppenfoto versammelt.  Im Hintergrund ist das »Eichhäusle« (Obere Hauptstr. 1) und das Haus Roth (Vorstadtstr. 4) zu sehen.

1.Reihe, v.l.n.r.: vorn: Albert Schwörer, ??? Fritz Nägle
2.Reihe, v.l.n.r.: Mathilde Nägele, Hedwig Wölfle, Maria Nägele, Anna Nägele, Wilhelm Vogt, »Nudle-Vogt«

Standort des Fotografen: 47.884145, 8.345280

Fronleichnamsaltar vor der »alten Sonne«, 1958

Dieses Foto stellten dankenswerterweise Käthe Kaufmann und Rita Willmann zur Verfügung.

Traditionell wird auf dem oberen Rathausplatz vor der »alten Sonne« ein Fronleichsnamsaltar mit einem schlichten Holzkreuz aufgebaut. Der Altar wird von Nadelbäumen eingerahmt. Davor ist ein Blumenteppich gelegt, in dessen Mitte eine Hostie mit Strahlenkranz zu sehen sind. Darunter ist mit Blumenblüten der lateinische Vers gelegt: »Tantum Ergo Sacramentum«. Damit wird das Allerheiligste gepriesen, in dem katholische Christen den Leib Christi verehren. Das »Tantum ergo« wird meist vor dem sakramentalen Segen bei der eucharistischen Anbetung gesungen.

Standort des Fotografen: 47.883718, 8.344680

Narrenumzug auf dem oberen Rathausplatz, Fasnacht 1929

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Hilda und Walter Köpfler zur Verfügung.

Aus einem Fenster des früheren Gasthauses »Sonne« wird das Narrentreiben auf dem Oberen Rathausplatz mit einem Foto festgehalten. Der Umzug ist vorüber, einige Motivwagen haben auf dem Platz angehalten. In der Demetriusstraße fährt vor dem »Stadtbau« (Demetriusstr. 1) gerade das Narrenschiff »Hamburg« vorbei.

Standort des Fotografen: 47.883737, 8.344655

Fronleichnamsaltar vor der »alten Sonne«, 1958

Dieses Foto stellten uns dankenswerterweise Emilie und Heinz Albrecht zur Verfügung.

Traditionell wird auf dem oberen Rathausplatz vor der »alten Sonne« ein Fronleichsnamsaltar aufgebaut. Auf dem bestickten Altartuch ist der Vers zu lesen: »Gelobt und gepriesen sey jetzt und ohne End das heiligste und göttlichste Sakrament«.

Der Altar wird von Nadelbäumen eingerahmt. Davor ist ein Blumenteppich gelegt, in dessen Mitte ein Kreuz und die Buchstaben Alpha und Omega zu sehen sind. Der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets sind ein Symbol für Anfang und Ende und damit für das Umfassende, für Gott und insbesondere für Christus.

Standort des Fotografen: 47.883718, 8.344680

Fronleichnamsprozession auf dem oberen Rathausplatz, ca. 1970

Sammlung Familie Waßmer

Aus einem Fenster des Gasthauses »Ochsen« wird diese Aufnahme an Fronleichnam aufgenommen. Vor dem früheren Gasthaus »Sonne« ist ein Stationsaltar mit einem schlichten Holzkreuz aufgebaut. Stadtpfarrer Karl Weickhardt (1905-1977) steht dort mit einer Schar Ministranten. Links vom Altar ist der Baldachin zu erkennen, der bei der Prozessin mitgetragen wird. Während des Zuges schreitet der Pfarrer mit der Monstranz und dem Allerheiligen unter dem »Himmel«. Rechts vom Altar steht der Kirchenchor und die Stadtmusik, die seit ihrer Gründung an den jährlichen Fronleichnamsprozessionen mitwirkt und diese musikalisch umrahmt. Die Gläubigen wahren Abstand und stehen relativ weit entfernt auf dem Oberen Rathausplatz.

Über dem Eingang des mit Fahnen geschmückten Rathauses steht »Volksbank« geschrieben. Erst nach dem Abbruch der »Sonne« zieht die Bank aus dem Erdgeschosses des Rathauses aus und eröffnet in dem modernen Gebäudekomplex ihre neuen Geschäftsräume.

Standort des Fotografen: 47.883941, 8.345093